
Chapter eight
Verträumt, in Gedanken verloren schaute ich aus dem Fenster. Meine zwei Koffer lagen auf meinem neuen Bett, ich hatte mir die Zimmerhälfte auf der linken Seite ausgesucht, wahrscheinlich weil die Seite vom Zimmer mir als erstes in die Augen gefallen war als ich es das erste mal betrat. Meine anderen, Kleineren Taschen fanden ihren vorübergehenden Platz erstmal vor meinem Bett. Meine Eltern waren vor einer halben Stunde wieder weg gefahren. Nach dem sie mit mir meine Sachen aufs Zimmer schleppten, mir geholfen hatten Springboy in seine Box zu bringen und das ganze Reitzubehör in meine Hälfte vom Sattelschrank zu bringen, einer ganz lange Umarmung von beiden und zwei kleinen Küsschen auf die Stirn mussten sie wieder nachhause fahren. Genau daran dachte ich. An zuhause. Beziehungsweise, nicht an zuhause. Meine Gedanken schwirrten, mein Kopf dröhnte schon richtig, ich war kurz davor Kopfschmerzen zu bekommen aber das war anscheinend noch lange kein halt für meine Gedanken. Sie dachten weiter. Steffi meinte meine Zimmermitbewohnerin heißt Leonie. Ich hoffte so sehr, das sie nett war und nicht so eine eingebildete Zicke die dachte sie könne alles. Ich schloss meine Augen und versuchte mir ein Bild von ihr zu machen. Leonie. Sprach ich für mich einmal innerlich aus. Wie kann eine Leonie wohl aussehen ? Blonde zerzauste Haare ? Oder doch eher braune glatte ? Vielleicht ja auch was ganz ausgefallenes, Pink ? Ich stellte mir vor wie sie in mein Zimmer reinkam, piercing in der Nase wie ein Stier, Pinke Haare, und eine Zigarettenschachtel in der Jackentasche. Ich schüttelte meinen Kopf. Ach Quatsch, so wird sie ganz sicher nicht aussehen. Ich machte mich ein wenig über diesen Gedanken witzig, aber ein wenig bedenken machte er mir Aufjedenfall. "Dort in dem Zimmer." Hörte ich Steffi aus dem Flur. "Deine Mitbewohnerin, sie heißt Ally, ist schon seit einer halben Stunde da." Ihre Stimme klang so liebevoll das man sie einfach symphatisch finden muss. Mein Herz fing an zu Hämmern. Mir war klar das ich jetzt jeden Moment meine Zimmergenossin kennenlerne. Unterbewusst ertappte ich mich selbst dabei, zu hoffen das sie wirklich keine eingebildete Tratschtante ist. Die Tür wurde weiter aufgerissen und ein Mädchen steckte ihren Kopf herein und zog einem riesigen Koffer vor sich her. Keine Pinken Haare. Sie waren Hellbraun und flogen gewellt und wunderschön über ihre Schulter als sie ihren Koffer mit einem Ruck über die Türschwelle rollte. "Heiiii, ich bin Leonie, und du bist Ally habe ich gehört ? Voll der schöne Name. Du bist auch neu hier oder ? Hast du ein eigenes Pferd ?" Sie hörte garnicht mehr auf und ihre Worte sprudelten wie ein Wasserfall aus ihrem Mund. "Wie lange reitest du schon ? Was willst du mal erreichen ? Willst du springen oder eher Dressur reiten ?" Sie machte eine Pause, wahrscheinlich um einmal durchzuatmen. Sie redete aber nach meiner Verwunderung nicht weiter nach dem sie einmal schnell durchgeatmet hatte sondern fing an zu lachen. "Entschuldigung, wenn ich aufgeregt bin dann rede ich immer so viel." Ich Lachte zurück. Sie gefiel mir. Ihre Art war herrlich, irgendwie auf dem ersten Blick liebevoll. Sie war ein wenig kleiner als ich aber nicht viel, sie hatte eine beige Reithose und ein türkisfarbendes Tshirt von der neusten Eskadron Ausgabe an. Das Tshirt war in die Hose gesteckt und ein mit pallietten verzierter Brauner Gürtel gab dem Outfit den Kick. Sie sah wunderschön aus. "Kein Problem. Wirlich. Aber um deine Fragen, jedenfalls die die ich behalten konnte, zu beantworten. Ich habe ein eigenes Pferd ja, es heißt Springboy und ich habe es heute morgen bekommen. Ich reite schon lange, aber keine Turniere sondern nur in der Freizeit. Für mich halt. Aber ich finde vielseitigkeitsturniere unfassbar spannend. Michael Jung zum Beispiel, der fasziniert mich einfach." Leonie lächelte und rollte nach dem ich zuende gesprochen hatte ihren Koffer zu ihrem Bett. "Oha wie cool. Ja Michael Jung ist wirlich mega großartig, und ich reite eher Dessur, aber ich beschränke mich nicht." Ihre Stimme hatte etwas beruhigendes, einen so sanften Unterton. Sie setzte sich auf ihre Bettkante. "Ich muss deinen Springboy unbedingt kennenlernen. Mein Pferd ist der Nachkomme von Kleiner Onkel." Lenkte sie auf ihre Stute. "Wie ?" Ich verstand ihren Witz nicht. "Ich meine, meine Indiana war eine Knabbstrupper Stute." Sie zwinkerte mir zu. "Achso, okay so schwer zu verstehen ist der Witz doch nicht." Schmunzelte ich. "Springboy ist ein Rappe, er sieht im Dunkeln fast aus wie ein Schatten." Ich erinnerte mich daran als er auf mich zugerannt kam, ich bekam beim bloßen Gedanken daran, eine angenehme Gänsehaut. Irgendwie eine Mischung aus auregung, Spannung und Freude.
"Er ist bestimmt bildschön." Schwärmte sie von meinem Pferd. Ihr Blick wanderte auf den Laminatboden der in unserem Zimmer ausgelegt war. Ihr Lächeln war auch nicht mehr so strahlend. "Was ist los ? Alles gut ?" Ich setzte mic schnell neben ihr. "Ja." Sie lächelte. Ein gezwungenes Lächeln, das erkannte ich sofort. "Es ist so. Deine Beschreibung, also die von Springboy, die erinnert mich an mein altes Pferd. Es hieß Pointer. Es war ein Schwarzer Wallach mit einer klitzekleinen schnippe kurz über den Nüstern. Er war schnell wie der Wind wenn er gallopierte und erinnerte auch irgendwie ein wenig an einen Schatten." Sie schaute mir in meine Augen, ich saß einfach nur neben ihr, hörte ihr zu und genoss es das sie so glücklich von Pointer sprach. Sie schaute schnell wieder zum Boden. "Er musste eingeschläfert werden." Sie wisch sich eine Träne weg die sich gerade einen Weg an ihrer Wange herunter suchte. Ich legte meinen Arm liebevoll um ihre Schulter. "Willst du drüber reden ?" Sie schaute sich an. "Danke." Ihr echtes Lächeln war zurück gelernt, ich musste sofort mit ihr mir Lächeln. "Wir hatten einen Unfall im Parcour. Wir sind auf das Hindernis zu, es war eine zweier Kombination aus Oxern. Auf den ersten Oxer zu, hatten wir eine Stange gerissen, dadurch haben wir einen kleinen aussetzer gehabt was die Schrittanzahl anging, Pointer machte wenn eine Stange gerissen war nämlich immer einen kleinen extra hopp mach vorne." Sie schluckte leise aber doch hörbar. Sie wischte sich noch eine weitere Träne weg. "Wir sind auf den zweiten Oxer zu und direkt ins Hindernis gerannt. Wir sind einfach garnicht abgesprungen. Er tritt mit seiner halben Hinterhufe auf eine Stange weshalb er umknickte und wir beide zu Boden fielen. Sein fesselgelenk war gebrochen. Er wurde am selben Abend einfeschläfert." Leonie wischte sich keine Träne mehr weg, sie Lies es alles raus und heulte sich auf meiner Schulter aus. "Danke ally, auch wenn das ein paar Monate her ist, Pointer war mein allererstes eigenes Pferd, und es hat mir echt gut getan dir das zu erzählen. Du bist ein toller Mensch." Ic sagte garnichts, mir fehlten die Worte. Ich war sprachlos. Wie schlimm das für die gewesen sein muss, als Pointer eingeschläfert worden war. Allein der bloße Gedanke, Springboy wieder abgegeben zu müssen oder allgemein ihn zu verlieren. Ich schüttelte innerlich meinen Kopf. Ich zog sie schnell in eine liebevolle umarmung.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro