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„Charly... Sitara kann nicht mehr in das Jenseits, hast du das vergessen?" Der schwarzhaarige setzt sich auf und sieht auch kurz zu der Löwin. „Das waren seine Worte, Osiris Worte." Er kann die leichte Verzweiflung in ihren Augen sehen. Die Frage, was man nun für Sitara tun könnte da sie offensichtlich nicht glücklich ist. Charlette dreht langsam den Kopf und setzt sich selbst richtig hin, um ihren großen Schädel in ihre Hände zu nehmen. Mit ihren Daumen streicht sie über das Fell an der Schnauze und lehnt sich schlussendlich nach vorn, Stirn an Stirn. Selbst dem Chaosgott geht das irgendwie nahe und er hasst diesen Fakt. Sitara stand anfangs nicht auf dem Plan, doch die Löwin ist selbst ihm ans Herz gewachsen und auch er hatte seine Momente mit ihr. Schniefend richtet sich Charly wieder auf und lässt die Löwin los. Zitternd atmet sie durch, sieht noch einmal zu Apophis und steht dann auf. „Was hast du vor?" Verwirrt, was denn ihr Plan sei, beobachtet er sie mit gerunzelter Stirn. „Etwas abklären, ich bin bald wieder da." Mit diesen Worten löst sich die blauhaarige Frau vor seinen Augen auf und auch der Sand verschwindet. Apophis weiß ganz genau wo sie nun hingeht und will ihr als erstes folgen! Doch dann besinnt er sich wieder. Das ist etwas, das sie allein durchziehen möchte und soll. Ansonsten hätte sie ihn gefragt ob er mitkommt und das hat sie nicht getan. Sein Blick geht zu Sitara, die nur ihren Kopf schüttelt und selbst einmal tief ein- und wieder ausatmet. Als wolle sie selbst sagen dass sie übertreibt oder ähnliches. „Du kennst Charly, Sitara. Du weißt dass bei ihr alles jetzt und sofort geklärt werden muss, vor allem wenn es um so etwas wichtiges geht." Die Löwin hebt ihren Kopf und rutscht zu ihm herüber, lässt ihren Schädel auf seinem Schoss ruhen und brummelt leise vor sich hin ehe sie wieder still ist. „Du weißt dass Charly alles in Bewegung setzt um dir deinen Wunsch zu erfüllen, oder? Und ich hoffe dir ist es bewusst dass es ihr mehr weh tut als dir dich loszulassen." Stille. Doch Sitara weiß ganz genau von was Apophis redet. Ihr ist bewusst dass sie ihr damit das Herz bricht und dass sie ihren Verlustängsten damit noch einmal einen Schlag verpasst. Aber auch wenn es am Anfang nach einer wunderbaren Idee geklungen hat eine Ewigkeit mit Charly zu verbringen, mit der Person die sie aufgezogen hat! So ist es aber im Nachhinein gesehen überhaupt nicht ihr Leben. Es ist ja nicht einmal ein Leben, da fängt es schon an. Sie ist eine Seele. Keine Nahrung muss mehr zu sich genommen werden, kein Wasser getrunken werden. Sie kann nicht jagen oder Charly wirklich beschützen da sie durch die Feinde einfach hindurchspringt. Mehr als ein Anhängsel ist sie nicht, Nützlichkeit ist etwas anderes. Auf der anderen Seite hat sie ihre Familie, die sie schon verloren hat bevor sie denken konnte. Aber sie weiß von Charly was passiert ist und würde sie so gern kennenlernen. Ihre Mutter, ihre Geschwister. Sie will wieder jagen können, das Leben im Jenseits wirklich auskosten! Das hat sie hier nicht, überhaupt nichts davon. Und auch wenn es Charly, ihrer Ziehmutter, wirklich weh tut... sie muss sie gehen lassen. Der Abschied musste irgendwann kommen, auch wenn es hieß dass sie nie in das Jenseits gehen könnte wenn sie sich einmal dafür entschieden hätte. Ihr Blick geht zu dem schwarzhaarigen Gott und sie drückt sich an ihn. Jetzt hat Charly jemanden, an den sie sich lehnen kann wenn sie ihr fehlen sollte. Jetzt kann sie wirklich gehen und muss sich nicht allzu große Vorwürfe machen sie komplett allein gelassen zu haben, denn das ist sie nicht mehr. Charlette baut sich hier langsam aber sicher eine Familie auf, auch wenn sie die mit Alnasr und Marik schon wieder verloren hat. Aber die mit Apophis wird für die Ewigkeit bestehen, wenn sie es selbst zulässt. Ihr Dickkopf könnte ihr zum Verhängnis werden, doch so wie sie den Chaosgott kennt, wird der nicht locker lassen bis das geklärt ist. Eine gute Mischung, die beiden. Ein wirklich gutes Paar. Sie hat ein bisschen was mit Charly erlebt und so kann sie behaupten wenigstens ein bisschen Lebenserfahrung zu haben. Nicht viel, da sie an sich gerade einmal ein bisschen mehr als ein Jahr alt ist, aber genug um zu wissen, was man von bestimmten Dingen halten soll. Apophis selbst ist ebenfalls in Gedanken versunken, hat nicht einmal gemerkt dass Sitara zu ihm hochgesehen hat. Er streicht nur mit seiner Hand über ihr Fell und spürt die Wärme ihres Körpers, ihrer Seele. Faszinierend dass sie überhaupt wirklich in dieser Welt bleiben konnte, davon hatte er eigentlich noch nie gehört. Denn im Gegensatz zu Charly ist sie wirklich nur eine einfache Seele, sie besitzt keinen richtigen Körper für diese Welt mehr. Man merkt immer wieder dass man selbst in seinem Alter noch nicht alles erlebt hat.

„Tut mir leid, es hat ein wenig Zeit gebraucht. Komm mit! Wenn es so wichtig ist dass du ohne deinen Ehemann kommst, dann geht es entweder um ihn oder die Welt geht bald unter. Wovon ich allerdings nichts weiß." Osiris hat gemerkt wie schlecht ihre Stimmung ist, auch wenn sie versucht ein Lächeln aufzusetzen. Sie gehen hinter die Kulissen und die junge Frau folgt ihm bis in einen Raum, welcher schon fast moderne Züge zeigt. Kaum etwas ägyptisches ist hier zu sehen, aber damit hat er wahrscheinlich die ganze Zeit zu tun, Abwechslung ist dahingehend dann wohl gern gesehen. „Setz dich, Charly. Möchtest du etwas trinken?" Sie schüttelt nur den Kopf und setzt sich auf den Stuhl, der zu ihrem Glück in ihrer Größe ist. Auch Osiris hat sich in die normale menschliche Größe begeben und setzt sich gegenüber von ihr an seinen Schreibtisch. Helles Holz, schlicht aber edel wirkend mit goldenen Verzierungen. „Also dann, um was geht es. Irgendetwas schlimmes, wenn ich mir deine Stimmung so ansehe. Was ist los? Hat Apophis Mist gebaut?" Ein trauriges Schnauben ist zu hören, welches sie jedoch mit einem Lächeln versucht wettzumachen. Auch schüttelt sie den Kopf und kann ihm nicht so ganz in die Augen sehen. „Mit Apep läuft- Es läuft gut. Alles- Alles in Ordnung. Es... geht um etwas anderes." Neugierig lehnt sich der Gott des Totenreichs nach vorn, wartet darauf dass sie anfängt zu reden. Es scheint ihr schwierig zu fallen und irgendwie hat er das Gefühl dass sie bald ein Taschentuch braucht. Denn ihre Augen glänzen verräterisch. „Du... Du hast doch gemeint dass man nicht mehr in das Jenseits kann wenn man sich einmal geweigert hat, stimmts?" Er nickt und brummt zustimmend. „Durchaus. Aber warum? Willst du uns doch verlassen?" Sofort hebt sie den Kopf und schüttelt diesen vehement. „Nein! Scheiße, nein!" Also wenn sie nicht gehen will, dann- „Es geht um Sitara." Augenblicklich ist ihre Stimmung wieder am Tiefpunkt angelangt und sie sieht auf die Seite. „Sie... Sie will nicht mehr hier sein. Nicht mehr... bei uns. Sie will ins Jenseits und auch wenn du gemeint hast dass es keinen Weg gibt! Ich- Ich wollte..." Die blauhaarige verstummt, presst ihre Kiefer aufeinander. Sie spürt die heiße Flüssigkeit in ihren Augen und wie diese nach draußen will. Wie die Tränen rollen wollen, doch sie muss sie irgendwie zurückhalten. „Ich wollte fragen ob es nicht doch einen Weg gibt. Sie ist total unglücklich, zieht sich nur noch zurück, macht nichts mehr und sie will selbst in das Jenseits." Stille herrscht, in welcher Osiris die blauhaarige Frau beobachtet. Er sieht ihren eigenen Schmerz, die eigene Trauer jemanden erneut zu verlieren. Genau deswegen wollte er es eigentlich nicht zulassen. Den Schmerz jemanden ein zweites Mal zu verlieren ist größer als der beim ersten Mal, denn vor allem bei ihr wäre es theoretisch ein Abschied für alle Zeit. Kein Gott kommt in das Jenseits, das ist ihnen nicht nur untersagt, sondern das können sie wirklich nicht. Viele haben es schon probiert, daran sollte es nicht scheitern. „Charly..." Leicht hebt sie den Kopf, sieht ihn mit braunen, großen und tränenerfüllten Augen an. „Bitte, Osiris! Ich kann nicht dabei zusehen wie mein kleines Baby-" Sie bricht ab. Die Tränen kullern, der Satz vermischt sich mit dem Schluchzen und sie legt sich eine Hand auf den Mund. Der Gott der Unterwelt ist nicht überrascht dass sie emotional wird, ist vollkommen normal. Doch mit der Heftigkeit ihrer Reaktion hat er nicht gerechnet. Charlette zwingt sich zur Ruhe und wischt sich über das Gesicht, hebt schniefend den Kopf. „Sie ist so- So unglaublich unglücklich. Ich habe sie aufgezogen, sie ist mein kleines Baby! Ich habe sie schon einmal verloren!" Er hört ihr weiterhin zu und nickt verstehend. Auch wenn ihre Stimme zittert und sich immer wieder überschlägt, doch die Trauer kann man nicht einfach so beiseite schieben und weitermachen als wäre nie etwas gewesen. Wieder bricht sie in Schluchzen aus, beugt sich nach vorn und legt ihr Gesicht in ihre Hände. Er ist der Gott der Unterwelt, dass ihm einmal ein einzelnes Schicksal wirklich selbst so nahe geht, das passiert selten. Für einen Moment weißt er nicht was er tun soll, bis er aufsteht und sich neben sie kniet. „Hey, kleiner Sonnenschein. Zwei Dinge. Erstens will ich dein Lächeln wieder zurück, klar? Und zweitens..." Kurz sieht er auf die Seite und legt ihr eine Hand auf die Schulter ehe er wieder zu ihr sieht und nickt. „Die Nacht sollt ihr zwei noch haben. Bring sie morgen in der Früh zu mir und wir regeln das. Ich kenne da einen Weg wie man sie trotzdem rüberbringen kann." Überrascht hebt er den Kopf als Charly sich ihm schon fast in die Arme schmeißt und nun an seiner Brust schluchzt. Ob vor Freude oder vor Trauer, das kann er jedoch nicht sagen. Wahrscheinlich beides.

Das leise Schniefen und der Fakt dass sich die Matratze bewegt, lässt sowohl Sitara als auch Apophis den Kopf heben. Beide sind sie eingedöst nachdem dann doch einige Zeit vergangen ist in der Charly hatte warten müssen. Der schwarzhaarige sieht sofort dass sie heftiger geweint hat als er es zuvor je gesehen hat. Die Augen sind rot und verquollen, die Haare sind ein wenig durcheinander und die salzigen Spuren der Tränen geben dahingehend genug Beweismaterial ab. „Charly, Baby... Was ist los? Was ist rausgekommen?" Da Sitara ihren Kopf gehoben hat ist für die blauhaarige nun genug Platz auf Apophis Schoss, weswegen sie sich fast auf ihn drauf fallen lässt. „Ouh... ist es nicht gut gelaufen?" Keine Antwort. Er sieht zu Sitara, diese blickt besorgt zurück. Langsam streicht er ihr über die Haare und versucht sie ein wenig zu ordnen, was ihm nicht ganz gelingt. Es ist dunkel und nur dank der Nachtsicht ist es ihm möglich alles einigermaßen zu erkennen. Sitara reicht der Mondschein. Viel Licht ist es nicht, aber es reicht aus. „Okay, wir machen es einfach. Nicken für ja, Kopfschütteln für nein. Verstanden?" Ein Nicken. „Sehr gut. Ist das Gespräch mit Osiris gut ausgegangen?" Keine Antwort. Er selbst legt sich eine Hand auf die Stirn und seufzt innerlich. Na klar, für sie ist es weder gut noch schlecht wenn Sitara hier bleibt oder geht. „Ich stelle die Frage anders. Hat Osiris einen Weg gefunden wie man Sitara in das Jenseits bringen kann?" Ein sehr, sehr zögerliches Nicken, aber ein Nicken! Einerseits freut er sich für die Löwin! Andererseits weiß er aber wie sehr sie deswegen trauert. „Nächste Frage. Uhm... wirst du Sitara gehen lassen?" Stille, ehe er spürt wie sich ihr Körper anspannt. Es dauert nicht lange, bis er das verräterische Nasenhochziehen hören kann, ehe er ein Nicken sieht. „Weißt du auch schon wann? Jetzt gleich?" Darauf gibt es keine Antwort per Gestik. Er lässt es zu dass sie sich aufsetzt und sieht zu, wie sie sich das Gesicht mit ihrem Shirt abwischt. Zitternd atmet sie durch und sieht zu Sitara, die aufmerksam zugehört und auch zugesehen hat. „Osiris hat-" Kurz unterbricht sie sich und muss sich zusammenreißen, ehe das traurigste Lächeln zu sehen ist welches Apophis je in seinem Leben gesehen hatte. „Er lässt uns noch die Nacht und morgen in der Früh sollen wir- Wir sollen-" Sie kann es nicht. Apophis nimmt sie in den Arm und drückt sie an sich, während Charly einfach nur weint. Er spürt die Tränen auf seiner Haut, spürt wie ihr Körper immer wieder erschüttert wird von weiteren Heulkrämpfen und wie sich alles nun einfach wieder entlädt. Sitara rutscht vorsichtig zu ihnen hin und setzt sich schlussendlich neben die beiden. Immer wieder drückt sie ihren Kopf gegen den Oberkörper von Charly um sie wissen zu lassen dass sie noch da ist, auch wenn es nur noch für eine Nacht ist. Nachdem sie sich beruhigt hat und Sitara nun die Hauptaufmerksamkeit bekommt, rutscht Apophis zum Bettrand und steht auf. „Ich... lass euch mal alleine. Die letzte Nacht sollte euch beiden allein gehören." Die junge Frau hebt ihren Kopf und sieht Apep an, welcher leicht lächelt aber alles andere als ehrlich dabei ist. „Ich will die letzte Nacht als... Familie verbringen und du gehörst dazu. Sitara, was meinst du?" Die Löwin neigt leicht ihren Kopf und sieht ihn dann erwartungsvoll an. Auch Charlette sieht ihn an und streckt ihre Hand aus, was ihn nicken lässt. „Wenn es dir hilft, dann gern." Sanft nimmt er ihre Hand in seine und setzt sich zurück auf das Bett, wobei sich Sitara genau zwischen die beiden legt. „Aber... was jetzt? Anschweigen?" Die Stille die nun herrscht, ist voller unausgesprochener Gedanken und Wünsche. „Bevor ich wieder das Heulen anfange... wie wäre es mit irgendwelchen alten Erinnerungen oder Geschichten?" Damit könnte er sich zufriedengeben und auch Sitara scheint dabei zu sein. „Aber wer fängt an?" Charly sieht von Sitara zu ihm und zuckt mit den Schultern. „Der größte Sturkopf?" Entgeistert verschränkt der Chaosgott die Arme. „Kleines... das schränkt das alles überhaupt nicht ein." Ein wenig empört schnaubt die Löwin und sieht Apophis an, der aber nur zu ihr sieht und eine Augenbraue hebt. „Ich will ja nichts sagen, aber wer von uns dreien hatte damals gemeint Charly dazu zu bringen das Futter die gesamte Zeit vorzukauen damit die feine Dame hier nicht selbst kauen muss?" Ja, das war eines der größten Probleme während den ersten Wochen. Sie von dem vorgekauten Zeug zu fester Nahrung zu bringen, denn ihr Instinkt hat da sicherlich nichts übernommen! Wäre am besten gewesen, doch Charlette hatte wirklich Mühe mit dieser Umstellung. Da konnte man noch so viel reden und Überzeugungsarbeit leisten.

Wärme. Geborgenheit. Von allen Seiten. Das ist das erste was Charlette mitbekommt als sie aufwacht. Langsam blinzelnd kommt sie aus ihrer Traumwelt in die Realität zurück und merkt, wie etwas vor und hinter ihr ist. Ihr leicht verschwommenes Sichtfeld wird langsam aber sicher besser und so kann sich nach ein paar Sekunden und mehrfachem Blinzeln sehen, dass Sitara vor ihr liegt. Sie hat ihren linken Arm um den Körper der Löwin gelegt, während ihr rechter als eine Art Kopfkissen fungiert. Dann dreht sie leicht den Kopf und merkt, dass Apophis das gleiche bei ihr gemacht hat. Nur ist dieser schon wach und lächelt sie leicht an. „Guten Morgen, Kleines." Noch müde brummt sie nur irgendetwas und legt ihren Kopf wieder auf seinen Arm, der gerade erst mit dem Kribbeln aufgehört hat. War für den Chaosgott jetzt nicht sonderlich angenehm, aber rühren wollte er sich einfach nicht. Sitara zuckt mit den Ohren und hebt ihren Kopf als sie merkt, dass die junge Frau nun endlich doch wach ist. Sie lässt das dann doch gefährliche Gebiss aufblitzen während sie gähnt und setzt sich danach auf. Gemeinsam waren sie bis spät in die Nacht auf, keiner hat wirklich eine Ahnung wie spät es ist und vor allem Charly will es nicht wahr haben was nun bevorsteht. Sie will wieder einschlafen, es vergessen! Es nicht durchstehen müssen. „Ich weiß es ist schwer, aber... wir müssen los." Sie haben ausgemacht dass Apophis mitkommt, denn irgendwie fühlt er sich auch an Sitara gebunden. Zu viel hatten sie nicht miteinander zu tun, aber dadurch dass sie eben die gesamte Zeit hier war und er so auch einfach mit ihr auskommen musste... Es ist kompliziert. Charlys linke Hand krallt sich in das Fell der Löwin und sie will alles, aber sie nicht loslassen. Gibt es keinen anderen Weg? Keine andere Lösung? Sie spürt wie Apophis sie loslässt und aufsteht, Sitara hebt ihren Kopf und umschließt ihre Hand sanft mit ihrem Maul ehe sie die Hand von ihrem Körper wegzieht. Die blauhaarige sieht dabei zu wie die Löwin sich aufsetzt, sich streckt und dann vom Bett herunterspringt. Der heute Tag ist komplett gelaufen, auf die Echra oder sonst etwas könnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Sie hat nicht einmal einen einzigen Gedanken an sie verschwendet. Nur langsam setzt sich Charly auf und starrt auf die eigenen Füße. Ihre Verlustängste spielen verrückt. Ihr Selbstbewusstsein, ob sie für Sitara die richtige Entscheidung getroffen hat, ist im Keller. Der Kloß im Hals ist wieder da. Apophis sieht besorgt dabei zu wie sie mit hängendem Kopf aus dem Bett kommt und sich nur durch die Haare streicht. Sie will nicht einmal einen Kaffee und das heißt bei ihr etwas. „Willst du noch duschen bevor wir losgehen?" Wobei ‚gehen' hier eindeutig das falsche Wort ist. Der Blick aus den braunen Augen reicht ihm als Ablehnung aus und er nickt nur. „Okay, komm her." Charly stellt sich neben ihn und lehnt sich an ihn, als er ihr einen Arm um die Schultern legt. „Wir schaffen das, okay? Sitara?" Die Löwin, nun mit ein wenig mehr Lebenslust in den Augen, schüttelt sich noch einmal und trottet dann zu ihm. Sie setzt sich direkt vor die beiden hin und hebt ihren Kopf. Der Blick in ihre Augen lässt Charly schon wieder fast das Weinen anfangen, doch sie schafft es das alles in ein trauerndes Schnauben umzuwandeln und die Tränen bei sich zu behalten. Liebevoll und tröstend streicht Apophis ihr über den Oberarm und gibt ihr einen Kuss auf die Schläfe, den sie aber nicht so wirklich mitbekommt. „Jeder bereit, oder will noch jemand etwas davor machen?" Doch die bedrückende Stille lässt ihm klarwerden dass beide es schnell hinter sich haben wollen. Die eine, weil sie das einfach abschließen möchte und die andere, weil sie sie sonst gar nicht gehen lässt. Menschliche Emotionen und Gefühle sind nicht nur kompliziert, sondern auch noch sehr schwer zu beherrschen. Manchmal muss er die Menschen einfach dafür bewundern wie gut sie es schaffen dies zu bewältigen. Auch ihm wurden die Bedeutungen von manchen Emotionen bewusst, je länger er mit Charly und Sitara zu tun hatte. Es hat sich ein anderes Bewusstsein für diese Gefühle entwickelt, andere Verknüpfungen die er vorher nicht verstanden hatte. Doch so etwas wie Trauer und auch Reue, Glück und Liebe, Fröhlichkeit und Depression... Diese Dinge haben für ihn eine Bedeutung und es gibt Moment wie diese in denen er sich wünscht wieder emotionslos zu sein. Nicht den Schmerz zu fühlen, den kleinen Stich in der Brust. Den Kloß im Hals, den leicht zitternden Kiefer. Die Tränen die er vergossen hatte, die Wut die er spürte, die Sorge, die Einsamkeit. All das hätte er auch gern vermieden, doch es hat alles seine Schattenseiten. Es gibt nichts rein Böses oder rein Gutes, selbst bei ihm nicht. „Also dann, Sitara. Verabschiede dich von diesem Haus, es geht los."

Die Umgebung ändert sich so schnell wie Charlys Gesichtsfarbe. Es gibt keinen Weg vorbei und so sieht sie mit bleichem Gesicht dabei zu, wie Osiris auf sie zukommt. „Ich würde sagen schön euch drei zu sehen, aber der Grund ist wohl mehr... negativ behaftet." Der Gott der Unterwelt nickt ihnen zu und Sitara reibt ihren Kopf an Charlys Oberschenkel. Will ihr versichern das alles gut wird egal ob sie da ist oder nicht. Diese legt ihr aber nur eine Hand auf den Kopf, sie hat nicht einmal mehr die Kraft mehr zu tun als zu atmen und zu existieren. Apophis hat sie immer noch nicht losgelassen und drückt sie wieder leicht an sich, senkt seinen Kopf zu ihrem. „Wir schaffen das, okay?" „Ich will das nicht hören..." Ihre Stimme zittert, ihre Augen glänzen von den Tränen die sie zurückhalten muss. Der schwarzhaarige presst die Lippen aufeinander und nickt nur, er versteht dass es manche nicht abhaben können wenn man ihnen die gesamte Zeit sagt dass man es schafft und dass es besser wird. „Es ist schwer, aber bist du bereit dafür sie loszulassen? Nur das ist es, was sie eigentlich noch hier hält." Charlette sieht zu ihm hoch und weiß nicht so recht was sie sagen soll. „Wenn eine Seele zurückkehrt, was normalerweise nicht der Fall ist, dann ist sie an die Person gebunden die sie zurückgeholt hat. In diesem Falle bist du es, Charly. Du musst wirklich wollen dass sie geht, erst dann kann sie auch in das Jenseits übergehen. Ansonsten wird sie immer wieder abgewiesen und sie kann nicht durch das Portal." Ob Charly will dass Sitara geht? Natürlich nicht! Aber... dann doch wieder irgendwie weil sie weiß, dass sie gehen möchte und sie kann die Löwin nicht gegen ihren Willen hierbehalten. Der Verfall, auch wenn er nicht wirklich als ‚Verfall' geltend zu machen ist, ist trotzdem deutlich zu erkennen. Osiris deutet ihnen an zu folgen und so gehen sie wieder die Gänge hinter den Kulissen entlang und werden hin und wieder sehr komisch und fragend angesehen. Andere Götter, Helfer für das Jenseits, hier ist alles und jeder unterwegs und höchstwahrscheinlich wird es bald schon die Runde machen was passiert ist. Apophis nimmt Charlys Hand und drückt sie leicht, vielleicht will sie es nicht hören. Aber sie soll spüren dass er für sie da ist und das durch den gesamten Prozess hindurch. Sie sieht ihn aus dem Augenwinkel an und nickt leicht, drückt ebenfalls zurück und lässt ihn trotz der Situation Lächeln. Er sieht von ihr zu Sitara, die nun auch wirklich ein wenig lebendiger wirkt, lebensfroher. Ihr Schritt ist beschwingter, die Augen wacher, die gesamte Körperhaltung wirkt entspannter und gelassener. Ausgeglichener. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein sie gehen zu lassen, obwohl so viel Trauer damit verbunden ist. Was tot ist, sollte auch wirklich wieder zurückkehren. Vielleicht ist das eine Lektion für Charly, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Eine traurige und schmerzvolle Lektion, aber eine an die sie sich immer erinnern wird. So etwas wird sie nämlich nie vergessen. Osiris hingegen dreht nur leicht den Kopf und beobachtet die drei hinter ihm gehenden Individuen. Einmal hat er Sitara, die sich wohl wirklich darauf freut mit allem abschließen zu können auch wenn sie selbst sehr an Charly hängt. Doch das ist der Lauf der Zeit und es ist gut, dass sie sich dafür entschieden hat diesem zu folgen. Die blauhaarige hingegen wirkt am Boden zerstört und auch sehr nah am Wasser gebaut. Gestern war es schon schwierig sie zu beruhigen, wie es wohl wird wenn Sitara wirklich für immer weg ist? Hoffentlich weiß Apophis wie er mit so einer extrem trauernden Frau umzugehen hat. Denn dieser wirkt selbst davon betroffen. Ein klein wenig überraschend für den Gott der Unterwelt, der den Gott des Chaos eigentlich als kalt, unabhängig, von sich selbst überzeugt, hochnäsig und auch mordlustig kennt. Ihn nun aber mit menschlichen Gefühlen zu sehen und wie sehr er sich um seine Frau kümmert, das ist ein komplett anderes Bild und er selbst weiß nicht was er davon halten soll. Aber es gibt nichts was es nicht gibt und warum nicht auch das. Dennoch fühlt er sich von der Stimmung hier seltsam runtergezogen, als würde man ihn wirklich physisch auf den Boden drücken. Das ist seltsam, aber scheinbar werden so starke Emotionen auch auf andere übertragen. Nicht alle, aber manche. Er hat auch von Menschen gehört die so etwas nicht spüren können, aber sie sind keine Götter. Ob da wohl etwas schiefgelaufen ist? Er ist sich da nicht so ganz sicher, würde es aber gern einmal testen oder zumindest erforschen. Testsubjekte hätte er genug, daran sollte es nicht scheitern. Aber zuerst muss er das hier hinter sich bringen und hoffentlich bricht ihm Charly nicht bei dem Portal zusammen und lässt Sitara durchgehen, etwas anderes kann er nicht gebrauchen.

Der Raum, in welchem das erste Mal hunderte verschiedener Tiere zu sehen waren, ist leer. Nicht einmal das Personal ist da, welches sich um den Übertritt gekümmert hat. „Ich habe mir erlaubt euch ein wenig Privatsphäre zu geben.", brummt Osiris und stellt sich dann an die Seite um das alles zwar zu überwachen, aber aus den Augen zu sein. Erst jetzt lässt Charly Apophis los und sieht von dem leuchtenden Portal in das Jenseits zu Sitara, ehe sie sich hinkniet. „Das ist wohl... der Abschied." Wo sie sich vorher noch fangen und beruhigen konnte, treten ihr wieder die Tränen in die Augen und die Stimme überschlägt sich leicht. Die Löwin sieht sie voller Ruhe an und nickt leicht, leckt ihr noch einmal über das Gesicht und drückt ihren Kopf an den von Charly. Diese versucht zu lächeln, schafft es aber nicht und beugt sich nach vorn um das Gesicht an ihrem Fell zu vergraben. Die Tränen laufen wieder. Apophis kniet sich ebenfalls neben sie und legt beiden eine Hand auf den Rücken. „Ich kann dir sagen, Sitara... du warst überhaupt nicht geplant, aber du warst dann doch etwas in ihrem und auch meinem Leben... das man nicht missen möchte. Danke dass du für sie da warst als ich es nicht konnte und danke dass du sie bis zu deinem letzten Atemzug verteidigt hast." Die Löwin schnaubt mehrfach und leckt auch ihm mit der rauen Zunge über die Wange. Das erste und letzte Mal dass sie das bei ihm macht. Selbst er gibt nun ein trauriges Lächeln von sich und krault sie hinter dem rechten Ohr, während sich Charly langsam aber sicher wieder beruhigen kann und den Kopf hebt. Zitternd holt sie Luft und zieht noch einmal die Nase hoch, ehe sie Sitara loslässt und sich die Tränen aus dem Gesicht wischt. „Ich hasse Abschiede... das weißt du.", gibt sie von sich und setzt sich vor die Löwin. Zuckt hilflos mit den Schultern. „Keine Ahnung was ich- was ich sagen soll. Ich-" Erneut muss sie sich zusammenreißen und nickt leicht. „Es war mir eine Ehre dich in meinem Leben gehabt zu haben." Sie will ihr so viel sagen, kann es aber nicht. Immer wieder muss sie darüber nachdenken was sie ihr wirklich sagen könnte ohne einen neuen Heulkrampf zu bekommen und schluchzend hier am Boden zu liegen. „Ich liebe dich, Sitara. Egal wo-" Wieder schnieft sie, eine neue Träne kullert ihr die Wange hinunter. „Egal wo du bist, okay?" Ein letztes Mal leckt Sitara ihr die Tränen vom Gesicht und ein letztes Mal spürt sie die raue Zunge der Löwin, die sie als Jungtier bekommen und aufgezogen hat. Die für sie ein Anker in diesem neuen Land war, ein Halt bei all den neuen Dingen die passiert sind. Die für sie gestorben ist weil sie nichts wegen den Echra machen durfte. Charly lässt ihre Hand ein letztes Mal über das Fell gleiten, ehe die Löwin aufsteht und sich zum Portal aufmacht. Leicht besorgt beobachtet Osiris von der Seite aus, ob das alles klappen würde. Ob Charly sie wirklich loslassen könnte, denn es sieht nicht so aus als könnte sie es im Moment. Er weiß dass es spontan war, aber vielleicht sind die spontanen Dinge die besten und so hatte sie nicht so viel Zeit sich Gedanken darum zu machen was wäre denn geschehen wenn. Apophis nimmt die junge Frau in den Arm und drückt sie sanft an sich, während beide dabei zusehen, wie die Löwin vor dem Portal noch einmal stehenbleibt und ihren Kopf zu ihnen dreht. Der sanfte und dankbare Blick wird ihnen allen im Gedächtnis bleiben. Auch Sitara ist dankbar was Charly alles für sie getan und durchgestanden hat. Die Liebe, die sie ihr gegeben hat, den Spaß den sie hatten, die ernsten Momente. Und sie ist ihr dankbar dass sie sie nun endgültig gehen lässt. Ein Wunsch, den sie schon lange hatte. Das Brüllen lässt sogar Osiris für einen Moment zusammenzucken, ehe das Portal hell erstrahlt als die Seele der Löwin Sitara ein für alle Mal diese Welt verlässt und übergeht in das Jenseits. Dort, wo sie ihre Familie sehen wird, ihre Mutter und ihre Geschwister. Das Jenseits, in welchem ihr ein normales Jagen wieder erlaubt ist, eine normale Interaktion mit anderen Wesen und Dingen. Ein Leben für die Ewigkeit, welches sie auch wirklich genießen kann. Der schwarzhaarige muss sich zugegebenermaßen auch die ein oder andere Träne verdrücken, ist aber im nächsten Moment wieder bei Charlette, die in seinen Armen komplett zusammenbricht. Osiris hingegen neigt leicht seinen Kopf und schließt die Augen. Sie hat es geschafft. Charly hat es wirklich geschafft sie loszulassen, obwohl es deutlich ist wie viel Schmerz sie dabei empfindet und noch empfinden wird. Doch wenigstens kann sie sich sicher sein, dass Sitara im Jenseits das Leben haben wird, welches sie sich schon seit einiger Zeit wünscht. Tja, da war sein Hochzeitsgeschenk wohl doch nicht das Beste, wenn er die junge Frau ansieht die nichts mehr anderes tun kann als weinend auf dem Boden zu sitzen und von ihrem Mann gehalten wird. Sind menschliche Emotionen eigentlich ansteckend? Denn vielleicht hat er das auch langsam aber sicher, oder er bildet sich diesen verdammten Kloß im Hals nur ein.

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