Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

14. Dezember 2006 |1|

Kurzerhand laufe ich zu meinem CD Rekorder und lege die CD mit der 1 hinein.

"Ich lausche grade dem Wind. Die frischen Brise, sie tut mir gut."

Mein Atem stockt für einen Moment. Alice.

"Es freut mich, das ihr zuhört. Schön, das ihr bereit seid, all dies zu hören."

Ein Lächeln trifft ihre Stimme.

"Ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir gut geht."

Das Mädchen hatte Recht. Das hier ist das Leben meiner - Exfreundin.

"Das hier ist meine Geschichte. An der ihr Teil habt. Nein, wirklich. Ich wollte euch bloß zeigen, wieso ich aufgegeben habe. Wieso ich jetzt tot bin. Wieso es mich nie wieder geben wird. Es hat einen Grund, warum ich heute hier sitze, stehe. Sicherlich würde ich nicht ohne einen Grund einfach in die Fluten springen. Meine Vergangenheit besteht aus Scherben, Narben und Verlusten. Ich hab mich bis heute gefragt, warum ausgerechnet ich es sein muss, die so ein "Leben" führt.

Warum es nicht jemand anders sein kann, der Tag für Tag einfach existiert, statt wirklich zu leben. Warum es nicht jemand anders ist, der alles verloren hat. Warum nicht jemand anders, der beschlossen hat, dass das ein Ende haben muss. Warum es nicht jemand anderes sein kann, der heute an dieser Klippe steht, weil er sein Ziel erreichen will.
Warum mein Ziel das hier ist. Bis ich zu dem Schluss kam, dass ich es wohl einfach verdient hatte."

Meine Hände zittern. Ich weiß nicht viel, aber eines war mir klar: Sie hatte nichts davon verdient.

"Ich will dir erzählen, wie es dazu kam, dass ich heute hier stehe. Wie es zu meiner schweren Entscheidung kam. Aber dafür muss ich von vorne anfangen. Es ist nicht leicht, nicht für mich und sicher auch nicht für euch. Warum ihr das hört? Weil ihr ein Teil meiner Geschichte seid. Meiner Geschichte, die an diesem schönen Tag ein Punkt bekommt. Einen Letzten. Wie bei einem langen Buch, das man beendet, kommt der letzte Punkt hinten ran, oder ein großes 'Ende'. Das beschreibt es wohl am besten."

Warum hast du das getan Alice? Wieso hast du mich verlassen?

"Es gibt sieben CDs. Sieben Leute, sieben Geschichten, die am Ende alle zu einer werden. Denn am Ende zählt alles. Das Wichtigste ist, dass alle die Geschichten hören sollen, denen eine gehört. Also sobald meine Stimme zum letzten Mal für euch verstummt, nehmt ihr die CDs, packt sie zurück in den Karton und schickt sie dem, dem die CD nach euch gehört. Und die Nummer sieben, tu was du willst mit den CD's. Verbrenn sie, iss sie auf meinetwegen. Vielleicht vergräbst du die Schachtel irgendwo. Ihr könntet die CD's vernichten, bevor sie alle hören konnten, wenn ihr wollt. Aber ich sag euch eines: Die Wahrheit wird siegen."

Welche Nummer bin ich? Sind die Geschichten schlimm? Werden sie immer schlimmer?

"Ich hab mir gedacht, ich beginne jede Geschichte mit einem Zitat, das diese widerspiegelt."

Du hast Sprüche und Zitate geliebt, Alice.

"Nun gut, beginnen wir also mit: Es gibt keine Freunde, die man nicht verlieren, und keine Feinde, die man sich nicht zuziehen könnte. Was kann man sich dahinter vorstellen? Mindestens eine von euch weiß Bescheid. Willkommen bei deiner CD Ava."

Ava? Ava McCollin? Sie war früher mit Alice befreundet. Wieso weiß ich das überhaupt?

"Ava McCollin. Du warst meine erste, beste Freundin."

Wusste ich es doch.

"Du bist also die Erste. Du bekommst die CD's als erstes, nach meinem Tod. Wir haben uns auseinander gelebt und heute kehre ich zu dir zurück. Du wirst dich fragen: Wirklich? Du kehrst erst zu mir zurück, wenn du dich umbringst? Genau. Ich kehre erst jetzt zurück, weil ich dich vergessen habe. Nun gut, ich wünschte ich hätte dich vergessen."

Die CD's müssen schrecklich sein. Jede einzelne Geschichte. Wie könnten sie auch nicht? Es sind die Gründe für einen Selbstmord.

"Okay. Starten wir. Alles fing mit uns in der Grundschule an - weißt du noch?"

Ich bin mir sicher das tut sie, und jetzt erst recht.

"Ich saß auf dem Pausenhof und las - wie so oft - ein Buch. Das war meine Welt. Böse Monster die die Welt zerstören wollten und die tollen Superhelden, die am Ende alles retten. Die großen Helden. Ich weiß leider, das ich nie so ein Held war, bin oder sein werde."

Oh doch, Alice. Du warst meine Heldin.

"Und dann standst du plötzlich vor mir. Ich bin keine Poetin, aber wenn ich eine gewesen sein könnte,"

Das 'könnte' tut weh.

"...dann hätte ich gesagt, du wärst der Engel in der Not gewesen."

Das war sie, ganz bestimmt.

"Weißt du Ava, am Ende warst du doch irgendwie ein Engel. Schließlich hast du mich vor dem allein sein bewahrt. Aber jetzt werde ich der Engel. Und irgendwann sehen wir uns wieder."

Ich drücke erneut die Stopptaste. Das ist zu viel für mich. Erinnerungen spuken in meinem Kopf umher. Ich schlage die Hände vor mein Gesicht. Ich will weinen, schreien. Aber es kommt nichts aus mir heraus. Ich bin einfach leer. Meine Hände zittern. Alice war der größte Verlust in meinem Leben. Dabei habe ich sie so sehr geliebt. Sie hat mich geliebt, zumindest hoffe ich das. Und dann ging sie. Das Leben ist eine beschissene Lüge. Ich atme tief durch. Dann höre durch das gekippte Fenster meines Zimmers Autotüren zuschlagen. Mom ist da.

Ich wische mir über die Augen. Ich höre das Pochen meines Herzens in meinem Kopf, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Das wäre um einiges besser zu ertragen, als die Wahrheit. Meine Hände sind schweißnass. Ich stehe auf und laufe aus meinem Zimmer in den Flur. Mein Ziel ist das Badezimmer. "Celeb, Schatz, bist du da?", höre ich auch schon die Stimme meiner Mutter von unten hoch rufen.

"Sicher", gebe ich leise zurück. Ich laufe ins Bad und schöpfe mir Wasser ins Gesicht. Ich stemme die Hände an den Waschbeckenrand und starre in den Spiegel, auf ein mir unbekanntes Gesicht. Wenn dieser Mensch im Spiegel wirklich ich sein sollte, dann sehe ich mehr als nur beschissen aus. Niedergeschlagen, verwirrt, durcheinander und schuldbewusst.

"Sag mal, ist alles okay?", fragt dann auch schon meine Mutter, die im Türrahmen aufgetaucht war. "Klar", nicke ich, bemerke aber selbst, dass ich nicht sehr überzeugend klinge. "Okay, du willst nicht darüber reden. Aber wenn was ist, sag es einfach, ja?", gibt meine Mutter von sich. Ich nicke schwach und Mom gibt sich damit zufrieden und verschwindet. Ich seufze. Es war egal was ich jetzt tat. Ich würde ihre Stimme eh nicht vergessen. Also konnte ich die CD's auch weiter hören. Also trockne ich meine Hände am Handtuch und gehe zurück in mein Zimmer, stöpsele meine Kopfhörer an den CD Recorder und drücke Play.

"Ich war in dieser Zeit so einsam, niemand mochte mich wirklich, doch dann warst du da. Du hast die Arme vor deiner Brust verschränkt und gefragt, warum ich denn so alleine jeden Tag hier säße. Ich hab dir die Wahrheit gesagt, da ich mich gefreut habe, dass sich jemand für mich interessierte. Du hast genickt, dann den Kopf geschüttelt und mir die Hand hingehalten. Das war der Anfang einer Freundschaft, die viel zu kurz andauerte. Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber danach kamst du jeden Tag zu mir und wir haben über Gott und die Welt gequatscht. Und irgendwann gab es uns nicht mehr getrennt. Wir waren einfach Freunde. Und ich kann dir sagen, das war die erste, schöne Zeit in meinem Leben."

Du warst einsam, Alice. Du bist einsam geboren, hast einsam gelebt und bist einsam gestorben. Es gab in deinem Leben kein Happy End. Also hast du aufgegeben. Vielleicht htte ich das eher verstehen sollen.

"Ich war das erste mal glücklich, so richtig glücklich. Aber alles hat mal ein Ende. Du hast angefangen dich zu verändern, als wir in die Highschool kamen. Plötzlich hast du mehr Zeit mit deiner Cheerleadergruppe verbracht. Du hast wundervoll gecheert, das kann ich dir sagen. Aber du hast dich immer mehr von mir entfernt, hast dich verändert. Plötzlich warst du nicht mehr das süße Mädchen mit den braunen Zöpfen, sondern das, mit dem kürzesten Rock und dem neusten Handy. Du hast mir noch ab und zu geschrieben, doch auch das hörte nach einer Weile auf. Bis heute ist die einzige Kommunikation, die du mit mir austauscht, mir auf dem Gang zu zu nicken. Wir haben uns auseinander gelebt. Aber ich glaube, irgendwie war das auch gut."

Wie das? Du hast deine einzige und beste Freundin verloren.

"Du warst ein wundervoller Mensch in meinem Leben. Aber es hat wehgetan, dich zu verlieren. Weil du mir wichtig warst. Wer weiß, wären wir heute noch befreundet, würde ich mich vielleicht nicht umbringen."

Vielleicht. Wenn ich nur wüsste, was ich getan haben soll. Am Ende ist das doch nur ein Scherz. Aber was, wenn nicht? Was, wenn ich ihren Tod verhindern hätte können?

"Wahrscheinlich werdet ihr euch jetzt fragen: Wirklich? Eine zerbrochene Freundschaft soll eine Todesursache sein? Sehr wohl. Sie gehört dazu. Ich hoffe, dass wenn ihr eure CD gehört habt, ihr daran zerbrechen werdet, in Scherben zerfallen werdet und nie wieder aus dieser psychischen Störung raus kommt. So wie es mich zerstört hat, wird es euch zerstören."

Was ist nur aus dir geworden, Alice?

"Legt die nächste CD ein, ihr werdet euch wundern, wer der Nächste ist..."

Ich warte. Alice sagt nichts mehr. Die CD ist beendet. Das Rauschen verstummt und der Recorder piept. Diese CD ist zu Ende. Ich stöpsle die Kopfhörer aus meinen Ohren und starre auf meine Hände. Sie sind schweißnass. Vor Angst und Verzweiflung. Ich will gar nicht wissen, was mit mir passiert, wenn ich meine CD gehört habe.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro