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Prolog

Kai

Nur ich habe die Erschütterung in meinem Bruder gespürt, an jenem Tag, als er das rothaarige Mädchen verschonte, und ich habe nie jemandem davon erzählt. Manchmal bilde ich mir ein, dass es keinen Unterschied macht, dass sich nichts in ihm verändert hat, doch an anderen Tagen spüre ich, dass alles anders ist. Er hat einen Menschen verschont und ich verstehe bis heute nicht weshalb.

Doch ich kann spüren, dass etwas in ihm ... verwirrt ist. Mein Bruder war noch nie ganz wie wir anderen Assassinen, da war immer ... etwas. Ein winziger Unterschied, den ich nie ganz benennen konnte. Ein Unterschied, von dem ich weiß, dass er seinen Tod bedeuten könnte, sollte jemand es je herausfinden. Loyalität steht bei uns über allem anderen.

Und es ist Loyalität, die mich schweigen lässt. Loyalität, die mich meinen Bruder trotz allem schätzen lässt, die mir die Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue zu versuchen ihm zu helfen. Es muss einen Weg geben, diesen Unterschied auszumerzen oder unsichtbar zu machen. Obwohl ich unserem Volk und dem Kel gegenüber loyal sein sollte, ist da etwas, das sicherstellt, dass stets mein Bruder an erster Stelle steht. Ein ... Gefühl. Etwas, worüber ich ungern zu lange nachdenke, da ich nicht wissen will, was es über mich aussagt.

Mein Bruder ist natürlich sehr gut darin, seinen Fehler zu verstecken, ebenso wie er in allem anderen gut ist. Er ist der Anführer unserer Legion, obwohl er nur zwei Jahre älter ist als ich, und jedes Mal, wenn ich seine goldenen Augen sehe, bin ich überrascht angesichts der Weisheit, die ich darin erkenne.

Doch das Gefühl der Andersheit bleibt. Es ist meine Aufgabe, ihm zu helfen und sie verschwinden zu lassen. Und als ich das rote Haar des Mädchens in der Menge entdecke, beschließe ich, dass es einen Versuch wert ist.

Nur ich weiß, dass sich mein Bruder noch nie eine Hure genommen hat und er sich stets nur angewidert abwendet, wenn ich eine nur für ihn oder für uns beide bestelle, um der Welt etwas anderes vorzugaukeln. Obwohl er sich bereits seit Jahren das Recht auf eine Haremsfrau verdient hat, ist sein Apartment leer und ich gebe mein Bestes, das Gerücht in die Welt zu streuen, dass er kein Spielzeug lange genug intakt halten kann, als dass es sich lohnen würde, ihr den Platz einer Haremsfrau zu geben. Es ist besser, wenn die Welt den Grund in seiner Grausamkeit sieht als in seiner Weichheit.

Nur ich weiß von der Szene vor zehn Jahren und außer mir bemerkt auch keiner, wie Aidan stets aufhorcht, wenn ein anderer Assassine von einer rothaarigen Frau erzählt.

»Siehst du die Rothaarige?«, frage ich meinen Bruder, der hinter mir steht und wachsam die Menge mustert. Sofort spüre ich, wie er sich anspannt, wie sich seine Aufmerksamkeit schärft, als er in meine Richtung blickt.

Ich gebe ihm nicht die Chance, das Mädchen zu erblicken und zu prüfen, ob sie es ist. Statt auf seine Antwort zu warten, trete ich einen Schritt nach vorne und lasse mich von unserem Aussichtsposten auf dem Hochhaus fallen. Einen Moment lang spüre ich Schwerelosigkeit, den ungebremsten Fall. Freiheit ohne Schwerkraft. Nicht zum ersten Mal beneide ich meinen Bruder um seine Flügel, vor allem als ich schwer auf dem Boden aufschlage. Nur jahrelanger Übung ist es zu verdanken, dass ich gerade stehend aufkomme, die Beine zum Abfangen des Falls einknicke, die Hand auf dem Boden abstütze. Doch ich würdige die kleine Delle im Asphalt, die ich hinterlassen habe, keines Blickes, ignoriere auch die Menschen um mich herum, die erschrocken rufen und zurückweichen. Meine Aufmerksamkeit liegt nur auf der rothaarigen, jungen Frau, die gerade in die Straße am Ende des Platzes einbiegt.

Ich höre meinen Bruder fluchen, als ich mich erhebe und die Verfolgung aufnehme. Die Menschen auf dem Platz weichen mir aus, schaffen Raum, dass ich ungehindert durch sie hindurchrennen, über Marktstände springen, die wenigen Objekte in meinem Weg zur Seite schieben kann. Ich höre ihre Schreie, ihre Rufe, doch mein Jagdtrieb lässt mich meine Sinne nur auf eine einzelne Person fokussieren: Die Frau, die inzwischen entsetzt bemerkt hat, dass sie meine Beute ist. Wie in Zeitlupe dreht sie sich um und beginnt zu rennen, vor mir zu fliehen, ich höre ihr bestürztes Keuchen, das Stolpern in ihren Schritten. Die Angst in ihrem Geruch steigert das Adrenalin, das durch meine Venen schießt. Obwohl ich das hier für meinen Bruder mache, genieße ich es mehr, als ich vor ihm zugeben würde. Die Jagd, ihre Angst, meine Gewissheit, dass sie keinen Ausweg hat. Hinter mir vernehme ich die Flügelschläge meines Bruders, der sich verzweifelt anstrengt schneller als ich zu sein, doch in den engen Gassen bietet seine Flugfähigkeit wenig Vorteile. Es dauert nur Sekunden, bis ich die Frau eingeholt, sie gepackt und zu Boden geworfen habe. Sie reißt die Augen auf und schluchzt unwillig, als sie hart auf dem Boden aufprallt, obwohl ich ihren Fall mit dem anderen Arm bereits gebremst habe. Ihr weicher Körper windet sich in meinem Griff, als ich mich langsam erhebe und sie mit mir hochziehe.

»Was haben wir denn da?«, schnurre ich und mustere das Mädchen, das angsterfüllt versucht sich mir zu entziehen. Natürlich ist es nicht die, die mein Bruder gesucht hat, das Rot ihrer Haare ist nicht kupferfarben, sondern rotblond und die Augen blau, nicht grün. Aber sie ist hübsch, hat eine gute Figur und was noch viel wichtiger ist: Ihr Armband ist braun, nicht schwarz.

Hinter mir höre ich meinen Bruder landen und ich zerre das Mädchen herum, in seine Richtung.

»Ein Geschenk für dich«, sage ich und schubse sie so heftig zu ihm, dass sie stolpert. Mein Bruder ignoriert ihr Missgeschick und hilft ihr auf, nimmt sanft ihr Gesicht in seine Hand, um es zu sich zu drehen.

Was er sieht, lässt ihn jegliches Interesse verlieren. Abrupt lässt er sie los und versetzt ihr einen Stoß in meine Richtung.

»Du kannst sie behalten«, meint er schroff, schlägt mit einem abschätzigen Blick auf mich mit den Flügeln und erhebt sich in die Luft, um unsere Patrouille fortzusetzen. Ohne mich.

Seufzend blicke ich auf die Hure, die wimmernd vor mir kniet. Ich hatte recht, was die roten Haare angeht, doch mein Bruder scheint sehr feste Vorstellungen zu besitzen, wem diese roten Haare zu gehören haben. Seine Faszination für dieses Mädchen verblüfft mich immer wieder. Ich verstehe ihn einfach nicht. Da ist ein Teil von ihm, den ich vermutlich nie nachvollziehen werden kann.

»Es ... es tut mir leid, dass ich meinen Zweck nicht erfüllen konnte, mein Herr«, wispert das Mädchen vor mir und blickt mich nicht an. Ihr braunes Armband macht deutlich, dass sie Allgemeingut ist, und ihre Angst, mich enttäuscht zu haben, ist offensichtlich. Ein Mensch hat niemals das Recht, einen Assassinen zu verärgern, und sie weiß, dass ich sie innerhalb eines Sekundenbruchteils töten könnte.

Ja, sie hat mich enttäuscht, aber als ich ihren fragilen Körper mustere, stelle ich fest, dass mir nicht der Sinn danach steht, sie zu töten. Es gibt andere Wege, meine Laune zu verbessern.

»Du kannst einen anderen Zweck erfüllen«, sage ich schroff.

Das Mädchen ist schlau genug, nicht zu schreien, als ich sie grob am Arm packe und in die nächste Gasse ziehe. 

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