𝚅𝚎𝚛𝚔𝚎𝚑𝚛𝚝.
Wenn ich so zurückdenke, was ich oft tue, fällt mir auf das meine Eltern immer versucht haben uns eine gute Kindheit zu schaffen. In all diesen glücklichen Zeiten war uns nie bewusst, was unsere Mütter für Lasten tragen mussten. Welchen Vorurteilen sie ausgesetzt waren oder wofür sie kämpfen mussten.
Egal was es letztendlich war, es war uns Kindern niemals bewusst. Und dieses Wissen trifft mich. Zum einen bin ich mehr als dankbar für das was unsere Eltern für uns getan haben. Aber andererseits bin ich traurig gestimmt, weil sie es tun mussten. Ich habe keine Ahnung wie es gewesen sein muss, aber es muss manchmal zermürbend gewesen sein. Wie 𝚟𝚎𝚛𝚔𝚎𝚑𝚛𝚝 es sich angefühlt haben muss.
Nicht die Chance zu haben normal den Elternabend zu besuchen, aus Angst vor Verurteilungen.
Nicht die Chance haben zu Mamas Eltern zu fahren, weil sie von der Familie verstoßen worden war.
Nicht die Chance den Kindergärtnern klar zu machen, dass die Kinder am Vatertag auch eine Karte für eine von ihnen schreiben könnten, anders als es all die anderen taten.
Doch um nichts in der gesamten Familie würde ich meine Familie gegen eine andere eintauschen. Mag sein das wir nicht 'normal' sind, mag sein das wir uns von anderen unterscheiden, aber das ist es mehr als wert.
"Mama macht wieder ein Fotobuch. Hast du noch irgendwelche Fotografien?", brummte Mina gelangweilt und wühlte in meinen ausgedruckten Bildern herum. Mama hatte die Angewohnheit jedes Jahr ein neues Album mit jeglichen Fotos, die sie eben auftreiben konnte, zu gestalten. Das tat sie seit fünf Jahren und hatte auch nicht vor es aufzugeben. Zumindest wirkte sie mehr als enthusiastisch zwischen all den Bildern, als ich mit einer Box mit Bildern zum Frühstückstisch lief.
"Ui, sind das noch Fotos? Die sehen sicher professioneller aus als meine, du bist ja unser Fotograf.", bemerkte sie und verwuschelte meine Haare.
"Hm. Ich sotiere mal einige brauchbare für das Album aus.", ich zuckte die Schultern und setzte mich auf einen Stuhl um die Box genauer untet die Luppe zu nehmen. Daran sammelten sich nämlich die Fotos, die ich ausdrucken ließ und die ich nicht in Polaroidform schoss.
"Willst du einen Kakao?", trällerte Mum, die sich mit einer grellen gelben Latzhose aus der Küche näherte. Vielleicht war es nur eine Einbildung, aber ihre Haare sahen noch zerzauster aus als es sonst der Fall war. Freudig strahlte sie mich an und sah mich fragend an.
"Kann ich vielleicht auch einen Kaffee?", fragte ich vorsichtig und öffnete behutsam die Box.
Mum überlegte kurz, antwortete jedoch: "Gut, aber nur eine Tasse."
Genervt rollte ich mit den Augen. Wenn meine Eltern wüssten das ich und meine Klassenkameraden in der Früh meistens drei Kannen zusammen tranken, um irgendwie den Morgen zu überleben, wären sie wirklich wütend. Und genau aus diesem Grund wussten sie es nicht. Zumindestens hatte ich Mina einen Kaffee mitgebracht, als sogenannte Bestechung. Sie fand das Zeug ekelhaft und konnte nicht glauben das es irgendwie genießbar war. Ich schüttelte in Gedanken über diese harschen Worte wage den Kopf. Mir fiel ein das ich nächste Woche Kaffeedienst hatte. Was bedeutete das ich noch Kaffeepulver besorgen musste. Wir wechselten jede Woche durch so dass alle der sogenannten 'Kaffetrinkern' etwa alle paar Monate dran war.
Mum verschwand wieder in die Küche und ich wandte mich endgültig der Box vor mir zu. Ich verteilte alle sich dort drin gesammelten Bilder über den halben Tisch. Eins fiel mir ins Auge. Es musste aus dem letzten Monat sein.
Darauf war meine kleine Schwester zu sehen, wie sie eine wüste Grimasse zog und sich an einem Brotstück verschluckte. Schadenfroh began ich zu lächeln.
"Rache ist Blutwurst.", murmelte ich und ging in Richtung Flur zu Minas Zimmertür. Langsam klopfte ich an die Tür und hörte nur ein unbestimmbares Brummen. Mina verwandelte sich wirklich in einen Braunbären, befand ich und klopfte nochmal an.
"Was ist?", ertönte es und ich öffnete die Tür und wedelte mit dem Bild in der Luft herum. Dabei lief ich in eine der Klehranken, die sich übers ganze Zimmer verteilt hatten. Mina hatte ein Faible für Pflanzen.
"Siehst du dieses Foto?", fragte ich und verkniff mir ein Lachen.
"Das da?", sie trat ahnungslos einen Schritt näher.
"Ja, genau das."
"Ich weiß ja nicht.", einen Augenblick später stürzte sie sich auf das Foto und riss es mir geschickt aus der Hand. Ich stand nur noch überumpelt in Mitten einer Klehranke und war verwirrt. Nun lachte Mina.
"Du bist so langsam. Langsamer als unser Lehrer beim Kontrollieren der Arbeiten vom letzten Jahr.", gluckste sie fröhlich und hielt das Foto vor ihre Nase um es genauer zu betrachten.
"Mina. Du wärst doch sicher so freundlich es mir wiederzugeben, nicht?"
Mina verlagerte ihr Gewicht auf das rechte Bein.
"Nö. Sag mal...hast du meine Schere gesehen? Frage für einen Freund."
"Das ist ein Kunstwerk! Das darfst du nicht zerschneiden!", rief ich entsetzt aus, besorgt um das Poträt.
"Wer sagte das ich es zerschneiden will? Das wäre einfallslos, finde ich. Da klingt zerstückeln und dann verbrennen schon besser.", gespielt interessiert sah sie mich aus ihren kohlefarbenden Augen gespannt an. Das teuflisch Funkeln in ihren Augen ignorierte ich gekonnt.
"Das wagst du nicht.", meinte ich mit zusammen gekniffenen Lippen.
"Wer weiß, Suppenkopf.", lachte sie und faltete die Fotografie langsam in einen Papierflieger.
"Mina."
"Hm?"
"Gib es mir wieder."
"Nö."
Kurz kramte sie in ihrer Schublade und zog eine Streichholzschachtel heraus, die bedrohlich klackerte.
"Woher hast du eine Streichholzschachtel?!", entsetzt sah ich sie an.
"Advent in der Schule. Wir sollten eine mitbringen.", erklärte sie mir und schubste mich zur Seite, als sie das Zimmer verließ.
"BLEIB HIER!", krähte ich ihr vergebens hinterher, doch sie war schon im Wohnzimmer.
Daraufhin hechtete ich ihr hinterher.
"-zum Glück habe ich die Fotos je zweimal drucken lassen. Man weiß ja nie. Und ausserdem wollte ich noch eine Lichtergirlande basteln für die Küche.", sagte Mama an die Schulter von Mum gelehnt auf den Tisch schauend.
Mina und ich sahen uns an.
"Hast du auch meine Fotos zweimal drucken lassen?", stellte ich die endscheidende Frage.
Sie nickte. "Du hast sie doch letzten Monat bestellt, oder?"
Ohne zu antworten stürzte ich mich gefolgt von Mina auf den Stapel von Fotos aus der Box.
Merkwürdiger Weise war das Grimassenfoto auf dem Mina dämlicher den je aussah nicht mehr auffindbar. Jedoch hatte ich einen leisen Verdacht, als Mama Mum zu zwinkerte.
Hallöchen!
Dankeschön für das Lesen des Kapitels.
Kann es sein das ich gerade Kaffee allein wegen des Kapitels trinke, nachdem ich seit exakt dem 31. Oktober auf ihn verzichtet habe? Theoretisch. Naja, was soll man machen? Wie geht es euch?
Ich hoffe mal gut.
Ich habe das Kapitel hier in Eile geschrieben, da ich nach dem ich mich ausgeloggt habe irgendwie nicht richtig gespeichert habe und fünf Kapitel Futsch sind. Eigentlich jätte das heutige Kapitel also um etwas anderes gehen sollen, aber wahrscheinlich veröffentliche ich ein 'nachgeschriebenes' dann am Donnerstag oder Freitag. Dieses Kapitel ist sehr spontan entstanden und ich hatte noch nicht die Zeit die Rechtschreibfehler zu überarbeiten. Das werde ich noch heute Abend tun. (Lustiger Weise sind sie aber schon alle markiert am Laptop.) Also verzeiht mir, mir fiel auf Schnelle nichts besseres ein. Irgendwie gefällt mir dieses tägliche Updaten, vielleicht werde ich das über die Ferien weiterführen, aber mal sehen.
Eure Ana.
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