Lösung
Als ich durch das Portal stieg, war in der Zwischendimension kurz nach Mittag, das konnte ich am Sonnenstand entdecken, was meine These bekräftigte, dass Zeit hier langsamer verging. Ich machte mich auf den Weg in das Gartenhaus und schälte mich aus den Klamotten, die wohlgemerkt nicht ganz geeignet gewesen waren für die Kälte und den Schnee, der in New York geherrscht hatte. Stephen kam um die Ecke und sah mir dabei zu, wie ich mir gerade ein Handtuch über die Schulter hing und mich auf den Weg zum Pool machen wollte, um mich mit schwimmen ein wenig abzuregen. Das Gespräch war anstrengend für mich gewesen, weil Steve komisch war. Nicht, dass ich es nicht mochte, wenn er so offen allem gegenüber war, aber es war... gruselig. Vor allem, wie er auf die Idee mit Stephen gekommen war, hatte sich verrückterweise in meinem Kopf verankert. Das war einfach nur eine komische Vorstellung, dass er annahm, dass Stephen und ich in einer romantischen Beziehung waren.
"Du bist schon zurück?" meinte dieser verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern, als ich feststellte, dass auch er nicht bemerkte, dass die Zeit hier langsamer lief als in der Realität.
"Ich habe interessante Erfahrungen und Entdeckungen gemacht. Zum einen, dass die Zeit hier deutlich langsamer vergeht. In New York ist aktuell tiefster Winter und ungefähr kurz vor nem Monat, dass ich 18 werde. Zum anderen hat Steve eine komplette charakterliche Veränderung durchlaufen und ist jetzt von 'ich verbiete dir alles, ausnahmslos' zu 'ich unterstütze dich bei allem, egal, ob es dein Plan ist, Thanos zu vernichten, oder eine Beziehung mit Stephen ist, der ungefähr 28 Jahre älter ist als du'. Frag nicht, das war fast eine der ersten Sachen, die er mir gesagt hat." Ich lachte, als ich das Handtuch auf einer der Liegen platzierte und mich dann ans Wasser setzte, um meine Füße im Wasser baumeln zu lassen. Auch, wenn ich nicht lang weggewesen war, hatte ich die Wärme vermisst. Ich war in dem Punkt wie Mom. Ich mochte zwar Schnee, aber mein Herz galt der Wärme. Wieder wünschte ich mir, dass sie endlich wieder da war. "Wie ist dein Tag so gelaufen?" fragte ich dann meinen besten Freund, der neben mich saß und ebenfalls seine Füße ins Wasser hängte.
"Ich bin durch die Weltgeschichte und durch Paralleluniversen gereist, in denen ich nach einer Lösung für das Problem Thanos gesucht habe." Bei dem Wort Paralleluniversen hörte ich verwirrt auf und schaute ihn ebenfalls verwirrt an. "Paralleluniversen? Du musst dir das so vorstellen, sehr simpel erklärt: Mit jeder Entscheidung, die du triffst, spaltet sich ein neues Paralleluniversum ab, also wenn du dich vor die Entscheidung im Eisladen stellst, ob du lieber Schokoladeneis oder Vanilleeis möchtest, gibt es auch noch eine andere Version von dir, die die andere Option wählt. Diese lebt dann in dem neu entstandenen Paralleluniversum weiter und es könnte sein, dass Entscheidungen, die du triffst, dein Leben anders beeinflussen. Ich habe heute viele Versionen von dir getroffen. Eine, der von Wanda die Erinnerungen genommen worden sind. Eine, die bei Pietro aufgewachsen ist, weil sich Sina für eine Scheidung entschieden hatte und eine, in der es die Avengers gegeben hat und du Pietros Tochter warst."
Immer noch verwirrt und jetzt überflutet mit Informationen schüttelte ich den Kopf, mir war nicht bewusst um die Zahl der Paralleluniversen, die es gab. Ich dachte immer, dass es eines gäbe, in dem mein Ich sich immer für das entschied, was ich verwarf, doch dem war wohl nicht so.
"Aber... gibt es dann nicht unzählige, unendliche Paralleluniversen? Jeder Mensch trifft so viele Entscheidungen tagtäglich, da eine Lösung zu finden ist doch unmöglich."
Er nickte verständnisvoll und anerkennend, dass ich die richtigen Fragen stellte.
"Viele der Paralleluniversen enden als zerstört, weil es immer jemanden gibt in diesem Universum, der die Welt an den Abgrund führt und diese hier ist kurz davor, eine solche zu werden. Solche zerstörte Welten werden Aschewelten genannt, weil alles zu Asche verbrannt wurde. In diesen Welten brauche ich nicht nach einer Lösung suchen und ich habe mich auch nur auf die Entscheidungen deiner Mutter und der Avengers bezogen. Ich bin heute durch hunderte Universen gesprungen und es könnte sein, dass ich endlich die Lösung habe, aber sie wird auf keinen Fall einfach und sie beinhaltet Training für dich in Fähigkeiten, von denen ich hoffe, dass du sie hast und Hilfe von meinen Schülern auf der ganzen Welt und deinen Onkeln sowie Wanda und Natasha, was dir vermutlich nicht gefallen wird, aber du kannst das nicht im Alleingang durchziehen."
Ich schluckte, als ich hörte, was er mir erzählte.
"Was ist dein Plan und wie können wir ihn umsetzen?" fragte ich mit zitternder Stimme, mein Magen drehte sich herum und ich fühlte mich, als würde ich gleich bewusstlos werden, denn jetzt, wo es eine Lösung geben könnte, hatte ich das Gefühl, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen war.
"Wir müssen die Steine beschaffen und das Gauntlet, letzteres glaube ich jedoch hat Thanos noch und ich will seine Aufmerksamkeit nicht erregen. Also müssen wir uns ein eigenes beschaffen oder bauen, in einem Paralleluniversum habe ich Tony Stark eines aus dem Handteils seines Anzuges bauen sehen. Du hast einige Fähigkeiten, die tief in dir vergraben liegen, die uns dabei helfen werden müssen, wie zum Beispiel Telekinese sowie ein Skill ebenfalls aus der Riege Telekinese, der Leute dazu bringt, das zu tun, was du ihnen sagst, solange sie nicht übernatürlich sind, also selbst keine Telekinese beherrschen oder eine ähnliche Superkraft, die ihnen genau das erlaubt. Das ist selten, da sollten wir uns nicht so große Gedanken darüber machen müssen. Des weiteren habe ich endlich einen Bericht über deine Fähigkeit gefunden, wobei Mythe und alte Erzählung der bessere Ausdruck hierfür ist. Deine Fähigkeit soll es wie die deiner Mutter vorher nur ein einziges Mal gegeben haben, da das Pergament aber nicht datiert ist, konnte ich keine Zeitreise dorthin versuchen. Sie haben die Person als außerordentlich beschrieben, sie hatte nicht nur die Fähigkeit, in der Zeit zu reisen und mit den Personen in der Vergangenheit zu interagieren, sondern auch die Fähigkeit die Elemente zu kontrollieren und eine Fähigkeit, die die Menschen damals als Gottes Hand bezeichneten und beschrieben, dass die Person mit der Fähigkeit vor deren Augen verschwinden, aber trotz allem die Objekte in der Umgebung bewegen konnte, ich vermute also, dass Unsichtbarkeit auch ein Teil deiner Fähigkeit ist, vielleicht auch Gestaltenwandler, vielleicht beides. Aber wir müssen rausfinden, ob und in wie fern das wahr ist."
Stephen holte endlich wieder Luft und jetzt ließ ich mich nach hinten ins Gras fallen. Fähigkeiten? Ich? Dass ich Zeitreisen konnte war ja schon verrückt genug, aber weitere Fähigkeiten? Das war schlicht und ergreifend nicht möglich.
"Stephen, ich vertraue dir ja wirklich, aber tut mir leid, das sagen zu müssen, ich glaube, du bist verrückt. Fähigkeiten? So viel Zeug, was ich anscheinend können soll? Wie soll das denn funktionieren? Ich streck meine Hand aus und zack, kommt das Wasser aus dem Pool, so wie ich es gerade gerne hätte? So ein Quatsch, niemals. Und unsichtbar werden? Es hat für mich ewig gedauert, bis ich verstanden habe, wie ich nicht von den Menschen erkannt werde, wenn ich in der Zeit springe. Wie soll ich mich dann unsichtbar machen? Telekinese? Ich bin nicht Wanda, wie soll das denn funktionieren?"
Er ließ sich neben mich fallen und musterte mein Profil, das konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen.
"Du musst einfach an dich glauben. Du hast so viele Fortschritte gemacht die letzten Monate und du weißt, wie stark du bist. Deswegen glaub auch hier an dich. Ich weiß, dass ich es tue, es könnte sein, dass du die Geschichte neu schreiben kannst."
Ich schüttelte den Kopf und griff nach seiner Hand, wie immer, wenn mir alles zu viel wurde und ich kurz vor einer Panikattacke stand. Wie sollte ich mickriges Kind die Geschichte neu schreiben? Wie sollte ich alles ändern, was alle früher verbockt hatten? Und vor allem: wie sollte ich das überleben?
"Stephen, gehen wir mal davon aus, dass ich das kann, was du mir hier erzählst, spätestens wenn wir an die Steine kommen, wird es schwierig bis nahezu unmöglich. Keiner von uns kann einen, geschweige denn alle Infinity Steine halten. Ich habe Berichte und Messungen darüber gesehen und gelesen, wir sind nur menschlich. Und selbst wenn wir das außer acht lassen, wie soll das denn funktionieren? Plötzlich bin ich wieder 5 Jahre alt und Mom und Dad sterben nicht, stattdessen schaffen sie es, Thanos umzubringen? Sie haben es einmal nicht geschafft, wie sollen sie es dann schaffen? Ich kann das nicht noch einmal durchleben. Und selbst wenn wir das außer Acht lassen, werde ich unsere Zeit und meine Fähigkeiten einfach vergessen? Es sind so viele ungeklärte Fragen."
Er seufzte, denn er wusste, dass ich erneut die richtigen Fragen stellte.
"Wir müssen die Steine aus der Vergangenheit holen, lange bevor Thanos sein Auge darauf gerichtet hat, damit, wenn er sie dann in der Zukunft sucht, er gar nicht so weit kommt, dass die Avengers - wir - uns dagegen stellen müssen. Ich dachte an 2005, lange bevor auch Tony sich zum Iron Man bekannte. Deswegen brauchen wir auch viele Leute. Damit wir mindestens zu 2. nach einem Stein suchen können. Unser Glück ist, dass wir nur 5 finden müssen, weil der letzte genau hier ist." Er deutete auf die Halskette, das Auge von Agamotto, um seinen Hals. "Die Frage, wer die Infinity-Steine halten kann, ohne, dass es ihn umbringt, ist einfach geklärt: du. Deine Fähigkeiten, falls du sie hast, kommen aus den Steinen, sowas entsteht nicht einfach so. Und zu unserem Glück hatten alle Steine einen Einfluss auf deine Fähigkeiten." Er schwieg kurz, um sich an meine nächste Frage zu erinnern. "Alles, was du tun musst, sobald du das Gauntlet trägst, ist schnippen und dir denken, dass du Thanos töten willst - zur Vorsorge natürlich, um unsere Arbeit nicht zu zerstören - genauso wie die Black Order, und alle gefallenen Avengers zurück holen möchtest, genauso wie all die Menschen, die durch Thanos gestorben waren, seien es Zivilisten oder andere wichtige Persönlichkeiten. Zu guter Letzt musst du noch an das Jahr denken, an welches du zurück möchtest, da würde ich dir 2018 empfehlen, nicht direkt 2019." Wieder schwieg er kurz, dieses Mal aber eher, um die Informationen kurz sinken zu lassen, bevor er weitersprach. "Du wirst unsere Zeit und deine Fähigkeiten vergessen, weil das für dich eine unerreichbare Zukunft ist, aber sei dir sicher, dass ich immer irgendwo an deiner Seite sein werde, komme, was wolle."
Ich schwieg. Das waren eine Menge Informationen und ich wusste, dass es ein langer Weg bis dorthin war, falls wir es überhaupt schaffen würden und könnten. Nach einigen Momenten schien ich meine Worte jedoch wieder gefunden haben, nachdem der größte Stress in meinem Kopf vorüber war, denn es war meine einzige Chance, Mom und Dad zurück zu bekommen und eine Chance auf ein Leben mit ihnen zu haben.
"Wann fangen wir an?"
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