Kapitel 8 - Abschied
Geweckt wurde ich diesmal von der Sonne, die das Zelt langsam erhellte. Ich streckte meine Glieder und bemerkte, das Seraphia das Zelt schon verlassen hatte.
Schnell zog ich mich um und als ich nach draußen schaute waren sie bereits dabei die Zelte abzubauen. Es war mir ein wenig peinlich. Doch sie wollten ohnehin nicht, dass ich dabei half und ich war einfach schon immer ein Langschläfer. Also ging ich in aller Seelenruhe zu meinem Kamel und streichelte es ein wenig eh wir weiter mussten.
Während wir ritten, wurden die Gräser am Boden immer häufiger und dann konnte ich in der Ferne einige Burkeas entdecken. Mein Magen zog sich zusammen, denn ich wusste, dass es Abschied bedeutete. Die Bäume wuchsen genau an der Grenze und wurden von einigen sogar als drei Länder Wald bezeichnet.
Ich hatte den Abschied irgendwie verdrängt.
Meine Zähne gruben sich in meine Unterlippe und meine Augen brannten.
Es war mehr als schwierig nicht in Tränen aus zu brechen. Ich war keine Heulsuse, aber ich wusste nicht ob ich jemals zurückkehren würde.
Die Karavane trottete unaufhaltsam weiter, während ich schon wieder in meinen Gedanken gefangen war.
Alles was ich versucht hatte zu verdrängen oder zu unterdrücken schlich sich nun an mich heran und drohte mich zu überwältigen.
Wie würde meine Ehe aussehen ?
Ich kannte diesen Mann kaum Immenroch kaum und ich sollte ihn lieben und Ehren und...Meinen Körper hergeben. Auf einmal wurde mir alles zu viel und mein Atem stockte.
„Beruhig dich. Reiß dich zusammen. Das ist alles für dein Land, und deine Familie"versuchte ich mich zu beruhigen.
Meine schlechten Gefühle sperrte ich in eine Truhe tief in meinem inneren und das dicke feste Vorhängeschloss hielt den beinahe aufspringenden Deckel an seinem Platz. Zumindest für jetzt.
Es war nur eine Frage der Zeit, dann würde die Truhe voller Gefühle in meinem Inneren wieder aufspringe. Aber das war im Moment nicht wichtig.
Als wir die Baugruppe erreichten, beschlossen die Leute des Prinzen hier zu übernachten.
In dieser Nacht tat ich allerdings kein Auge zu und am nächsten morgen kam Bartho zu mir „Es wird Zeit für den Abschied Schwesterchen."
Seine Stimme klang zittrig. Auch ihm fiel es, wie es schien nicht leicht seine Gefühle zu unterdrücken und den unerschütterlichen Prinzen darzustellen.
Wir waren noch nie wirklich lange voneinander getrennt und diesmal würden wir uns wohl erst wiedersehen, wenn die Hochzeit gefeiert wurde.
Mein Magen krampfte zusammen, denn ich wusste nicht wie viel Zeit bis dahin vergehen würde. Im Grunde genommen wollte ich meine Familie bald wieder treffen, doch auch wenn Zain sehr nett war, hätte mich eine Hochzeit schon kurz nach unserer Ankunft ziemlich überfordert.
Ich wollte Zain schlicht und einfach erst besser kennen lernen. Ganz besonders wenn ich an die Hochzeitsnacht dachte.
Ich war allerdings die Letzte, die gefragt wurde, welches Datum sie sich wünschte.
Vorerst drückte ich mich an die Brust meines Bruders und meinte „Passt bitte gut auf euch auf."
Bartholomäus schluchzte leise. Er küsste mein Haupt und seine starken Arme presste mich fester an ihn heran.
Einen Moment verharrten wir so.
Doch das Gefolge drängte.
Tränen rannen mir dann doch über die Wangen. „Ich muss gehen Barto.", ich sah zu ihm hoch. „Ich liebe euch. Und ich werde immer an euch denken. Ich schreibe so viel ich kann. Versprochen.", es fühlte sich so an, als würde ich ihn nie Wiedersehen.
Ein letztes Mal drückten wir uns, bevor ich meinen Bruder schweren Herzens loslassen musste.
Er stand da, wie fest gefroren, und starrte mir hinter her.
Kyma hatte mich nun in Empfang genommen und begleitete mich zurück zu meinem Kamel. „Ihr werdet ihn Wiedersehen. Sorgt euch nicht.", versuchte er mich aufzumuntern. Ausgerechnet er. Bisher hatte ich keinen besonders guten Eindruck von ihm. Doch vielleicht hatte ich mich ja getäuscht.
Es war schon seltsam das es mich so sehr deprimierte, obwohl ich zuhause selten wirklich glücklich war.
„Ich weiß" antwortete ich dann endlich Kyma, aber seufzte „Das wird aber eine ganze Weile dauern:"
„Ach kommt schon. Ihr werdet es bei uns lieben!",meinte er und bot mir seinen Arm an, damit ich mich einhacken konnte.
Kyma brachte mich zu meinem Kamel und hob mich hoch, eh es auch schon weiter ging.
Wir schafften heute ein ganzes Stück, eh wir unser Lager aufschlagen mussten und auch die nächste Tag, zogen irgendwie an mir vorbei. Bis wir den Fluss erreichten.
Man konnte ihn kaum sehen, weil es bereits dunkel war, doch ich hörte das Rauschen des Wassers, während ich mich auf meinem Nachtlager herum wälzte und schließlich einschlief.
^^ mal ein etwas kürzeres Kapitel. Ich hoffe es stört euch nicht
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