8. Kapitel
8. Kapitel
-5 Monate später-
Von einem Klopfen wurde ich aus meinem Buch gerissen. Verwirrt sah ich auf die Uhr. Wir hatten acht Uhr abends, wer konnte das sein? Der Zimmerservice? Aber ich hatte nichts bestellt. Josh und ich würden heute getrennt schlafen, weil ich die Tradition, dass sich das Brautpaar vor der Hochzeit nicht sehen darf, weil es sonst Unglück bringen sollte, einhalten wollte. Er hatte zwar protestiert, am Ende aber doch zugestimmt. >>Komme<< murmelte ich und stand seufzend auf. Mit einem Schwung öffnete ich die Tür. Aber da war niemand. >>Hallo?<< rief ich verwirrt in den Hotelflur hinein. Als ich keine Antwort bekam, kam ich mir Bescheuert vor. Ich wollte gerade die Tür schließen, bis mir etwas auf dem Boden auffiel. Dort stand eine Asia-Box von irgendeinem Asiaten, mit einem Zettel. Als ich ihn las, musste ich schmunzeln.
Für meine bezaubernde Braut und die baldige Ms. Blane.
Dein Mr. Blane
Lachend hob ich die Box auf. >>Josh, mein kleiner Spinner<< sofort musste ich wieder daran denken, wie mir Josh bei gebratenen Nudeln und ich mit vollem Mund, den Antrag gemacht hatte. Wie ich dachte er machte mit mir Schluss und fast alles vermasselt hätte. Jetzt wo ich wieder vollkommen gesund war und endlich wieder selbstständig laufen konnte, freute ich mich auf unsere Hochzeit. >>Das klein nimmst du zurück!<< ertönte plötzlich seine Stimme neben mir im Türrahmen. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. >>Josh! Wir hatten ausgemacht das wir uns erst Morgen sehen!<< schrie ich empört und wollte die Tür vor seiner Nase zu knallen, aber Josh wäre nicht Josh, wenn er das zuließe. Als wäre die Tür Luft, drückte er sich mit einem Arm dagegen. >>Ich bin gerade so herum spaziert und da ist mir gerade ein asiatisches Restaurant vor die Nase gelaufen und da musste ich an meine wunderschöne Braut denken und wie ich ihr bei gebratenen Nudeln einen Antrag gemacht hatte. Also bin ich schnell zu dir, um sie dir zu bringen, du wirst mich jetzt also nicht mehr los<< stöhnend grummelte ich >>Du bist so ein Sturkopf!<< Unbeeindruckt trat er in mein Zimmer und zauberte aus seiner Jackentasche noch eine zweite Asia-Box heraus. Als er meinen Blick sah, meinte er entschuldigend >>Na ich kann ja auch nicht hungrig bleiben<< mit einem Seufzer ließ ich mich auf mein Bett plumpsen und machte mich über meine Nudeln her. Ohne dabei Josh zu beachten. Ebenfalls mit einem Seufzer ließ sich der Boxer wenige Sekunden später neben mich nieder und aß ebenfalls. >>Siehst du, jetzt hast du deine Nudeln und mich als Gesellschaft. Und du wolltest den Abend hier alleine verbringen<< mit zusammengekniffenen Augen sagte ich >>Ich hatte gerade sehr gute Unterhaltung in meinem Buch, ja!<< gespielt empört rief er >>Du ziehst ein paar beschriebenen Seiten und unechten Charakteren, deinen Verlobten vor?<< lachend schüttelte ich den Kopf. Grh! Ich sollte gar nicht lachen. >>Na dich habe ich ja ab Morgen die nächsten Fünfzigjahre noch an der Backe<<
>>Gut gekontert<< räumte Josh ein und schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund. Ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. >>Das ist nur die Wahrheit!<<
>>Nur die Wahrheit also?<< hakte Josh belustigt nach und stellte seine Nudeln auf den Nachttisch. Ich nickte und sah ihn an, war plötzlich gebannt von seinen Augen. Dessen bewusst das ich ihn anstarrte, lächelte er. >>Komm mal her<< murmelte er. Verwirrt kam ich ein kleines bisschen näher zu ihm. >>Näher<< noch ein Stück mehr näherte ich mich ihn. Ich berührte ihn fast. >>Noch Näher<< seufzte er. >>Was zum Teufel hast du...<< plötzlich berührten Josh's Lippen meine und unterbrachen mich so, ihn auszuschimpfen. Aus dem Anfangs unschuldigen Kuss, wurde schnell mehr. Gierig presste er seine Lippen gegen meine. Wie eine Ertrinkende klammerte ich mich an seinen Nacken. Eine Hand wanderte zu meinen Haaren und verflochten sich mit ihnen. Ich keuchte. Mir wurde heiß, verdammt heiß. Ebenfalls keuchend löste sich Josh von mir. Mit einem breiten Grinsen und geschwollenen Lippen hauchte er. >>Du hattest da etwas<< mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. Das glaubte er doch wohl selbst nicht. Ertappt biss er sich auf die weichen Lippen. >>Gut, das war nur eine Ausrede das ich dich endlich küssen konnte<<
>>Na das klingt doch schon eher nach dir<< lachte ich. Unbeeindruckt zuckte er mit den Schultern. >>Das hält mich aber nun nicht davon ab, noch einmal mit Ms. Light zu schlafen<< verwirrt wollte ich etwas sagen, aber schon landeten seine Lippen wieder auf meinen, sodass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Langsam wanderte er zu meinem Hals und seine Hände zu meinem Oberteil. >>Das brauchst du jetzt nicht mehr<< flüsterte er und zog es mir mit einem Ruck aus.
***
Mit riesen großen Augen sah ich mich im Spiegel an. Diese Person vor mir war nicht ich. Das konnte gar nicht sein. Sie sah so...wunderschön, anmutig und grazil aus. Doch als sich mein eigener Blick im Spiegelbild traf, musste ich es wohl glauben. Heute war es endlich soweit. Nach Monatelangen Training, um wieder laufen zu können. Würde ich heute endlich Josh's Frau werden. Und somit starrte ich ungläubig mein weißes Kleid an. Es war an den Schultern frei und hielt erst ab den Armen mit feiner Spitze, den Rest des Kleides. Die Spitze ging bis zu dem Herzförmigen, ansonsten Trägerlosen Kleid und betonte meine Taille. An der Hüfte war es mit Tüll leicht ausgestellt, so dass ich aussah wie eine kleine Prinzessin. Mit feinen Spitzen Stickereien, die bis zu meinen Füßen reichten, wurde dem Kleid eine Anmut verliehen und somit auch mir. Mein Haar wurden zu zarten Wellen und nur die Haare die in mein Gesicht fielen konnten, wurden zu einem schönen Flechtzopf weggesteckt. Dann wurde mir noch ein zartes Make Up aufgelegt, was meine grünen Augen hervorstechen ließ und meine kleinen Lippen voll und weich wirken ließ.
Ich seufzte. Wenn das jetzt meine Mutter sehen würde, sie würde weinen vor Glück. Und mein Vater würde Josh sicherlich noch einmal die Leviten lesen. Traurig lächelte ich. Leider konnten sie nicht hier sein, aber ich war mir sicher sie sahen vom Himmel bei diesem Spektakel zu. Sie mussten einfach.
>>Du siehst Rattenscharf aus!<< donnerte plötzlich Zoe's Stimme durch den Raum. Als ich mich zu ihr drehte, strahlte sie mich schon an wie ein Honigkuchenpferd. Anerkennend pfiff ich. Heute sah Zoe nicht aus wie sonst, ihre wilde Lilane Mähne hatte sie zu einem Zopf geflochten und ihr schwarzes Bodenlanges Kleid ließ sie aussehen wie ein Topmodel. Sie trug wahrscheinlich Mörder Absätze denn sie wirkte auf einmal zwanzig Zentimeter größer.
>>Kann ich nur zurückgeben<< grinste ich nun auch und war froh das Zoe mich, mal wieder, aus trübseligen Gedanken riss. >>Ach Papperlapapp! Heute geht es um dich! Nicht um mich. Und wenn Josh noch irgendwelche Bedenken haben sollte, was er natürlich nicht hat, so wie er dich anschmachtet! Sollten sie mit diesem Kleid ein für alle Mal Geschichte sein<< Verlegen lächelte ich. >>Danke sehr<< Frech zwinkerte sie. >>Na als Trauzeugin muss ich doch so etwas sagen! Unser Ehrenkodex<< lachend runzelte ich die Stirn. >>Es gibt also einen Ehrenkodex unter Trauzeugen?<<
>>Natürlich! Schmeichle, Esse, Trinke, solange das Brautpaar zahlt<< jetzt lachte ich schallend los. Das war typisch Zoe. Sie war bekannt für ihre spitze Zunge.
Als ich mich beruhigt hatte antwortete ich. >>Achja? Kennt diesen Ehrenkodex auch dein Lieber Freund, Diego?<< Sie biss sich auf die Lippe. >>Äh...<< dann sah sie auf ihre Uhr. >>Falls das eine Anspielung auf seine erste Aufgabe haben sollte...hat funktioniert! Ich hole ihn!<< kreischte sie aufgeregt und sprintete aus dem Raum. Kopfschüttelnd sah ich meiner Freundin hinter her. Wir waren an einem wunderschönen See und würden die Trauung draußen stattfinden lassen. Das Wetter war warm und sonnig und es gab Zelte für das Essen. Ich stand gerade in dem Ferienhaus von Diego, der mit Freuden uns das hier ermöglicht hatte. Und auch er würde mich zum Altar begleiten, da mein Vater es nicht mehr konnte. Diego war der Trauzeuge von Josh, da die beiden fast wie Brüder waren, war das natürlich klar. Und da war es wieder. Meine Eltern. Wieso musste so ein schöner Tag, mich an so einen dunklen Tag erinnern? Meine eigene Hochzeit, ließ mich immer wieder wissen, dass meine Eltern all das nicht mehr mit mir zusammen erleben konnten. Keine weinende Mutter, die in der ersten Reihe saß. Kein Vater der mich zu Josh brachte und ihn wahrscheinlich noch einmal warnen würde, falls er mich je verletzen sollte. So traurig war ich nicht einmal bei der Hochzeit mit Ash. Gut, das war eher spontan. Damals hatte er mich spontan gefragt ob ich bereit wäre ihn genau in diesem Moment zu heiraten, ich hatte gelacht und natürlich Ja gesagt. Wir hatten sogar sofort einen Termin beim Standesamt erhalten. Und schon dreißig Minuten später hieß ich Lily Panson. Ich konnte mein Glück kaum fassen und war die glücklichste Frau der Welt. Hätte ich gewusst was Jahre später auf mich warten würde, hätte ich sicher anders reagiert. Es war also nichts schickes, nichts pompöses, ich trug selbst nur einfache Jeans und eine Bluse. Heute stand ich in einem echten Hochzeitskleid da. Und einem Mann der auf mich an einem Altar aus Blumen wartete. Nie hätte ich gedacht das ich Lily Every Light noch einmal heiraten würde. Und dann auch noch einen Boxer der zu Aggressionsproblemen geneigt hat. Aber auch heute noch seinen Standpunkt eindeutig klar macht, wenn es um Leute geht die er liebt. Man konnte Josh eben nicht vollkommen ändern, aber das wollte ich auch gar nicht. Diese kleine stoische, etwas übertriebene Besitzergreifende Art, gehörte zu ihm, wie sein schwarzes Haar. Und ich liebte es genauso.
Die Tür öffnete sich wieder und nun hörte ich Zoe hinter mir sagen. >>Diego ist gleich da<< mit einem strahlenden Lächeln drehte ich mich um und scherzte >>Muss er sich erst seine Locken auf-...<< doch der Satz blieb mir im Hals stecken, als ich sah wer da in der Tür stand. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Mit einem diabolischen Grinsen stand dort Ash. Er war doch im Gefängnis! Wie konnte er hier sein? Er war in Untersuchungshaft! >>Na hast du mich vermisst, Baby?<< lächelte er. Und drückte dabei Zoe noch weiter an sich, während er die Pistole an ihrem Kopf noch fester an ihre Schläfe presste. >>Lass sie los!<< spuckte ich.
Ash lachte. >>Der kleinen wird nichts passieren, wenn du brav bist<< Mit schreck geweiteten Augen sah meine beste Freundin mich an. Gepeinigt schloss ich die Augen. >>Was willst du?<< murmelte ich. Der Teufel lachte. >>Gute Entscheidung<< Er ließ Zoe etwas lockerer.
Doch meine Freundin starrte mich immer noch ungläubig an. >>Du wirst jetzt mit mir mitkommen und etwas für mich begleichen<< fuhr Ash fort, ohne auf den Stummen Blickaustausch zwischen mir und Zoe zu achten. Kaum waren die Worte ausgesprochen schrie Zoe. >>Nein, Lily! Tu das nicht! Du...Josh...<< bevor sie weiter sprechen konnte, schlug Ash ihr mit einer Faust auf ihr Auge. Sie schrie. Ich keuchte. >>LASS SIE LOS!<< brüllte ich nun fuchsteufelswild und lief ein Schritt auf die beiden zu. Die abgestumpften Augen meines Exmannes fokussierten wieder mich. >>Wenn du mitkommst. Und zwar genau jetzt<<
Wie war Ash hier hergekommen? Er musste aus dem Gefängnis ausgebrochen sein und dabei musste er Hilfe bekommen haben. Denn alleine war es sicherlich nicht so einfach aus einem amerikanischen Gefängnis auszubrechen. Und diese Hilfe musste hier noch irgendwo sein. Hier waren außerdem viele Menschen...
>>In Ordnung<< sagte ich schließlich. Zufrieden ließ er Zoe los, die geschockt nach hinten taumelte. >>Verschwinde<< formte ich lautlos mit den Lippen und ließ gleichzeitig zu, wie mich Ash am Arm packte. Überforderte nickte sie und rannte davon. Bitte hol Hilfe. flehte ich innerlich meiner Freundin noch hinterher. >>So und nun zu dir. Du hast also überlebt<< hauchte er mir in mein Ohr. Ich bekam Gänsehaut. >>Scheint so<< knurrte ich. Augenblicklich wurde der Griff um mein Handgelenk fester. >>Rede gefälligst anständig mit mir, Schlampe<< keifte er. Und mit einem Ruck wurde ich aus dem Zimmer gezogen und den langen Flur, zu der Holztreppe gezogen. Das war gut. Sehr gut. Dort außen waren viele Gäste und damit auch Hilfe. Mit einer Schnelligkeit bei der ich fast nicht hinterherkam liefen wir die Treppen hinunter. Mein Kleid war ein großer Nachteil bei dieser Entführung, aber wer konnte das hier schon ahnen? Wir steuerten wirklich auf die Tür zu. Ich entspannte mich etwas. Gleich war Hilfe da. Doch kaum war die schwere Holztür zwei Millimeter geöffnet, wurde meine Hoffnung, mal wieder, zu nichts. >>Falls du es nun auch nur wagen solltest, eine Person hier falsch anzusehen, wird hier gleich alles in die Luft gehen. Und dann passiert deinem kleinen Joshy und all den anderen etwas, kapiert?<< geschockt sah ich ihn an. Er hatte eine Bombe hier platziert? Wie? Und vor allem Wo? Mit der freien Hand holte er aus und schlug mir auf die Wange. Ich zischte. >>Ob du verstanden hast will ich wissen?<< gepeinigt nickte ich.
Damit wurde die Tür aufgerissen und wir traten aus der Tür. Da die Trauung erst in einer halben Stunde beginnen würde, starrte mich noch niemand an. Es waren noch nicht einmal Leute auf den Plätzen. Denn von hier aus, konnte ich runter auf den See und damit auch die Sitzplätze sehen. Auch Josh war noch nirgends zu sehen. Und das beunruhigte mich. Er konnte also jeder Zeit plötzlich hier auftauchen und das sehen. >>Schneller<< knurrte mir Ash ins Ohr. Und ich verschnellerte meine Schritte, so gut ich es in dem Kleid konnte. Langsam begannen die Leute auf uns Aufmerksam zu werden, tuschelten oder starrten mein Kleid an. Ich achtete penibel darauf niemanden länger als zwei Sekunden anzusehen, sodass Ash keinen Verdacht schöpfen konnte. >>Wieso müsst ihr Weiber solche Kleider an Hochzeiten tragen? Du sollst schneller machen, Schlampe<< spuckte jetzt Ash, legte dabei doch ein freundliches Lächeln auf und nickte sogar einigen Gästen zu. Er war ein verdammt guter Schauspieler. Aber auch ich hatte mir über die Jahre die Rolle als gute, nette Ehefrau und Psychologin angeeignet. Showtime. Ich musste meine Rolle zum besten geben, wenn ich die Leben dieser Menschen hier retten wollte. Natürlich könnte Ash auch einfach nur bluffen, aber das Risiko durfte ich nicht eingehen. Und Ash war zu allem fähig.
Als wir die Menschengruppe passiert hatten, standen wir auf dem einfachen Fußweg, wo Autos parkten oder auf der Straße fuhren. Nichts deutete auf eine Entführung hin. Und als wäre ich in einem schlechten Hollywoodfilm, stand genau vor uns ein schwarzer Lieferwagen. >>Gute Nacht, wir sehen uns später, Baby<< hörte ich den Teufel noch sagen. Dann wurde mir ein Tuch vor die Nase gehalten und alles wurde schwarz.
Mit dröhnendem Kopf wachte ich auf. Wo war ich? Es war stickig und dunkel. Ziellos blickte ich mich um. Erkannte aber nichts außer einer gammligen Matratze und einem kleinen Fenster an der Decke. Ich schüttelte den Kopf. Wo war ich zum Teufel gelandet? Ich blickte zu mir herunter. Mein Hochzeitskleid trug ich noch. Doch es war schmutzig geworden und unten etwas gerissen. Was hatte Ash mit mir getan? Ich wollte mich am Kopf kratzen, aber da bemerkte ich das meine Arme hinter dem Stuhl, auf dem ich saß, gefesselt waren. Langsam kroch die Panik in mir hoch. Was hatte Ash vor? Diese Antwort wurde mir abgenommen, denn hinter mir flog eine Tür auf und krachte gegen die Wand. Ich hörte Stimmengewirr. Fremde Stimmen, die eine andere Sprache sprachen und natürlich die Stimme des Teufels, Ash's. Sie würde ich unter tausenden heraushören. >>Dort sitzt sie<< trällerte er fröhlich. Bevor ich wusste wie mir geschah, wurde ich herumgerissen und nun starrte ich in acht Augenpaare. Die abgestumpften, mich hasserfüllt anblickenden Augen, gehörten zu Ash. Die braunen, prüfenden, zu einem dickeren Mann mit schwarzem Hemd und schwarzer Hose. Er hatte kurz rasierte Haare und eine Narbe an der Schläfe. Er sah gefährlich aus. Neben ihm standen zwei Männer mit Sonnenbrille und trugen ebenfalls schwarz, nur Anzüge. Finster sahen sie mich an. Ich schluckte.
>>Wie viel?<< sprach der dickere, er hatte einen schweren Akzent, vermutlich kam er aus Osteuropa. Ukraine, Russland, Polen. >>Hundertzwanzigtausend<< sprudelte Ash. Moment, was? Verkaufte er mich gerade? >>Das ist Menschenhandel!<< schrie ich und mein Kopf schnellte zu Ash. Der grinste mich siegessicher an. >>Nein, das nennt man Schulden begleichen. Findest du nicht auch, dass du mir etwas schuldig bist?<< Wofür sollte ich ihm etwas schuldig sein? Er hatte mich jahrelang misshandelt und hatte zugelassen das mich seine Freunde vergewaltigen. Wenn dann war es andersrum, Ash war mir etwas schuldig. >>Sie hat eine große Klappe<< sprach der Mann mit dem schweren Akzent wieder und ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm. Plötzlich wurde ich an den Haaren gerissen und mein Kopf wurde herunter gezogen, sodass mein Kopf im Nackenlag und ich jetzt zu meinem Exmann aufsehen konnte. >>Vermassel das hier nicht, Schlampe. Die Bombe ist immer noch genau da, wo sie vor einer halben Stunde war. Wenn er nicht kauft, dann sterben deine lieben Freunde und dein Joshy. Und das willst du doch nicht oder?<< bellte er und ein paar Tropfen seines Speichels trafen mich. Ich musste mich schwer beherrschen nicht zu kotzen. Er verlangte von mir, dass ich ihn unterstütze wie er mich verkaufte?
>>Nein, nein. Sie ist nur etwas neugierig. Also Hundertzwanzigtausend?<<
Jetzt kam der Mann mit dem Akzent auf mich zu. Und die zwei Männer mit der Sonnenbrille folgten ihm wie ein Schatten. Langsam hob er mit seinen riesen Fingern mein Kinn an. Prüfend sah er mir in die Augen, auf die Lippen, Nase. Dann drehte er mein Gesicht nach links und rechts. Hob eine Haarsträhne, fühlte sie zwischen seinen Fingern und ließ sie wieder los. Dann atmete er aus. Biss sich auf die Lippe und zuckte mit den Schultern.
Gepeinigt senkte ich den Kopf. Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo. >>Ich weiß nicht, unsere Männer in Russland haben etwas...nah, wie soll ich sagen? Etwas andere Ansprüche<<
Ich sollte nach Russland?
>>Aber sie ist top. Meine Freunde und ich haben sie selbst geprüft. Sie hat noch eine Top Figur. Machen wir Hunderttauend<< Ohja, ich wusste wie dieser >Überprüfung< aussah, indem man mich vergewaltigte. Ash hielt dem Mann die Hand hin. Unsicher sah der Russe nun zu seinen Bodyguards. >>Was meint ihr, Jungs. Ist diese kleine gut genug für uns?<< Jetzt nahmen die zwei Männer in ihren Anzügen ihre Brillen ab. Und es trafen mich jeweils zwei eisblaue Augen. Mit den braunen Haaren war das ein starker Kontrast. Synchron setzten sie wieder ihre Sonnenbrillen auf und nickten. Auch der Mann mit der Narbe schien nun zufrieden und klatschte in den Handschlag von Ash ein. >>Hunderttausend<<
Der Mann drehte sich nun zu mir. >>Nun gut. Kleines Mädchen. Du wirst von heute Matroschka heißen, wie die Puppe. Du bist nämlich so zierlich wie eine Puppe. Wie meine Puppe<< und jetzt lachte er los, es klang überlegen und böse. Und ich war in der Hölle zurückgekehrt, nur diesmal wusste ich nicht wie ich sie jemals wieder verlassen sollte.
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Ladys schnallt euch an! Mama Drama hat die Bühne betreten. Einfach an mir vorbei gehuscht, ich konnte sie nicht stoppen. Nun hier ist es...das Drama. Und was wäre ein Drama ohne Ash! Irgendwie kriegt man ihn nicht los, wie ein nerviger Parasit.
Wir bzw ich werde die kommenden Kapitel vieeel Spaß haben...glaub ich ;)
LG pink-lilly
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