54 | Steckbriefe
Hallo ihr Lieben,
- Lea
- 22
- Deutschland
- Studentin
- Queen of Procrastination
- Tausend Details über mich, die euch eigentlich gar nicht interessieren
Ich bin zurück mit einem Blogeintrag und ich glaube, die meisten von euch ahnen bereits, worauf ich hinauswill. In diesem Post wird es um Steckbriefe in Wattpadgeschichten gehen.
Steckbriefe sind eines dieser Themen, worüber die Meinungen weit auseinandergehen und natürlich habe auch ich eine Einstellung dazu. Ich finde diese bestenfalls überflüssig, schlimmstenfalls sogar hinderlich für mein Lesevergnügen. Natürlich kann jeder diese anders beurteilen, ich bitte euch einfach, meine Meinung zu respektieren, die ich nun im Folgenden erläutern werde.
Warum bin ich persönlich kein Fan von Steckbriefen?
1. In echten Büchern gibt es auch keine Steckbriefe
Schlagt mal irgendein Buch in eurem Zimmer auf, gerne auch mehrere, und ich versichere euch, dass ihr in keinem von den Werken einen Steckbrief zu den Charakteren findet werdet. Das allerhöchste der Gefühle ist vielleicht eine kurze Zusammenfassung der auftretenden Charaktere auf den letzten Seiten, aber das auch nur, wenn wirklich viele Personen innerhalb der Werke handeln. Bei manchen wie Game of Thrones wäre das vielleicht sogar hilfreich, damit Leute wie ich nicht irgendwann total verwirrt sind. Aber ich weiß nicht, ob es in dieser Reihe überhaupt eine kurze Charakterzusammenfassung gibt.
Wir halten also fest: In physischen Büchern werden Charaktere vor der Geschichte nicht durch einen Steckbrief festgestellt. Wir sind hier nicht bei dem Schreiben von Charakterisierungen in der Grundschule, sondern auf dem Niveau eines Werkes, bei dem der Autor es schaffen sollte, seine Charaktere in der Geschichte selbst charakterisieren zu können.
2. Steckbriefe nehmen dem Leser die Fantasie.
Viele Steckbriefe sind so detailgetreu verfasst, dass selbst Fotos zu den Charakteren eingebaut werden. Und das finde ich als Leser total gefährlich, weil ich mir als Leser selbst ein Bild von den Charakteren machen möchte. Wenn direkt ein Bild vorgegeben wird, kann ich mir die Charaktere gar nicht anders vorstellen, weil das Foto bereits im Gehirn verankert ist.
Aber auch ohne Fotos besteht die Gefahr, dass der Leser in seiner Fantasie eingeschränkt wird. Sei es, weil eine genaue Größenangabe gegeben wird oder alles bis ins kleinste Detail festgehalten ist.
3. Informations-Dropping
In manchen Steckbriefen wird man geradezu von Informationen und Details so überwältigt, dass man sich letztendlich keinen einzigen davon merken kann oder es nicht einmal versuchen möchte. Vieles ist auch einfach grundsätzlich überflüssig, denn es interessiert mich einfach nicht, ob die Lieblingsfarbe nun mintgrün oder rosa ist, solange es für die Geschichte nicht relevant ist. Ob der Charakter nun den Wecker um 6 Uhr stellt oder eine Stunde später, geht mir auch am Allerwertesten vorbei, solange es eben nichts ungewöhnliches ist und zum Plot beiträgt.
4. Keine Bindung zu den Charakteren vorhanden.
Ich persönlich baue eine Bindung zu Charakteren erst während des Lesens auf und nicht schon während eines Steckbriefs. Dementsprechend interessiert es mich höchstens eher semi, was genau die Eigenschaften eines Charakters sind, bevor ich überhaupt von ihm gelesen habe. Ich glaube, dass ich damit nicht die Einzige bin.
Lasst euren Lesern doch die Chance, die Charaktere und ihre Eigenschaften selbst durch geschriebene Sätze in der eigentlichen Geschichte kennenlernen.
5. Steckbriefe sind überflüssig.
Und zwar deswegen, weil alles, was in Steckbriefen wirklich relevant ist, im Fließtext zu finden ist (oder zumindest zu finden sein sollte, ansonsten macht ihr als Autor etwas falsch). Das Aussehen wird im Text mit einfließen, die Eigenschaften und Ansichten eines Charakters ebenfalls. Gerade die aufgezählten Eigenschaften (arrogant,...) zählt man am besten gar nicht auf, sondern zeigt es besser durch das Verhalten der Charaktere in der Geschichte selbst.
6. Steckbriefe wirken unseriös.
Das mag gemein klingen, aber meist wirken Steckbriefe auf mich wirklich nicht sehr professionell. Einerseits weil viel zu viele unnötige Informationen erwähnt werden, andererseits weil Bücher ohne sie auskommen. Steckbriefe erwecken bei mir oft den Eindruck, dass der Autor Angst hat, dass die Leser seine Geschichte nicht ohne die vorhergegangene stichpunktartige Charakterisierung verstehen können. Das ist entweder überhaupt nicht der Fall, womit der Steckbrief überflüssig ist oder eben doch der Fall, dann sollte man aber lieber an seinen Beschreibungen und der Charakterisierung in der eigentlichen Geschichte arbeiten.
All das aufgezählte beudeutet übrigens nicht, dass ich selbst keine Steckbriefe habe. Denn die habe ich, allerdings während des Schreibens in meiner privaten Word-Datei. Das ist total praktisch und hilft mir, den Überblick zu bewahren. Aber für mich hat dieser Steckbrief einfach nichts in der eigentlichen hochgeladenen Geschichte zu suchen.
„Lea, du hast doch überhaupt keine Ahnung. Ich liebe Steckbriefe und werde sie auch in Zukunft nutzen."
Good for you. Ganz ehrlich, das ist auch okay. Eure Entscheidung, die ich respektiere. Aber wenn ihr das schon tut, dann haltet euch doch bitte an ein paar Richtlinien und vermeidet folgende Fehler:
1. Wählt nicht immer die gleichen Charakterfotos für verschiedene Charaktere.
Wenn ihr zwei unabhängige Geschichten schreibt, dann sollten nicht zwei Charaktere dieser von dem gleichen Schauspieler verkörpert werden. Es gibt sehr viel mehr Auswahl als nur Francisco Lachowski mag gutaussehen, aber deswegen muss er trotzdem nicht jeden eurer männlichen Hauptcharaktere verkörpern.
2. Wählt keinesfalls den gleichen Faceclaim in derselben Geschichte.
Ich hätte mal gedacht, dass ich das gar nicht erwähnen müsste, weil das klar sein sollte. Leider ist es das wohl nicht. Ich bin tatsächlich auf eine Geschichte gestoßen, in dem zwei Charaktere Robert Pattinson als Faceclaim bekommen haben, ohne Zwillinge zu sein. Das ist einfach total falsch. Sucht euch dann doch wenigstens zwei verschiedene Personen aus, die eure Charaktere verkörpern.
3. Sucht euch abwechslungsreiche Casts.
Nehmt nicht immer nur die beliebtesten Schauspieler, Sänger, Model,... wenn es darum geht, Faceclaims für eure Charaktere auszuwählen. Es gibt mehr als fünf Leute in diesem Business und es ist zumindest erfrischend, wenn man in den Steckbriefen nicht immer auf dieselben Gesichter treffen würde. Um neue Gesichter zu finden, eignet sich beispielsweise Pinterest.
4. Auch bei Steckbriefen gibt es Regeln.
Schreibt nichts im Sinne von Layla (englisch ausgesprochen). Wenn eure Geschichte in einem englischsprachigen Land stattfindet, dann ist das ohnehin klar. Andererseits macht es in dem Text deutlich, zum Beispiel dadurch, dass jemand den Namen falsch ausspricht und der Charakter ihn dann verbessert.
5. Keine urlangen Steckbriefe mit genausten Details.
Wenn ihr schon unbedingt einen Steckbrief machen wollt, haltet euch bitte an die relevanten Informationen. Die Sockenfarbe interessiert wirklich keinen. Bei zu vielen Details, gerade auch vielen unrelevanten, liest sich niemand den Steckbrief überhaupt durch.
6. Geschichte Steckbrief müssen zwingend übereinstimmen.
Wenn ihr in eurem Steckbrief Informationen habt, müssen diese auch in der Geschichte stimmen. Andersherum natürlich genauso. Ich habe neulich von einem Autor gelesen, der sagte, dass der Steckbrief nicht mit der Geschichte übereinstimmt, weil er ein paar Details geändert hat. Wenn ihr schon Steckbriefe macht, dann sollten sie korrekt und up-to-date sein.
Wenn ihr schauen wollt, wie man einen Cast interessant vorstellen kann, dann schaut doch bitte mal, wie man es zumindest ansprechend gestalten kann. Hier auf Wattpad finde ich zum Beispiel die Castvorstellung von horansuniverse ganz schön, beispielsweise im Buch Midnight Mint Mocha. Das ist zumindest ästhetisch gestaltet und bringt mich nicht dazu, schreiend wegzulaufen. Es handelt sich um keinen wirklichen Steckbrief, sondern nur ganz kurzes Informations-Dropping.
Wenn ihr also unbedingt einen Cast oder Steckbrief haben wollt, macht es doch bitte auf angenehme Weise.
Ich freue mich wie immer über eure Meinungen und will nur noch einmal kurz darauf hinweisen, dass ich wirklich kein Problem habe, wenn ihr eine andere Meinung als ich vertretet. Dadurch entstehen schöne Diskussionen und auch das ist Teil eines Blogs. Meine Ansichten sind natürlich subjektiv.
1. Was haltet ihr in Steckbriefen? Mögt ihr sie, stören sie euch, sind sie euch schlichtweg egal?
2. Nutzt ihr Steckbriefe in euren Geschichten?
3. Nutzt ihr Castings (Schauspieler, die eure Charaktere widerspiegeln vom Aussehen her) in euren Geschichten?
4. Habt ihr wie ich ebenfalls einen privaten Steckbrief während des Schreibens, wo ihr alle wichtigen Informationen zu dem Charakter sammelt?
5. Was sollte man bei Steckbriefen vermeiden (zu viele Infos, gleiche Gesichter,...)? Was stört euch am meisten an einem schlechten Steckbrief?
6. Begegnet ihr Steckbriefen häufig auf Wattpad oder eher nicht?
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