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Zeugenaussagen

,,Die haben mich doch direkt gefragt, ob ich mit dem armen Boy verwandt bin! Vielleicht hattet ihr recht und ich seh' ich ihm wirklich ein bisschen ähnlich."

Taddl kam den Gang entlang, der zum Vernehmungszimmer führte, und steuerte auf seine Freunde zu, die auf sogar recht bequemen Plastikstühlen auf dem Flur warteten, bis sie an der Reihe waren, ihre Aussagen zu machen.

,,Wie war's?", wollte Ardy wissen, als sein Freund sich auf dem Platz neben ihm niederließ.

,,Wie im Krimi. Aber ich hab das beste Alibi aller Zeiten: Hab da vor zweitausend Leuten gestreamt." Taddl grinste. ,,Fingerabdrücke hab ich aber trotzdem mal machen lassen", sagte er und wackelte mit seinen Fingerkuppen. Sie waren nicht geschwärzt, denn die allgegenwärtige Technisierung hatte auch bei der Polizei Einzug gehalten: Heutzutage wurden Fingerabdrücke elektronisch erfasst und nicht mehr mit Tinte auf ein Blatt Papier gestempelt.

Es war drei Uhr dreißig an diesem Dienstag. Nach dem Meeting und einem späten Mittagessen hatte Kim neben Simon auch Taddl, Ardy, Luna, deren nur wenige Monate altes Kind und Pipi in ihrem Auto mitgenommen und aufs Polizeirevier gefahren. Sie wollten sich wie gute Bürger verhalten und die Beamten bei ihren Ermittlungen so gut wie möglich unterstützen.

Als Lu und Ardy von der älteren Polizistin abgeholt wurden, die auch schon Taddl befragt hatte, nahm dieser erfreut das Baby entgegen. Er liebte das kleine Wesen und freute sich mindestens genauso sehr wie dessen stolze Eltern über jeden kleinen Fortschritt, den es in seiner Entwicklung machte. Aktuell verschlief es zwar noch den weitaus größten Teil des Tages, aber das war auch gut so, wie seine Mutter oft genug sagte.

Neben dem glücklich strahlenden Taddl mit dem schlummernden Säugling wirkte der mit gesenktem Kopf dasitzende und auf seine Hände starrende Simon nur noch bemitleidenswerter, was Kim dazu veranlasste, ihren Arm um seine Schultern zu legen und ihm Mut zuzusprechen.

,,Können wir fragen, ob du mitkannst?", fragte er nur, ohne auf ihre Argumente einzugehen, warum dieses Gespräch eine reine Formsache sei und er sich keine Sorgen machen müsse.

Kim bejahte sofort und dachte im Stillen, dass dies sogar sehr vorteilhaft wäre, denn Simon war nicht der beste, wenn es darum ging, sich fremden Personen verständlich mitzuteilen. Er redete oft sehr leise, verhaspelte sich, verschluckte Silben oder sogar ganze Wörter und brachte Sätze nicht zu Ende. Ja, es wäre sehr gut, wenn sie während der Vernehmung neben ihm sitzen und ein wenig helfen könnte.

Zu ihrer und Simons Freude wurde dies gestattet und so folgten sie beide der Kriminalkommissarin, die Kim gestern schon flüchtig kennengelernt hatte, in einen kleinen, spärlich eingerichteten Raum. Nachdem sie ein Formular ausgefüllt und unterschrieben hatten und Simon einige Angaben zu seiner Person gemacht hatte, begann Stefanie Berg mit der eigentlichen Vernehmung.

,,Herr Vogt, kannten Sie diesen Mann?", fragte sie, während sie ein Foto des unglücklichen Opfers über den Tisch schob.

Zu ihrer und Kims Überraschung antwortete Simon mit einem klaren ,,Ja".

,,Persönlich?", hakte die Polizistin nach, denn natürlich hatte sie mit der Frage nicht zu erfahren bezweckt, ob ihr Zeuge schon einmal in der Zeitung von dem Politiker gelesen hatte oder dergleichen.

,,Ja", bestätigte Simon jedoch, woraufhin Kim ihn ein wenig ungläubig anblickte. Sie hatte mit der Illusion gelebt, alle Bekannten ihres Freundes ebenfalls zu kennen. ,,Aus dem Club", fügte er noch hinzu.

,,Was für ein Club war das und in welcher Beziehung standen Sie zueinander?"

,, ,Die blaue Auster' heißt der. Ich bin da ganz oft, feiern und so." Simon starrte auf seine schwarz lackierten Fingernägel.

,Die blaue Auster' war eine kleine Bar mit einer recht angenehmen Atmosphäre, die sich vor allem in der queeren Szene großer Beliebtheit erfreute, und tatsächlich war sie auch der Ort, den Simon bevorzugt aufsuchte, wenn er sich abends ein wenig amüsieren wollte.

,,Und Sie kannten ihn nur vom Feiern dort? Oder haben Sie sich auch noch anderweitig getroffen?"

,,Schon. Wir haben ein bisschen miteinander geschlafen und so", nuschelte der Musiker mit den hellblond gefärbten Haaren.

,,Hatten Sie eine Beziehung?", erkundigte sich die Beamtin, deren auf Stereotypen beruhendes Vorurteil sich soeben bestätigt hatte.

,,Nein, das heißt doch, also nicht ... Wir sind, wir waren, nur so ... am Anfang."

,,Verstehe", sagte die Kommissarin, obgleich sie mehr vermutete als wirklich verstand. ,,Wann haben Sie ihn denn das letzte mal gesehen?"

,,Letzten Sonntag. Im Studio. Ich hab ihm meine neuen Songskizzen gezeigt."

,,Was!? Simi, sag doch so was nicht! Du warst da doch den ganzen Tag zu Hause!", rief Kim entsetzt und starrte ihren Freund an, der ihren Blick leicht verwirrt erwiderte.

,,Frau Matthei, ich muss Sie bitten, still zu sein oder das Zimmer zu verlassen. Es ist erlaubt, dass Sie dabei sind, aber wenn Sie die Aussage irgendwie beeinflussen, müssen Sie leider gehen. Fahren Sie bitte fort, Herr Vogt. Um welche Uhrzeit war dieses Treffen?"

,,So abends", begann er. Dann verstand er urplötzlich, warum Kim so entgeistert reagiert hatte. ,,Ach so, nein, nicht diesen Sonntag! Den Letzten, also den letzten Letzten, den in der Woche davor!" Besorgt sah er in die Augen der Polizistin, die mit undefinierbarem Gesichtsausdruck zurückschaute.

,,Sind Sie sicher, dass Sie ihn seitdem nicht mehr gesehen haben?"



Als sie nach mehr als anderthalb Stunden den Raum verlassen durften, war Simon völlig fertig mit den Nerven. Er hatte sich alle Mühe gegeben zu erklären, wie er und Gino Rainer Clebsch vor etwas mehr als drei Wochen das erste Mal wirklich miteinander gesprochen hatten und dass er ihn lediglich unter seinem zweiten Vornamen gekannt hatte. Dass sie sich gut verstanden, insgesamt aber nur vier richtige Verabredungen gehabt hatten. Dass sie sich auch am Freitag hatten treffen wollen, Rainer jedoch kurzfristig abgesagt hatte. Dass er zum Tatzeitpunkt alleine in seinem Zimmer gesessen, sich betrunken und bis spät in die Nacht an Musik gearbeitet hatte. Und vor allem, dass er mit dem Mord rein gar nichts zu tun hatte.

Kim hatte schweigend daneben gesessen und ab und an die Schulter und Hand ihres Freundes berührt, um ihn wenigstens emotional zu unterstützen. Kriminalkommissarin Berg hatte die ganze Vernehmung über ein Pokerface zur Schau getragen. Es war ihr nicht anzumerken gewesen, was sie von Simons Aussage hielt, was bei diesem wachsende Panik ausgelöst hatte, da er dazu neigte, neutrale Situationen stets auf die schlimmstmögliche Weise zu deuten und hinter harmlosen Aussagen böse Absichten zu vermuten.

Taddl, Luna und Ardy hatten sich schon gewundert, warum Simons Vernehmung so viel länger gedauert hatte, und sahen ihn fragend, aber auch erfreut an, als er mit Kim zusammen den Flur entlanggelaufen kam. Als er das Gesicht seines Freundes sah, sprang Taddl sofort auf und schloss ihn spontan in die Arme. Kim erklärte in einigen kurzen Sätzen, was vorgefallen war, woraufhin auch Ardy und Luna anfingen, Simon Trost zu spenden.

Im Auto legte Simon den Kopf in die Hände und ließ seinen Tränen freien Lauf.

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