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Die Abendsonne brennt trotz der abnehmenden Kraft immer noch extrem stark auf die Köpfe der beiden hinunter. Charly kniet hinter einem relativ großen Sandstein, während Apophis in der Kobragestalt neben ihr ist. „Die haben keine Pistolen! Ich werde schon nicht erschossen werden..." Die junge Frau sieht nicht wirklich von der militärischen Festung weg, welche die Echra nach dem Sturm auf die Hauptstadt eingenommen haben. „Aber wir sollten uns beeilen, du musst deinem Bruder noch auf die Nerven gehen und sonst wird es auffällig wenn du fehlst." Der schwarzhaarige hasst es dass sie dahingehend recht hat, denn so eine geheime Mission ist und bleibt eben geheim. Ein leicht unwohles Zischeln entkommt ihm und Charlette seufzt. „Ja, ich weiß. Niemanden umbringen, weil das sonst die anderen Götter wissen. Ist mir klar!" Was sie jetzt bräuchte wären Betäubungspfeile oder so ähnlich. Dann sind sie ausgeknockt, aber es besteht nicht das Problem dass die Götter im Totenreich davon etwas mitbekommen. Sitara streckt sich kurz, bleibt aber ebenfalls hinter dem Stein und gähnt noch einmal, ehe sie ihre Ohren aufstellt und der Schlange dabei zusieht, wie sie sich hinter dem Stein hervorschlängelt. Die Löwin weiß genau um was es geht und ist deswegen nun ein wenig angespannter, da es offensichtlich losgeht. Charly sieht zu ihr und seufzt. „In was haben wir dich nur zurückgeholt, was...?" Ein entschuldigendes Lächeln ist auf dem Gesicht der blauhaarigen Frau zu sehen, ehe ihr die Löwin mit ihrem Kopf gegen ihre Stirn stößt. Immerhin scheint es ihr nicht so sehr an die Nieren zu gehen wie es dem ehemaligen Geschenk der Götter tut. Vorsichtig widmet sich Charlette dem Geschehen vor dem Stein und vor der Festung. Apophis kann sich aufgrund seiner Gestalt um einiges besser und unbemerkter voranschlängeln als es bei Charly der Fall wäre. Somit kann er an den ersten Wachen vorbeikommen ohne aufzufallen oder einen Alarm auszulösen der das ganze Unterfangen schwieriger macht als es eigentlich sein könnte. Er braucht nur diese Seiten, nur diese verdammten Papyrusseiten auf denen sie alles draufgeschrieben hat! Kaum haben sie ein Problem überstanden, schon kommt das nächste auf sie zu. Er kann und wird Charlette nicht zurück im Haus lassen, sie würde ihn umbringen wenn er heimkehrt. So hat sie wenigstens das Gefühl dabei zu sein und ist einem minimalen Risiko ausgesetzt, welches er einigermaßen verantworten kann. Wache Nummer drei, Nummer vier und Nummer fü- Zischelnd weicht er dem Chepesch aus welches nach ihm geschwungen wird. „Verzieh dich, Mistvieh!", faucht einer der Wachmänner und tangiert ihn mit einem mehr als sauren Blick. „Hinfort!" Drohend holt er aus, ehe ein Stein knapp neben ihm auf den steinernen Untergrund fällt. Sofort wendet sich der Wachmann ab und sieht sich um. Der Stein kann nicht einfach so vom Himmel gefallen sein, irgendetwas stimmt nicht. Apophis würde, wenn es ihm seine Gestalt erlauben würde, sich die flache Hand gegen die Stirn klatschen. Er kann sich schon fast denken dass es Charly gewesen sein musste die somit die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gezogen hat. Einerseits will er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, damit sie nicht erwischt wird! Andererseits muss er dort rein um das zu bereinigen, was die Zukunft ändern und die anderen Götter gegen sie aufbringen könnte. Somit schlängelt sich Apep an dem Wachmann vorbei, der sich mit seinen Kameraden abspricht ob nicht einer von ihnen den Stein geworfen hat. Er muss sich beeilen, ansonsten könnte es zu noch größeren Problemen führen als es eh schon gibt. Der Chaosgott sucht sich den besten Weg zwischen den kleinen Felsen und Steinen hindurch bis zum Eingang. Dort wartet er auf den richtigen Moment der Ablenkung, ehe er sich selbst in die Festung hineinbringen kann. Suchend sieht er sich um, wo könnte man so etwas am besten aufbewahren? Außerdem muss er höchst vorsichtig sein um nicht aufzufallen, selbst in der Schlangenform hat er noch eine beachtliche Größe die nicht einfach so kurz in eine Wandritze hineinpasst. Während Apophis sich in der Festung seinen Weg findet, hat Charly gerade den Wunsch nicht gefunden zu werden! Scheiße, wie kommt sie aus der Nummer wieder raus? Das war eine Kurzschlussreaktion, damit Apep weiterhin versuchen kann dort hinein zu gelangen. Sie hat nicht damit gerechnet dass man sich gleich aufmacht um herauszufinden ob da jemand ist! Sitara's Kopf geht leicht runter, die Ohren sind gespitzt, der gesamte Körper ist angespannt. Die junge Frau sieht sich um und sie erkennt mögliche weitere Versteckmöglichkeiten und auch Möglichkeiten wie sie alles ausnutzen kann was sie besitzt. Was nicht wirklich viel ist.
Die Schritte sind hörbar, leider kann sie nicht lokalisieren von woher sie kommen. Links? Rechts? Die Lippen sind aufeinander gepresst, während sie sich selbst noch an den Sandstein drückt. Wo wäre es am besten hinzulaufen? Welche Möglichkeiten- Das Brüllen von Sitara lässt sie zu ihr sehen und dann dorthin, wo sie hinblickt. Einer der Wachmänner steht direkt auf dem Stein, starrt sie mit großen Augen an. Sofort dreht er seinen Kopf. „DAS GESCHENK DER GÖTTER IST-" Er bricht abrupt ab, als Charly sich eines seiner Knöchel packt und ihn mit einem Ruck zu sich zieht. Um das Gleichgewicht zu halten streckt er die Arme aus und lässt das Chepesch fallen. Die Löwin springt auf ihn drauf, was den Wachmann dazu bringt nach hinten zu kippen. Er fällt durch den Schreck rückwärts und knallt mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf. Bewusstlos bleibt er liegen, während Sitara sich schüttelt und drohend knurrt. Sie ist an sich durch ihn durchgesprungen, was die anderen erbleichen lässt. Ihr einziger Gedanke ist der, dass die Löwengöttin Sachmet sich ihnen gezeigt hat. Charly schnappt sich das Chepesch, welches der Wachmann fallen gelassen hat, richtet sich auf und tritt hinter dem Stein hervor. Die Blicke der Männer richten sich sofort auf sie und einfach der Show Willen, setzt sie ein leichtes Lächeln auf. „Stimmt ja... ihr wolltet rausfinden wie gefährlich ich für euch bin." Sie sieht auf die Waffe hinunter, festigt denn Griff darum noch einmal und sieht wieder hoch. Sitara geht zu ihr und bleckt die Zähne, lässt die anderen Wissen dass es nicht ungefährlich ist sie anzugreifen. Hoffentlich reicht der Bluff aus, denn wenn es zu einer richtigen Auseinandersetzung kommen sollte, haben sie ein Problem. Die vier Wachmänner bewegen sich kein Stück, starren sie nur an. Ist sie nicht in dem Feuer gestorben? Wie kann sie noch leben?! Die Verwirrung auf den Gesichtern lässt sie noch breiter Lächeln. „Überrascht?" Seufzend schüttelt sie den Kopf und streckt sich kurz. „Wieso sind Menschen nur so leicht davon zu überzeugen dass alles nach ihrem eigenen Plan läuft?" Irgendwie muss sie ja so tun als wäre sie selbst eine Gottheit um einen auf ‚Ich bin euch überlegen' zu tun und somit ein wenig Zeit herauszukitzeln. Solange sie niemanden benachrichtigen und warnen, sollte es einigermaßen gehen. „Meintet ihr echt dass ich mit euch vor dem Überfall rede? Ihr habt alles abgeschlachtet! Euch ist schon klar dass Anubis und Osiris das alles andere als gut bewerten werden?" Sie geht einen Schritt nach vorn und bleibt sofort stehen, als man die Waffen hebt um sie auf Abstand zu halten. „Wollt ihr mir mit diesen Zahnstochern wirklich Angst einjagen?" Sie sieht Sitara an und lächelt entschuldigend, ehe sie das Chepesch durch sie hindurch schmeißt. Zwar hat sie bewiesen dass das zumindest bei Sitara nicht funktioniert, aber sie hat auch dummerweise die einzige Waffe fallen gelassen mit der sie sich verteidigen könnte. Eigene Dummheit, mal wieder. Trotzdem tut sie so als wäre das alles einfach ein Teil des Plans und blickt wieder zu den Männern. „So, nachdem das geklärt ist... wärt ihr so freundlich euch einfach zu entspannen? Ich bringe euch nicht um und ihr... uhm... mich umbringen geht nicht, also..." Nachdenklich sieht sie auf die Seite und zuckt dann mit den Schultern. „Mir ist langweilig. Hat einer von euch eine gute Geschichte auf Lager die ich noch nicht kenne?" Doch die Skepsis weicht nicht von den Gesichtern der Männer. Es wird also nicht so einfach sie die gesamte Zeit über abzulenken. Wie lange braucht er noch?! Nur mit Reden kann sie sie nicht wirklich lange aufhalten! Das drohende Knurren Sitaras lenkt ihre Aufmerksamkeit auf einen der Männer, welcher sie von der Seite her angehen will. Sie sieht zu ihm und zieht eine Augenbraue hoch. Daraufhin wird er schneller und hebt die Waffe. Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder? „Ihr wollt fangen spielen?" Ihre Mundwinkel gehen hoch und sie nickt. Tritt einen Schritt zurück und deutet ihnen an, ihr zu folgen. Schon dreht sie sich um und läuft ein paar Schritte, ehe sie noch einmal zurücksieht und zufrieden schmunzelt als die anderen ihr hinterherlaufen. Jetzt aber muss sie sich auf den Weg vor sich konzentrieren, voller Steine, toten Pflanzen oder kleinen Knochenstückchen. Teils bedeckt der Sand den Untergrund, aber nicht wirklich schlimm. Sie hört die Schritte hinter sich, die Rufe, die bellenden Befehle. Charly könnte sich glatt an das Laufen gewöhnen und irgendwann tut sie das auch noch! Anstatt um einen relativ großen Stein herumzulaufen, stützt sie sich mit den Händen hab und springt darüber, was ihre Verfolger minimal mehr Zeit kostet um darum herum zulaufen. Immer wieder kontrolliert sie ob noch alle da sind und bleibt rein auf dem Areal vor der Festung. Sie kann von Glück reden dass niemand nach draußen sieht!
Verschiedene Räume hat er schon durchsucht, selbst im gemeinsamen Schlafraum ist er gewesen! Doch Apophis hat die Zettel bis jetzt nicht gefunden. Wenn er das nicht bald tut, dann haben sie eventuell ein Problem. Von dem Spielchen draußen weiß er ja gar nichts, ist aber auch besser so. Sonst würde er sich nur wieder aufregen und das wäre im Moment nicht das Beste für ihn und seine Konzentration. Vorsichtig schlängelt er sich weiter durch den kaum beleuchteten hinteren Teil der Festung. Im Gegensatz zu vorhin muss er hier kaum irgendwem ausweichen, wobei sich im generellen die Anzahl der Männer wirklich in Grenzen hält. Dieser Fakt gefällt ihm ganz und gar nicht, weswegen er sich beeilen sollte. Irgendwie hat er im Gefühl, dass sich eventuell noch Verstärkung einfinden könnte. Er kann leere Räume durchsuchen und sich ein Bild von der Lage machen, ja! Aber finden tut er immer noch nichts. Verdammte scheiße, wo ist der ganze Mist? Je weiter hinter er kommt, desto verlassener wirkt es und desto sicherer ist er sich, dass hier nichts sein kann. Um aber seiner Sorgfaltspflicht nachzukommen sucht er weiter und endet schlussendlich in einem Raum welcher aussieht, als würde er eigentlich benutzt werden. Der erste Stock, ganz hinten auf der Nordseite der Festung. Ein Arbeitszimmer, wenn er den Utensilien glauben schenken darf. Er wandelt sich in die menschliche Form, um einfach auch Hände zu haben mit denen er Schubladen öffnen und schließen kann. Ist als Schlange bekanntermaßen so ein wenig schwierig. Schublade auf, nachsehen, Schublade zu und wieder weitersehen. Nichts. Es gibt nicht einmal einen Ansatzpunkt hier! Leise flucht der Chaosgott und verzieht das Gesicht. Verdammter Mist, muss das so schwierig sein? Er würde sich nicht darum kümmern, wenn es jemand anderes wäre. Wenn es nicht Charly wäre, sondern irgendjemand anderes und irgendwie nervt ihn dieser Fakt. Von draußen hört er Schritte und wird sofort kleiner, als er in die Schlangengestalt wechselt und sich zurückzieht. „Wir haben unseren Teil getan." Mit diesen Worten wird die Tür geöffnet und zwei Männer treten ein, der eine deutlich untergestellt was den Rang angeht. Das sieht man schon an dem leicht gesenkt gehaltenem Kopf und dem Blick gen Boden. Auch geht er vorsichtig hinter dem ersten Mann her, welcher den Kopf hoch erhoben hat. „Was die oberen Leute damit anfangen wollen, das ist mir relativ egal. Solange der Bote mit der Schrift der Götter beim Hauptstützpunkt ankommt, ist mir der Rest egaler als das Schicksal der Menschen in der Hauptstadt." Apophis schließt seine Augen und züngelt leicht gereizt mit der Zunge herum, ehe er die Augen wieder öffnet und sie beobachtet. Vielleicht bekommt er noch mehr raus? „Was ist eigentlich mit der Ablöse? Wann kommt sie endlich?! Ich will nicht mehr in diesem öden Ding herumsitzen, das können andere machen! Los! Spucks aus!" Ablöse? Der untergebene Kerl neigt seinen Kopf und kramt nervös in einer kleinen Tasche herum, welche er scheinbar die gesamte Zeit mit sich führt so benutzt wie die aussieht. „M-Moment bitte!" Ein ungeduldiges Tippen auf dem Tisch ist zu hören, ehe der zweite Kerl ein Blatt Papyrus aus der Tasche holt und es vor sich hält. „D-Die Ablösung findet gegen Sonnenuntergang statt, mein Herr!" Ein leicht genervtes Schnauben ist gehört, ehe er sich hinsetzt und an die Decke starrt, die Arme vor seiner Brust verschränkt. Wollen sie jetzt die ganze Zeit hierbleiben?! Können sie nicht raus, damit er- „MISTVIEH!" Überrascht blickt Apophis in die Richtung. Wann ist der zweite Kerl bitte seitlich an ihn herangekommen? Doch bevor er weiß wie ihm geschieht, wird er schon am Hinterkopf gepackt, zum Fenster getragen und mit Verwünschungen aus dem ersten Stock geschmissen. Oh welch Schmach für einen Gott! Empört zischelnd dreht er sich richtig hin und schlängelt sich unter dem wachsamen Blick des Mannes von dannen. Um genauer zu sein an der Mauer entlang, bis er um die Ecke kommt und schon fast zusammengetrampelt wird. Gerade noch so kann er sich zurückziehen und sieht Charly perplex dabei zu, wie sie mit überraschend viel Spaß über Stock und Stein springt, die Wachmänner immer wieder im Auge behält und sie somit beschäftigt. Er kann sehen dass sie langsam aber sicher außer Atem ist, dass sind die Männer aber auch! Mehr bekommen sie hier eh nicht mehr raus und so werden sie so oder so von hier abhauen. Er lässt den letzten Kerl auch noch an sich vorbeilaufen und drückt sich auf den Boden, um nicht aufzufallen. So fokussiert und fixiert wie sie sind, würden sie es wahrscheinlich eh nicht merken. Erst dann schlängelt er auf die Seite und Sitara bleibt stehen, um von Charly zu ihm zu sehen. Sie hat ihn wenigstens bemerkt und versteht den auffordernden Blick. Mit einem Brüllen sondergleichen macht sie Charly auf sich aufmerksam, welche noch immer vor den anderen wegläuft. Die blauhaarige sieht keuchend und mit brennenden Lungen und Beinen zu der Löwin. Sie soll ihr folgen? Einen Grund hierfür wird es schon geben! Also schlägt sie einen Haken und läuft hinter Sitara her. Im nächsten Augenblick sieht sie in einiger Entfernung eine immer größer werdende Schlange. Apophis! Es ist wohl Zeit aufzubrechen, wenn sie es richtig versteht! Ein letzter Blick nach hinten reicht aus um zu sagen, dass die Männer ihr nicht mehr länger folgen, sondern verängstigt stehen geblieben sind um das Ungetüm anzusehen. Der Chaosgott sieht wie sie auf ihn zukommt und senkt den Kopf, ehe er das Maul aufmacht und auf sie wartet. Erst als er spürt dass sie hineingesprungen ist und auch Sitara dabei sein sollte, hebt er den Kopf und schließt das Maul langsam. Der Sandsturm kündigt sich an und er wendet sich ab, um in eben jenem zu verschwinden und für weitere Mythen und Gerüchte zu sorgen, die unter den Menschen hin und hergereicht werden.
Jetzt kann man wirklich sagen dass es ihr egal ist wo sie sich befindet. Charly legt sich auf den Rücken, selbst die stickige Luft hier drin hilft sich zu beruhigen. Das rasende Herz fängt an ein wenig langsamer zu pumpen und das Adrenalin sinkt wieder. Sie spürt wie ihr Körper leicht zittert, was aber im Augenblick normal sein sollte. Sitara leckt ihr über die Wange und legt sich neben sie und somit auch auf Apophis Zunge. Diesen Fakt aber findet er nicht so toll, auch wenn er sie nicht schmecken kann. Seelen haben keinen Geschmack und da ist es egal ob Mensch oder Tier. Bei Charly hingegen bekommt er mit dass sie schwitzt, das Salz auf der Zunge ist nicht angenehm. Wenn sie zurück sind dann muss sie definitiv duschen, daran führt kein Weg vorbei. Seinetwegen auch baden! Solange sie sauber ist für morgen ist es ihm egal wie. Sie kommen an der schäbig wirkenden Ruine an, als die Sonne schon seit ein paar Stunden untergegangen ist. Der Ablöse, von dem der Kerl gesprochen hat, sind sie ausgewichen und auch wenn Apophis Lust hatte sie zu töten, so hat er sich doch zurückgehalten. Charly steht in der kalten Luft, nachdem sie wieder aus dem Maul geklettert ist und sieht zu dem schwarzhaarigen Mann, welcher sich denn Sand von der Zunge streicht. „Wir brauchen definitiv einen besseren Weg zur Beförderung.", bringt er raus, nachdem er den Blickkontakt mit ihr gefunden hat. Die Hand lässt der Chaosgott sinken und seufzt. „Aber ich denke mir was aus und du gehst dich bitte waschen. Es gibt einiges was ich gern auf meiner Zunge haben würde, aber dein Schweiß nachdem du von anderen Männern gejagt wurdest gehört nicht dazu." Im ersten Moment ist Charlette ein wenig überrascht, steigt aber relativ schnell darauf ein. „Aha... also wenn der Schweiß von etwas anderem kommt, dann schon? Oder verstehe ich da gerade etwas falsch?" Mit einem leichten Schmunzeln beugt sie sich nach vorn. „Klär mich doch bitte auf, Apep." Dieser starrt sie skeptisch an, ehe auch bei ihm ein Mundwinkel hochgeht. „Aufklärung also, huh?" Er tritt einen Schritt auf sie zu, behält den Blickkontakt bei. „Also wenn sich eine Frau und ein Mann sehr gern haben, dann passieren Dinge..." Kurz sieht er in den Himmel, ehe er in Richtung Haus blickt. „Aber das sollten wir nicht unter freiem Himmel besprechen, findest du nicht?" Die Anspannung fällt von beiden ab und sie gehen rein. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst du als erstes hören?" Die junge Frau sieht zu dem Gott und denkt kurz nach, ehe sie mit den Schultern zuckt und Sitara am Kopf krault. „Ich gehe mit den schlechten Neuigkeiten." Hätte er sich aber auch fast denken können. „Die schlechte ist, dass ich nichts gefunden habe was deinen ach so wunderschönen Kritzeleien auch nur annähernd gleicht." Ein wenig misstrauisch sieht sie an Apophis hoch und runter. Was ist ihm bitte über die Leber gelaufen? „Die gute Nachricht ist, dass ich vielleicht weiß wo sich der Rest befindet und wir uns morgen darum kümmern werden." Sie macht den Mund auf um zu Fragen warum erst morgen, doch schon hat sie eine Hand auf dem Mund und ein leicht abschätzender Blick trifft sie. „Ich sagte morgen, also wird das auch morgen gemacht." Seine Hand geht wieder weg und er seufzt. „Außerdem kann ich es aus zwei weiteren Gründen nicht heute machen. Erstens muss ich meine Aufgabe erledigen, ansonsten wird ein gewisser Herr misstrauisch und zweitens..." Leicht verzieht er das Gesicht, als hätte er etwas ekelhaftes gerochen oder geschmeckt. „Dich noch länger so herumzutragen ist eine Zumutung sondergleichen. Es wird Zeit dass du zu einer meinesgleichen wirst, dann haben wir das Problem mit dem Schweiß nicht. Oder dem Essen, wenn du Hunger haben solltest, dann geh in die Küche. Du weißt ja-" Er bricht ab, die Augen werden groß, die Augenbrauen gehen hoch, der Kiefer klappt leicht nach unten. Nach der kleinen Überraschung sieht er nach unten. Die junge Frau hat ihn einfach umarmt, drückt ihn an sich. Sein Blick wird sanft und er lächelt leicht. Zögerlich legt er ihr eine Hand auf den Kopf, die andere auf ihren Rücken. „Charly, was ist jetzt schon wieder los?" Die blauhaarige sieht langsam nach oben, zieht schon so etwas wie eine Schnute und seufzt. „Was ist mit DIR los? Du bist sonst nicht so mürrisch drauf und du wirkst irgendwie sauer und ich weiß nicht was ich angestellt habe, damit das bei dir solche Auswirkungen hat! Long Story short... ich mach mir einfach nur Sorgen. Ich weiß nicht ob du darüber reden willst oder lieber nicht! Aber ich will dass du weißt dass ich da wäre wenn was ist und..." Ihr Blick geht auf die Seite. „Vielleicht will ich auch wissen ob es an mir liegt oder nicht." Apophis ist einfach nur sprachlos. Wann hat man sich sonst so sehr um ihn gesorgt?
„Danke." Mit diesen Worten drückt er sie noch näher an sich heran und legt seinen Kopf an ihren. Die Augen sind geschlossen und er muss erst einmal damit klar kommen. Mit diesen Emotionen die er so selten zu spüren bekommt, dass es wirklich traurig ist. Die Minuten vergehen, in denen Charlette immer wieder merkt wie stark sein Griff sein kann wenn sie nicht weg soll. Und wo sich anfangs noch die Scham angesammelt hat, weil ihr Gesicht wirklich gegen seinen fast nackten Oberkörper gepresst wird da sie dieser komischen Schlangenhalshalterung für den Umhang ausweichen will, wird ein Gefühl der Ruhe und Entspannung. Man kann schon fast sagen, dass sie es gar nicht mal so schlecht findet! Ihre Finger fahren an seinem Rücken immer wieder hoch und runter, was ihn wiederum immer ruhiger werden lässt. Sitara hat sich hingelegt und schläft schon fast, denn dieses halbe kuscheln will sie sich nicht wirklich geben. „Apep...?" Er brummt nur leise, was will sie jetzt schon wieder. „Zwei Dinge. Erstens ist das im Stehen irgendwie scheiße und meine Füße tun weh und zweitens... musst du nicht noch deinem Bruder auf die Nerven gehen?" Entgeistert verdreht er die Augen. Dieser ewige Kreislauf wird ihm noch irgendwann alles zerstören was er hat. Egal ob es Entspannung oder eine Beziehung ist. „Kann es sein dass du deine Aufgaben als Ehefrau viel zu ernst nimmst?", murmelt er und richtet sich auf. Die braunen Augen sehen ihn schon fast erschrocken an, ihr Gesicht zeigt ebenfalls diese Emotion. „I-Ich-" Mehr bringt sie schon gar nicht mehr raus. Ein beruhigendes Lächeln erscheint auf den Lippen des schwarzhaarigen und er legt seine Hände an ihre Wangen. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen, verstanden? Alles gut." Leicht beugt er sich vor und legt seine Lippen auf ihre Stirn, ehe er sich wieder aufrichtet. Das scheint sie noch sprachloser zu machen als vorher, jetzt bekommt sie kein Wort raus. Dafür aber werden ihre Wangen verdächtig rot und sie weicht seinem Blick aus. „Oh? Sag mir nicht dass du das nicht mochtest... Vielleicht habe ich doch etwas mehr von den ägyptischen Menschen als ich zugeben möchte! Aber ich werde in Zukunft darauf achten." Amüsiert sieht er dabei zu, wie sie sich auf den Lippen herumkaut. Irgendetwas will sie sagen, aber dann doch irgendwie nicht. Geduldig wartet er ein bisschen, beobachtet sie immer weiter und würde ihr genug Zeit lassen wenn sie etwas sagen wollen würde. Scheint aber nicht der Fall zu sein, weswegen er sich umdreht. „Gut, ich muss los. Wir sehen uns morgen in der Früh, wenn-" Er stoppt mitten im Satz und sieht auf sein rechtes Handgelenk, ehe er zu ihr sieht. Immer noch ist die junge Frau stumm, das Gesicht mit einem roten Schleier bedeckt und seinem Blick ausweichend! Aber sie scheint sich langsam aber sicher selbst dazu überreden zu können. „Gibt es noch etwas?" Er tut einfach auf unschuldig, mal sehen was da rauskommt. Charly murmelt etwas ganz leise, was aber kein Gott verstehen würde. Nicht einmal Sitara hat es gehört und sie hat verdammt gute Ohren. „Bitte? Ich hab dich nicht gehört, du warst ein wenig leise." Ihr Griff wird kurz fester, was ihn zum Schmunzeln bringt. Dass sie schüchtern ist, dass er ist eigentlich nicht gewohnt! Umso spannender sie auch einmal so zu sehen. „-ist nicht schlimm..." Die letzten drei Worte kann er nun zwar verstehen, aber er will einen ganzen Satz. Man will ja keine Missverständnisse haben, nicht wahr? Apophis beugt sich ein wenig nach vorn und legt den Kopf leicht schief. „Tut mir leid, ich habe dich immer noch nicht verstanden. Wärst du so freundlich und würdest es noch einmal wiederholen, Charly?" Jetzt sieht sie ihn zwar an, presst aber die Lippen aufeinander und bläst die eigenen Wangen auf. Er soll zugeben dass er sie verstanden hat! Seufzend lässt sie die Luft entweichen und sieht auf die Seite. „Es war nicht schlimm, okay? Meinet-Meinetwegen kannst du das machen..." Der schwarzhaarige grinst breit und nickt. Na geht doch, sie kann wirklich in einem ganzen Satz reden! Als kleine Belohnung legt er ihr wieder die Lippen auf die Stirn und richtet sich danach aber wieder auf. „Jetzt sollte ich aber wirklich los. Schlaf gut und pass auf dich auf. Hier kommt zwar niemand rein, aber ich bin für dich nicht erreichbar falls du etwas brauchen würdest. Die Küche steht offen und sonst... fällt mir nichts mehr ein." Charlette nickt leicht und lässt ihn vorsichtig wieder los. Ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. „Dann... uhm... Viel Spaß?" Apep zieht eine Augenbraue hoch, schnaubt aber amüsiert. „Es ist ganz normale Arbeit, Charly. Da ist leider nicht viel mit Spaß. Bis morgen." Sitara ist inzwischen wieder aufgestanden, streckt sich und stellt sich an ihre Seite. Fast sofort hat sie ihre Hand auf dem Kopf. „Bis morgen, Apep." Charly lächelt und sieht zu, wie er verschwindet.
„Dieser verdammte Vollidiot." Charlette sitzt nach dem Duschen auf ihrem Bett, eine Hand auf ihrem Mund und in das angefachte Feuer starrend. Sie spürt die Hitze in ihrem Gesicht, allein wenn sie nur an diese eine Szene von vor ein paar Stunden denken muss. Sitara liegt neben ihr auf dem Bett und lässt sich die Streicheleinheit gefallen, welche sie bekommt damit sich die blauhaarige ein wenig ablenken kann. Auch wenn es nicht viel bringt, das muss sie jetzt einfach einmal zugeben. Schlafen kann sie trotzdem nicht, obwohl sie es irgendwie tun sollte! Immerhin geht es bald los um ihre Zettel zu holen, den genauen Plan wird er ihr hoffentlich noch erläutern. Sie hat es probiert, wirklich! Sie hat probiert zu schlafen, aber die Bilder kamen wieder in ihren Kopf und dann teilweise ein halber Porno der folgte. Charly steht auf und setzt sich einfach vor das Feuer, nachdem sie etwas Holz nachgeschmissen hat. Wie auch immer der hier einfach die ganze Zeit Holz bekommt, aber das ist mit der Kleidung auch so eine Sache. Die Löwin lässt sie nicht aus den Augen, auch wenn sie auf dem Bett bleibt. Sie will jetzt einfach nicht auf den Boden runter, der ist ihr trotz des eleganten Holzbodens zu ungemütlich. Charlette hingegen starrt einfach nur in die Flammen. Der weißliche Rauch zieht durch den Kamin ab und hinterlässt wenigstens keinen Rauchgeruch in dem Zimmer. Das Knacken beruhigt ungemein. Die Flammen züngeln an den Holzbalken entlang und spenden so ihre Wärme, die die blauhaarige zugegebenermaßen ein wenig braucht. Das stetige Flackern des Feuers lässt sie langsam in ihre Gedanken abdriften, welche ihr sonst noch so zwischen den Gehirnwindungen herumschwirren. Was passiert ist, was sie heute alles erlebt hat, wie viel Mist sie mal wieder anstellte und so weiter und so weiter. Und tatsächlich kann sie diese eine gewisse Szene verdrängen die sich aber in ihrem Hinterkopf ausbreitet und nur darauf wartet dass die Aufmerksamkeit von dem Feuer weggeht. Apophis hingegen reibt sich nur kurz die Augen. Der Trip ist so wie immer abgelaufen, er hat nichts besonderes angestellt und auch sein Bruder scheint bis jetzt nichts zu ahnen. Gut so, ansonsten hätten sie vielleicht ein größeres Problem als eh schon. Vor Charlys Zimmer bleibt er stehen und öffnet die Tür leise um sicherzustellen, dass bei ihr alles in Ordnung ist. Anstatt aber Dunkelheit vorzufinden und einen schlafenden Menschen und eine dösende Löwin zu sehen, sieht er den flackernden Schein des Kaminfeuers. Das elektrische Licht ist aus, dennoch reicht der Feuerschein vollkommen um alles zu erhellen und den Schatten der jungen Frau an die Wand zu schmeißen. Leicht irritiert, warum sie noch wach ist, tritt der Chaosgott in das Schlafgemach und schließt die Tür leise. Sitara hat ihn schon lange bemerkt, sieht von ihm aber keine Gefahr ausgehen und bleibt einfach nur ruhig auf dem Bett liegen. Selbst die Schritte, die durch die Sandalen die er trägt eigentlich gut hörbar sein sollten, scheinen von ihr nicht bemerkt zu werden und auch als er den Umhang ablegt, interessiert es sie nicht. Schlussendlich steht er hinter ihr, sie starrt währenddessen einfach nur in die Flammen hinein. Mit der Zunge schnalzend geht er in die Knie und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Das reißt sie endlich aus dem Starren und ihren Gedanken heraus, lässt sie zusammenzucken und ihren Kopf herumreißen. „Alles gut! Ich bins nur, alles gut." Nach dem ersten Schock beruhigt sie sich nickend wieder und dreht sich halb zu ihm um. „Willkommen zurück. Und? Viel Stress?" Apep winkt aber nur ab. „So wie immer eben, nichts besonderes. Aber warum bist du noch wach? Du solltest schlafen, im Gegensatz zu mir brauchst du die ein oder andere Stunde mehr Schlaf." Die junge Frau sieht kurz auf die Seite, dann wieder zu ihm. „Ich- Ich hab geschlafen! Ich... war jetzt nur kurz mal wach!" Das Schnauben Sitaras und ihr Kopfschütteln reicht dem Chaosgott und er setzt sich neben sie. „Du kannst mir viel auftischen, aber sicherlich keine Lügen." Sanft legt er einen Arm um sie und blickt in die müde wirkenden braunen Augen. „Willst du darüber reden?" Er rechnet nicht damit dass sie sich zu ihm fallen lässt. Noch weniger, dass sie sich schon fast an ihn kuschelt. „Ich denke... kein reden. Sitzen und über das Leben sinnieren?" Ein leichtes Nicken, ehe er seufzt. „Hast du geduscht?" Wieder ein Nicken. „War alles in Ordnung?" Erneutes Nicken. Gesprächig ist etwas anderes! „Warte kurz, ich setze mich anders hin." Apophis richtet sich auf, streckt seinen Rücken durch und begibt sich in einen Schneidersitz, in welchen er sie hebt. „Sag mir bescheid wenn es zu viel sein sollte, bitte nicht schlagen. Nicht nach heute." Charlette ist im ersten Augenblick komplett überfordert, hat er sie doch einfach zu sich gezogen und ihr die Arme um den Bauch gelegt! Doch einerseits ist es verdammt gemütlich so zu sitzen und andererseits scheint bei ihm irgendetwas zu sein. Langsam hebt sie den Kopf und sieht ihn müde an. „Nicht nach heute? Was ist passiert?" Da Apophis sieht dass es sonst zu nichts führen würde, erzählt er ihr wie es war aus dem Fenster geschmissen zu werden und was auch in der Unterwelt passiert ist, als sein herzallerliebster Bruder wie jeden Tag dort durch musste. Irgendwann merkt er wie gleichmäßig und langsam ihr Atem wird und er lehnt sich ein wenig nach vorn um nachzusehen. Die Augen sind geschlossen, der Mund steht leicht auf. Der Schlaf hat sie übermannt. Mit einem Lächeln gibt er ihr einen Kuss auf die Wange und drückt leicht die Nasenspitze gegen die Seite ihres Kopfes. „Schlaf gut." Für sie bewegt er sich keinen Millimeter, egal wie lange sie schlafen wird.
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