24 | Kurzbeschreibung
Ihr Lieben,
weiter geht es in diesem Blog. Ich dachte mir, dass wir nun einmal auf etwas zu sprechen kommen, was man auf Wattpad ohne Zweifel benötigt, bevor man ein Buch hochladen kann.
Die Kurzbeschreibung – wer kennt sie nicht?
Für manche ein Graus, für andere die größte Freude.
Ich als Leser werde meist von dem Cover zu einem Buch gelockt. Was mich aber dann letztendlich entscheiden lässt, ob ich auf wirklich in das Buch hereinlesen werde, ist nicht die Grafik. Schöne Cover zu besitzen ist eine super Eigenschaft für ein Buch, die jedoch absolut nichts darüber aussagt, wie schlecht oder gut ein Autor schreiben kann. Da bietet die Kurzbeschreibung den größeren Einblick.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich wahrscheinlich die Letze bin, die ein Kapitel über Kurzbeschreibungen oder Klappentexte verfassen sollte. Diese kurzen Snippets zu schreiben, ist meine größte Herausforderung bei einem Buch und ich verzweifle so oft daran, weil ich einfach nicht die passenden Worte finde, um mein Buch interessant und im besten Licht darzustellen. Aber ich habe mir gedacht, dass wir in diesem Kapitel vielleicht gemeinsam etwas lernen können oder ihr sogar Tipps habt, wie genau man eine gute Kurzbeschreibung verfassen sollte.
Wahrscheinlich ist diese Kapitel eher für Schreibanfänger gedacht und nicht für alle Autoren, die schon etwas länger schreiben. Also verzeiht mir bitte, wenn einiges etwas sehr platt dargestellt wird.
Bei den folgenden Ansichten werde ich mich auf „richtige" Geschichten konzentrieren, sprich: Wenn ich über die Kurzbeschreibung rede, dann meine ich eine, welche nicht in einem Genre wie Poesie, Blog, Sachbuch oder ähnlichem verfasst wird. Dort gelten noch einmal andere Regeln.
Starten wir mit den Grundlagen:
1. Was ist das Ziel einer Kurzbeschreibung?
Für mich ist das primäre Ziel meiner Kurzbeschreibung, potentielle Leser zu ködern und den Inhalt meines Buches für sie interessant zu machen. Dabei ist es wichtig, dass man die richtigen Leser anspricht und dementsprechend auch die richtige Zielgruppe erreicht.
2. Was gehört alles in eine Kurzbeschreibung?
Ich persönlich glaube, dass es gar nicht so sehr darum geht, was in einer Kurzbeschreibung alles enthalten ist, sondern vielmehr um das ‚Wie'.
Eine Kurzbeschreibung im Genre Horror wird sicherlich sehr anders ausfallen als eine im Genre Romantik.
Optional könnt ihr natürlich ein Copyright setzen und angeben, wer das Cover gestaltet hat. Dabei ist es jedoch wichtig, dass das auf übersichtliche Weise geschieht.
Handelt es sich um eine Fanfiktion, ist es durchaus sinnvoll, entweder im Titel oder der Kurzbeschreibung das Fandom bzw. den Hauptcharakter zu erwähnen. Auch hier empfehle ich eine dezente Weise, weil es einfach nur eine Randinformation und nicht den Hauptteil der Kurzbeschreibung darstellen sollte.
Wichtig ist es meistens, dass ihr in der Kurzbeschreibung zumindest das Thema des Buches anreißt – das kann in einem Satz geschehen oder einer längeren Ausführung. Die Kurzbeschreibung muss jedoch zwingend etwas mit dem Buch zu tun haben, dass ihr schreibt. Das klingt jetzt so banal, aber ich muss leider sagen, dass ich auf Wattpad schon des Öfteren Kurzbeschreibungen begegnet bin, die im folgenden Sinne verfasst wurden: „Ich bin schlecht in Kurzbeschreibungen, also schaut doch einfach mal rein." Das geht nicht. Noch einmal für alle: DAS GEHT NICHT.
Die Kurzbeschreibung ist die Werbung für eure Geschichte. Das Verkaufsargument, weswegen Leser überhaupt in euer Buch reinschauen sollen.
TO Dos und Not TO Dos bei Kurzbeschreibungen:
1. Erwähnt nicht in eurer Kurzbeschreibung, dass ihr keine Kurzbeschreibungen schreiben könnt. In dem Fall frage ich mich als Leser, wie das Buch bitte gut werden soll, wenn ihr als Autor nicht einmal einen kurzen Anriss präsentieren könnt.
2. Erzählt nicht wie eure Geschichte enden wird, denn dann muss ich als Leser das Buch erst gar nicht lesen.
3. Macht keine reine Nacherzählung der Geschichte. Eine Kurzbeschreibung soll eure Leser neugierig machen, also wählt eine Vorgehensweise, die die Leser dazu bringt, eure Geschichte auch lesen zu wollen.
4. Rechtschreibung und Grammatik – beides muss auf den Punkt genau sitzen! Da gibt es keine Fehler, keine Ausnahmen und auch keine Flüchtigkeitsfehler. Als Leser bin ich knallhart – hat eine Kurzbeschreibung zu viele Fehler, gehe ich davon aus, dass das Buch nur noch schlimmer wird. Denn die Kurzbeschreibung soll euer Buch von der besten Seite zeigen und jeder Fehler zerstört dieses Bild. Lasst eure Kurzbeschreibung also definitiv Korrekturlesen, wenn ihr euch nicht sicher seid.
5. Fragt - eure Freunde, andere Leute auf Wattpad, eure Eltern, meinetwegen auch euren Hund -, ob euer Entwurf der Kurzbeschreibung neugierig macht. Lasst euch nicht abwimmeln, sondern holt euch ehrliche Meinungen ein und verbessert, bis es letztendlich zufriedenstellend ist.
6. Wählt einen interessanten Einstieg. Lese ich noch einmal etwas im Stil von „Mein Name ist Mary Sue, ich bin 16 Jahre alt und eigentlich ein ganz normales Mädchen", dann fange ich an zu schreien. Versucht stattdessen, auf die Eigenschaften eurer Geschichte einzugehen, die eure Story von anderen abheben, denn gerade das ist es, warum Leser eure Geschichte wollen. Sie suchen nach etwas Neuem, etwas Interessantem, nicht nach der hundertsten Mary Sue.
7. Das Aussehen eures Charakters ist für die Kurzbeschreibung meistens unerheblich (abgesehen von ein paar Ausnahmen, wenn es Einfluss auf die Handlung hat oder bestimmten Genres angehört). In den meisten Fällen rate ich also davon ab, es dort zu erwähnen.
8. Passt eure Kurzbeschreibung dem Genre des Buches an
9. Achtet auf eure Wortwahl. Wenn euer Buch in der Vergangenheit spielt, dann ist es in der Kurzbeschreibung natürlich ebenso wie in der Geschichte selbst verboten, Wörter in Dialogen zu nutzen, die es zu der derzeitigen Zeit noch gar nicht gab.
10. Übt, übt, übt. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Nur durch Übung werdet ihr besser. Wenn ihr gerade keine Geschichtsideen habt, zu denen ihr übungsweise eine Kurzbeschreibung verfassen könnt, dann schreibt eine für eure Lieblingsbücher oder Lieblingsfilme (natürlich OHNE sich deren Beschreibung vorher anzusehen).
3. Wie lang sollte eine Kurzbeschreibung sein?
Meiner Meinung nach gibt es da keine Richtlinien. Ihr seid bei Kurzbeschreibungen so gut wie völlig frei in ihrer Länge. Es gibt Kurzbeschreibungen, die nur aus einem Satz bestehen (was mir im deutschen Fandom sehr selten unterkommt, im englischen jedoch durchaus oft) und gerade dadurch, dass dieser Satz sehr prägnant gewählt ist und neugierig macht, kann er einen Leser für eure Geschichte begeistern.
Dann gibt es natürlich auch die Möglichkeiten, lange Kurzbeschreibungen zu verfassen, was auch in manchen Fällen durchaus angebracht sind.
Für mich persönlich habe ich die Regel: So viel reinpacken, bis alles Wichtige gesagt ist. Alles, was nicht direkt wichtig ist, wird herausgestrichen. Kurz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
4. Welche Formen einer Kurzbeschreibung gibt es?
a. Die allgemeine Beschreibung
Hier führt ihr in die Szenerie ein, nennt die wichtigsten Hauptcharaktere und umreißt den Konflikt. Ihr ordnet eure Geschichte in das Geschehen ein, ohne viel zu verraten. Wichtig hierbei ist es, dass ihr erwähnt, was genau die Problematik bzw. den Wendepunkt in eurer Geschichte darstellen wird (zB. ein Umzug, ein Rätsel, eine neue Herausforderung für euren Hauptcharakter).
Beispiel: Niall Horan. Millionen Herzen liegen ihm zu Füßen, seitdem er gemeinsam mit seinen Bandkollegen die Welt erobert hat. Doch One Direction entscheidet sich, eine Pause einzulegen und bringt Niall von seinem Weg ab. Sein Leben befindet sich plötzlich in einem tiefen Fall. Auf der Suche nach sich selbst reist Niall zurück nach Mullingar.
Eve Winston. Zahlen sind alles, was sich in ihren Gedanken befindet. Primzahlen, Wiederholungen, Zahlenreihen. Sie ist gefangen in ihrer Zwangsstörung, abhängig von ihren Ritualen und gefesselt in ihren Abläufen. Bis etwas passiert, dass ihr Leben durcheinander wirbelt. Auf der Suche nach Vergessen führt ihr Weg sie in die Kleinstadt ihrer Schwester.
b. Die 1-Satz- Kurzbeschreibung
Das ist die wohl am meisten umstrittene Art, weil manche absolut ein Fan davon sind und manche es viel zu nichtssagend finden. Solltet ihr euch dafür entscheiden, eure Kurzgeschichte mit nur einem Satz auszustatten, dann ist es unheimlich wichtig, dass dieser packend und nicht klischeehaft gestaltet ist. Spielt mit den Worten, lasst sie fliegen und verpackt sie auf eine Weise, dass die Leser sich in die Worte des Satzes verlieben können.
Beispiel: Er war der Sternenjunge, der bis in den Himmel stieg und dann herunterfiel.
c. Gedankengang eurer Charaktere
Bei dieser Art schreibt ihr die Kurzgeschichte aus der Sicht einer eurer Charaktere
Beispiel: Manche Leute glauben an Erfolg, manche Leute glauben an Gott, manche Leute glauben an sich selbst. Ich glaube an Versprechen.
Ein Versprechen ist die gemeinsame Vergangenheit, die zwei Menschen aneinander bindet.
Ein Versprechen ist Versicherung, dass man sich auf den anderen verlassen kann.
Ein Versprechen ist wie eine Feder. Wunderschön und so leicht zu zerbrechen.
Aber vor allem ist ein Versprechen etwas, das einem Halt gibt. Etwas, an dem man sich festhalten kann, selbst wenn alles andere im Leben aussichtslos erscheint.
Mein Vater hat mir den Glauben an Versprechen gegeben. Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, keine leeren Worte auszusprechen. Er hat mir verdeutlicht, wie viel macht Worte haben können und wie verletzbar sie einen machten. Schwerter können einen bluten lassen, Wörter können einem das Herz herausreißen.
Harry Styles war ein Meister darin, Versprechen zu geben und noch besser darin, sie zu brechen. Und mit seinen Versprechen brach er jedes Mal ein Stück meines Herzens.
d. Szenenausschnitt
Hier nehmt ihr einen Ausschnitt aus der eigentlichen Geschichte, der in dieser Art passieren wird. Wichtig hierbei ist es, eine Szene zu wählen, die interessant für den Leser ist, einige Einblicke liefern kann und vor allem auch ohne Hintergrundwissen verständlich ist. Bedenkt immer, dass eine Kurzbeschreibung neugierig machen soll.
Beispiel: Als er vor mir auf die Knie ging, während die Pariser Nacht nur durch das Strahlen des Eifelturms vor uns erleuchtet wurde, wusste ich Bescheid. Er würde mir einen Antrag machen, wie er im Buche stand. Romantisch und auf eine Art, die tausenden von Mädchen das Herz höher schlagen lassen würde.
Es war zu klischeehaft, zu kitschig und überhaupt nicht ich.
Ein Heiratsantrag in Paris passte nicht zu Eleanor Calder.
Dennoch lächelte ich zögerlich, als der Junge mit den strahlendblauen Augen zu mir hochsah und sich auf die Unterlippe biss, bevor er die ersten Worte in die Freiheit entließ. Sie kämpften, als wären sie lieber für immer ungesagt geblieben.
Doch der Junge gewann und die Worte flogen und ich weinte.
„Seit dem ersten Tag, an dem ich dir begegnet bin, habe ich gewusst, dass du die Liebe meines Lebens bist. Ich will jeden Morgen neben dir aufwachen und jeden Abend neben dir Einschlafen. Du bist diejenige, der mein Herz gehört." Er räusperte sich erneut, viel zu laut drang der Laut durch die Stille, die uns in den letzten Tagen umhüllte. „Willst du mich heiraten, Eleanor Calder?"
Ich zögerte nicht, denn plötzlich war ich mir sicher. Als hätte der Regen all die Unsicherheit weggewischt und mein Leben in bunte Farben gehüllt.
Die Worte kamen flüsternd über meine Lippen und mit solch einer Kraft, dass sie jedem Gewitter Konkurrenz hätten machen können. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht."
Die Worte zerstörten sein Herz, während meines wieder atmen konnte.
e. Dialog
In dieser Form lasst ihr mindestens zwei Charaktere in einen Dialog treten. Das kann natürlich auch mit anderen Formen gemischt werden.
Beispiel: „Bist du verrückt?"
Verzählt.
Meine Hand fängt an zu zittern. Meine Augen wollen ihn anstarren, doch sie können sich nicht lösen. Ich bin gefangen in meiner Aufgabe.
Ich beginne beginne beginne erneut. Von Anfang an.
„Sie ist nicht verrückt. Sie ist etwas Besonderes."
Ich will schreien. Ich will flüstern. Ich will Stille.
Bitte bedenkt, dass meine Beispiele einfach aus meinen eigenen Geschichten als Idee genommen habe. Deswegen sind sie auch keineswegs perfekt. Sie sollen bloß verdeutlichen, was genau ich mit den verschiedenen Formen meine.
Wenn ihr keine Ideen habt, wie ihr bei eurer Kurzbeschreibung starten sollt, dann lest euch als Inspiration einfach andere Kurzbeschreibungen desselben Genres durch oder sehr euch ein paar Buchrücken desselben Genres an. Dass hierbei nicht abgeschrieben oder Ideenklau betrieben werden soll, ist hoffentlich jedoch selbsterklärend. Inspiration ist erlaubt, alles andere übergreifend.
1. Wie wichtig ist euch als Leser die Kurzbeschreibung, um zu entscheiden, ob ihr ein Buch lest oder nicht?
2. Welche Informationen wünscht ihr euch als Leser von Kurzbeschreibungen?
3. Fällt es euch leicht, Kurzbeschreibungen zu verfassen?
4. Schreibt ihr die Kurzbeschreibungen gerne?
5. Was gehört eurer Meinung nach absolut nie in eine Kurzbeschreibung?
6. Legt ihr bei Kurzbeschreibungen ebenso wie ich sehr viel Wert auf fehlerfreie Grammatik und Rechtschreibung?
7. Habt ihr Lust, dass ich nach meinem Aufenthaltsort ein wenig berichte in diesem Blog? Oder sollte ich lieber über etwas anderes schreiben?
8. Welche Formen der Kurzbeschreibung habt ihr bereits angewendet?
9. Welcher Autor auf Wattpad schreibt eurer Meinung nach tolle Kurzbeschreibungen?
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