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Strahlen und Zorn

Als die ersten Strahlen der Sonne auf die Lichtung fielen, standen Lennox und Mark von der Decke auf. Lennox streckte sich und sah zu Mark, der laut gähnte. Sie hatten ihre Nachtwache in zwei Schichten eingeteilt, sodass jeder von ihnen ein paar Stunden schlafen konnte. Nach Marks Erzählung hatte Lennox sich erstmal beruhigen müssen und war hin und her getigert. Am liebsten hätte er sofort Gribber gesucht.

Ryan kam aus dem Zelt und gesellte sich zu den beiden auf die Lichtung und begann ein Gespräch.

„Ich nehme an, es gab keine Zwischenfälle?"

Mark nickte und sah lächelnd zu Lennox.

„Nein, aber ich hatte zwischendurch ein bisschen Angst, dass Lennox losrennt um den Mistkerl zu verprügeln."

„Hey, Arschloch, was tust du da!", rief Noah aus dem inneren des Zeltes und kam kurz darauf auf die kleine Lichtung, die von hohen Bäumen umgeben war.

Er drehte Ryan ruckartig zu ihm und gab ihm im nächsten Moment eine kräftige Backpfeife.

Lennox riss erstaunt die Augen auf, besonders als der blonde Junge sich nur auf die Lippe biss und dann langsam zu Noah blickte.

„Was ist denn?", fragte Mark.

Noah schaute ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Dann packte er Ryan im Nacken und zog ihn in Richtung Zelt.

Obwohl der Anführer nach seiner Kampfkunst überlegen war, wehrte er sich erst nicht, wirkte eher, als müsste er einen Schmerzenslaut unterdrücken.

Natürlich, seine Verletzungen!

Da er mittlerweile einen Pullover trug, den Lennox auch schonmal an Noah wahrgenommen hatte, konnte man keine Wunden bis auf die wenigen leichten in seinem Gesicht sehen. Aber am Vortag hatten sie mithilfe der Taschenlampe die vielen Prellungen und einige Schürfwunden gesehen, sowie Ryans Narben, die sein Pflegevater ihm zugefügt hatte.

Dann schlug Ryan nach Noah, doch Lennox kam dem Schwarzhaarigen zur Hilfe, denn er verstand dessen Beweggründe. Also griff er nach Ryans Armen und hielt ihn so fest.

„Echt jetzt?!", knurrte er, als er Lennox sah.

Lennox starrte ihn bloß unnachgiebig an und schleifte Ryan zusammen mit Noah wieder ins Zelt.

Mark folgte ihnen und weckte die anderen. Dann beschlossen sie, gemeinsam in die Stadt zu gehen. Zum ersten Mal wünschte Lennox insgeheim, dass sie Gribber begegneten. Er wollte den Kerl in aller Öffentlichkeit in die Enge treiben und irgendwie dafür sorgen, dass man ihn einsperrte, auch wenn er nicht die geringste Idee hatte, wie das funktionieren sollte. Ryan schien seine Gedanken zu erraten und sah Lennox seltsam an. Als Enya das bemerkte, sagte sie:

„Nein! Du bleibst schön hier! "

Lennox war überrascht.

„Ich hab doch gar nichts gesagt!", verteidigte sich der Blonde.

„Bring dich aufgrund deiner Rachegelüste bloß nicht in Gefahr!"

Ryan grummelte, dann verließen sie zusammen das Zelt. Er würde mit Luke und Enya beim Lager bleiben.

In der Stadt angekommen stahlen sie Geld. Es war merkwürdig, wie normal es in der kurzen Zeit für Lennox geworden war, doch ihn kümmerte nicht mehr, ob Stehlen gegen das Gesetz verstieß.

Es gab keinerlei Zwischenfälle, keine Spur von Gribber oder dem Jugendamt. Erst als sie an einem Flohmarkt vorbeikamen, mussten sie rennen. Doch sie brauchten eben teilweise neue Kleidung nach dem Kämpfen und einen Laden zu beklauen war in diesem Fall nicht grade die beste Idee. Also sprinteten Lennox, Noah, Luna, Mark und Kai kurze Zeit später durch die Straßen, die Rufe der Polizei hinter sich.

Zurück im Lager wurden sie freudig von den anderen empfangen. Lennox bemerkte eine gewisse Spannung zwischen Enya und Ryan. Letzterer schien in Gedanken versunken und wütend zu sein.

„Alles klar?", fragte Lennox und sah von einem zum anderen.

„Alles in Ordnung.", antwortete Ryan knapp.

Auch wenn er seinem Freund nicht glaube, beließ Lennox es dabei. Sie mussten endlich einen Plan aushandeln um Gribber zu stellen.

Den gesamten restlichen Tag dachten sie darüber nach, was sie tun könnten. Als sie später zu Bett gingen meldete Ryan sich freiwillig für die Nachtwache. Es hätte Lennox wohl seltsam vorkommen sollen, doch er war so müde, dass er nicht länger über Ryans Verhalten nachdachte und sich zusammen mit Enya und Mark ins Zelt legte. Kurz darauf fielen ihm die Augen zu und er sank ins Reich der Träume. Sein Traum entpuppte sich als Erinnerung. Lennox verlor sich schlafend in Gedanken an seinen Vater...

Es stank fürchterlich, so wie jeden Tag. Lennox fragte sich, ob sein Vater jemals wieder etwas anderes tun würde, als Alkohol zu trinken. Sähe sein Leben jetzt etwa für immer so aus? Nein, irgendwann würde Lennox von diesem Ort entkommen! Doch bis dahin musste er mit seinem Vater zurechtkommen.

Lennox stieg aus dem Bett und streckte sich. Selbst in seinem Zimmer ließ ihn der eklige Geruch seines Vaters nicht los. Es war ein sonniger Tag und Wochenende. Während normale Kinder in seinem Alter sich wahrscheinlich über diese Tatsache freuten, bedeutete es für Lennox die Hölle. Keine Schule, also keine Ausrede, nicht zuhause zu sein. Natürlich könnte er auch so jederzeit gehen, die Frage blieb allerdings, was passierte, wenn er zurückkehrte.

Er zog sich schnell einen blauen Pullover an und öffnete die Zimmertür. Dann ging er zügigen Schrittes in die Küche und riss den Kühlschrank auf. Nichts. Was hatte er auch erwartet? Als er schwere Schritte hinter sich vernahm, drehte Lennox sich seufzend um und versuchte sich an einem kalten Gesichtsausdruck, was ihm nur mäßig gelang. Er hatte Hunger, war frustriert, weil es jeden Tag das gleiche mit seinem Vater war und dazu auch noch wütend, weil er die Person verfluchte, die sich das Wochenende ausgedacht hatte.

„Haben wir kein Essen mehr oder was stehst du da so rum?", sagte sein Vater mit seiner tiefen Stimme, aus der der Alkohol sprach.

„Scheinbar.", antwortete Lennox knapp.

Er wollte dem Mann nicht zeigen, wie sehr er seinen Sohn verletzte. Auch wenn Lennox es vor seinem Vater niemals zugeben würde, so wurde jeden Tag etwas in seinem Inneren immer und immer mehr zerstört. Und ihm war bewusst, würde sich nichts ändern, lief er immer mehr Gefahr, mit der Zeit zu zerbrechen.

„Du hast ja heute genug Zeit, um Essen zu holen und wenn du schonmal dabei bist, kümmer dich auch gleich um den Rest, in meinem Zimmer häuft sich der Dreck nur so!", befahl sein Vater und setzte sich auf das Sofa, wo er direkt eine Flasche Bier ergriff und den Fernseher einschaltete.

Lennox seufzte leise, dann öffnete er die Haustür und ging in die Stadt. Er rannte den gesamten Weg um die ganze aufgestaute Wut auf seinen Vater irgendwie loszuwerden. Dann betrat er einen Supermarkt und kaufte einige Grundnahrungsmittel mit dem Geld, was er heimlich aus der Tasche seines Vaters gestohlen hatte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Lennox sowas getan hatte. Beim allerersten Mal hatte ihn sein Vater schwer bestraft und eingesperrt, als Lennox aufgeflogen war. Diesmal würde das nicht passieren, immerhin hatte er keine Wahl und sein Vater hatte ihn selbst zum Einkaufen geschickt!

Als Lennox den Laden verließ, eine braune Papiertüte mit den Lebensmittel in der Hand, machte er sich langsam auf den Rückweg. Diesmal ließ er sich Zeit, denn würde er schneller gehen, müsste er auch früher seinen Vater wiedersehen.

Nach kurzer Zeit stand er dennoch bereits vor seiner Haustür. Er hatte keine Lust, dass sein Vater wegen ihm seine ach so tolle Saufparade beenden musste und ihn dann wieder schlug, also entschied Lennox sich für den Weg durch das Fenster.

Drinnen angekommen schloss er das Fenster hinter sich und räumte er die Lebensmittel in den Kühlschrank. Sein Vater rief irgendetwas aus der Küche, was Lennox nicht mal ansatzweise verstehen konnte. Danach schnappte er sich einen Lappen und begann, die Küche zu putzen. Als er den Raum fertig hatte, ging er in das Schlafzimmer seines Vaters. Ein einziges Chaos herrschte dort, überall lagen leere Flaschen und alte Klamotten auf dem Boden und hier und da tropfte es die Schränke runter. Das dunkelbraune Bett, das in der Mitte stand, sah feucht aus und Lennox hoffte, dass es nur der Inhalt aus den Flaschen war. In einer Ecke lagen ein paar dreckige Socken auf einem Haufen und neben einem Schrank, der angeblich irgendwann einmal weiß gewesen war, befand sich eine Ansammlung von schimmligem Essen. Lennox musste sich krampfhaft am Türrahmen festhalten, um nicht gleich aus dem Raum zu stürmen und die Tür hinter ihm zu verriegeln.

„Beeil dich gefälligst etwas, Junge!", brüllte sein Vater plötzlich aus der Küche und Lennox verdrehte genervt die Augen.

Dann atmete er noch einmal tief durch, wobei ihm selbstverständlich nochmals bewusst wurde, wie sehr dieses Zimmer stank, und fing an, den ganzen Müll aus dem Raum zu tragen und vernünftig zu entsorgen. Als er damit fertig war, sammelte er die dreckigen Kleidungsstücke auf und ging damit zur Waschmaschine. Darum würde er sich später kümmern! Er überzog das Bett neu und versuchte nicht daran zu denken, wie lange das schon niemand mehr getan hatte, bevor er mit einem Staubtuch die Möbel abwischte. Zu guter Letzt nahm er sich den Staubsauger und saugte die gesamte Wohnung, bis auf das Wohnzimmer, wo sein Vater noch immer auf den Bildschirm starrte und trank.

Allerdings führte kein Weg vorbei und Lennox wagte sich auch mit diesem Raum, wohlwissend, dass er seinen Vater durch den lauten Sauger störte, weshalb er sich sehr beeilte. Doch offenbar war er nicht schnell genug.

Als er grade in die Hocke ging, um unter dem kleinen Holztische auf der rechten Seite des Raumes zu saugen, hörte er, wie sich sein Vater knurrend erhob. Den Fernseher hatte er ausgeschaltet, was kein guten Zeichen war. Dennoch ließ sich Lennox nicht beirren, denn er wusste, würde er jetzt aufhören, würde er seinem Vater damit nur einen weiteren Grund liefern, ihn anzuschreien und zu schlagen.

Bedauerlicherweise half ihm auch das nicht, als er im nächsten Moment etwas Hartes spürte, was seine Seite traf und sich als Fuß seines Vaters herausstellte.

„Mach nicht so einen Lärm!", brüllte der Mann seinem Sohn zu, der durch die Wucht des Trittes auf den Rücken befördert wurde.

„Mach deinen Scheiß doch einfach selber, anstatt dich über alles zu beschweren!", schrie Lennox zurück.

Er konnte nicht anders, auch wenn er wusste, dass es nicht die beste Idee war, seinem Vater auf diese Weise entgegenzutreten. Aber es fühlte sich einfach falsch an, nichts zu tun, es war dann so, als würde sich ein Instinkt in Lennox regen, welcher ihn davon abhielt, die Beschimpfungen und Vorwürfe seines Vaters wortlos an sich vorbeiziehen zu lassen. Er musste sich wehren, musste kämpfen, auch wenn er noch nicht ganz wusste, wofür genau er sollte!

Es überraschte Lennox nicht wirklich, als sein Vater ihn erneut trat. Und auch das folgende Geschrei hatte er bereits erwartet.

Lennox wehrte sich. Trotzdem schlug er selten zurück. Er könnte seinem Vater alles heimzahlen, was er ihm antat. Doch er befürchtete, in so einem Fall die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Würde er seinen Vater angreifen, könnten die Wut und der Hass ihn überwältigen und es stand außer Frage, dass er seinen Vater schwer verletzten konnte und würde. Aber immer wenn er kurz davor war zuzuschlagen, musste er an früher denken. Er erinnerte sich dann an die Zeit, als sein Vater ein guter Mann gewesen war und musste immer wieder daran denken, dass er die einzige Familie war, die Lennox noch hatte. Wenn man sowas überhaupt als Familie bezeichnen könnte. Nicht selten fragte er sich, welch verrückter Gedanke seine Mutter dazu bewegt hatte, diesen Kerl zu heiraten. Und dann erinnerte Lennox sich, dass sein Vater nicht immer so gewesen war. Es gab Zeiten Liebe und Zuneigung, bevor Lennox' Mutter verschwunden war. Und irgendwie hielt ihn das davon ab, seinen Vater ernsthaft zu verletzen.

Nach einigen weiteren Tritten und Schlägen schaffte Lennox es, seinem Vater die Beine wegzuziehen, doch der Triumph war nur von kurzer Dauer. Mit gleichgültiger Miene blickte Lennox zu seinem Vater empor, der drohend vor ihm aufragte, bevor er blitzschnell aufsprang und den nächsten Schlag abfing. Dann sagte er zu seinem Vater:

„Es tut mir leid, wenn ich dich gestört habe."

Eine glatte Lüge. Lennox verspürte keinerlei Schuldgefühle oder war der Ansicht, etwas falsch gemacht zu haben.

Sein Vater verpasste ihm noch eine harte Ohrfeige, bevor er sich abwandte und wieder auf das Sofa fallen ließ. Lennox räumte den Staubsauger weg und nahm sich anschließend etwas zu essen. Nach einigen lauten Rufen aus dem Wohnzimmer, die er diesmal verstehen konnte, brachte Lennox auch seinem Vater etwas mit und wollte grade den Raum wieder verlassen, als er am Arm zurückgerissen wurde.

„Was ist denn jetzt schon wieder?!", fauchte er seinen Vater an.

„Was soll das denn sein?!", schnautzte der seinen Sohn an und wedelte mit der Banane, welche Lennox ihm gegeben hatte, vor seinem Gesicht rum.

Lennox zog nur eine Augenbraue hoch, bevor er seinem Vater genervt ein Stück Brot gab. Der Mann stellte den Teller mit dem Brot auf dem kleinen Holztisch ab, bevor er Lennox gegen die Wand presste und ihm in den Unterleib trat, woraufhin dieser zu Boden ging. Lennox stöhnte schmerzerfüllt auf und brüllte, als sein Vater ihn wieder einmal verprügelte. Pure Verzweiflung ergriff von Lennox Besitz. Wie lange konnte er noch durchhalten, bevor er seinen Vater verletzte? Wie lange konnte er noch Hoffnung haben, auf Liebe und Freundschaft, bevor etwas in ihm zerbrach? Wieso behandelte ihn sein eigener Vater so schrecklich? Was hatte Lennox getan, was auch nur ansatzweise rechtfertigen würde, was sein Vater ihm antat? Er kannte die Antwort bereits. Nichts konnte das Verhalten seines Vaters beschönigen. Lennox wusste, dass er irgendwann glücklich sein würde. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wo er diese Hoffnung her nahm, doch er spürte es, tief in seinem Herzen, dass er jemanden finden würde, der seine Wunden heilen konnte. Irgendwann... Doch jetzt musste er erst einmal die Gegenwart durchstehen.

„Wieso tust du das, du verdammtes Arschloch? Was denkst du bitteschön, was ich dir angetan hätte?!", schrie Lennox seinen Vater an.

Plötzlich hörte er eine Stimme...

Das war eindeutig nicht die Stimme seines Vaters.

„Lennox!"

Lennox schreckte aus seinem Traum hoch und blickte geradewegs Noah in die Augen.

„Was ist los?", fragte Lennox verwirrt, als er Noahs aufgewühlten und zornigen Gesichtsausdruck bemerkte.

„Ryan ist weg!", antwortete ihm der Schwarzhaarige im ernsten Ton.

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