13. Kapitel*
Ich hatte den Fernseher gerade ausgestellt und überlegte, was ich mit dem Rest des Abend noch anstellen konnte. Ohne nachzudenken, verließ ich mein Zimmer und stieg in den leeren Aufzug, dort drückte ich auf dem großen Touchfeld die oberste Taste. Lautlos bewegte sich der Aufzug höher und höher, bis er sanft anhielt und den Blick auf den Dachgarten freigab. Ich durchforstete die ganze riesige Terasse bis auf den kleinsten Winkel, fand aber nicht, was ich suchte. Ich setzte mich enttäuscht auf eine Bank und bemerkte erst in dem Moment, in dem ich mich setzte, dass es die Gleiche wie gestern war. Gestern Abend saß ich mit Louis auf dieser Bank, nah zusammen gerückt. Mit Louis. Ich dachte nur an ihn. Doch konnte ich es mir leisten, mich von meinem Hauptziel ablenken zu lassen? Konnte ich es mir leisten, Gefühle für Louis zu entwickeln? Nein. Und trotzdem hatte sich dieser Junge unbewusst in mein Herz eingeschlichen.
Lange dachte ich über diese Tatsache nach, raffte mich jedoch bald dazu auf, das Dach zu verlassen. In der Nacht träumte ich von Louis, was nach meinen ausführlichen Grübeleien am gestrigen Abend keine Überraschung für mich war. Am nächsten Morgen jedoch, holte mich die Realität wieder ein. Ich stand müde und mit Muskelkater auf. Alles, besonders meine Arme, schmerzten. Ich hatte keine Zeit, mich mit Louis zu befassen, denn ich war zu spät ausgestanden und mussste mich beeilen, um nicht das Frühstück zu verpassen. Schnell zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Speisesaal.
Dortangekommen redete ich kurz mit Nala und setzte mich anschließend alleine hin. Ich aß ein kurzes aber satt machendes Frühstück und nahm mir anschließend noch einen Fruchtjoghurt. Dann entdeckte ich Louis, der gerade am Buffet stand. Als er mich sah, lächelte er und kam auf mich zu.
"Hey.", sagte er und lächelte verschmitzt.
"Hallo.", antwortete ich knapp und löffelte weiter meinen Joghurt, ohne ihn anzusehen.
Fragen hob er eine Augenbraue.
"Hab ich was verbrochen?"
"Nein. Wie kommst du darauf?", antwortete ich und versuchte zu lächeln, jedoch blieb mir das Lächeln im Halse stecken, als ich an vorgestern Abend dachte. Also blieb das Lächeln bei einem gänzlich misslungenem Grinsen.
"Naja, du bist so abweisend. Ist alles ok bei dir?", fragte er darauf. Er wirkte leicht verstört, was ja auch nicht wirklich sonderlich war.
"Jaja. Alles ok. Wenn du mich also entschuldigen würdest...", engegnete ich darauf ausweichend und stand auf, denn ich hatte meinen Joghurt ausgegessen.
Ich ließ ihn stehen und verließ den Speisesaal, ich ging direkt in den Vorraum der Trainingshalle. Da ich noch eine gute halbe Stunde Zeit hatte und noch niemand anderes da war, setzte ich mich auf eine Bank. Ich vegrub mein Gesicht in den Händen und versuchte krampfhaft, meine Tränen zurückzuhalten. Nachdem ich Louis wieder begegnet war, fiel es mir noch schwerer, mich distanziert zu ihm zu geben. Wie er mich ansah, wie er mich anlächelte. Als ich mir sein Bild ins Gedächtnis rief, spürte ich sofort das Kribbeln im Bauch und die Hitze, die mir in den Kopf stieg. Plötzlich öffnete sich die Tür mit einem sanften Geräusch und augenblicklich schreckte ich auf und strich mir meine Haare glatt. Es war Louis, den ich dort erblickte. Sofort glitt sein Blick besorgt zu mir und sein Gesichtsausdruck wurde weich. Wortlos setzte er sich neben mich und fragte dann leise:
"Na?"
Ich antwortete nicht.
"Nina, was ist los? Du bist ganz anders als... als vorgestern."
Noch immer keine Antwort von mir.
"Also... ich wollte dich eigentlich fragen, ob du Lust hast, dich heute Abend wieder mit mir auf dem Dach zu treffen."
Oh nein. Da konnte ich unmöglich nein sagen. Es würde ihn verletzen, und das wurde ich mir nicht verzeihen.
"Lust hätte ich...", engegnete ich also möglichst locker und mir wurde bei seinem strahendem Lächeln warm ums Herz.
"Wie wär's, wenn wir uns um neun treffen?"
"Gerne.", antwortete ich mich einem Nicken.
In dem Moment betraten mehrere Tribute den Raum und Louis setzte sich etwas entfernt von mir hin. Auch Nala betrat nun den Raum und setzte sich neben mich.
"Na, was denn So euphorisch?"
"Euphorisch? Ich?", fragte ich ahnungslos.
"Na klar nichts! Du grinst wie ein Hongkuchenpferd! Läuft da was mit diesem Typen Aus 1?"
"Wie kommst du denn darauf?", entgegnete ich und lief, ohne es gewollt zu haben, rot an.
"Na das sieht man doch, so wie ihr euch anschmachtet."
Und als sie sah, dass ich rot war, fügte sie hinzu:
"Wusste ich es doch!"
Sie streckte mir die Zunge raus und antwortete indem ich eine Grimasse schnitt.
Lachend gingen wir zu den Stationen.
Ich verstand mich gut mit Nala. Ich könnte mir vermutlich sogar ein Bündnis mit ihr vorstellen.
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