Kapitel 24
Dem entsprechend war ich sehr enttäuscht von meinem Tanz, wenn man es so nennen konnte, mit Darius. Ich sah Shay an mir vorbeitanzen. Sie sah sehr glücklich aus und hatte sich wohl von Nick erholt. Mich freute es, dass sie so gut zurück in ihr Leben gefunden hatte. Und so, wie sie ihren Tanzpartner ansah, hätte man meinen können, es gab nur die beiden. Genau das fehlte mir, weshalb ich Darius dankte und mich zurück zu meinem Platz begab. Darius folgte mir nicht und als ich ihn das nächste Mal sah, tanzte er mit einer, vermutlich gleichaltrigen, Hufflepuff.
Ich wollte gehen und hatte das auch schon mit meinen besten Freunden abgesprochen. Sie waren sowieso sehr auf sich selbst konzentriert. Jedenfalls wollte ich gehen, da hielt mir jemand seine Hand hin. Ich blickte von der Hand hinauf, bis in die grauen Augen des Jungen, der mich angrinste. „Darf ich bitten?" fragte er und dieser gewisse Teil in mir konnte nicht „Nein" sagen. Zum wiederholten Mal fand ich mich auf der Tanzfläche wieder, dieses Mal in den Armen des Jungen, der mich zum Schmelzen brachte, so heiß wurde mir bei seinen Berührungen.
Und in unserer Bewegung fand ich die verlorene Eleganz wieder. Außerdem konnte ich mich auf Draco einlassen und spürte, wie die Menge um uns herum verschwand und sich unsere Füße vom Boden lösten. Man merkte einfach, dass Draco das Tanzen nicht nur gelernt hatte, sondern auch beherrschte.
Ich wusste nicht mehr, wieso ich damals Nein sagte, als er mich um meine Begleitung bat. Und ich merkte, was ich alles verpassen hätte können. Deshalb war ich froh, diesen Moment doch erleben zu können. Und in diesem Moment wurde mir auch einiges klar: Ich war Draco schon längst hoffnungslos verfallen. Wo das begann, kann ich nicht sagen. Vielleicht da, als ich mehr in ihm sah, als nur den arroganten Jungen. Oder da, als er in meinem Kopf regierte. Vielleicht auch da, wo wir das erste Mal ein Gespräch auf Augenhöhe geführt hatten.
Mein Kopf war Dracos unweigerlich näher gekommen und ich schmiegte mich regelrecht in seine Arme, als hätte ich Angst zu fallen.
Wir verlangsamten und ich stutze und wurde ein bisschen traurig, denn ich wollte diese Schwerelosigkeit am liebsten für immer spüren. Doch Draco sah mich unentschlossen an, bevor der die Augen schloss und mir näher kam. Auch ich schloss meine Augen, doch mehr passierte nicht. Kein romantischer Kuss, wie in all den Büchern und kein Happy End, wie in den Filmen.
Irgendwie war ich nun völlig unsicher, öffnete meine Augen, entschuldigte mich und lief davon. Dafür hätte ich mich ohrfeigen können.
Ich wusste nicht, ob ich glücklich odertraurig sein sollte, als ich wenig später schwer atmend in der Dusche stand. Dieses Mal war das alles kein Traum gewesen.
Draco wusste nicht recht, was er tun sollte, als die Musik verstummte, er jedoch noch mit Abbey tanzte. Er verlangsamte seine Schritte, bis er endgültig stehen blieb. Sein Herz raste. Abbey wirkte so wunderschön und elegant, das Draco nicht widerstehen konnte, mit ihr zu tanzen. Doch was war mit ihm geschehen? Was war das, was ihn immer wieder zu Abbey trieb? Wieso gefielen ihm die Berührungen von ihr? Er wusste es nicht. Doch Fakt war: Er wollte mehr.
Er sah zu ihr hinunter und schloss seine Augen. Das war der perfekte Augenblick, ihr zu erzählen, was er fühlte. Denn das wollte er erzählen, um Klarheit zu bekommen, damit er in seinem Kopf endlich aufräumen konnte.
Und die beiden waren kurz vorm Kuss, als Draco eine Hand auf den Rücken gelegt wurde. „Ey du Fremdtänzer! Kümmer' dich um diene Tanzpartnerin!" forderte Pansy, die ihn Leicht zurückzog. Draco hätte sich am liebsten umgedreht und ihr eine gescheuert, doch er versuchte, sich zu beherrschen. Und dann war Abbey auch schon weg. Daraufhin ging auch Draco und ließ Pansy einfach stehen. Sie war ihm eh total egal. Aber wo konnte Abbey sein? Sie war sicher in den Gemeinschaftsraum gegangen, da konnte Draco natürlich nicht hin. Aber vielleicht, nein, er war sich ganz sicher, war sie im Gewächshaus.
Aber er wurde enttäuscht, als er ankam, sie war nicht da. Aber der Ort erinnerte ihn an sie und zum wiederholten Mal ließ er sich auf ihren Platz unter dem alten Blumenkübel nieder. Er nutzte die Stille um nachzudenken.
Er war sich sicher, dass er ihr Herz erobert hatte. Von dem Liebestrank wusste er schon lange nichts mehr, er fand seine Selbstüberzeugung wieder. Noch nie hatte ihm ein Mensch solche Liebe geschenkt. Abbey war aufmerksam und sagte immer das, was er gerade brauchte. Sie lenkte ihn ab und machte ihm Mut. Sie wirkte wie eine Droge. Vielleicht war das der Grund, weshalb Draco immer zu ihr wollte. Aber was an ihr war anders, als an all den anderen, die ihn tagtäglich anhimmelten? Wieso wollte er immer genau zu ihr? Zu dem Mädchen, was ihn früher nicht ernst nahm und beleidigte. Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er wieder zu ihr wollte.
Und als wurde sein Wunsch erfüllt, öffnete sich quietschend die Tür. Wind fuhr Draco ins Gesicht und er hörte Schritte. Und dann einen lauten Aufschrei.
„Ganz ruhig!" zischte Draco. „D-du hast mich erschreckt..." murmelte das Mädchen, was nun da stand und stotterte. Draco stand auf und überwältigt von seinen immer stärker werdenden Gefühlen, nahm er ihre Hand.
„Was für ein Zufall, dass du herkommst" sagte Draco und sie nahm auch seine andere Hand.
„Gibs zu, du wusstest, dass ich kommen würde!" stichelte sie vollkommen cool, als wäre nichts Derartiges zwischen den beiden passiert.
„Vielleicht" erwiderte Draco und grinste sie breit an. Jetzt standen sie voreinander und schwiegen. Innerlich stritten sie, wer dem anderen nun zuerst sein Herz ausschüttete. Doch Draco hatte das noch nie getan, er würde sicher nicht anfangen. Er sah es jedoch als eine Erlösung, als Abbey irgendwann sagte: „Jetzt küss mich doch endlich." Und das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Er beugte sich zu ihr hinunter und legte seine Lippen unsanft auf ihre. Doch das störte Abbey nicht im Geringsten, sie wollte ihn einfach nur bei sich spüren. Draco versuchte seinen Fehler zu verstecken und machte auch unsanft weiter, was den Kuss schnell wild werden lassen ließ.
Als die beiden voneinander abließen, begannen sie herzlich zu lachen. Wieso, wussten die beiden nicht so ganz. Vermutlich, um die Peinlichkeit zu vertuschen.
„Draco, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt" murmelte Abbey dann ganz ehrlich.
Draco musste nicken. Das was er verspürte, konnte nur Liebe sein. „Tja, ich glaube, ich auch" sagte er deshalb und begann wieder zu lachen. Abbey stimmte mit ein. Draco fühlte sich seit langem mal wieder befreit.
„Heißt dass, dass wir jetzt ein Paar sind?" wollte Abbey wissen.
„Vermutlich" zögerte Draco. Im Hinterkopf schwirrte ihm nun sein Vater rum. Er würde jemand wie sie niemals akzeptieren. Zudem musste er sie ja eh ausliefern. Halt. Draco fiel es wieder ein. ER MUSSTE SIE AUSLIEFERN. Damit sie stirbt. Doch er schob die Gedanken erneut fort, als Abbey ihn wieder küsste.
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