Wenn ich jetzt auf die Zeit zurückschaue in der Mina und ich noch Kinder waren, dann denke ich wohl eher an die schönen Dinge. Ich meine damit die Momente, die man zufällig erlebt und die für immer so sein sollen, wie sie es eben sind. Natürlich, ein paar schlechte suchen meinen Geist auch wieder. Jedoch halten sie sich in Grenzen.

Denn was zählt wohl, dass wir glücklich sind.
Ich bin mir sicher das ich es vielleicht damals nicht war. Nun bin ich es aber auf jeden Fall.

Ich weiß noch, wie Mina gelernt hat Skateboard zu fahren. Ich hätte es auch gelernt, hätte man mal davon abgesehen das ich zwei linke Füße habe. Das muss gewesen sein, als sie zwölf war. Zumindest habe ich es so in Erinnerung. Damals hatte meine Mama sie mit Schutzpolstern bombadiert. Mina hatte damals protestiert.
("Ich habe mir doch nur einen Arm gebrochen, Mama!")
Am Ende hatten sie sich darauf geeinigt, dass Mama sich mit Knieschonern und Helm zufrieden geben musste. Dafür verbrachten wir Nachmittage an dem verlassenen Skateplatz. (Mama hatte immer für den Notfall einen Verbandskasten dabei)

"Schaut mal!", Mina rief durch die warme Sonne zu uns hinüber. Ich war in einen Comic Vertieft und schlürfte an einer Cola Dose.  Durch das Sonnenlicht geblendet schaute ich zu der kleinen Person hinüber, die mit einem Grinsen eine Rampe hinunterrollte. Während Mama verängstigt ein Pflaster zückte ("Sie hätte sich verletzen können!") klatschte Mum und feuerte die kleine Gestalt auf dem Board an. Mit Klein übetrieb ich nicht. Mina war wirklich ein Zwerg. Vielleicht ein Kampfzwerg. Aber was sollte man bei 1,54 cm  schon erwarten? Ein genervtes Mina, dass war sicher.

Ihre braunen Augen funkelten im Licht und ihre braune Haut glänzte matt, der Kampfgeist schien ihr ins Gesicht geschrieben zu sein. Ich baumelte mit meinen Beinen, Mama und Mum und natürlich ich saßen auf eine der verlassenen Rampen.

Für einen kurzen Augenblick legte ich den Comic beiseite und sah an der Cola schlürfend Minas unbeholfenen Versuchen zu, wie sie unelegant die Rampe runterrollte. Ihr Skateboard schliff mit einem schiefen Kreischen über den Asphalt und Mina fluchte.

"Du böser Halunke!", meckerte sie das ahnungslose Skateboard an und tätschelte das Board.

"Das arme Board! Bei deinem Fahrstil zersplittert es noch, Mina!", ärgerte ich sie und zog belustigt die Augenbrauen hoch.

"Möge dein Rettungsnacho im Dip versinken und dein Strohhalm die Capri durchstechen, Jona!", fauchte sie mich an und kletterte erneut mit dem Board auf die Rampe um einen neuen Versuch zu starten.

"Wie du meinst Schwesterchen, dir auch alles gute!"

Mit einem Grinsen sah ich zu, wie Mina sich mit ihrem berüchtigten Todesblick zu mie umdrehte.

"Auf das du jede deiner Pizzen Ananas bekommst!"

Mit diesen weisen Worten nahm sie Anlauf und sprang mit ihren schwarzen Chucks auf das Board. Das graue Board fing langsam an zu rollen und nahm an Tempo zu. Ehe es die Rampe runterollte, sah Mina tapfer in die unendliche Tiefe, die sich unter ihr erstreckte. Doch gegen mein Erwarten rollte das Brett mit meiner kleinen Schwester drauf fast elegant (vorrausgesetzt man kann bei einer Person wie Mina von elegant sprechen) die Rampe runter. Erleichtert sprang sie runter und reckte ihren Blick stolz zu mir.

"Möge sich dein WLan unbemerkt trennen, sodass du dein Datenvolume bei den Hausaufgaben verschwendest, Bruder. Wer ist die Rampe runtergefahren? ICH!", Mina zeigte mit ihren Daumen garniert mit einem breiten Grinsen auf sich und ich nickte ihr widerwillig zu.

"War ganz gut, Stinkesocke."

"Wie hast du mich genannt?! D-du...gesichtsgegrätschte Evolutionsbremse!", empörte sich meine kleine Schwester fuchsteufelswütend. Eines musste man ihr lassen, sie war was das Beleidigen anging mehr als kreativ. Ich winkte ab.

"War nicht böse gemeint. Darf ich auch mal?"

"Du?", sie sah mich überrascht an, was mich um der Wahrheit zu entsprechen, schon fast beleidigte.

"Ja, ich. Oder siehst du hier sonst noch jemanden namens Jonathan?"

"Du aka ich schaffe es mit meinem gesichtsgegrätschtem Gesicht gegen den Küchentisch zu chrashen...willst das Skateboard benutzen?"

Ich nickt nur. Doch Mama schritt ein.

"Nein. Nein, du besteigst sicher kein Skateboard! Du tust dir schon beim ansehen davon weh!", Mama schüttelte bedrückt den Kopf.

"Selbst Mama findet du solltest es lassen, Intelligenzallergiker.", tönte Mina großspurig.

Doch mit Mama zu diskutieren glich wie ein Ringkampf mit Mama Bär, ich verzichtete lieber. Deshalb nickte ich ab. War vielleicht doch eine schlechte Idee. Deshalb ärgerte ich Mina weiter und vertiefte mich wieder in meinen Comic. Die Sonne blendete mich, bemerkte ich und drehte mich mit dem Rücken gegen sie.

Währendessen sah ich aus dem Augenwinkel, wie Mum Sandwiches auspackte. Heute war wirklich ein toller Tag, dachte ich.

"Krieg ich eins mit Käse?", bettelte ich und rappelte mich auf. Auch Mina schien aufmerksam geworden sein und zerrte ihr Board hinter ihr her, den Blick auf den Picknickteller fixierte.

"Dann möchte ich aber auch eins.", sie setzte sich neben mich. Mum lachte kurz auf und kramte einen Augenblick in dem geflochtenem Korb, bevor sie zwei Sandwiches hervorholte.

"Zweimal Käse für die jungen Leute. Was will Mylady?", sie wandte sich an Mama, die seitdem Mina das Board beiseite gelegt hatte, deutlich entspannter aussah.

"Einmal Käse, mein Fräulein, bitte.", sie legte ihre Sonnenbrille ab und lächelte Mum an.

"Okay, dann einmal Käse für dich und nochmal eins für mich.", sagte Mum und reichte Mama eines, bevor sie selbst eines hervorkramte. Als neben mir Mina in ihres reinbiss (sie konnte, wenn sie aß einem Raubtier gleichen), tat ich es ihr gleich. Mums Sandwiches waren die Besten auf dem Planeten, davon war ich fest überzeugt.

Heute war wirklich ein schöner Tag.

"Mum, kannst du bitte mal Musik anmachen? Und keinen Oldie von Mama 'mimimi bei dem Song haben wir uns verliebt'.", fragte Mina mit Charme wie immer. Mum bewegte ihren Kopf in Richtung Handy.

"Ist gut. Musikwünsche?"

"We fell in Love in October! Denn habt ihr doch neulich gehört. War sogar Ansatzweise kein schlechter Song.", krähte Mina. Ich schüttelte den Kopf.

"Nö, du darfst immer aussuchen! Können wir nicht Level in Concern hören?", fragte ich und schubste Mina beiseite, die sich schon Mamas Handy geschnappt hatte.

"Dooochhocchhh!"

"Neiiiiinnn!"

Smoking cigaretts on the roof
You look so pretty and I love this view

We fell in Love in October
Thats why, I love fall
Looking at stars
Admiring from afar

Hellooww. Ich weiß...längere Zeit kam nichts...ABER ich arbeite schon für die Lesenacht vor. Also schätzt euch glücklich das ich gnädig war dieses zu veröffentlichen.
*nippt an Tee*
Wie fandet ihr es?
War mal was anderes.

By the way...ich widme das Kapitel noch jemanden. Sobald ich wieder an den Laptop kann.

Over and Out.
Ana.