Kapitel 14
Der Schneesturm legte sich auch über Nacht nicht und so fiel die Flugstunde mit den Gryffindors aus. Shay war währenddessen nicht aufzufinden, weshalb ich und Alice uns zu Nick verkrümelten.
Nick und ich hofften inständig, dass sich das bald legte, damit morgen der Auftakt zum Quidditchtunier wie geplant stattfand.
„Ich will nicht mehr so tun, als wären wir zerstritten!" forderte ich und versucht Nick so wütend anzusehen wie möglich.
Dieser erwiderte unschuldig: „Ist es dir hier zu unordentlich? Ich hab doch extra sauber gezaubert!"
Ich sah mich um. Es hatte sich komischer Weise nix in diesem Zimmer verändert. Nur, dass wir drei auf Nicks Bett hockten und weder Alice noch ich uns trauten, den Boden zu berühren. Als wäre das Bett eine Insel im Müllmeer!
„Ja, es ist mir hier zu unordentlich!" ließ ich mich erst hinreißen, kam dann aber doch zurück zum Thema: „Leute, Shay ist total in Ordnung! Findet ihr nicht, dass wir zu tief in ihr Privatleben eindringen?"
Nick schüttelte sofort den Kopf, während Alice jetzt unentschlossen zwischen uns beiden hin- und hersah.
„Habt ihr Bock auf diese Heimlichtuerei? Ich will den Tag mit euch verbringen. Ein paar Tage ohne euch, schon gibt es wieder einen Malfoy-Zwischenfall! Nick du bist doch so schlau, wie kannst du so eine dumme Aktion unterstützen?" Ich redete mich um Kopf und Kragen, aber ich hatte Nicks Schwachstelle getroffen. Er überlegte jetzt.
„Gut" sagte er dann schlussendlich. „Wir haben dich ja lieb!"
„Stimmt!" pflichtete auch Alice bei und die beiden umarmten mich. „Dann sind wir jetzt offiziell wieder Freunde!"
„Und mit Shay können wir uns auch zusammen beschäftigen!" sagte ich abschließend, wobei beide nicht ganz begeistert waren.
Geschichte der Zauberei war mal wieder richtig langweilig, wobei wir über Weihnachtszauber redeten. Wie in Mugglekunde, waren die Hufflepuffs begeistert von diesem Fach.
Generell war das Thema Weihnachten in jedem Fach vertreten. Außer beim Fliegen, dafür mochte ich Madam Hooch.
Dennoch spiegelte sich die Weihnachtsstimmung im Quidditchtraining wieder, indem wir auch heute wieder pausenlos Probespiele spielten. Der Alltag langweilte mich immer mehr, umso besser fand ich es, dass Perry mich heute zu sich einlud.
Zu sich. In sein Zimmer. Das privateste, was es hier gab. Welch Ehre.
Dennoch saßen wir stumm nebeneinander auf seinem Bett. Seine kleine Maus Wilfred kletterte auf uns herum. Er nahm meine Hand.
Seine Jungs waren zum Glück nicht da. Ich stellte mir vor, wie Perry sie verscheucht hatte.
Dann gab Perry mir erst einen sanften Kuss. Dabei blieb es natürlich nicht. Innerhalb kürzester Zeit klebten unsere Lippen aneinander und wollten nicht mehr voneinander ablassen.
Mit der Zeit wurde es wilder. Perry stieß mit seiner Zunge gegen meine Zähne, um wenig später seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Und während ich versuchte, seine Zunge zu dominieren, drückte er mich runter. So hatte ich meinen Freund noch nie zuvor erlebt.
Wilfred quietschte derweil vergnügt.
Trotzdem war ich froh, als seine Jungs das Zimmer betraten und uns damit unterbrachen. Nicht, dass ich Perry nicht wirklich liebte, es war eher so etwas wie Angst. Fragt nicht, ich weiß es selbst nicht.
Seine Jungs unterschieden sich grundsätzlich von Nicks Mitbewohnern. Sie alle drei waren hochgewachsen. Einer mit Brille, ein anderer mit schulterlangen Haaren und der letzte mit auffälligen Sommersprossen im Gesicht und seinen freien Oberarmen.
Allesamt liebenswerte Streber, sowie Perry. Die vier gaben ein gutes Bild gemeinsam ab. Ob es gemein ist, sowas zu denken?
Der nächste Tag war dann doch wieder spannender. Nachdem ich Shay erklärt hatte, dass ich und meine besten Freunde uns wieder vertragen hatten, saß sie beim Frühstück neben Nick. Alice stopfte wütend Salat in sich rein und sah Shay wütend an.
Diese ignorierte das aber gekonnt und war unter dem Tisch mit etwas beschäftigt. Vermutlich goss sie sich etwas zu trinken ein, denn als sie fertig war, stellte sie einen gefüllten Krug auf den Tisch. In ihrer Tasche ließ sie das kleine schwarze Fläschchen verschwinden, was ich irgendwo schon mal gesehen hatte.
Es handelte sich bestimmt um Kürbisaroma oder so etwas. Viele Schüler hatten sich so etwas gekauft, das war in Hogsmead momentan im Angebot.
Alice hatte sich das auch geholt. Es verwandelte ein beliebiges Getränk in Kürbissaft. Alice liebte Kürbissaft und ich eigentlich auch, doch als wir dieses Aroma mal ausprobierten, schmeckte es widerlich.
Nick trank auch lieber richtigen Kürbissaft, sowie heute wieder.
Aber plötzlich überschlugen sich die Ereignisse: Nick nahm ein Schluck von seinem Saft. Nur dass es nicht sein Saft war, sondern Shays. Beide Substanzen sahen gleich aus und beide waren in Krügen. Shay schrie erschrocken auf, was sich bei ihrer tiefen Stimme ziemlich amüsant anhörte. Von allen Seiten wurde sie angestarrt und während sie Nick hastig erklärte, dass er gerade ihren Saft zu sich genommen hatte. Doch er konnte ihr nicht lange folgen, denn seine Augen fielen zu und er kippte von der Bank.
Alice schlüpfte sofort unter dem Tisch durch, um zu Nick zu gelangen. Ich folgte ihr.
Auf dem harten Steinboden bildete sich eine tiefrote Pfütze. Selbst unser Schulleiter, Albus Dumbledore, stand auf und blickte zu dem Getümmel, welches sich nun um uns vier Ravenclaws bildete.
Professor Flitwick wies drei starke Ravenclaws der Stufe 7 an, Nick in den Krankenflügel zu bringen. Was sie auch taten. Unser Hauslehrer hinderte uns jedoch daran, den dreien hinterherzugehen. Alice ballte heimlich die Fäuste, ließ unseren Professor das aber nicht sehen, denn er hatte ja Recht. Wir konnten ihm ja nicht helfen.
Was Alice dann aber doch tat, war Shay an die Gurgel zu springen, als wir zu dritt die Halle verließen. Ich konnte sie nicht aufhalten.
„Was war in deinem Saft?!" kreischte Alice regelrecht. Und auch, wenn ich sie vermutlich auseinanderhalten sollte, war die Szene lustig anzusehen. Alice war Shay größentechnisch unterlegen. Es sah so aus, als würde ein Chiwauwa eine Doge ankeifen würde.
„Der Trank war nicht für Nick!" beteuerte Shay.
„Wieso kippst du überhaupt Tränke in Kürbissaft? Ich glaube dir das nicht! Du wolltest Nick vergiften!" Wuttränen liefen über Alice Wangen, während in ihren Augen die Wut loderte.
„AUSEINANDER!" schrie jemand dann von irgendwo um uns herum. Erst jetzt ging ich dazwischen. Ich stellte mich zwischen die beiden und fing eine Backpfeife seitens Alice ab. Doch da diese eigentlich Shay galt, machte mir der Schmerz herzlich wenig aus. Denn irgendwo hatte Shay es verdient, das sagte auch mein Gewissen. Wir wussten nicht, was mit Nick geschehen war und ob er jemals wieder die Augen öffnen würde. Was war in diesem verflixten Trank und wer sollte den eigentlich zu sich nehmen?
Oh Nick, hätte ich doch nur weiter spioniert...
Shay wurde von Professor Snape zurückgehalten, der beiden sogleich 20 Punkte für Ravenclaw abzog. Professor Flitwick ging dazwischen, um mir 10 Hauspunkte zuzusprechen, weil ich „Meine Freunde von weiterem abgehalten habe". Das ich Shay gerade gerne verfluchen würde, erwähnte ich lieber nicht.
Diese Nacht kam sie wieder nicht ins Zimmer und am Morgen sah man sie auch nicht beim Frühstück. Erst später vor Arithmantik kam sie zu uns rüber und entschuldigte sich noch mal. Sie klang sehr aufrichtig. „Es tut mir wirklich leid. Der Trank war nicht für Nick gedacht."
„Aha..." murmelte ich und sah zu Alice, deren Blick nicht verhieß, dass sie Shays Entschuldigung annehmen wollte.
Ich sah wieder zu der verzweifelten Shay. „Für wen war denn der Trank?"
„Naja für Dra... Das kann ich dir leider nicht verraten!" Sie drehte sich um und setzte sich auf ihren Platz.
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