La Resistance
"Ja, es hat sich wohl eine Gruppierung geformt, die die Taten der Avengers rächen will. Und dadurch, dass ich hier in Tokyo bin, dachten sie, dass der erste Schlag jetzt Sinn machen würde." berichtete ich Tony, den Strange direkt hergeholt hatte. Die Wunde war durch einen Ersthelfer versorgt worden, der immer noch neben mir stand und mich auf japanisch fragte, ob ich noch etwas bräuchte. Ich schickte ihn weg, denn die Kugel würde ich von Helen Cho entfernen lassen.
"Weißt du, wie sie sich nennen?"
Der Milliardär schaute mich fragend an. Der ganze Trubel war verwirrend, aber als die Ersthelfer endlich verschwunden waren, kehrte Ruhe ein. Die Polizei hatte den jungen Mann festgenommen, der auf mich geschossen hatte. Ich hatte Glück, dass mir nicht mehr passiert war.
"Nein, da bin ich leider in all der Aufregung nicht dazu gekommen zu fragen." meinte ich schulterzuckend, bevor mich ein Schock durchfuhr und ich panisch auf meine Uhr schaute. "Der Großkunde! Ich bin schon viel zu spät, ich muss los!"
Schnell sprang ich auf und schnappte meinen Sakko, doch Tony zog mich wieder auf den Stuhl, bevor er mich kopfschüttelnd anschaute.
"Ich bin wirklich froh, dass du deinen Job so ernst nimmst, aber unter diesen Umständen kannst du nicht arbeiten. Ich habe den Termin verschoben und Pepper ist dank Stephen schon in der Stadt und in genau diesem Moment auf dem Weg zu ihnen. Du gehst jetzt erst mal nach Seoul zu Helen, Stephen begleitet dich. Ich habe ihr schon Bescheid gesagt. Und ich gehe wieder zurück nach New York und trommle die Avengers zusammen, um mehr über diese Gruppe herauszufinden. Wenn sie dich angreifen, weil du eine der Nachfahren der Avengers bist, geht das definitiv zu weit. Solchen Gruppen muss das Handwerk gelegt werden. Wenn ihr in Seoul fertig seid kommt auch nach New York. Ich will dich in Sicherheit wissen." orderte Tony nun und nickte, bevor Stephen ihn zurück nach New York gehen ließ.
Der Zeitherr ging vor meinem Stuhl in die Hocke und sah mich entschuldigend an. Ich wusste, dass er sich Vorwürfe machte, dass er es so weit kommen hatte lassen, aber ich nahm es ihm absolut nicht übel. Es war eine stressige Situation und eine, die für ihn seit fast zwei Dekaden nicht mehr passiert war.
"Bist du bereit für Seoul?" meinte er mit zitternder Stimme und ich nickte, bevor ich ihn an mich zog und küsste. Ich wusste, dass er sich die Schuld dafür gab, dass ich verletzt worden war und ich wollte ihm versichern, dass es nicht so war. Hoffentlich sah er dies auch irgendwann, mir ging es gut und er sollte sich nicht ausmalen, wie es wohl wäre, wenn die Kugel nur wenige Zentimeter weiter nach links geflogen wäre. Langsam löste ich mich von ihm, konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt hätte, wenn ich vor ihm verblutet wäre, hatte ich ihn doch gerade erst wiedergefunden.
"Ja, Baby." antwortete ich lächelnd, versuchte, ihm die Schwere der Situation abzunehmen und seufzte, als er mir aufhalf und mich durch das Portal führte. Helen wartete schon auf uns, Tony hatte ihr natürlich schon Bescheid gegeben und ich war froh, wie sehr er sich um mich sorgte. Es war nicht selbstverständlich, vor allem, weil ich nur seine Angestellte war, aber ich war ihm dankbar.
"Hallo Rebecca." sprach die asiatische Ärztin mich nun an und lächelte. "Schön, dich endlich kennenzulernen. Natürlich nicht unter diesen Umständen, aber ich kenne deine Eltern schon eine ganze Weile. Tatsächlich habe ich auch deine Mutter behandelt, als sie schwanger mit dir war." erzählte sie freudig und wies mich auf die Liege unter ihrer Maschine. Ich kannte sie aus den Erzählungen von Dad, der von genau dieser Maschine schon behandelt worden war.
"Ja, das finde ich auch. Dad hat mir schon vieles von Ihnen erzählt, Dr. Cho." antwortete ich lächelnd und höflich, während Stephen fest meine Hand umschlossen hielt. Es war, als wollte er mich keineswegs mehr gehen lassen und das wollte ich auch nicht. Cho lächelte uns an und lies die Untersuchung von Statten gehen und ungefähr eine Stunde später eröffnete Stephen das nächste Portal in den Tower, wo die anderen schon versammelt saßen. Auch Mom und Dad, weswegen ich Stephen ein wenig auf Abstand hielt. Ich wollte es ihnen in einem ruhigen Moment mitteilen, was zwischen mir und Stephen war, nicht jetzt so überhastet.
"Da seid ihr ja." stieß Tony aus und betrachtete meinen Arm für einen kurzen Moment. "Ja, Helen hat gute Arbeit geleistet." nickte er und wies uns dann auf die letzten beiden Stühle im Raum, bevor er mit seiner Anrede fortführte. "Ich habe bei meinen Recherchen in der letzten Stunde herausgefunden, dass sich auf der ganzen Welt eine kleine Gruppierung namens La Resistance gebildet hat. Ich weiß, der Name ist langweilig, aber das war ja auch nicht meine Idee. Jedenfalls wollen sie Vergeltung für die Opfer, die sie erfahren haben durch unser Eingreifen." Er hielt inne und schüttelte den Kopf. "Das ist wie mit diesen Flachpfeifen, die glauben, dass die Erde flach ist. Ohne unser Eingreifen wären noch viel mehr Menschen gestorben, aber hey, das ist ja nebensächlich." seufzte er. Mein Blick glitt zu Stephen, der mit ernstem Blick nach vorne sah und vorsichtig, so, dass meine Eltern es nicht sahen, griff ich nach seiner Hand. Sanft ließ er den Daumen über meine Haut gleiten und ich fühlte mich ein wenig sicherer, auch, wenn mir diese ganze Situation Unbehagen bereitete.
"Wir sollten uns die nächsten Tage damit beschäftigen, mehr über diese Organisation herauszufinden, damit wir wissen, was für Kapazitäten sie haben." sprach Banner nun und nach einigen weiteren Sätzen entließ er uns in den Feierabend. Meine Mutter und mein Vater sahen ernst drein, als ich zu ihnen kam. Der Zauberer blieb bei mir aber mit dem richtigen Maß an Abstand, damit wir kein Aufsehen erregten.
"Das gefällt mir alles nicht." sprach meine Mutter und schob mein Shirt nach oben, damit sie die versorgte Wunde am Arm besser betrachten konnte. "Geht es dir gut, mein Schatz?" fragte sie nun und im selben Moment glitt ihr Blick hinter mich zu Stephen. "Strange, da bist du ja! Hast du meine ganzen Mailbox-Nachrichten nicht bekommen? Es hat ja ewig niemand mehr was von dir gehört!" schimpfte sie ihn nun als wäre auch er ihr Kind, obwohl er älter war als sie. Das hatte Mom wohl so an sich, dass sie es schaffte, jeden als Kind da stehen zu lassen, ohne es wirklich zu beabsichtigen.
"Ja, ich hatte viel zu tun." versuchte er sich aus ihrem starken Griff herauszuwenden und zuckte mit den Schultern.
"Aber wenigstens warst du dabei, als meine Becca angegriffen worden ist. Wie kam es überhaupt dazu?"
Sie hob die Augenbraue und mein Blick fiel nach hinten auf Stephen, um ihm zu bedeuten, dass ich sie nicht anlügen konnte. Mom konnte mich lesen wie ein Buch und Dad konnte es ebenso. Mein Freund schüttelte jedoch kaum merklich den Kopf, als wolle er mir bedeuten, dass ich es ihnen noch nicht sagen sollte und ich wusste, warum. Er war selbst ein wenig unsicher, gerade weil er älter als meine Mutter war. Im anderen Universum war sie kein Thema mehr gewesen, aus offensichtlichen Gründen, aber jetzt, wo wir auch in diesem Universum zusammen gefunden hatten, kamen wir nicht mehr drum herum.
"Ich war zufällig in der Nähe." gab Stephen nun eine vage Antwort von sich. "Wong und ich sind gerade auf magischen Spuren in Japan und ich war die Nacht über im selben Hotel. Früh morgens habe ich das Geschrei schon gehört und wollte nachschauen, was vor sich geht. Die Türe stand offen und ich sah nur den Mann mit der Waffe." führte er seine Geschichte nun fort und mein Blick glitt wieder zu meiner Mutter.
"Na, das ist aber ein komischer Zufall." antwortete sie und ich wusste, dass sie keinem Wort glaubte, war jedoch froh, als Tony uns aus ihrer Mangel löste und meine Eltern beanspruchte.
"Könnt ihr ins Archiv? Vielleicht finden wir was über ähnliche Organisationen raus." hörten wir ihn noch sagen, bevor wir uns still und heimlich aus der Affäre zogen und mit dem Lift zu meinem Apartment fuhren.
"Mom weiß es." sprach ich meinen Gedanken aus, als die Tür ins Schloss fiel und ich mich auf meine Couch fallen ließ. Stephen tat es mir nach und zog mich an sich.
"Ich weiß, ich habe es auch gemerkt." gab er zu und seufzte. "Ich hatte mir über diesen Teil vorher keine Gedanken gemacht, weil es vorher nie ein Thema gewesen ist, weißt du?"
Gedankenverloren senkte er seine Lippen in meine Haare und verharrte dort für einen Moment, bevor er sich wieder löste.
"Ist es, weil du so viel älter bist als ich?" fragte ich und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn sehen konnte. "Du weißt, dass nur wichtig ist, was wir darüber denken, oder?" versuchte ich es ihm klar zu machen, doch sein Blick war traurig.
"Trotzdem wäre es schön, wenn es nicht so kompliziert wäre, wie es ist." seufzte er und sein Blick glitt aus der Fensterfront, hing sich an der Skyline auf und er wirkte abwesend für einen Moment. Auch mir kam der Gedanke, wie viel Zeit zwischen uns eigentlich lag, aber wenn es passte, dann passte es eben - oder? "Es ist einfach das Alter, was mich gerade ein wenig aus der Bahn geworfen hat. Wenn ich bei dir bin, scheint das alles nicht so wichtig, aber vor deinen Eltern gerade..."
Es war, als wäre alles Selbstbewusstsein aus dem sonst so selbstbewussten Mann gewichen. Ich drehte seinen Kopf zu mir und sah ihm in die tiefblauen Augen, die so traurig wirkten.
"Stephen, wir schaffen das. Zusammen. Egal, was für einen Altersunterschied wir haben." versicherte ich ihm und lächelte ihn an. Ich war gewillt, für uns zu kämpfen, selbst, wenn der Altersunterschied so groß war. Ich liebte ihn, vor allem, nachdem ich mein ganzes Leben lang die Erinnerung an unsere Zeit in meinem Herzen getragen hatte. Das würde wohl niemals zu Ende gehen. "Mach dir da jetzt keine Gedanken darüber. Wir können das mit meinen Eltern später klären, jetzt müssen wir uns erst einmal um La Resistance kümmern. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr, angeschossen zu werden." gab ich zu und versuchte damit die Stimmung ein wenig aufzulockern.
"Ja, das stimmt allerdings." Das hatte wohl gereicht, um ihn aus seiner Trance zu holen. "Dieses Mal ist es noch glimpflich ausgegangen, ich will nicht wissen, wie das beim nächsten Mal aussieht. Ich will dich nicht verlieren, nicht noch einmal und vor allem nicht für immer."
Fast schon ein wenig verzweifelt zog er meinen Kopf an seinen und küsste mich. Sanft legte er seine Hand an meine Wange und meine eigenen glitten durch seine Haare, ließen seine sonst so sauber niedergelegten Haare vollkommen verzaust zurück.
"Ich möchte dich auch nicht verlieren und noch weniger möchte ich sterben." hauchte ich ihm atemlos entgegen, als wir uns für einen Moment lösten, bevor seine Lippen wieder auf meinen lagen und er mich in die Kissen der Couch drückte.
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POV Sina
Natürlich hatte ich meine Tochter aufmerksam beobachtet, als sie mit dem Magier durch das Portal getreten war und ebenfalls, als sie auf dem Stuhl neben ihm gesessen hatte. Sie hatte nach seiner Hand gegriffen, während Tony über La Resistance geredet hatte und unwillkürlich wurde mir bewusst, wie nahe sich die beiden standen, was mir eigentlich gar nicht gefiel. Ich vertraute Becca, dass sie für sich selbst entscheiden konnte, aber der Altersunterschied... Strange musste inzwischen Mitte 40 sein und meine süße Tochter war gerade einmal 18. Der Altersunterschied zwischen ihr und Peter war schon groß genug gewesen und besser hatte sie das jetzt natürlich nicht gemacht.
"Ich glaube, zwischen ihr und Stephen läuft etwas." seufzte ich, als Tony verschwunden und Piet sich zu uns gesellt hatte. Verwirrt sahen mich meine beiden Männer an. "Becca und Stephen. Habt ihr die beiden beobachtet?" fragte ich sie und beide schüttelten mit dem Kopf. Männer... "Wir sollten mit ihr darüber reden, sie ist gerade einmal 18." warf ich in die Runde und seufzte erneut.
"Solltest du sie das nicht selbst regeln lassen?" warf der blonde Russe nun ein und sah mich mit skeptischem Blick an. "Sie ist nicht mehr dein kleines Baby, sie kann für sich selbst entscheiden."
Natürlich gefiel mir seine Antwort überhaupt nicht, doch auch Clint war dieser Meinung.
"Ich gebe Piet nur ungern Recht, aber es stimmt. Sie ist langsam auf ihrem eigenen Weg, wir sollten ihr da nicht mehr reinreden. Und wenn sie glücklich mit ihm ist, sehe ich da vorerst kein Problem damit."
Clint war mein Fels in der Brandung, ein solch verständnisvoller Mensch, der mir alles ermöglicht hatte, was ich gebraucht hatte. Normalerweise vertraute ich seiner Meinung mehr als jedem anderen, nur jetzt fühlte sich seine Meinung falsch an. Vielleicht lag es daran, dass ich mein Baby noch nicht loslassen wollte, vielleicht hing ich mich zu sehr am Altersunterschied auf - wobei zwischen mir und Clint ebenfalls 19 Jahre lagen. Eigentlich sollte ich die Letzte sein, die sich beschwerte.
"Ich werde das trotzdem beobachten." gab ich mich geschlagen und verabschiedete mich von Clint, bevor ich mit Piet in unser gemeinsames Apartment lief, denn heute war Maximoff-Abend und wir würden Finn noch erklären müssen, warum im Tower solch ein Trubel herrschte.
Als Piet und ich am Ende des Abends endlich geschafft auf der Couch ein wenig Zweisamkeit genießen durften, seufzte ich gestresst aus, als er seine Lippen auf meine drückte. Ich hatte es tatsächlich wenig vermisst, all den Stress und die Probleme, die mit dem Avengersleben einhergingen, aber da hätte ich wohl die Jobbeschreibung genauer lesen sollen. Und als ich schließlich in seinen Armen einschlief, genoss ich die Ruhe vor dem Sturm, der wohl oder übel direkt auf uns zuhielt.
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