
Kapitel 12
Es tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, bis es hier endlich weiter geht. Aber ich hatte im Juni meine Abschlussprüfungen, dann war Anfang Juli die Abschlussfeier und dann musste ich mich erst noch um einige andere Dinge kümmern und hatte schlicht und einfach gar keine Zeit irgendetwas zu schreiben. Ich versuch jetzt allerdings viel vorzuschreiben und dann häufiger etwas hochzuladen, aber ich verspreche nichts. Im September beginne ich gleich mit dem Studium und ich weiss noch nicht, wie viel Zeit ich dann habe. Aber ich werde dann sicher irgendwie Bescheid sagen, wie es weiter geht.
-
Am Sonntagmorgen war Skya als eine der ersten auf den Beinen. Sie sah zu Angelina und Alicia, die beide immer noch friedlich in ihren Betten lagen. Die beiden waren wohl wie einige der anderen noch länger aufgeblieben, um ihren Champion zu feiern.
Skya kletterte aus ihrem Bett und machte sich schnell fertig. Schliesslich schlich sie sich auf leisen Sohlen aus dem Schlafsaal und wäre auf dem Flur beinahe in Hermine gekracht.
„Oh, bei Merlinsbart! Ich hab dich nicht gesehen. Tut mir leid, Hermine."
„Schon okay. Ich hab dich auch nicht gesehen. Wolltest du auch gerade zum Frühstück?"
„Ja, hatte ich vor. Gehen wir zusammen?"
Hermine nickte und gemeinsam gingen sie erst hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo bereits einige Schüler waren. Danach gingen durch den Eingang und liefen die steinernen Treppen hinunter.
Die Grosse Halle war für einen Sonntagmorgen bereits ziemlich voll. Als die beiden zum Gryffindotisch kamen, sahen sie Ron bereits dort sitzen. Von Harry war allerdings keine Spur zu sehen.
Da Skya auch Fred und George nirgends entdecken konnte, setzte sie sich zusammen mit Hermine zu Ron. Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, aber Ron starrte nur miesgelaunt auf seinen Teller.
„Wo ist Harry?", wollte Hermine schliesslich wissen.
„Woher soll ich das denn wissen? Bin ich seine Nanny?"
„Nein, aber sein bester Freund", gab ihm Skya zur Antwort.
Ron sah sie nur für einen Moment an, ehe er schlicht und einfach mit den Schultern zuckte. Für ihn war hiermit das Gespräch beendet und auch Skya oder Hermine kamen nicht mehr auf das Thema zu sprechen.
Jeder einzelne von ihnen ass stumm sein Frühstück und Skya hätte darauf wetten können, dass sie die Spannung, die dabei in der Luft hing, mit der Hand hätte greifen können. Sie widerstand allerdings der Versuchung zu versuchen danach zu greifen.
Ron stand schliesslich einfach auf und verliess die Grosse Halle. Die beiden Mädchen sahen ihm noch kurz hinterher. Hermine liess den Kopf sinken.
„Wie kann man nur so dämlich sein? Nur weil er neidisch ist."
Skya lacht leicht, einzig um die Stimmung ein wenig zu lockern, aber irgendwie klappte es nicht.
„Verstehst du ihn nicht ein wenig? Es ist immer Harry, der im Rampenlicht steht."
„Ja, aber er will das alles doch gar nicht."
„Ich weiss das und Ron weiss das eigentlich auch, aber das macht es nicht gerade besser, nicht? Jemand der die Aufmerksamkeit gar nicht will, kriegt sie trotzdem. Lass ihm etwas Zeit. Spätestens nach der ersten Aufgabe kriegen sie sich wieder ein."
„Hoffentlich hast du Recht."
Skya musste nicht darauf hoffen, sie war sich sicher, dass dann alles wieder im Reinen sein würde. Woher wusste sie allerdings nicht.
Als Fred und George mit Lee im Schlepptau die Grosse Halle betraten, erhob sich Hermine von ihrem Platz und wickelte einige Toastbrote in eine Serviette.
„Ich geh dann mal und bring die hier Harry. Er will bestimmt nicht hier runter kommen."
Skya nickte zustimmend.
„Mach das. Bis später und sag Harry, dass es nicht ewig so bleiben wird."
Hermine ging die Tische entlang aus der Halle und kurz darauf setzten sich die Zwillinge und Lee zu Skya. Fred sass wie immer neben Skya und George und Lee hatten ihnen gegenüber Platz genommen.
Fred und Skya tauschten einen kurzen Blick miteinander. Sie konnten sich an das Gespräch vom letzten Abend nur noch soweit erinnern, dass es unangenehm war. Was sie aber gesagt hatten, wusste keiner der beiden mehr. Verdrängung konnte manchmal eben doch eine gute Sache sein.
„Schon lange wach?"
„Was versteht ihr unter lange wach?"
Fred sah seinen Zwilling vielsagend an.
„Das bedeutet, sie ist schon mindestens eine halbe Stunde hier unten."
„Sie ist wirklich berechenbar."
Skya sah die beiden an und verdrehte darauf die Augen. Sie griff mit ihrer Hand nach ihrem Zauberstab und holte ihn hervor.
Mit einem einfachen schwingen ihres Zauberstabs schwebte ein Becher voll Wasser vor ihnen in der Luft.
„Ich wiederhole: Berechenbar", fing Fred an.
„Genau. Jetzt wird einer von uns beiden gleich nass", beendete George.
„Sicher?", fragte Skya.
Die Zwillinge sahen sich stirnrunzelnd an, aber ehe sie noch etwas sagen konnte, entleerte der Becher seinen Inhalt über Lees Kopf. Dieser sprang von seinem Platz auf und alle rund um sie herum fingen an zu lachen.
„Was? Wieso? Ich hab doch nichts gemacht!"
Skya sah ihn mit einer hochgezogenen Braue an.
„Ach wirklich? Dann war das also nicht dein Bein, das meine Unterschenkel hoch und runter strich?"
Die Zwillinge kugelten sich immer noch vor Lachen und ihr Lachen wurde sogar noch lauter, als sie sahen wie Lee rot wurde. Skya hatte direkt ins Schwarze getroffen.
„Eben. Behaupte also nie wieder, du hättest nichts gemacht."
Lee setzte sich stumm wieder an seinen Platz und nahm sich einfach einen Toast. Die Zwillinge kamen langsam wieder zu Atem.
„Nie wieder", fing George dieses Mal an.
„Werden wir sagen, dass du berechenbar bist", beendete Fred den Satz. „Das war einfach nur genial."
Dies brachte ihm einen wütenden Blick von Lee ein, aber Fred ignorierte seinen Freund gekonnt.
Sie fingen an mit einander über ganz normale Dinge zu sprechen, als plötzlich Professor McGonagall hinter ihnen stand. Die Zwillinge und Lee sahen sie bereits so an, als hätten sie wieder einmal etwas ausgefressen und erwarteten jeden Moment eine Strafpredigt und Nachsitzen. Aber Professor McGonagall beachtete sie nicht einmal.
„Ms Prince? Kommen sie bitte eben einmal mit?"
Skya nickte und erhob sich von ihrem Platz. Sie warf den Jungs noch kurz einen verwirrten Blick zu, ehe sie McGonagall aus der Halle folgte.
„Ist alles in Ordnung, Professor?"
McGonagall drehte sich zu ihr, blieb aber nicht einen Moment lang stehen.
„Keine Sorge. Sie haben nichts getan, das ihnen Ärger einbringen würde. Aber Professor Dumbledore wird ihnen das Ganze besser erklären können, als ich."
Skya nickte stumm und folgte ihrer Hauslehrer bis zum Büro des Schulleiters. Diese nannte das Passwort, trat dann aber nicht durch den geöffneten Eingang.
„Na los. Gehen sie Ms Prince. Ich werde hier unten auf sie warten."
Skya bekam langsam ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Schliesslich trat sie einfach auf die Treppe und ging zum Büro des Schulleiters. Kaum hatte sich der Eingang wieder geschlossen, machte McGonagall auf dem Absatz kehrt und lief zurück in die Grosse Halle. Skya bräuchte jemand anderen, wenn sie wieder aus diesem Büro kam.
Skya klopfte zögernd gegen die Tür.
„Herein."
Sie trat ein und erblickte Dumbledore, der hinter seinem Schreibtisch sass. Als er sie sah, erhob er sich und winkte jemanden aus den Schatten. Erst da erblickte Skya Snape. Jetzt war das mulmige Gefühl beinahe schmerzhaft.
„Was ist passiert? Was ist hier los?"
Dumbledore sah kurz zu Snape und als dieser ihm zu nickte, wandte er sich an Skya.
„Es geht um Ihre Grossmutter."
Skya wusste auf der Stelle was passiert war.
„Sie haben sie gefunden, nicht wahr?" Sie musste einmal schwer schlucken. „Ist sie tot?"
Snape machte einige Schritte auf sie zu.
„Nein, man hat sie allerdings ins St. Mungo eingeliefert."
„Wie schlimm ist es?"
Dumbledore holte einen Brief hervor und überreichte ihn einer zitternden Skya.
„Hier, aber sie sollten sich vielleicht erst einmal setzten."
Skya nickte zustimmend und setzte sich auf die erstbeste Sitzgelegenheit, ehe sie den Brief herausriss. Auf der Stelle erkannte sie die Schrift ihrer Grossmutter. Sie war anscheinend nicht zu schwach, um zu schreiben, doch das musste nichts heisse.
Meine Liebe Skya,
Was immer sie dir auch erzählen mögen, mir geht es blendend. Ehe sie sich versehen, bin ich auch schon wieder entlassen. Ich mag alt sein, aber ich bin nicht so gebrechlich wie sie es immer scheinen lassen. Ich kann immer noch hart austeilen.
Es braucht mehr als ein paar Todesser, um mir Angst zu machen oder mich unter die Erde zu bringen. Mach dir also um mich keine Sorgen und glaub mir, wenn ich dir sage, dass diese nichtsnutzigen Todesser weitaus schlimmer aussehen als ich.
Bis bald, meine Liebe
Deine Grossmutter
Skya liess sich nach hinten fallen und bemerkte erst jetzt, dass sie die Luft angehalten hatte. Snape legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie etwas besorgt an.
„Wie ich deine Grossmutter kenne, hat sie ihnen weitaus mehr Schaden zugefügt, als sie ihr."
Skya schmunzelte ein wenig.
„Dasselbe hat sie auch gesagt."
Dumbledore sah zu ihr. Auch in seinem Blick lag ein wenig Besorgnis.
„Natürlich liegt es Ihnen frei zu entscheiden, ob Sie zu ihr möchten oder nicht. Wir würden alles für Ihre Abreise bereit machen."
Sie liess es sich einen Moment durch den Kopf gehen, ehe sie den Kopf schüttelte.
„Nein. Wenn ich dort auftauche, wird sie mir die Hölle heiss machen. Sie kommt auch gut ohne mich zu Recht. Dieser Brief hat mir das gezeigt."
Dumbledore nickte und lächelte leicht. Er setzte sich wieder in seinen Stuhl und faltete die Hände über einander.
„Dann ist ja alles in Ordnung. Ich würde mich dennoch gerne kurz mit dir unter vier Augen unterhalten."
Snape nickte, drückte noch einmal aufmunternd Skyas Schulter und verliess schliesslich das Büro. Skya sah ihm kurz nach und fragte sich, woher auf einmal dieses Verhalten ihres Onkels kam.
„Du kennst seine Geschichte. Zumindest einen grossen Teil. Diese ganze Sache geht ihm näher als es zunächst scheint."
Skya blickte zu Dumbledore.
„Aber darüber wollen sie nicht mit mir sprechen. Es geht um Harry, nicht wahr?"
„Richtig. Uns bleibt keine Wahl als ihn am Turnier teilnehmen zulassen. Immerhin -"
„Immerhin ist es ein bindender Vertrag, wenn man vom Kelch auserwählt wird. Ich weiss. Sie wollen, dass ich auf ihn aufpasse, nicht wahr?"
„Behalt ihn einfach im Auge. Er hat seinen Namen nicht selbst in den Kelch geworfen."
„Sir? Selbst wenn jemand seinen Namen für ihn eingeworfen hätte, hätte der Kelch nicht zwei Champions für Hogwarts ausgewählt. Jemand hat Harry als Mitglied einer vierten Schule definiert, nicht wahr?"
Dumbledore lächelte bedrückt.
„Deine Intelligenz wird uns eines Tages allen noch zum Verhängnis. Aber du hast Recht. Jemand wollte unbedingt, dass Harry an diesem Turnier teilnimmt und das kann nichts Gutes bedeuten. Behalt ihn im Auge und hilf ihm, wenn es nötig ist. Es werden ihm auch andere Leute ihre Hilfe anbieten, da bin ich mir sicher, aber er muss sie auch annehmen. Sorg dafür, in Ordnung?"
Skya erhob sich.
„Ich werde mein Bestes geben."
Skya wandte sich in Richtung Tür und blieb noch einmal stehen.
„Sir? Wieso habe ich dieses ständige Gefühl, dass jemand sterben wird?"
Dumbledore sah sie etwas erschrocken an. Ihr ungutes Gefühl war ihm bekannt, dass es dabei aber um den Tod ging, war ihm neu.
„Jemand wird sterben?"
„Ich weiss es nicht. Es ist doch nur ein Gefühl, nicht?"
„Ich hoffe, dass es so ist. Aber stell dir einmal selbst eine Frage: Lag dein Gefühl bisher einmal falsch?"
„Ich -"
Dumbledore schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hand.
„Nein. Du musst mir keine Antwort geben. Nur dir selbst."
Skya schloss den Mund wieder, nickte kurz und verliess dann das Büro. Sie ging die steinerne Treppe hinunter und wartete bis sich der Eingang geöffnet hatte. Mit langsamen Schritten trat sie nach draussen und atmete als erstes einmal tief durch.
„Hey. Alles in Ordnung, Sky?"
Vorsichtig drehte sie sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und zu ihrer Überraschung standen Fred und George dort.
„Ich dachte, Professor McGonagall würde hier unten auf mich warten. Was macht ihr denn hier?"
Die Zwillinge wechselten einen kurzen Blick. Bis dahin hatten sie geglaubt, Skya hätte Professor McGonagall darum gebeten, sie zu holen. Aber allem Anschein nach, war dies nicht der Fall.
„Ähm ... Naja, Professor McGonagall dachte, dir wäre es lieber, wenn -", fing Fred stotternd an.
„Wenn wir hier auf dich warten würden", beendete George.
Die beiden sahen sie mit grossen Augen an und beinahe hätte Skya gesagt, sie wirkten auch besorgt. Sie ging zu beiden rüber und hackte sich bei beiden ein. Langsam lief sie so mit ihnen wieder rüber in Richtung Schule. Sie kam sich vor, als wäre sie wieder dieselbe Elfjährige, die damals noch so viel Hoffnung gehabt hatte.
„Meine Grossmutter wurde ins St. Mungo eingeliefert."
Die Zwillinge sahen sich über Skyas Kopf hinweg an, aber keiner von ihnen sagte ein Wort. Skya würde ansonsten nicht weiter sprechen, wenn sie es täten.
„Einige Todesser haben sie aufgespürt und angegriffen." Skya atmete einmal tief durch und liess dann die Zwillinge los. Mitten auf dem Weg blieb sie stehen. „Als ich das gehört habe, dachte ich einen Moment lang, sie wäre tot. Aber es geht ihr gut." Jetzt traten ihr Tränen in die Augen. „Gleichzeitig frag ich mich aber, ob sie es einfach nur alle so aussehen lassen." Die ersten Tränen kullerten ihr über die Wange. „Ich hab schon meine Mum und meinen Grossvater verloren. Ich kann sie nicht auch noch verlieren."
Fred und George sahen sich etwas unbeholfen an. Sie waren es nicht gewohnt, sie weinen zu sehen. Zumindest George nicht, denn er war nie aufgewacht, wenn sie Alpträume gehabt hatte. Aber jetzt war es anders. Es war weder dunkel, noch alleine.
Dennoch machte Fred einige Schritte auf sie zu und nahm sie stumm in den Arm. Skya rannen weiter stumm die Tränen über die Wange. Es war ihr sogar egal, ob sie jemand sah. Sie konnte es nicht mehr länger zurück halten.
Keiner der Zwillinge sagte etwas. Sie hätten auch nicht gewusst, was sie hätten sagen können. Fred hielt sie einfach weiterhin stumm im Arm, während George sich fragte, wann die beiden es sich endlich eingestehen würden.
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