Eftirmáli
>>Ich bin eigentlich schon als Kind weggezogen. Meine Mutter hatte in Grönland einen vielversprechenden Job angenommen und meine Schwester und ich hatten keine Wahl als mit umzuziehen. << Verblüff lauschte ich seiner seinen Worten. Die Parallelen zu Kjell waren auffallend vertraut und doch irgendwie komplett verschieden.
Wie schon oft zuvor versuchte ich ihn heimlich von der Seite zu beobachten ohne dass er es mitbekam. Und wie so oft zogen sich dabei kaum merklich seine Mundwinkel nach oben. Ich wäre eine super schlechte Geheimagentin.
>>Und dein Vater<< fragte ich neugierig, obwohl ich mir die Antwort fast zusammen reimen konnte.
Seine Hand streifte wie unabsichtlich die meine und mich überzog ein wohliger Schauer. Beinahe wäre ich auf dem feuchten Gras ausgerutscht.
Mit einer lässigen Geste verhinderte er mein fallen und seine Hand brannte Warm durch meine dünne Jacke an der stelle, an der er meinen Arm wie selbstverständlich umklammerte.
Unbeirrt meiner Ungeschicktheit fuhr er fort >>Ich kannte ihn kaum. Er hatte unsere Familie verlassen kurz nachdem meine Schwester geboren wurde. <<
Seine Hand immer noch an meinem Arm versuchte ich meinen Atem zu beruhigen und mich gleichzeitig auf unser Gespräch wie auch auf meine Schritte zu konzentrieren.
Er trug wieder seine Lederjacke und eine Ausgeblichene Jeans.
>>Hast du es vermisst? Island meine ich. <<
Er blieb stehen. Neigte seinen Kopf als würde er die Antwort abwägen. Mit bedacht wählen.
>>Ich kannte nicht viel von hier. Aufgewachsen bin ich ja dort. Meine Freunde hatte ich dort. Aber ja. Irgendwas hat sich immer seltsam angefühlt. Als würde es mich über den Ozean ziehen. << ein verschmitztes lächeln zog sich um seine Lippen. Sagte aber nichts.
Dachte er an Ana? Wusste er von ihr und Kjell? Oder nicht? Vermutlich wollte ich gar nicht wissen, was er grade dachte.
Einige Strähnen meiner Haare wurden mir ins Gesicht Geblasen als ein leichter Wind aufkam. Bei ihm wurden sie dadurch nur noch unordentlicher als sowieso schon. Er sah heute wieder verboten gut aus.
>>Und wieso bist du dann wieder hier? << versuchte ich zu übergehen, dass seine Augen sich schon wieder in meine bohrten.
Einen Moment schien ihn der Themen Wechsel von dem was er in seinem Kopf gedacht hatte und meinen Worten verwirren, doch dann fasste er sich wieder.
>>Ich hab angefangen hier zu studieren. An der University of Iceland. Ingenieurswissenschaften. Um genau zu sein Bauingenieurswesen. Das hat was mit Planen und konstruieren zu tun. Ich bin aber erst im ersten Semester. <<
Wieder einmal fragte ich mich, wie alt Arian eigentlich war. Wenn er jetzt mit Studieren begonnen hatte konnte er nicht mehr als ein, vielleicht zwei Jahre älter sein als ich selbst.
>>Und wie ist es bisher so? Das Studieren. <<
Ein bitteres Lächeln umzog seine Lippen.
>>Erinnerst du dich an den Bastard, mit dem ich mich geschlagen habe? Kári. <<
Nur zu gut. Ich nickte.
>>Er ist ein Jahr über mir. Sollte sowas wie mein Tutor sein. In meiner ersten Woche hat er mich abgezogen. << Arian schüttelte den Kopf als wäre er immer noch fassungslos darüber.
>>Er hat Geld aus der Kasse vom Wohnhaus geklaut und es mit in die Schuhe geschoben. Es war ein ganzschöner Batzen Kohle. Die Anschuldigungen mir gegenüber wurden nicht fallen gelassen und mir wurde gedroht, von der Uni zu fliegen, wenn ich das Geld nicht zurück gab oder es erstattete. << Er machte ein Geräusch das nach einem Schnauben klang.
>>Meine ganzen Ersparnisse gingen dafür drauf. <<
>>Du hast das Geld dann gezahlt?! << platzte es aus mir heraus.
Kurz war ein belustigter Zug um seinen Mund herum, dann wurde er wieder ernst.
>>Ich hatte keine andere Wahl. Klar, erst hab ich Kári zur Rede gestellt. Ich wusste dass er es gewesen war. Doch sein Onkel sitzt im Ausschuss der Uni und keiner Glaubte mit. Er hat er mir nur dreckig ins Gesicht gelacht und gemeint ich soll gucken wie ich klar komme. Seit dem geraten wir immer wieder aneinander. <<
>>Das tut mir leid. << flüsterte ich und hatte das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten.
>>Macht man das hier so auf Dates? Einen ausfragen? Du bist ganz schön neugierig für deine Größe. << nun lies er seine zähne aufblitzen. Seltsamer plötzlicher Themen Wechsel. Röte schoss mir in die Wangen.
>>Was hat das mit meiner Größe zu tun... << meine stimme kaum mehr als ein flüstern.
Wenn möglich wurde sein Grinsen noch breiter als zuvor >>Also ist das hier wirklich ein Date? <<
Mir wurde die Bedeutung seiner Worte nur schleichend bewusst.
>>Nein! <<
>>Nein? << gespielt schockiert legte er die Hand auf seine Brust >>Ich dachte du wolltest so unbedingt ein Date mit mir?! Hast mich quasi überfallen damit. Ich wusste gar nicht wie mir geschah... <<
Er hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Das nasse Graß des Tals quietschte unter seinen Schuhsolen. Langsam kam ich ihm hinterher.
Warum tat er das? Wieso quälte er mich so. Er wusste genau wie ich mich dabei fühlte. Wie peinlich es mir war. Und er genoss es. Mistkerl!
>>Will ich ja auch! << meine Stimmt klang nicht annähernd so fest wie ich es gerne gehabt hätte >>Aber es soll ein richtiges Date sein. << gegen ende wurde meine Stimme immer leiser.
Er blieb wieder stehen. Beinahe wäre ich in ihn hinein gelaufen. Drehte sich zu mir um.
>>Ach du willst ein ‚richtiges Date' << sein verschmitztes Grinsen war in sein Gesicht zurückgekehrt. Er kam einen Schritt auf mich zu.
>>so eins, bei dem ich dich zuhause Abhole... << noch einen Schritt näher >>bei dem wir schick essen gehen... << er stand schon viel zu nah bei mir als dass ich seinen Worte mit voller Konzentration folgen hätte können >>und bei dem wir Händchen halten... << seine Hände griffen nach meinen Fingern, hob sie zwischen unsere Oberkörper so das sich unsere Handflächen berührten. Er verschränkte unsere Finger mit einer Geschwindigkeit, die einer Folter gleich kam. Halleluja, Ciao Gehirn! Wie war es denn jetzt dazu gekommen, dass er so nah bei mir stand, dass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.
Seine Stimme war nur noch ein flüstern, als er sich vorbeugte um dicht an meinem Ohr weiter zu reden.
>>und bei dem man sich Küsst. <<
Gänsehaut überzog meinen Rücken als sein Atem beim Reden meine Haut streifte. Sein Kopf erhob sich nur soweit das er mich mit seinen Cyan blauen Augen taxieren konnte. Seine Lippen einen spalt weit geöffnet, glitt mit der Zunge darüber.
Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt. Es hämmerte so stark von innen gegen meine Brust, dass er es mit Sicherheit hörte.
Dann erschien wieder dieses bösartige grinsen um seinen Mund herum. Er löste sich so abrupt von mir, sodass ich beinahe in mich zusammen sackte weil meine Beine den Dienst verweigerten.
>>So ein Date meinst du? << Ich starrte ihn mit offenem Mund an. So ein verdammter Mistkerl!
>>Wieso genau sind wir heute hier? << Wieder ein Schneller Themen Wechsel. Na warte Freundchen das bekommst du irgendwann zurück! Ich bräuchte eine Weile bis ich mich weitgehendes beruhigt hatte um mich deiner Frage zu widmen.
Ich hatte seit dem nicht wieder von Ana geträumt. Und vielleicht brauchte ich das auch nicht mehr. Ich war jetzt meine eigene Ana!
Jedoch vermisste ich sie. Ich wollte was von ihr haben, dass mich an sie erinnert. Nicht das ich sie jemals vergessen hätte.
Und deshalb waren wir heute hier. In dem Tal hinter dem Esja Gebirgszug. Hier wollte ich schon hin als ich Arian das erste Mal begegnet war. Nein. Das zweite Mal. Zuerst sind wir uns bei dem Schneesturm über den Weg gelaufen.
>>Du weißt genau wieso wir hier sind. Wir wollten mein Armband suchen. <<
‚Wenn du nicht unbedingt heute gehen musst, kann ich dir beim Suchen auch helfen wenn du magst' hatte er damals gesagt.
Ich musste die Zähne knirschen lassen wenn ich mich daran erinnerte, wie er es genossen hatte mich danach betteln zu lassen, dass er mit mir hier rausfuhr.
>>Naja du wolltest dein Armband suchen. Ich wollte nur Zeit mit zur verbringen. Alleine. <<
Wieder diese Röte die in mir hoch kroch. Peinlich berührt über seine Direktheit wandte ich mich von ihm ab und trat an die Felsbrocken der Talseiten, die wir nun erreicht hatten. In der Gegend in der ich glaubte mich erinnern zu können, dass es Ana hier von dem Arm gefallen sein musste.
>>Wann hast du das ding denn verloren? <<
Schweigen.
>>Ähm... << wieder schweigen meinerseits >>...ich denke vor 400 Jahren<<
>>Was?<<
----ENDE---
Eftirmáli - Epilog
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