Kapitel 2
Sicht Maurice:
Auf der Haustür klebte ein Zettel, auf dem stand: "Hey Maurice, sind für ein paar Tage weg. Bussis, Mama<3" War klar, dass meine Mom mal wieder ganz "spontan" weg musste und ihr Typ "zufällig" mitkommt, besser gesagt: Ich bin für ein paar Tage komplett alleine zuhause. Mein Bruder lebt sowieso nicht hier. Seitdem er seinen Abschluss hat und Arbeit gefunden hat, lebt er 2 Stunden Autofahrt weg und macht sich nicht die Mühe, uns zu besuchen. Naja, mir war's egal. Alleine sein ist auch schön. Mein Dad wusste nie, dass ich öfters alleine zuhause war, denn sonst würde er -ein weiteres Mal- mich und meine Mom vor Gericht zerren und ihr -mal wieder- versuchen das Sorgerecht zu entziehen. Es nervte nicht nur meine Mom sonder mich genauso, also wurde dieses Thema bei uns in der Familie totgeschwiegen. Aber hey, dieses Wochenende bin ich doch wieder bei Dad, wenn er nicht wieder am letzten Tag davor sich meldet und absagt, weil ja angeblich etwas mega wichtiges dazwischen gekommen ist. Wundern würd's mich aber nicht, weil er in letzter Zeit sowieso so komisch war und sich keine Zeit mehr für irgendwas nimmt.
Kopfschüttelnd zerknüllte ich den Zettel, der auf der Haustür hing und sperrte diese auf. Kaum im Haus angekommen zog ich mir meine Schuhe aus und legte die Jacke ab. Wieso musste unser Winter immer so früh beginnen? Es war gerade mal Ende Oktober. Während ich die Schuhe wegräumte spürte ich schon einen kleinen, schnurrenden Körper um meine Beine kreisen. Wie sehr ich diesen Kater liebe. Er und sein Bruder waren einfach alles für mich. Sein Bruder ist zwar scheu, jedoch mit genug Geduld ist er auch ein wahrer Engel. Beide nehmen einen so wie man ist, naja, solange man ihnen Futter gibt. Typisch Katzen halt. Auch egal.
Sobald ich fertig mit Schuhe wegräumen war, hob ich das Fellknäuel, das wie verrückt schnurrte, hoch und kuschelte es einmal fest. Er mochte es irgendwie, wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Achja, diese zwei Rabauken sind echte Spinner, aber meine Spinner. Nach einer kurzen Kuschelpause im Flur machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Hunger hatte ich wie immer keinen und jetzt, wo eh keiner zuhause ist, konnte mich auch keiner zum Essen zwingen, wie sonst immer. Ich bin nicht magersüchtig, denkt nicht so von mir, das kommt alles nur von meinen Depressionen. Mein voriger Psychologe hatte mich so diagnostiziert und mir das alles so erklärt. Mir war's eigentlich egal, hauptsache ich muss nix essen, wenn ich nicht will. Ich esse genug, so viel steht fest und der Rest ist doch auch egal. Selbst wenn nicht, auch egal. Alles ist doch egal. Jedem ist alles egal.
In meinem Zimmer angelangt warf ich meinen Rucksack in die Ecke und mich anschließend aufs Bett. Ein weiterer Tag an dem ich einfach fertig war. Heute war zwar nicht schulfrei, aber schwänzen geh' ich trotzdem. Alex wird mich sowieso nicht verpfeifen, weil er dadurch selbst auffliegen würde und ihm das seine zweite Verwarnung kosten würde. Also war diese Situation auch geklärt. Mit kraftloser Mimik streifte ich den rechten Ärmel meines Hoodies hoch und fuhr die kleinen, jedoch deutlich erkennbaren, Narben entlang. Erinnerungen zerstören einen stark.
Jede Nacht, wenn es dunkel und mucksmäuschenstill ist kommen die Gedanken an meine Vergangenheit wieder. Jede Nacht, wenn es dunkel und mucksmäuschenstill ist kommen die Gedanken an Selbstverletzung wieder. Jede Nacht, wenn es dunkel und mucksmäuschenstill ist kommen die Gedanken an meinen Suizid ein Stückchen näher.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diesen von all meinen ungeordneten und verwirrenden Gedanken so gut wie möglich zu befreien. Während ich dies tat, zog ich auch meinen Ärmel runter. Erinner dich nicht an all das Maurice, das Einzige was diese Erinnerungen tun ist, dich zu verletzen und schwächen. Du hast eh schon keine Kraft mehr für ein normales Leben, mach's nicht noch schlimmer als es schon ist.
All meine Gedanken zerstören mein -noch- gesund denkendes Unterbewusstsein ein kleines Stück weiter. Ebenso übersah ich komplett die Zeit, denn es war schon spätabends, 21:34 um genau zu sein. Zumindest zeigte mein Wecker neben meinem Bett das an. Scheiße, ich muss die Katzen füttern! Rasch sprang ich auf und fütterte unsere Katzen. Letztendlich packte mich doch der Hunger und ich entschied mich, dass ich mir noch ein Brot schmieren geh. Fressattacken mitten in der Nacht, wer kennt sie nicht?
Mit der geschmierten Scheibe Brot in der Hand ging ich also zurück in mein Zimmer, um das Brot dort zu essen. Gesagt, getan. Mit YouTube Videos am Handy hielt ich mich noch eine Zeit lang wach. Warum? Naja, ist doch sowieso egal. Zur Schule würd ich morgen auch nicht gehen, denn, warum sollte ich? Ist doch sowieso egal.
Ein paar Tage vergingen und das Wochenede kam immer näher. Bis jetzt hatte sich mein Dad nicht gemeldet, eventuell würde ich ihn endlich mal wieder sehen. Ich freute mich einfach auf Freitag, denn dann wird mich Dad von der Schule abholen und wie werden zu ihm fahren, hoffentlich halt.
Aber, wenn mich Dad von der Schule abholen wird, muss ich erstmal dorthin gehen und das wird ein Problem sein. Ich will nicht Alex und seiner Bande begegnen, ganz und gar nicht. Erst recht will ich mir nicht ausmalen, was sie dieses Mal mit mir machen würden, ob es nur bei verbalen Sachen bleibt oder wieder zu Handgreiflichkeiten kommt. Wehren kann ich mich nicht wirklich, weil ich es weder kann, noch will. Ich bin ein einziges Wrack, mental sowie körperlich.
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Heyo,
Uploadzeit: 1:21, naja Maudado Style; perfekt für Nachtschneckchen xD
Auch egal,
Tschö mit ö :3
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