Fahrkurskünste
Am nächsten Tag war sie wieder pünktlich bei der Wache. "Laura, mit dir hätte ich jetzt aber nicht gerechnet.", war Semir ganz überrascht und warf die Akten auf den Tisch. "Ja sieh mal an. Schon wieder am Werk?", kam Tom gerade durch die Tür. "Ich kann euch doch nicht alleine lassen.", lächelte sie, "Und wir können gleich die Akte abschließen." "Willst du das wirklich?" Sie setzte sich auf den Stuhl: "Es war nur ein Tag und nicht 5 Jahre." "Also warst du diese Laura vor all den Jahren." "Das stimmt. Von meiner eigenen Großtante entführt zu werden, ist nicht so erfreulich.", lächelte sie gebrochen, "Und du hat mich damals rausgeholt. Diese Augen vergisst man nicht so schnell." "Das stimmt.", lächelte Tom. Semir musste auch noch was bemerken: "Ich bin damals gefahren." "Bist du doch gar nicht.", stritt es der neue Partner ab, "Lass uns zum sachlichen kommen.", gab Tom an Semir weiter. "Was ist passiert? Weißt du Uhrzeiten?" "Es war um 18 Uhr. Sie hat mein Schloss geknackt, mich zusammengeschlagen, nach Mülheim geschleppt und dann Feuer gelegt. Ende der Durchsage." "Das ging ja schnell." "Dann lasst uns mal wieder der alten Gewohnheit nachgehen.", stand sie schon auf.
Als sie im Auto saßen und Semir losfuhr, reichte Tom ihr die Walther nach hinten. Sie fuhr über den Metalllauf und begann zu lächeln. "Ist was?" "Da sind kleine Zahnabdrücke von Falco." Die Aufmerksamkeit wurde aber auf etwas anderes gezogen. Der schwarze Mercedes von der Chefin raste an dem Dienstwagen vorbei. Alle starrten dem Wagen nach, bevor Tom Klarheit in die Sache bringen musste. Er nahm Kontakt mit Susanne auf: "Hey Susanne, hat zufällig wer den Wagen der Chefin geklaut?" "Ja? Woher..." "Die Chefin würde nie die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten." "Ja." "Wir sind dran." "Sag wenn ihr Verstärkung braucht." Gerade wurde ein PKW gerammt und schlitterte auf der Bahn. Semir kam gerade nochmal so durch. "Wo du's gerade ansprichst, das wäre nicht schlecht. Und ein Krankenwagen." "Ist einer von euch verletzt?" "Nein, noch nicht. Muss Schluss machen.", hängte er auf und legte das Funkgerät an ihren Platz zurück.
"Aaaaaaaaa!!!", mit dem Schrei trat Semir die Bremse fast bis zum Asphalt durch. Der Verfolgte, der gerade vor ihnen gefahren ist, legte eine Vollbremsung hin, mit der sie nicht gerechnet hatten. Obwohl Gerkhan versuchte, einen Aufprall zu verhindern, gelang es nicht. Ein Crash wie aus dem Bilderbuch. Semir war schon nach dem Aufprall bewusstlos auf dem Lenkrad gelegen. Tom kam noch aus dem Auto, wie auch Laura. Die Walther fiel klimpernd auf den Boden. Verschwommen erkannte sie jemanden in der Ferne, doch das war es auch schon, bevor sie das schwarz empfing.
Als Semir wieder zu bewusstsein kam, stürmte er aus dem Wagen. Tom rieb sich den Kopf und kam auch wieder zu sich, doch Laura lag noch auf dem Asphalt. Er rüttelte an ihr, doch sie bewegte sich nicht. "Laura. Laura!" Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Ein paar Tränen rannten über seine Wangen. Er strich durch ihr Haar. "Semir?", hauchte sie und er ließ sie leicht los. "Gehts dir gut?" "Ja, aber wir machen mal einen Fahrkurs.", lächelte sie. Semir begann erleichtert zu lachen. Sie halfen sich gegenseitig auf und humpelten zur Verstärkung. Laura griff ihre Taschen ab und sah nochmal zurück. "Ist was?" "Ich hab meine Waffe verloren." "Kein Problem, du hättest heute sowieso deine eigene bekommen." "Sag mir das es eine Walther P88 Compact ist." "Genau so eine. Du kannst dir noch aussuchen, welchen Griff. Holz oder Plastik." "Plastik." "Den hab ich auch genommen." "Du bist hammermäßig." "Ich weiß.", lächelte er und sie stiegen bei Krüger ein.
Bei der Wache bekam sie dann endlich ihre eigene Waffe, inklusive einen Holster für den Oberschenkel und einen für den Gürtel. "Ich liebe Frauen mit Pistolen.", lächelte Tom. "Ach hör auf.", schmunzelte sie. Da steckte Krüger ihren Kopf durch die Tür: "Sie können nachhause gehen. Es ist Freitag und Sie alle haben heute wirklich viel eingesteckt." Alle sahen sich verwundert an. "Einen schönen Nachmittag." Damit war sie auch schon wieder verschwunden. Jeder nahm sich seine Sachen und gingen nach draußen. Die Autos standen nebeneinander. Ein BMW, ein Mercedes und ein alter Aston Martin. "Ok, das hätte ich jetzt nicht gedacht.", betrachtete Semir den Wagen, als sie aufschloss. "Hat mich auch drei Jahre Ersparnis gekostet.", lächelte sie und holte ihre Sonnenbrille aus der Tasche. "Können wir tauschen?" "Nie im Leben." Tom unterbrach dieses Gespräch: "Ich will euer Geturtel ja nicht unterbrechen, aber ich wünsche euch noch einen schönen Tag und bis morgen." "Morgen?", fragte Semir ganz empört. "Kommt davon wenn man den Dienstplan nicht liest." Tom stieg ein und fuhr davon. "Na bis morgen.", machte Semir es so überzeugend wie es nur ging. Laura hielt ihm die Hand hin und er schlug ein. "Bis morgen, Partner."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro