♥8
„Ich weiß, wie deine Beine aussehen", sagt er und schiebt den Stoff noch ein Stück zurück. Ich spüre, wie er die Narbe betrachtet. Wie gerne würde ich sie verdecken. Vor seinem Blick, vor seinem Urteil. Doch er lässt mich nicht.
Mein Körper ist zum zerreißen gespannt, ich bin mir sicher, dass er sich bei diesem Anblick ekelt.
„Du hast erzählt", sagt er leise, „dass du gestürzt bist, als dir dein Vater das Fahrradfahren beigebracht hat." Seine Brust vibriert an meinem Rücken. Ich nicke.
„Du hast erzählt", sagt er weiter, „dass du an diesem Tag viel gelacht hast. Du hast erzählt, dass du stolz warst, dass du alleine fahren konntest. Du hast erzählt, dass dein Vater so verdammt stolz war auf seine Tochter." Ich lächle bei der Erinnerung.
„Und", sagt er ganz nahe an meinem Ohr‚ "du hast erzählt, dass es trotz deines Unfalls der schönste Tag in deinem Leben war."
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und nicke. „Dann mach deine Erinnerung an diesen schönen Tag nicht zu etwas Schlechtem", sagt er und streicht sanft mit seinem Daumen über meine Narbe. Über die Erinnerung an meinen Vater, an Sonnenstrahlen, an sein Lachen. An mein Lachen. An die schönste Erinnerung an meinen Vater, die ich habe.
Die Berührung ist ungewohnt, ich möchte zurückzucken, denn es ist das erste Mal, dass jemand die Narbe berührt. Und es ist das erste Mal, dass ich es zulasse.
Ich spüre sein Nicken an meiner Schulter. Ich glaube, er lächelt zufrieden.
„Weil du immer wieder aufstehst, auch wenn du fällst", sagt er und streicht nochmal über meine Narbe, „ist ein Grund, warum ich dich liebe."
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