Winter
Als ich erwachte, kam mir alles sehr bekannt vor. Dieser Geruch, das Gefühl der weichen Bettdecke. Ich lag anscheinend schon wieder im Krankenzimmer. Diesmal konnte ich aber zum Glück sehen und als ich mich vorsichtig bewegte, hatte ich keine Schmerzen.
Noch am selben Nachmittag wurde ich ,,entlassen". Ich erinnerte mich daran, was passiert war. Und an das was Kim gesagt hatte.
,,Hey, wie gehts dir?",Vinc trabte hinter mir her, den Gang entlang. ,,Naja, ich bekomme langsam Halsschmerzen, aber ich denke es wird nur eine Erkältung",meinte ich und umarmte ihn. ,,Ich werde dich jetzt trotzdem küssen",ginste Vinc und tat es. ,,Vinc, du könntest dich anstecken!",rief ich. Aber da küsste er mich schon wieder. Anschließend hob er mich hoch und trug mich in mein Bett. Sofie sah uns mit hochgezogener Augenbraue zu. ,,Ihr wollt jetzt aber nicht...",meinte sie misstrauisch und Vinc und ich mussten laut lachen. ,,Sie ist krank und ich hab sie einfach hergebracht",erklärte Vinc. Sofie grinste. ,,Na dann ist ja gut",meinte sie.
...
,,Also, das war so: Lilli und ich haben schon seit längerem Streit und dann wollte ich mich bei ihr entschuldigen",Kim schluchzte und nahm einen Schluck Tee. ,,Lass dir Zeit",sagte Frau Kimmlinger. ,,Und dann war sie total abweisend zu mir und ich habe mich so...verletzt gefühlt uns bin wütend geworden." Jetzt musste Kim noch mehr weinen. Wie sollte sie den letzten Satz nur über ihre Lippen bringen? ,,Und dann....",sie stockte. ,,Und dann habe ich etwas über Royal gesagt, was ich.... was ich wirklich nicht hätte sagen sollen und eigentlich wollte ich es auch nicht sagen, aber ich konnte mich nicht zurück halten",Frau Kimmlinger nahm Kim in den Arm. ,,Aber warum lag sie dann im Schnee? Das war doch sicherlich nicht deine Schuld!", fragte die Lehrerin. ,,Naja, sie ist wütend weggelaufen und ich blieb noch kurz bei Princess. Als ich zum Haus zurück wollte, hab ich sie gefunden. Es ist alles meine Schuld!!" ,,Nein Kim, alles passiert aus einem bestimmten Grund. Du bist nicht schuld! Sag das bitte nicht, denn es ist nicht die Wahrheit! ", sagte Frau Kimmlinger.Das Mädchen nickte nur.
...
Am nächsten Morgen bekam ich leichtes Fieber und musste doch wieder drinnen bleiben. Die Erkältung artete ziemlich aus, aber nach einer Woche war es überstanden und ich ging wieder zum Unterricht. Leider verpasste ich dadurch das Adventsturnier, aber es gab schließen noch mehr Chancen. Das Jahr war sowieso fast vorbei und in der neuen Saison konnte sie dann immernoch durchstarten.
Am nächsten Wochenende hatte Anna dann eine wichtige Dressurprüfung. Außer ihr sollten auch noch Jonas,Merle,Sofie, Vinc und Kim starten. Ich bettelte so lange herum, bis Frau Zomer mir erlaubte mitzufahren. Schließlich war es an einem Wochenende und wir würden nur die letzten beiden Stunden am Freitag verpassen.
Als es dann endlich soweit war, packte ich ein paar Wechselklamotten und meinen Kulturbeutel in eine Reisetasche und half schließlich Anna die Sachen von Callimero zusammen zu suchen, die sie fürs Turnier mitnehmen wollte.
Dann ging es auch schon los. Wir fuhren mit dem großen Pferdetransporter und nahmen noch einen der Minibusse,die der Akademie gehörten, für die Reiter und das Gepäck mit.Nach einer vierstündigen Fahrt erreichten wir endlich das Gestüt Framenheim. Die Pferde wurden in einem speziellen Gaststall untergebracht und das Zubehör, wie Sättel, Trensen usw, in der dazu gehörigen Sattelkammer. Dann bezogen wir unsere Zimmer und abends trafen sich alle zusammen in einem großen Speisesaal zum Abendessen und kennenlernen, denn es waren auch viele Reiter von anderen Höfen, sogar einige aus Deutschland oder Belgien angereist. Das Essen war fantastisch und ich aß, bis mein Bauch sich total voll anfühlte. Dann beschlossen Anna, die beiden Jungs und ich noch ein bisschen an die frische Luft zu gehen und uns bei der Gelegenheit auch mal die anderen Ställe anzusehen. Es gab nämlich den Stall für Stuten und Wallache, den für Hengste und den Verkaufsstall,in dem allerdings nicht sehr viele Pferde standen.
Die Stuten waren echt hübsch und auch die Wallache sahen super sportlich und total schick aus. Der Stall war super modern, riesige Boxen mit großen Fenstern und schönen Boxenschildern. Oben an der Decke hingen große Lampen, die den Stall hell erleuchteten. Als wir alles gesehen hatten liefen wir in den Hengststall hinüber, der nicht weniger edel und modern aussah. Die Boxen schienen sogar noch ein bisschen größer und auf der Stallgasse war blitzblank gefegt worden. Die Hengste waren ein wenig unruhig in ihren Boxen, aber sie waren wunderschön. Wir schalteten das Licht aus, als wir den Stall verließen und schließlich auf den Verkaufsstall zusteuerten, der viel kleiner und sogar ziemlich heruntergekommen aussah. Er passte irgendwie so garnicht auf diesen schicken, edlen Hof. Als wir die Tür aufschoben, knarzte es laut und wir hörten wie ein Pferd auf uns aufmerksam wurde. Es gab einen Lichtschalter, allerdings funktionierte die kleine Lampe nicht mehr und so mussten wir im halbdunkel voran kommen. Draußen war die Sonne mittlerweile auch beinahe ganz untergegangen, weshalb durch die kleinen Fenster nur wenig Licht fiel. Es gab sechs Boxen hier drinnen, aber nur zwei von ihnen wurden im Moment genutzt. Die Pferde taten mir Leid! Nur weil sie verkauft werden sollten, mussten sie hier in diesem dreckigen, kleinen, dunklen Stall stehen. Gerade als wir uns die Pferde ansehen wollten, rief Frau Zomer nach uns und wir rannten nach draußen. Die Ställe wurden nun abgeschlossen, damit die Pferde geschützt waren. Wir liefen also in unsere Zimmer, Anna und ich gingen noch schnell duschen und dann wurde geschlafen.
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