41. Kapitel
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und konnte nicht mehr einschlafen. Es war noch ziemlich kalt und ich wollte nicht weg von der warmen Decke, also gab ich mich damit zufrieden, Louis im Schlaf zu beobachten. Mir fiel erst jetzt auf, das wir, seit wir hier in der Arena waren, gar keine Zeit mehr für unsere Liebe gehabt hatten. Dabei hatte er es wirklich verdient, nachdem er Tage auf mich gewartet hatte und nicht an meiner Liebe zu ihm gezweifelt hatte, mich in Ruhe gelassen hatte als Jack gestorben war und nie was gesagt hatte, wenn ich mir Arbeit mit Jack teilte und er alleine war. Er sah so wunderschön im Schlaf aus, mit seinen perfekten Gesichtszügen und den vollen, wohlgeformten roten Lippen. Prompt bekam ich Lust ihn zu küssen und legte seine Lippen auf meine. Es fühlte sich immer wieder unbeschreiblich schön an, wenn wir uns küssten. Klitzekleine Stromschläge gingen mir dann unter die Haut, überall wo er mich berührte kribbelte es. Durch meinen Kuss geweckt schlug Louis seine Augen auf und grinste heimlich.
Als ich mich von ihm löste sagte er neckend: "Das ist aber ein schöner Wecker. Ich könnte mich daran gewöhnen! Wie wäre es, wenn du jeden Tag früher aufstehst um mich so zu wecken?"
"Na du bist mir einer! Bin ich deine Bedienstete oder was?", fragte ich ihn lachend und kitzelte ihn zur Bestrafung am Bauch. Doch er zog mich in seine muskulösen Arme und hielt mich fest, sodass ich gar keine Chance mehr hatte.
"Hey das ist unfair!", protestierte ich lautstark und wollte mich loreißen. Aber dann fiel mir ein, wo wir hier waren. Wir waren in der Arena. Und das war definitiv kein Ort zum rumschreien oder Spaß haben. Wenn uns jemand hören würde, hätten wir schon ein Problem! Also schlüpfte ich geschickt unter seinen Armen hindurch und trat vorsichtig nach draußen. Tief atmete ich die kühle Morgenluft ein und schaute mich um. Jack kam schon auf mich zugelaufen, mit einem frisch gebratenen fleischstück in der Hand. Er und James hatten schon ein Feuer gemacht - was im Morgennebel nicht so auffiel - und die Beute ausgenommen, während Louis und ich wie die Schnarchnasen gepennt hatten. Na sowas nennt man Teamwork! Doch ich hoffte, Jack sah dort hinüber weg und schnappte mir sein Fleischstück. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war ich heute ziemlich übermutig und total gut gelaunt. Jack versuchte, sein Stück zurückzuerobern, aber ich stopfte es mir schnell in den Mund. Louis war auch aus der Höhle gekommen und schaute uns beiden zu. Als er sah, wie meine Backen mit Fleisch gefüllt wie die von einem Hamster aussahen, prustete er laut los. Nur James saß unbewegt amFeuer und brut weiter das Fleisch. Als wir fragten, was denn los sei, schnaubte er nur verächtlich.
"Ach wisst ihr, ich halte nicht so viel davon, sich essen in den mund zu stopfen, als hätten wir Nahrung im Überfluss. Ich meine, wir sind hier in den HUNGERspielen, da sollte man schon ein bisschen auf die Menge an Nahrung die man isst achten. Aber warum erzähl ich euch das alles? Schert euch nicht drum!"
Ratlos und nicht mehr ganz so gut gelaunt schauten wir uns an. Was hatten wir ihm denn getan, durfte man noch nicht mal in der Arena, in der es doch fast gar keine Freude gab, ein bisschen Spaß haben? Was für eine Spaßbremse! Aber ich tat, was er mir geraten hatte und scherte mich nicht drum sondern ging zurück in die Höhle und packte unsere Sachen schnell zusammen. Danach aß ich ein Brötchen und wärmte mich an der noch glühenden Asche. Anschließend brachen wir sofort auf und gingen gen Norden. Immer auf der Hut schlichen wir durch das Unterholz und kamen hin und wieder zu einer Lichtung. Doch auf keiner ließ sich ein Tribut finden und auch am Abend hatten wir noch niemanden gefunden. Wir waren noch immer nicht amEnde der Insel oder gar der Arena angelangt, was aber auch nicht gerade sonderlich war, da wir im Zickzack gehen mussten um sicher zu gehen, wirklich jeden Punkt abgegangen zu sein und niemanden übersehen zu haben. Wir machten also wieder Rast und kletterten auf einen riesigen Baum. Seine breiten Äste luden praktisch dazu ein, auf ihnen zu schlafen. Also suchten sich Louis und ich einen gemeinsam aus, während James und Jack sich jeweils einen eigenen nahmen. Ich konnte lange nicht einschlafen und grübelte über James Verhalten nach. Den ganzen Tag über war er ziemlich abweisend und missmutig gegenüber uns gewesen und hatte nicht viel mit uns gesprochen. Ich fragte mich, warum er so mürrisch war. Er konnte doch froh sein, mal ein bisschen Spaß und Gesellschaft zu haben! Schon spät am abend dachte ich immer noch nach, doch Louis wurde wach und bemerkte, dass ich nicht schlafen konnte.
"Was ist los?", fragte er mich flüsternd und ich entgegnete, nicht schlafen zu können. Darauf sagte er, als hätte er meine Gedanken erraten:
"Nina, lass James doch einfach. Mach dir keinen Kopf um ihn er ist vielleicht einfach schlecht drauf und hat sich noch nicht an uns gewöhnt. Gib ihm Zeit und mach dir keine Gedanken! Lass dir nichts von ihm vermiesen. Ok?"
"Ok ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
Mit diesen Worten im Sinn schlief ich schließlich ein.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro