Chapter 9: A creature beyond reality
Das Etwas hatte einen Fischschwanz, auf dem es saß, während sein Oberkörper und der Kopf menschliche Züge besaßen. Jeongin rieb sich die Augen, konnten nicht glauben was er da sah. Nein, das muss nur eine weitere Illusion sein, ein Trick seines Verstandes. Bestimmt träumte er, denn was er da saß, existierte nur in Märchenbüchern und Geschichten für kleine Mädchen. Dieses Geschöpf lebte jenseits der Realität. Eine Meerjungfrau. Jeongin blinzelte stark, damit er das Bild aus seinem Kopf verschwinden lassen konnte, doch es blieb. Das Wesen aus Fantasie saß immer noch auf den Stein und sang weiter sein liebliches Lied. Jeongin näherte sich dem Felsenrand, fand einen Weg zum Strandabschnitt, der nur ein paar Meter entfernt vom besagten Felsen war. Je mehr er die Distanz verringerte, desto besser konnte er das Halb-Fisch-Halb-Menschwesen sehen. Es dauerte etwas, bis Jeongin bemerkte, dass dies hier kein weibliches Exemplar war, sondern ein männliches. Er sah wunderschön aus. Der Meerjungmann hatte langes blondes Haar, welches ihm bis zum Kinn ging. Ein paar Strähnen waren zu kunstvollen Zöpfen verflochten. Kleine blaue und rosa Muscheln schillerten in seinem Haar. Die Augen so leuchtend blau, als würde darin ein eigenes Meer in ihm wüten. Eine Reihe an Kiemen an seinen Hals. Jeweils vier an jeder Seite. Seine Brust muskulös.
Was Jeongin aber am meisten auffiel war seine Schwanzflosse. Rosafarben mit einem Hauch von Apricot. Schuppen über Schuppen, die dank der Nässe des Meeres schillerten. Das Ende des Schwanzes konnte Jeongin nicht erkennen, weil der Meerjungmann sie im Wasser hatte. Das Geschöpf raubte ihm den Atem, so schön war es. Der Meerjungmann verstummte, offenbar war sein Lied zu Ende, und drehte den Kopf in Jeongins Richtung. Das unnatürliche Blau seiner Augen durchdrangen ihn förmlich. Sofort zuckte der Student zusammen, als würde er bei einer Straftat ertappt worden sein. Jeongin spürte Angst, wollte am liebsten wegrennen und so machte er Schritte nach hinten. Noch immer war sein Blick auf die Erscheinung vor ihm gerichtet. „Hey~", begrüßte ihm der Meermann. Seine Stimme so weich und klar. Jeongin hörte auf rückwärts zu laufen, spürte einen Felsen hinter sich, an den er seinen Rücken drückte. „Offenbar habe ich jemanden mit meinem Lied erreicht. Gefällt es dir denn?~", fragte das Märchengeschöpf, wartend auf eine Antwort des Fremdens Die pure Anwesenheit der Meerjungmanns verschlug Jeongin die Sprache. Das Wesen redete mit ihm! Seine Hände berührten den harten Stein hinter sich. Er konnte nicht fliehen, war im Bann des hübschen Wesens.
„Kannst du nicht sprechen?", fragte der Meerjungmann und robbte etwas näher an die Felskannte. Der Rest seiner Schwanzflosse ragte aus dem Wasser. Rosa und hauchdünn. Wie die Flosse eines Fisches. Jeongin schluckte schwer, suchte Wörter, um dem Geschöpf antworten zu können, doch sein Rachen war vor Angst angeschwollen. „Hm, offenbar kannst du nicht sprechen. Wie schade~" Der Meerjungmann lies seine Schwanzflosse auf das Wasser aufschlagen. Tropfen von Salzwasser glitzerten im fahlen Licht des restlichen Tages. „Und da dachte ich, ich könnte endlich mal mit jemanden reden." Die schillernden Augen musterten Jeongin aufmerksam, bevor er sich dann ihm abwendete. Der Meermann robbte zum Ende des Felsen, offenbar wollte er gehen. „Dein...dein Lied war schön", stammelte Jeongin, noch immer dort stehend am Felsen. Das Wesen drehte seinen Kopf. Ein warmes Lächeln umspielten seinen hübschen Mund. „Du kannst also doch reden. Wer bist du überhaupt?"
„J-jeongin."
Der Meerjungmann beugte sich nach vorne, reckte seine Brust. „Jeongin? Ein hübscher Name. Ich bin Hyunjin." Sofort stockte Jeongins Atem. Hyunjin! Der Name, den Sehun ihm verzweifelt mitgeteilt und Minho gekonnt ignoriert hatte. Sofort stieg Jeongins Angst höher. Seine braune Augen weiteten sich. Der Meermann legte seine Stirn in Falten, fragte sich, wieso Jeongin auf einmal so ängstlich aussah. „Hey, was ist denn los?", fragte er deswegen. „Du....du...", stammelte Jeongin auf ein neues. Jetzt sollte er wirklich gehen. Sehuns Worte hallten in seinem Kopf. „Ja?", hackte das schöne Geschöpf nach, sein Kopf reckte er nach vorne. „Ich...ich muss jetzt gehen...". Dann rannte Jeongin auch weg. So schnell er konnte raste er über den Strandabschnitt, von dem er gekommen war. Sand wirbelte auf, während Jeongin schnell und unkontrolliert atmete. Erst als er wieder die Hütten erreicht hatte, versuchte er tief ein und aus zu atmen. Er setzte sich kurz auf den Treppen hin, um sich zu beruhigen. Der berüchtigte Hyunjin war also kein Mensch sondern ein Meerjungmann. Irgendwie hatte Jeongin das Bedürfnis seine Entdeckung jemanden anzuvertrauen, doch niemand würde ihn das glauben. Meerjungmänner existieren nur in Geschichten! Was war aber mit Sehun? Er war sich so sicher bei seiner Drohung gewesen, als würde er an das Wesen glauben, welches Jeongin mit eigenen Augen gesehen hatte. Trotzdem graute es Jeongin zu ihm zu gehen.
Er hatte Angst vor ihm.
Nachdem er sich beruhigt hatte, schloss er seine Hütte auf und drückte die Tür hinter sich zu. Wem konnte er es erzählen? Chenle und Chan? Nein, sie würden ihn auslachen. Wie wäre es mit Minho? Auch keine gute Idee. Er sprach nicht gerne darüber, denn dann musste er sicher wieder an seinen toten Freund denken. Ob Hyunjin und der tote Freund eine gemeinsame Vorgeschichte hatten? Jeongin musste außerdem an Xiumins Worte denken und über das was Minho ihm erzählt hatte. Wenn man den Namen 'Hyunjin' eher mied, musste man ihn mit etwas schrecklichen in Verbindung bringen. Jeongin überlegte noch etwas, ehe er ins Bett ging. Seine Kette legte er nach wie vor auf sein Nachtkästchen. Jeongin war trotz dem seltsamen Ereignis extrem müde und schlief ein.
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