Kapitel 10
Samstagmorgen war Draco nicht im Bett, wie vielleicht die Ravenclaws. Nein, er war beim Quidditchtraining. „AUF DIE BESEN!" schrie Montague. Ein Wunder, dass jetzt nicht alle wach waren...
Er stieg auf seinen super neuen Feuerblitz 2 und setzte sich in Bewegung, um sich warm zu fliegen.
Seine Motivation den Schnatz zu fangen, war es schon immer gewesen, Harry Potter zu besiegen. Und deshalb holte er den Schnatz ziemlich schnell, während die anderen langweilige Manöver übten.
Plötzlich sah Draco aus der Luft, wie Pansy das Trainingsgelände betrat. Sie wechselte einige Worte mit Montague, der Draco zu sich runter winkte. Er landete zwischen ihnen. „Was?" fragte er gereizt und sah Pansy genervt an.
„Snape will dich sehen..." Sie sah auf ihre Füße und fügte leiser hinzu: „Dein Vater ist gekommen..."
Draco stöhnte innerlich. Er wollte bestimmt im Auftrag des dunklen Lords fragen, wie weit er bei seinem Auftrag gekommen ist. Aber die Wahrheit ist, dass Draco praktisch noch nicht mal angefangen hatte.
Seit er den Brief von seinem Vater mit der Liste bekam, war schon einige Zeit vergangen, doch bisher hatte er immer nur gegrübelt, wie er diesen Auftrag erledigen sollte. Aber das alles schien so unmöglich.
Pansy begleitete Draco noch bis zu Snapes Büro, wo Draco ihr dann zuzischte, dass sie ja nicht lauschen sollte. Sie hatte so viel Angst, dass sie sofort abzog.
Als Draco das Büro betrat, hatte er genau das erwartet, was sich ihm bot: Snape saß an seinem imposanten Schreibtisch, während Lucius Malfoy an der Wand lehnte und ungeduldig mit seinem Gehstock auf den Boden klopfte.
„Was führt dich her, Vater?" fragte Malfoy höflich und distanziert. Er schloss die Tür hinter sich.
„Wie geht es voran?" zischte Mr. Malfoy ihm zu, während er seinen Sohn am Kragen an ihn schleifte. Draco konnte sein Aftershave riechen und die dunklen Ringe unter seinen Augen sehen. Zweifelsohne stand er unter Druck. Und unterdrückt wurde er vom dunklen Lord, dass wusste er ganz genau.
„Ich suche momentan noch nach einer Lösung, Vater." Draco blieb ganz ruhig, weil er seinen Vater verstehen konnte.
Mr. Malfoy ließ seinen Sohn los und lief dann im Raum umher.
„Die Zeit wird knapp, mein Sohn. Er will sie töten und das so bald wie möglich! Draco, bring ihm das Mädchen endlich, sonst bist DU dran!"
Er drehte sich Draco schwungvoll zu. „Ich habe nicht viel me..." Er zuckte zusammen und hielt sofort seine rechte Hand auf den linken Unterarm. Draco sah gequält weg, doch Snape tat das selbe.
Der Lehrer stand auf, er hatte keine Miene verzogen.
„Ich erwarte deinen Brief, Draco!" sagte Mr. Malfoy noch, bevor er mit Snape schnellen Schrittes das Büro verließ.
Draco blieb allein zurück. In den Fläschchen der Zauberchemikalien spiegelte sich sein verzweifeltes Gesicht. Das alles hier war viel ernster, als Draco zuerst dachte. Und obwohl er wusste, dass sein Schicksal vom dunklen Lord schon vorgeschrieben war, hatte er den Druck ausgeblendet.
An diesem Auftrag hing auch das Leben seiner Eltern.
In seinem Kopf sah er schon, wie Bellatrix seine Eltern mit dem Cruciatus-Fluch folterte und dabei auch noch Spaß hatte. Oder wie sein Vater den dunklen Lord auf Knien anflehte, ihre Familie zu verschonen. Allein die Vorstellung war erbärmlich.
Der Junge sank auf den Boden nieder. Die Hände an seinem Kopf, als wollte er ihn vor dem Kopfkino schützen, was sich immer und immer wieder in seinem inneren abspielte.
Draco erschien an diesem Tag nicht mehr beim Quidditchtraining.
Als ich aufwachte plagte mich immer noch die Sorge um Nick und Alice. Doch um sie zu suchen, hatte ich keine Zeit. Da war das Quidditchtraining und noch der Berg Hausaufgaben.
„Aufstehen Abbey, gleich geht's zum Training und vorher müssen wir etwas essen! Du weißt doch, wie wichtig Kohlenhydrate sind!"
Wieso hörte sich das nach Nick an? Sicher schlafe ich noch. Aber nein, jemand rüttelte unsanft an mir. Das konnte nur Nick sein!
Ich zog mir die Decke vom Kopf und riss die Augen auf. Da stand wirklich Nick!
Ich fiel ihm zuerst um den Hals. „Wo kommst du denn her?"
„Darüber reden wir später, jetzt gehen wir erstmal frühstücken!" sagte er überzeugend und verließ unser Zimmer. Alice tat ihm das gleich.
Alice? Ja, die war auch wieder da. Was passiert hier nur? Bin ich verrückt?
Aber nein. Alles verlief normal. Nick lieferte beim Training wieder Meisterleistungen und Alice feuerte uns an. Nur ich war heute nicht ganz bei der Sache. Und als ich später über den Hausaufgaben saß und mein Kopf wahrscheinlich schon qualmte, verlor ich doch die Hoffnung auf ein noch schönes Wochenende.
Als mir klar wurde, dass ich bei der einen Aufgabe wohl Snape fragen musste, ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen. Dennoch machte ich mich auf den Weg in den Keller, damit dieser Lehrer mir nicht nochmal Hauspunkte abzog.
„Jüngchen, hör mal!" rief ein Bild von einer dicklichen Dame mir zu. „Was ist ihr Anliegen, Lady Laura?" fragte ich sie höflich und blieb vor ihrem Bild stehen. Sie pflückte eine Rose aus dem Bogen, welchen ihr Bild samt Teetisch und Stuhl beinhaltete.
Ich unterhielt mich öfter mit ihr.
„Abigail, wusstest du schon, dass in den Weihnachtsferien der Weihnachtsball stattfindet?" Sie steckte sich die Rose ins Haar und drehte sich, sodass ihr prunkvolles Kleid sich aufbauschte.
„Wirklich?" fragte ich neugierig, obwohl mich das eher weniger interessierte und ich auch schon davon wusste.
„Ja! Und gehst du mit deinem Freund hin?"
„Das wird leider nix. Perrys Vater besteht auf ein ordentliches Muggelweihnachten und will Perry zuhause haben..." antwortete ich.
„Zu schade!" Sie steckte die Rose zurück an den Boden und setzte sich. „Also ich würde ja gerne mit Sir Gilbert hingehen, aber der macht auch Urlaub!" Sie zeigte neben sich. Das Bild dort war Menschenlehr.
„Vielleicht sollte ich auch Urlaub machen!"
Nun fing sie an, vor sich hinzubrabbbeln und ich setzte meinen Weg fort.
Die Bilder mochte ich schon immer, aber irgendwie war es gruselig, dass man immer und bei allen beobachtet wurde.
Nachdem ich den Treppen entkommen war, stand ich nun im Keller. Übrigens war das mit den richtungsändernden Treppen die Idee von Rowena Ravenclaw.
Warum ich übrigens keinen von meinen Freunden wegen den Aufgaben fragen konnte, war, weil sie allesamt beim Trimagischen Turnier zusahen.
Die heutige Aufgabe sollte wohl irgendwas mit dem schwarzen See zu tun haben. So sagte es zumindest dieser Hufflepuff.
Was ich nicht bedacht hatte, war, dass auch Snape wohl dort war. Immerhin war er weder in seinem Büro, noch im Zaubertränkeraum oder in der Nähe des Slytheringemeinschaftsraumes.
Wen ich stattdessen fand, war Shay. Sie stand in der Mitte des Zaubertränkeraumes und mischte verschiedene Substanzen aus Reagenzgläsern zusammen. Das Gebräu puffte kurz und nahm dann einen warmen Rosaton an.
Ich könnte sie auch einfach nach Hilfe fragen! Aber halt, was macht sie da überhaupt? Wieso war sie nicht beim Turnier?
„Shay!" rief ich und schob meine Gedanken beiseite. Ziemlich ertappt drehte sie sich um, wobei sie das leere Reagenzglas in ihrer Hand fast fallen ließ.
Ihr rechtes Auge zuckte ein wenig, als sie sagte: „Was machst du denn hier?" Sie sagte es nett, aber es hatte einen genervten Unterton.
„Ich wollte dich fragen, ob du mir bei diesen Zaubertränkeaufgaben hilfst. Hast du gerade Zeit?"
Sie legte das Reagenzglas auf den Tisch zurück und füllte das rosa Gemisch in eine kleine, schwarze Flasche, während sie sagte: „Klar, setzt dich!" Shay hatte wieder ihre freundliche Stimmlage angenommen und räumte ihre Utensilien schnell weg. Dann setzte sie sich zu mir.
„Was verstehst du denn da nicht?" wollte sie wissen und sah mich aufmunternd an.
Ich zeigte auf das Blatt, dort wo Weedosoros stand.
„Das ist doch ganz einfach, Abbey!" fing sie an. „Das besteht aus ..." Sie zählte die Inhaltsstoffe auf, erläuterte die Wirkung und erzählte über die Verwendung in der Vergangenheit.
Meine Meinung zu Shay war zwiegespalten. Zu mir war sie immer nett, aber hinter meinem Rücken schien sie eine ziemlich falsche Schlange zu sein. Und ihre Verbindung zu Draco war mir noch unklar.
Und noch viel verwirrter war ich, als ich gegen 18 Uhr mit meinen beiden Freunden auf dem Trainingsgelände saß. Wir lehnten an der Mauer des Schulgebäudes. Es war schon dunkel und auch ziemlich kalt, aber hier fühlten wir uns ungestört für unsere kleine Kriegsbesprechung.
„Shay hat euch doch aber gerettet!" sagte ich entgeistert. „Wieso sollte sie euch einsperren und euch dann retten?"
„Ich weiß es auch nicht, aber sie kommt mir so komisch vor und außerdem glaube ich, sie erkannt zu haben!" behauptete Nick. Alice räusperte sich. „Mal ein anderes Thema: Shay hat auch erzählt, dass du gemeine Dinge über uns erzählt hast..."
Da erinnerte ich mich wieder und erwiderte skeptisch: „Mir genauso!"
„Siehst du Abbey! Sie ist einfach merkwürdig und wir sollten uns nicht mit ihr abgeben!" Nick war vollkommen davon überzeugt.
„Ich habe sie letztens mit dem Draco Clan gesehen" murmelte meine beste Freundin und nickte Nick enthusiastisch zu.
„Aber wieso das alles?" fragte ich mehr mich selbst, als die beiden, trotzdem schüttelten sie ratlos die Köpfe.
So neugierig, wie Nick war, hätte ich mir auch denken können, was er jetzt vorschlug: „Wir gehen einfach mal auf ihr Spiel ein und sehen, was bei rauskommt!"
„Das ist doch reine Zeitverschwendung!" warf ich ein, doch Nick sah mich schmollend an. Und irgendwann sagte ich zu, weil ich ja auch irgendwie wissen wollte, was los war.
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