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17 | Charakterentwicklung

Ihr Lieben,

Einige von euch mich gebeten, dass ich einmal ein Kapitel darüber schreiben könnte, wie ich Charaktere für meine Geschichte entwickele und voila: Hier sind wir nun.

Ich muss gestehen, dass mich dieses Thema vor einige Fragezeichen gestellt hat, weil ich damit angefangen habe, darüber nachzudenken, wie ich meine Charakter plane und feststellen musste, dass ich dies noch nie wirklich bewusst getan habe. Ich werde dennoch versuchen, euch mit auf meine Reise zu nehmen. Bitte bedenkt dabei, dass es sicherlich viele Ansätze zur Charakterentwicklung gibt und nur weil dieser Weg für mich funktioniert, ist er keinesfalls der richtige.

Wie auch immer ihr eure Charaktere entwickeln wollt, dass ihr sie überhaupt entwickelt ist essenziell wichtig, denn die Essenz und Glaubwürdigkeit der Charaktere kann ganze Geschichten aufbauen oder zerstören. Die Glaubwürdigkeit einer Geschichte hängt sehr von der Glaubwürdigkeit ihrer Charaktere ab und ihr wollt unbedingt, dass eure Leser eure Charaktere als natürlich empfinden. Ansonsten habt ihr nämlich ein Problem.

Wichtig: ‚Natürlich' meint in diesem Sinne NICHT ‚sympathisch', denn Charaktere dürfen auch gerne unsympathisch wirken, jedoch muss auch dies dann vom Leser abgekauft werden. Einfach nur zu schreiben ‚xy ist unsympathisch' reicht nicht, ihr müsst dies durch Handlung untermalen. Je fortgeschrittener ihr als Autor seid, desto besser könnt ihr dies auch durch Andeutungen tun, was den Lesern unbewusst verdeutlicht, dass sie den Charakter als unsympathisch empfinden. Das ist die hohe Kunst beim Schreiben. Dazu jedoch in einem anderen Kapitel mehr.


Im Folgenden werde ich mit euch einmal den Prozess durchlaufen, den ich persönlich bei einer Charakterentwicklung durchmache:

Bevor ich eine Geschichte starte, habe ich meist das grobe Thema im Kopf sowie meine wichtigsten Hauptcharaktere. Dazu werde ich auch noch einmal irgendwann ein Kapitel veröffentlichen, heute konzentrieren wir uns jedoch nur darauf, wie ich meinen Charakteren Leben einhauche.

Ganz zu Anfang, bevor ich auch nur ein Wort geschrieben habe, müssen erst einmal die Hauptcharaktere entwickelt werden, denn ansonsten kann eine Geschichte größtenteils nur scheitern. Es gibt einige, seltene Ausnahmen, aber die meisten Autoren werden beim Schreiben doch erst einmal ihre Hauptcharaktere entwickeln, bevor sie mit dem Schreiben beginnen (ausgenommen sind natürlich Nebencharaktere, die erst später hinzukommen. Diese dichte ich auch oft spontan während des Schreibens hinzu).

Dies findet oft auch unbewusst statt (wie bei mir), jedoch bin ich überzeugt davon, dass jeder gute Autor seine Charaktere entwickelt.


Ich habe also zu Beginn an beispielsweise das Wissen, dass ich eine weibliche Hauptperson haben will und fange dann an, ihr Leben einzuhauchen. Der erste Schritt dabei ist es für mich meist, ihr einen Namen zu geben. Denn ich bin der Ansicht, dass ein Charakter sehr viel greifbarer ist, wenn er namentlich betitelt werden kann. Ein Name gibt einem Charakter ein erstes Merkmal, vielleicht sogar eines der Wichtigsten, denn der Name ist die eine Eigenschaft, die für den Leser von Anfang an greifbar ist, während andere erst mit der Zeit auftauchen.

Nennen wir den weiblichen Hauptcharakter in meinem Beispiel einfach einmal Lucy.

Da ich weiß, in welcher Handlung Lucy vorkommen soll, ist es meist auch einfach, ein paar weitere Merkmale zu definieren. Dabei ist für mich vor allem das Alter wichtig. Meist ist dieses nur ungefähr definiert – unsere Beispiel Lucy ist Anfang 20. Manchmal suche ich zudem noch ein Geburtsdatum aus und auch das genaue Alter, allerdings ist dies nicht immer nötig. Die Lebenslage alleine ist für mich meist ausreichend, um weiter zu planen. Alle weiteren Details zum Alter kommen dann schließlich ganz am Ende der Planung oder eventuell auch erst, wenn ich bereits mit dem Schreiben begonnen habe.


Als nächstes beginne ich damit, meiner Lucy ein Aussehen zu verpassen. Dabei weiß ich meist, welcher Nationalität sie angehört beziehungsweise welche Wurzeln sie besitzt. Lucy stelle ich mir beispielsweise blond mit blauen Augen vor. Um auch ihr Aussehen während des Schreibens immer vor Augen zu haben, habe ich mir in letzter Zeit angewöhnt, allen meinen Charakteren ein echtes Gesicht zuzuordnen und das Foto der realen Person dann in der Datei der Geschichte zu speichern. Das kann hilfreich sein, wenn man gerade bei den Nebencharakteren einmal vergisst, wie genau sie nun aussahen.


Wenn nun Name, Aussehen und Alter stehen, widme ich mich den Eigenschaften der Personen.

Hierbei erstelle ich mir sehr gerne einen Steckbrief (bitte diesen niemals in der eigentlichen Geschichte posten, er sollte euch einfach nur zur Orientierung dienen), in denen ich einige Merkmale notiere.

Diese Eigenschaften können beispielsweise sein: hilfsbereit, tollpatschig, vorlaut, sarkastisch, schlecht in Englisch und gut in Mathe, idealistisch, ungeduldig,...

Dort ist euch freie Hand gelassen, wichtig ist nur, dass ihr sowohl positive als auch negative Eigenschaften aussucht, die zu der Rolle der Person passen. Ansonsten kann euer Charakter schnell in die Mary Sue-Schiene abrutschen und das wollen wir alle vermeiden.

Auch ist es essenziell wichtig, dass die Eigenschaften sich nicht widersprechen. Eine ungeduldige Lucy wird NIEMALS gleichzeitig auch geduldig sein können, außer sie wird vollkommen aus der Bahn geworfen. Solche Widersprüche müsst ihr vermeiden und dadurch, dass ihr alles in einem Steckbrief zusammenfasst, könnt ihr auch während des Schreibens kontrollieren, ob ihr euch vielleicht in der Charakterentwicklung widersprecht.

Während des Schreibens ergänze ich diese Liste übrigens laufend, um immer eine Übersicht zu haben, auf die ich zurückgreifen kann.

Falls ihr nämlich einmal zweifelt, welche Eigenschaften ihr euren Nebencharakteren angedichtet habt, könnt ihr einfach nachschauen und damit Widersprüche vermeiden.

Beispiel: Ich habe mal eine Geschichte gelesen, in der die Hauptperson erst so dargestellt wurde, dass sie nie zur Uni geht und auch nie lernt. Im nächsten Kapitel war sie dann ein richtiger Überflieger und lernte ganze Nachmittage lang. Das widersprach sich so sehr, dass sie für mich als Leser einfach nicht mehr greifbar war. Durch einen Steckbrief ist so etwas vermeidbar.

Bitte achtet bei den Eigenschaften darauf, dass eure Charaktere nicht bestimmten Stereotypen verfallen (es sei denn, ihr wollt es genau darauf anlegen). Ich persönlich finde es immer schöner, wenn es ein paar untypische Charaktere gibt. Wenn ich also beispielsweise die Zicke der Schule plane, dann sieht sie vielleicht nicht makellos aus oder hat eine schwierige Vergangenheit, die sie geprägt hat.


Als nächstes ist es für mich sehr wichtig, dass jeder meiner Charaktere ein paar Makel bekommt. Nichts finde ich langweiliger als perfekte Charaktere, weswegen es diese bei mir nicht gibt. Das muss nicht einmal immer etwas Schwerwiegendes sein, Kleinigkeiten können bereits den Unterschied machen. Krankheiten und auch schwierige Vergangenheiten sind vielleicht das erste, was einem einfällt, aber damit bin ich immer vorsichtig und greife darauf nur zurück, wenn es wirklich Sinn macht. Außerdem ist in diesen Fällen Recherche zwingend notwendig, beachtet dies bitte!

Ansonsten liebe ich es vielmehr, kleinere Makel zu verteilen. Ein Charakter bekommt eine schiefe Nase, ein anderer Sommersprossen, mit denen er nicht zufrieden ist (Ich liebe Sommersprossen übrigens, weswegen es für mich kein Makel wäre. Aber für diesen Charakter ist es dann einer. Das ist auch wichtig: Eure Charaktere können/sollten anders denken als ihr. Erschafft nicht nur Abklatsche eurer Selbst, denn dann werden eure Charaktere sich untereinander viel zu sehr ähneln).

Ebenfalls anbieten tun sich beispielsweise folgende Dinge als Makel:

- Keine perfekte Figur, dicke Oberschenkel, zu kleine Oberweite,... (Funfact: Keiner meiner Charaktere bisher hatte eine perfekte Figur, das bedeutet jedoch nicht, dass sie sich nicht dennoch schön finden können und sich so akzeptieren können, wie sie sind. Auch das ist von Charakter zu Charakter unterschiedlich)

- Zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn,...

- Krumme Zehen

- Krause Haare, splissige Haare,...

- Leichtes Hinken, körperliche Einschränkungen, Asthma, Heuschnupfen,...

- Abgekaute Fingernägel, angerissene Haut

- Schlechter Autofahrer

- Ungeduldig und schlecht im Warten

- Unterbricht stets andere beim Sprechen

- Schlechter Sportler, schlechter Künstler, ...

Diese Makel müssen in der Geschichte nicht einmal bewusst erwähnt werden, mir hilft es meist schon, wenn ich sie beim Schreiben einfach im Kopf habe, denn sie machen mir die Personen greifbarer. Unperfekte Personen lassen sich nicht nur besser schreiben, sie sind auch viel interessanter zu entwickeln.


Außerdem hilft es immer, sich einige Fragen über seinen Charakter zu stellen:

- Was sind seine Ängste? Welche Ängste würde er nie öffentlich zugeben?

- Seine Träume?

- Wie ist sein bisheriges Leben verlaufen?

- Hat er eine Familie? Wie nah steht er den Mitgliedern dieser? Geschwister?

- Was macht ihm Panik?

- Was wünscht er sich? Was möchte er erreichen?

- Kann er gut mit Menschen umgehen? Braucht er Zeit, um sich anderen gegenüber zu öffnen?

- Welche Ereignisse in der Vergangenheit haben ihn geprägt?

- Besitzt er Vorurteile gegenüber bestimmten Personengruppen? Wenn ja, welche? (Das muss nicht immer unbedingt schlecht sein, denn auch damit lässt sich spielen und man kann bestimmte Handlungen rechtfertigen)

- Sprechen sie einen Slang?

- Wie gebildet sind sie? Sind sie eher durch Bücher gebildet oder durch Lebenserfahrung?

Manchmal beantworte ich auch einfach „Would you rather" Fragen aus Sicht meines Charakters, um ihn besser kennenzulernen.


Ganz wichtig bei der Charakterentwicklung sind übrigens meiner Meinung nach die Wünsche der Charaktere, ihre Träume und ihre Motivation. Ohne diese drei Dinge wäre jeder Mensch antriebslos und es ist ungemein bedeutend, dass deine Charaktere dies auf jeden Fall haben.


             Wichtig ist mir jedoch bei einem Buch nicht nur die Entwicklung des Charakters vor Beginn der Geschichte, sondern vor allem auch, dass meine Charaktere ihrem Charakter und ihren Eigenschaften im Buch treu bleiben und größtenteils auch noch einmal eine Entwicklung während der Geschichte hinter sich bringen.

Dabei muss man aufpassen, dass diese Entwicklung im richtigen Tempo vorangeht und man es nicht übertreibt. Eine solche Entwicklung kann nicht in wenigen Kapiteln stattfinden, sondern bedarf einigem an Raum. Ausgenommen davon sind Schocksituationen, die einen Charakter schlagartig verändern können. Da diese jedoch nicht oft vorkommen (überlegt einmal, wie oft euch das im Leben schon passiert ist. Ich persönlich käme nur auf einige, wenige Momente), fokussiere ich mich vor allem darauf, den Charakteren zu erlauben, sich während des Buches weiterzuentwickeln.

Als Schockmomente eigenen sich unter anderem: Unfälle, Trennungen (auch freundschaftliche), Krankheiten, Todesfälle, Lebenskrisen, Geburten, familienverändernde Erlebnisse.

Ansonsten kann man den Charakter eher schleichend entwickeln, das ist immer sehr viel wahrscheinlicher und meistens würde ich euch eher dazu raten. Schockmomente haben leider den Nebeneffekt, dass sie, wenn sie zu oft in einer Geschichte vorkommen, an Bedeutung verlieren können.

Beispiel für eine schleichende Entwicklung: Ein Charakter, der mit jedem Kapitel mehr an Selbstbewusstsein bekommt oder ein Charakter, der seine Lebensanschauung ändert. Beispielsweise könnte unsere Beispiel-Lucy anfangs ausländerfeindlich sein und dann aber einen guten Freund in einem Ausländer finden. Erst ist sie vielleicht skeptisch, dann zweifelt sie an ihrer Anschauung und hat am Ende der Geschichte ein ganz anderes Lebensbild.


Ihr seht wahrscheinlich, dass ich auf die Entwicklung der Charaktere sehr viel Wert lege, denn für mich persönlich gibt es nichts Schlimmeres für eine Geschichte als Mary-Sue-Charaktere. Die Leser muss den Personen die Geschichte abkaufen, ansonsten hat man es als Autor sehr schwer.

Meiner Meinung nach können die besten Ideen an schlechten Charakteren scheitern, schlechte Ideen jedoch durch gute Charaktere gleich viel besser werden.


Die heutigen Fragen:

1. Entwickelt ihr eure Charaktere, bevor ihr mit dem Schreiben beginnt? Oder tut ihr dies während des Schreibprozesses?

2. Wie entwickelt ihr eure Charaktere? Ähnlich wie ich oder ganz anders?

3. Entwickelt ihr eure Nebencharaktere ebenfalls? Oder kennt ihr von ihnen nur den Namen?

4. Irgendwelche Tipps, wenn es um Charakterentwicklung geht?

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