Kapitel 17
„Hier hast du ihn!" sagte Shay angespannt und überreichte Draco ein kleines Fläschchen. „Danke, wieso nicht gleich so?" fragte Draco vorwurfsvoll. Aber etwas in seiner Stimme verriet seine Siegessicherheit.
„Wozu brauchst du eigentlich einen Liebestrank, Draco?" fragte Pansy, die näher an ihn heranrückte.
Alle 5 saßen im Slytheringemeinschaftsraum verteilt auf ein paar lederne Sofas.
Und Draco rutschte von Pansy weg, räusperte sich und blieb bei seiner Aussage, dass es niemanden etwas anging.
„Weißt du schon, dass dein Vater findet, dass wir beide zum Weihnachtsball gehen sollten?" säuselte Pansy verliebt.
Der blonde schüttelte den Kopf, während Shay Draco entgeistert ansah. Aber der sah auch nicht begeistert aus.
Schließlich löste er aber die Versammlung auf, indem er die Runde einfach verließ. Dann ging auch Shay, die draußen schon von Nick empfangen wurde.
Seit er mit Shay zusammen war, hielt er nix mehr davon, in ihrer Privatsphäre rumzuschnüffeln. Nun ja, sie zeigte ihm ja mehr oder weniger auch alles.
Und Draco freute sich. Sein Plan hatte endlich Form angenommen und er konnte seinen Vater bald wieder stolz machen. Vorfreudig saß er auf seinem Bett. Auf seinem da liegenden Arithmantikbuch lag ein ausgerolltes Pergament, über welches Draco seine prachtvolle Feder gleiten ließ.
„Ich bin so weit, Vater. Ich werde nicht mehr lange brauchen, dann habe ich das Mädchen!"
Er band seiner Eule den Brief ans Bein und ließ diese fliegen.
Die Frage war nur, wie konnte er Andrews den Trank untermischen? Eines wusste er ganz genau, seine Tat sollte auf jeden Fall noch an diesem Tag stattfinden. Und das Abendessen war der perfekte Anlass dafür. Nur musste Draco dafür sorgen, dass Andrews in seine Augen sah, damit sie sich in ihn verliebte.
Er hatte diesen Liebestrank als einen Lichtblick in vollkommener Dunkelheit gesehen. Und auch, wenn er selbst keinen Vorteil aus diesem Trank hatte, würde er die verliebte Andrews zu allem bringen können. Auch in ihren eigenen Tod zu laufen.
Ihm zitterten schon ein wenig die Finger, als er am Abend dann, vor dem Abendessen, Andrews abfing.
„Du kannst mich echt nicht in Ruhe lassen, oder?" keifte sie sofort, aber Draco richtete nur seinen Zauberstab auf sie. Niemand würde sie bemerken, weil Dumbledore gerade eine wichtige Ansprache hielt, nicht viele Schüler über Weihnachten in Hogwarts geblieben sind und weil die beiden in einem dunklen Korridor standen.
Draco sah ihr genau in die Augen, ließ seinen Zauberstab aber nicht von ihr ab. „Willst du mir etwa Angst machen?" fragte Andrews nach ein paar Sekunden Stille.
„Möglich. Aber ich will eher, dass du dass hier trinkst!" Draco zog das kleine Fläschchen mit dem Liebestrank selbstsicher aus seiner Tasche.
„Ich werde gar nichts tun, außer jetzt zu gehen!" fauchte das zierliche Mädchen.
„Ich habe dich gewarnt" meinte Draco und zischte dann leise: „Duro!" Er traf Andrews mit einem Mal, diese fiel mitten in der Bewegung wie versteinert zu Boden. Draco lief hin und flößte ihr den Trank ein. Ihre Augen zuckten panisch.
Als Draco fertig war, verzog er sich in die Halle, um so zu tun, als wäre nix passiert.
Nach wenigen Minuten durchfuhr ein Schrei das alte Gemäuer und die Schüler ließen erschrocken vom Essen ab. Professor McGonagall stand auf und eilte aus der Halle hinaus, während Dumbledore die Schüler beruhigte.
Im Gang stand ein schmächtiges, rothaariges Mädchen mit einem Hufflepuffumhang. Ihr Mund, sowie ihre Augen standen offen und sie deutete nur auf das Mädchen, dass dort wie versteinert auf dem Boden lag.
McGonagall konnte es selbst nicht fassen. Sie bat die Hufflepuffschülerin, dass sie doch Professor Flitwick holen sollte, während sie das versteinerte Mädchen in den Krankenflügel bringen wollte. Das rothaarige Mädchen tat dies sofort und McGonagall beförderte das am Boden liegende Mädchen mit Hilfe von „Wingardium Leviosa" in die Höhe.
Professor Flitwick kam sofort angerannt. Hinter ihm Alice Edwards und Nick Cooper. Ein wenig weiter hinten war auch Shay Sparks zu erkennen. Alice brach in Tränen aus und Nick zog seine Freundin in eine Umarmung, um seinen Kopf auf ihre Schulter zu legen. Alle 4 waren sichtlich geschockt. Nur Shay hatte eine Ahnung, was passiert sein könnte.
Shay stürmte zum Slytheringemeinschaftsraum, wo Draco ihr glücklicher Weise gerade entgegenlief. Seine Nase war höher als je zuvor und grinste unaufhörlich. „Draco, ist das dein Ernst?" fauchte sie. „Dafür hast du also den Liebestrank gebraucht!" Um ehrlich zu sein, war es nur Shays Vermutung, dass er den Trank dafür benutzt hatte, dennoch bestätigten sich ihre Gedanken, als Draco sagte: „Sie wollte es ja so."
„Meinst du das Ernst? Ist es das, was du denkst? Niemand, niemand will so etwas freiwillig! Wenn du sie liebst, kannst du sie auch ehrlich überzeugen!" Eine Träne rollte über Shays Wange und hinterließ eine glänzend nasse Spur auf ihrem Gesicht zurück.
„Ich liebe sie nicht. So eine Gewitterziege liebt niemand. Ich wollte sie nur gefügig machen!" antwortete Draco stolz und sah Shay direkt in die Augen, was ihr Herz von der einen zur anderen Sekunde zerbrechen ließ.
„Draco, ich ... Du hast dich verändert. Du bist nicht mehr der Junge, in den ich mich damals verliebt habe." Und mit diesem Geständnis ging Shay. Das war auch nötig gewesen, ansonsten hätte Draco gesehen, wie sie anfing Rotz und Wasser zu heulen.
Sie rannte quer durch das Schloss, bis sie sich bald darauf in ihrem Bett befand. Sie wusste, dass Alice erstmal bei Abbey sein würde und ließ deshalb ihren Gefühlen freien Lauf.
Suzu, Shays Albinopython, schlängelte sich liebevoll um ihren Arm.
„Ach, Suzu..." seufzte sie, sichtlich beruhigter. „Abbey war die ganze Zeit über keine Konkurrenz für mich! Draco hat sie nie geliebt!" Ihr war klar, dass Draco auch lügen könnte, das würde sie ihm auch zutrauen, aber irgendwie wollte Shay einfach glauben, dass Draco das ernst meinte.
Als Alice in der Nacht irgendwann wieder kam, vollkommen verheult natürlich, war alles wieder ganz normal. Shay saß mit angewinkelten Beinen auf ihrem Bett und war vertieft in ihr Alte Runen Buch. Dass auch sie sich die Augen aus dem Kopf geheult hatte, sah man nicht mehr.
Nick folgte Alice. In seiner Hand hatte er ein langes, weißes Paket, mit einer roten Schleife. Nachdem er und Shay sich ausgiebig begrüßt hatten, übergab er ihr dieses Präsent.
Alice wollte das alles nicht mitansehen, deshalb ging sie ins Badezimmer. Dennoch hielt sie nichts davon auf, heimlich durch einen Spalt der Tür zu schmulen.
Shay zog aufgeregt die seidene Schleife auf und öffnete die Schachtel. Innen befand ich auch etwas rotes und als Shay mit ihren Fingerspitzen über den Stoff fuhr, merkte sie, dass auch der Inhalt des Paketes aus feinster Seide bestehen musste.
Sie nahm den Inhalt vorsichtig aus der Schachtel und breitete ihn vor sich aus. Es war ein rotes Kleid. Bodenlang und ohne Ärmel. Die Taille schmückte ein zarter Gürtel, besetzt mit funkelnden Steinen.
„Das muss ja ein Vermögen gekostet haben!" hörte Alice ihre Mitbewohnerin staunen. Sie hielt sich das Kleid an ihren Körper.
„Tja, du auch. Und trotzdem gehörst du mir. So wie dieses Kleid jetzt dir gehört" erwiderte Nick und bekam dafür sofort einen Kuss.
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