14. Kapitel
14. Kapitel
Zwei Tage waren seit dem Gespräch und der Schminkstunde mit Adil vergangen. Ich hatte ihn seitdem nicht wieder gesehen, er schien wie vom Erdboden verschluckt.
>>Matroschka!<< schrie die Stimme von Vladimir durch den Gang und ich zuckte zusammen. Mit schnellen Schritten lief ich aus meinem Zimmer, um nach zusehen was Vladimir für ein Problem hatte. Was hatte ich getan? Als ich aus dem Zimmer war stand dort Vladimir, wie immer in schwarz und hinter ihm Viktor. Er zwinkerte mir zu. Ich beruhigte mich etwas. >>Da ist unsere kleine Matroschka, Viktor. Du wolltest sie doch oder?<<
>>Klar doch, hat mir letztes Mal gefallen, die Kleine zu ficken, also wieso nicht nochmal?<< die knallharten Worte von Viktor erschreckten mich, als er das letzte Mal mit mir sprach, war es viel kultivierter. Aber er hatte mir schließlich erklärt das Vladimir und er so untereinander sprachen, was schon so einiges über Vladimir verriet. Er benutzte uns alle nur, wie Gegenstände. Hauptsache wir brachten Geld ein. Und wenn Vladimir herausfinden würde, dass ich mit noch keinem einzigen Mann geschlafen hätte, seit ich hier war, würde das ein Problem für mich geben. Ich musste mein Spielchen aufrecht erhalten, musste es so lange heraus zögern, wie es nur ging. >>Hab Spaß, mein Junge!<< rief dieser Heuchler. Viktor nickte und kam auf mich zu, schnell schob er mich wieder in mein Zimmer. Kaum war die Tür geschlossen, atmete er tief ein und aus. >>Ein Glück, bin ich ihn los. Er hat heute besonders schlechte Laune. Pass also auf<< unsicher nickte ich. Wie letztes Mal, setzte er sich auf mein Bett. >>Wir haben zwei Stunden Zeit<<
>>Okay?<< hakte ich vorsichtig nach. Ich wusste schließlich nicht was er hier wollte. Viktor seufzte und strich sich durch sein braunes Haar. >>Ich habe dir doch versprochen mich umzuhören und nun ja, das habe ich<< fing er an und sofort fing mein Herz an schneller zu schlagen. Hatte er Josh ausfindig gemacht? Suchte er mich? Würde er mich hier rausholen? Oder war ich nur noch eine Hure in seinen Augen? All diese Fragen brodelten in mir, doch keine kam über meine Lippen. >>Und?<< war meine schlichte Antwort schließlich.
>>Ich habe wirklich alles versucht, aber er ist nicht aufzufinden. Ich habe alle seine alten Standorte, wo sich meine Männer früher mit ihm getroffen hatten, abklappern lassen, aber es ist als hätte er nie existiert. Einer meiner Männer ist immer noch dran, schließlich hat er uns erst vor kurzem Beauftragt wegen deinem Ex. Er kann also nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden<< endete er schließlich seinen langen Dialog. Was? Josh war verschwunden? Wie konnte das sein? Besorgnis breitete sich in mir aus. War ihm etwas passiert? Hatte Ash vielleicht doch etwas mit ihm gemacht? Nein, Josh hätte ihn erledigt, so sehr hasste er diesen Mann. >>Hast du Ash überprüfen lassen? Vielleicht hat er mit der Sache etwas zu tun?<< sprach ich dennoch meine Furcht aus. Viktor nickte und wirkte plötzlich ernst. >>Ich habe ihn schon überprüfen lassen. Er kann mit Josh nichts gemacht haben, das hätte er uns gesagt. Wir haben ihn nämlich etwas...nennen wir es bluten lassen, für seine Taten. Ein kleiner Gruß von mir. Der Heuchler hatte nichts gesagt. Er ist wieder in seiner Zelle, wo er wahrscheinlich nicht mehr so schnell herauskommen wird. Dafür habe ich gesorgt. Ash wird auch nicht mehr ausbrechen können. Von uns arbeiten auch ein paar in den örtlichen Gefängnissen und ich habe meine Männer beauftragt, ein besonderes Auge auf ihn zu werfen. Und ihn manchmal etwas in Erinnerung rufen, was passiert, wenn er noch einmal wagen sollte etwas dummes zu tun<< mir klappte die Kinnlade hinunter. Ash wurde von der Mafia gefoltert und das wegen mir? >>W-weswegen hast du das getan?<< fragte ich nach, denn wegen mir konnte Viktor solch einen Aufwand sicherlich nicht veranlasst haben. Er kannte mich schließlich kaum.
>>Na wegen dir. Solch ein Arschloch kann doch nicht einfach davon kommen. Und das was die Justiz mit ihm tut, ist noch viel zu nett. Ein paar Jahre Gefängnis hat er nicht verdient. Da musste schon mehr kommen. Also haben wir das übernommen. Und ich kann nicht zulassen, dass wenn Josh hier aufkreuzt, über mich hinweg fegt wie ein Hurrikane. Ich konnte ihm ein wenig helfen, dir ein wenig helfen und mich ein bisschen absichern<< erklärte er ruhig. Aber mich beruhigte das alles überhaupt nicht. Wieso hatte Viktor eine solche Angst vor Josh? Er war schließlich der mit den Mafialeuten, die anscheinend überall waren. Was für eine Macht hatte Josh? Er war doch nur Boxer. Welches Geheimnis hatte Josh? Hatte er mir nicht alles über sein Leben verraten? >>Also entspann dich Lily, wir werden ihn schon ausfindig machen<< plauderte Viktor dann weiter, als wäre nichts gewesen. Völlig überfordert was ich nun von alledem halten sollte und vor allem von Josh denken sollte, nickte ich.
Zögerlich setzte ich mich nun neben Viktor auf mein Bett, denn meine Beine fühlten sich plötzlich an wie Pudding. Es war still zwischen uns. Aber eine Sache brannte mir noch auf der Seele. >>Viktor, ich will nicht mit Männern schlafen. Ich will...ich kann das nicht<< lächelnd nahm er meine Hand. Ich zuckte ein wenig zusammen. Wieso tat er das? >>Vladimir wird übermorgen für ein paar Tage verreisen. Ich bin mir sicher, wir finden dann eine Lösung oder Josh ist bis dahin schon hier. Heute Abend bist du sicher, weil ich jetzt bei dir bin und das Vladimir ausreichen wird. Morgen musst du...fülle einfach ein paar Männer ab. Okay?<<
so einfach konnte das nicht sein. >>Vladimir wird etwas merken<< der braunhaarige schüttelte den Kopf. >>Hier ist abends so viel los, das kann er gar nicht<< ungläubig zuckte ich mit den Schultern. Wieso war er so zuversichtlich und optimistisch? >>Wieso hilfst du mir eigentlich immer wieder?<< stellte ich dann die Frage.
Jetzt sah mich Viktor belustigt an und seine Augen funkelten verschmitzt. >>Weil ich dich mag. Und weil du mich an jemanden erinnerst<< verwirrt kniff ich meine Augenbrauen zusammen. >>An wen erinnere ich dich denn?<< jetzt wurde seine Miene dunkler. Er sah auf seine Hände. Sagte jedoch nichts. Stille kehrte wieder ein. Hatte ich etwas falsches gesagt?
Vielleicht war die Frage etwa zu persönlich gewesen. Aber ich war es gewohnt, zu persönliches zu fragen. Schließlich war das ja irgendwie mein Job. >>An meine Mutter<< antwortete er wie aus dem Nichts. Ich hielt die Luft an. >>Na das ist doch...gut?<< murmelte ich unsicher. Wenn Viktor genauso an seiner Mutter hing wie Josh, durfte man jetzt nichts falsches sagen. >>Sie ist vor vier Jahren an Krebs gestorben<< sprach er weiter, ohne mich jedoch anzusehen. >>Das tut mir leid<< nuschelte ich tröstend. Viktor schüttelte plötzlich den Kopf. >>Das macht nichts. Ich...ich bin darüber hinweg. Sie hatte ein schönes Leben. Das zählt<< lächelte er traurig. Und damit wusste ich, er war noch lange nicht über sie hinweg.
Beruhigend strich ich über seine Hand. Sofort sah er zu mir auf. Seine braunen Augen bohrten sich in meine. >>Bist du deswegen in der Mafia?<< er zuckte mit den Schultern.
>>Als es meiner Mutter schlechter ging, war ich überfordert. Mein Vater und mein Onkel hatten mich dann zu Gesprächen mitgenommen, mit ihren Geschäftspartnern, wie sie es früher nannten. Und so bin ich immer weiter dort hinein geraten. Ich möchte heute nichts ändern. Es hat Vorteile überall gefürchtet zu werden. Mächtig zu sein. Geld zu besitzen. Respekt zu bekommen. Aber manchmal frage ich mich, wie mein Leben heute aussehen würde, wenn meine Mutter damals nicht an Krebs gestorben wäre. Sondern heute noch leben würde<< zaghaft lächelte ich. >>Diese Frage stelle ich mir auch oft. Wie wäre mein Leben heute, hätte ich Ash nie kennengelernt? Hätte ich Josh nie kennengelernt<<
Wie ausgewechselt fragte er plötzlich völlig spitzbübisch. >>Bist du deinen Boxer schon satt?<< ich kicherte. >>Nein. Aber ich glaube er hat mich auf eine Weise gerettet und ich ihn. Ohne einander, wären wir glaube ich schon lange zerbrochen<<
>>Es ist schön, zu hören, dass es da draußen vielleicht doch noch die große Liebe gibt. Die für die man sterben würde, ohne die man nicht atmen kann. Ich hoffe ich habe so etwas auch eines Tages<< murmelte er, wieder völlig Gedanken versunken. >>Wenn du sie gefunden hast, lass sie nicht mehr gehen. Denn wahre Liebe ist eine Seltenheit und eines der kostbarsten Dinge auf der Welt. Man muss gut darauf aufpassen, sonst endet man wie ich. Entführt und verkauft von dem eigenen Exmann, der Vergangenheit, sei dir sicher, dass du mit ihr abgeschlossen hast, wenn sie dich nämlich einholt hast du ein Problem und sie kann sogar deine Zukunft zerstören<<
>>Kryptisch, kryptisch. Aber ich werde es mir merken<< lachte Viktor und man konnte sogar Grübchen sehen. Ein Mafioso mit Grübchen, so etwas war doch wirklich selten. Welche Frau das wohl in Zukunft sehen und lieben darf? Hoffentlich hat sie starke Nerven, bei seinem Beruf.
______
Viktor is baaack ;) Und Josh ist vom Erdboden verschwunden :o
LG pink-lilly
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro