XXXXVII: roads untraveled
"Warst du schon einmal in Kalifornien?", nahm er sie sanft an der Hand und führte sie, nachdem beide ihre Koffer geschnappt haben, aus dem Flughafen hinaus. Sally war sofort Feuer und Flamme für die Idee gewesen, hat sich nur ihre Freundin Sophie als zwischenzeitlichen Aufpasser für den Hof besorgt. Mit einem Schmunzeln dachte er noch auf ihr sofortiges Ja zurück und wie sie ihm um den Hals gefallen war.
"Nein", schüttelte Sally den Kopf und strahlte über das ganze Gesicht, was in Rob das Gefühl nur noch mehr verstärkte, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben, "es ist wunderschön hier."
"Wenn was ist", begann er, wurde aber sofort mit einem auffordernden Blick zum verstummen gebracht, als sie nun in die laue Spätersommerluft von Los Angeles schritten. Seit dem Moment, als sie im Flieger gesessen waren, hat Rob sie ununterbrochen nach ihren Befinden gefragt. Sie fand es rührend, wie er sich um sie sorgte, doch es war ein Teil ihres Lebens, mit dem sie fertig wurde. Andere haben eine Sucht, sie war halt manchmal durch ihre Unverträglichkeit am Leben etwas gehindert.
Die Menschen scheinen wie ferngesteuert von einem Punkt zum anderen zu hasten, was Sally nur erstaunt zusehen ließ. Alles scheint gerecht zu sein, sah aber aus, wie in einem Chaos. Es war alles so neu für sie.
Sally war noch nie in einer Stadt dieser Größe gewesen und als Rob sie nun in eine Richtung zog, festigte sie etwas den Griff um seine Hand, um nicht vom entgegenkommenden Strom der Menschen mitgerissen zu werden. Sonst wäre sie ein Mittelpunkt in einem großen Drumherum und völlig orientierungslos. Und bei dieser Größe, würde sie auch noch daran scheitern, den Kopf aus dem Menschenmeer, der zu Rob gehörte, ragen zu sehen.
"Keine Angst", lächelte er ihr über die Schulter entgegen und hielt ihr nun die Tür eines Taxis auf, welches er mit einem kurzen Handwink hergebeten hat, "du gehst schon nicht verloren."
"Ich habe da etwas meine Zweifel", presste sie leicht ihre Lippen aufeinander, bevor sie nur kichern konnte und in das Taxi stieg, als Rob ihr den Koffer aus der Hand geschnappt hat.
"Keine Zweifel", hüpfte er nun neben ihr auf den Rücksitz und schnappte wieder ihre Hand, "ich bin hier aufgewachsen und schon so oft aus dem Flughafen hier spaziert. Du gehst mir nicht verloren."
So fuhren sie nun zu einer Stadt namens Calabasas, während ihr Rob ein wenig etwas aus seiner Kindheit erzählte, sowie den Anfängen der Band und welch abscheulicher Kleidungsstil zu dieser Zeit geherrscht hat.
Sie hörte aufmerksam zu und betrachtete so nebenbei die Landschaft, bestehend aus Ampeln, Menschen und viel zu hohen Häusern, um aus dem Auto bis an die Spitze sehen zu können. Die ganze Stadt war einfach nur atemberaubend und zauberte ihr immer wieder ein Lächeln auf die Lippen.
Ihr Strahlen erwärmte ihn jedes Mal, doch war Bourdon auch etwas angespannt, da er sie doch in wenigen Minuten seinen Eltern vorstellen würde, da sie schon am EDWARDS CINEMA vorbeigekommen waren.
Er wusste kaum, wie sie reagieren würden, weder noch, da er ihnen nicht wirklich etwas davon erzählt hat. Nur seiner Mutter geschrieben, dass er noch jemanden mitnehmen würde. Die wird wahrscheinlich damit rechnen, dass einer seiner Freunde mitkommen würde.
Dies war schon einige Male der Fall gewesen, wo seine Eltern eine Freundin erwartet, aber nur in das grimmige Gesicht von Joe gesehen hat, dessen immer wieder einmal auftretenden Star Wars Prophezeihungen von seiner ehemalige Ehefrau Karen nicht verstanden wurden und so ein heftiger Streit mit darauffolgender Übernachtung bei Rob stattgefunden hatte. Und jetzt, wo es soweit war, werden sie es wahrscheinlich nicht erwarten.
Also war es das Treffen auf dem ersten Blick und das war bei seiner Familie entscheidend. Doch wenn sie mit diesem Strahlen durch die Tür wanderte, dann haben sie schon gewonnen.
"So", klopfte er sich motiviert auf seine Oberschenkel und hatte nun ihre Hand losgelassen, "wir sind da."
Mit großen Augen stieg sie aus dem gelben Taxi und betrachtete das nicht allzu große, aber dennoch nicht kleine Haus, während Rob den Fahrer bezahlte und die Koffer auf den Gehsteig stellte. Es war wieder einmal ruhig in Calabasas, der Stadt, die wohl mehr Hügel als Häuser besaß. Rob war es jedenfalls in seiner Jugend immer so vorgekommen, da er immer nach Agoura Hills, also der Nachbarstadt gefahren war, wenn ihm mal Lust nach ausgehen und feiern gewesen war.
Sally betrachtete immer noch mit Staunen das quadratische Haus, mit der blauen Fassade seiner Eltern, welches davor einen eingezäunten Garten besaß. Eigentlich nichts wirklich besonderes hier in Amerika, wenn man die Ranchen einmal als Ausnahme betrachtete. Doch Rob konnte verstehen, wenn eine kilometerlange Reihe aus gleichen Häusern mit Garten die Straße entlang aneinandergereiht Aufsehen auf sich zog, wenn es in Österreich schier nur Häuser umringt von Feldern bis zur Sichtgrenze gab.
"Willst du auch mit rein kommen oder nur das Haus anstarren."
Sally fuhr herum und sah das Lächeln auf den Lippen von Rob, bevor sie ihm auf die Schulter boxte und nach seiner Hand griff, die er ihr ausstreckte, einen guten Meter vor ihr stehend.
Nach dem Klingeln, welches gedämpft durch die Tür im Flur nachhallte und nur eine gute Sekunde verklungen war, hörten sie Schritte. Sally war nun etwas angespannt, worauf Rob den Griff etwas festigte und ihr ein Lächeln schenkte, bevor die Tür nun geöffnet wurde.
Eine dunkelhaarige Frau, etwas kleiner als Rob, hat geöffnet und musterte nun verwunderte die zwei, die vor der Haustür standen. Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und sie selbst war in eine Jeans und ein rotes Shirt gesteckt.
"Hey Mum", lächelte Rob sanft und drückte die Hand von Sally noch etwas fester, da es ihn zu beruhigen scheint, "das ist Sally."
Misses Bourdon war zuerst etwas überwältigt, schlussendlich aber, kam auch ein Lächeln auf ihre Lippen und sie streckte nun dem Neuankömmling die Hand entgegen.
Hatte sie dies erwartet? Keinesfalls. Sie hat eigentlich wieder mit einem dieser Übernachtungen seiner Freunde gerechnet.
Doch als sie in das Gesicht der jungen Frau gesehen hat, noch vor in das von Rob, hatte ihr Herz einen kleinen Aussetzer gehabt.
"Patricia Bourdon", schüttelten die Frauen sich nun die Hände, "aber eigentlich nur Pattie."
"Selina ...", strahlte sie wie noch nie zuvor und fuhr sich kurz durch die wirren Locken, "aber alle nennen mich nur Sally."
"Schön dich kennenzulernen", sah seine Mutter dann zu ihrem Sohnemann auf, der nun leicht beschämt den Boden musterte und bat die beiden in das Haus. Sie wusste nicht genau, warum er nichts gesagt hatte, doch war es wahrscheinlich die schüchterne Ader, die er von seinem Vater vererbt bekommen hat, dass er dies geheim gehalten hat.
"Wie war der Flug?", fragte Pattie sofort, als sie nun aus den Schuhen schlüpften und zog Sally mit sich in das Wohnzimmer. Die sah nur kurz zu Rob über die Schulter, um eigentlich damit zu symbolisieren, dass sie auf ihn warten wollte. Immer noch lächelnd. Doch er deutete ihr nur, mit seiner Mutter mitzugehen. Die würde sie doch nur seinem Vater vorstellen und vielleicht auch seinem Bruder, wenn er im Hause war.
"Eigentlich schön?", kam es eher als eine Frage, als eine Antwort gesprochen und Sally musste selbst kurz kichern, "ich bin noch nie geflogen, deswegen kann ich das nicht beurteilen."
"Schön, dass du dich trotzdem getraut hast", lächelte ihr Pattie und drückte sie in Mitten des Wohnzimmer, durch welche geöffnete Terrassentür warme Luft in das kühle Haus kam.
Es war alles schlicht eingerichtet. Der Boden bestand aus Holz, während an der Wand ein Surfbrett hing. Durch die Terrassentür und die Fenster vor ihr, fiel die frühe Nachmittagssonne in den Raum.
Der Fernseher murmelte Worte vor sich hin, während ein etwas älterer Herr sich auf dem Sofa niedergelassen hat und gespannt den gerade laufenden Nachrichten zuhörte. Doch seine Aufmerksamkeit wurde gleich von Sally auf sich gezogen und er stand langsam auf.
Nach seinem Blick zu urteilen, müssten nun viele Fragen durch seinen Kopf rauschen, die er aber alle nicht aussprach und diese Ähnlichkeit gegenüber Rob, ließ sie deuten, dass es sein Vater war.
"Sally", streckte sie ihm guter Dinge die Hand entgegen, die nun langsam geschüttelt wurde und sich ein Lächeln auf die Lippen des Mannes zauberte.
"Greg", folgte nun ein kräftiger Händedruck, bevor er sich an Pattie wandte, aber keine Worte hervorbrachte, danach seine Worte an Sally richtete, "schön dich kennenzulernen."
Nun wandelte Rob auch in das Wohnzimmer und wurde sofort von seiner Mutter in die Arme geschlossen. Sein Vater drückte ihn auch noch kurz, bevor sie sich setzten und ein wenig unterhielten. Rob kaum die Hand von Sally loslassen konnte und das Lächeln seiner Eltern immer breiter wurde.
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