Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Ein Mord vor der Haustür

Es war nicht Taddl, auch wenn die Ähnlichkeit unbestreitbar war. Als sie bis auf wenige Schritte herangekommen war, konnte sie sehen, dass die Hände nicht tätowiert waren. Was sie bei diesem Abstand auch noch sehen konnte, war Blut, und davon nicht gerade wenig. Es färbte die grauen Pflastersteine dunkel und war auf den Haaren und Klamotten bereits getrocknet. Kim fühlte wie in Trance nach dem Puls des Unbekannten. Der Hals war eiskalt. Kim wählte die 110.

Schon wenige Minuten später traf ein Streifenwagen am Hoftor ein. Kim hatte es vorgezogen, dort zu warten, anstatt in der Nähe des Toten auszuharren. Eine junge Polizistin nahm ihre Personalien auf, während ihre Kollegen aus gebührendem Abstand die Leiche begutachteten. Als kurz darauf zwei weitere Wagen eintrafen, deren Insassen keine Uniformen trugen, hatte Kim sich schon weitgehend beruhigt. In Deutschland passierte statistisch gesehen jeden Tag ein Mord. Dass der Heutige genau hier stattgefunden hatte, war bloßer Zufall und hatte rein gar nichts mit ihr und ihren Freunden zu tun. Die Polizei würde den Fall aufklären und den Schuldigen einsperren. Es würde vielleicht ein paar Monate komisch sein, über die Stelle auf dem Hof zu gehen, an der der Tote gelegen hatte, aber das wäre auch schon alles. Keine Sache, die großen Einfluss auf ihr weiteres Leben haben würde. Oder auf das ihrer Freunde.

Hätte sie sich einen Monat später noch an diesen Gedanken erinnern können, hätte sie wahrscheinlich gelacht.

Ihr aktueller Gemütszustand erlaubte es Kim, endlich einen klaren Gedanken zu fassen. Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und schickte eine kurze Nachricht in die CYBER-GEN-Gruppe, um sicherzustellen, dass niemand heute ins Studio fuhr. Beruhigt nippte sie an ihrem immer noch recht heißen Kaffee und beobachtete aus der Ferne, wie die Spurensicherer zielstrebig und planvoll ihre Arbeit verrichteten, als eine ältere Beamtin auf sie zukam und sie fragte, ob sie diejenige sei, die den Notruf getätigt hatte. Kim bejahte und willigte sofort ein, mit aufs Revier zu fahren und dort einige Fragen zu beantworten.

,,Jakob!"

Ein sehr aufgeregt wirkender junger Mann, der bis dahin eigentlich nur seinen Kollegen zugesehen hatte, drehte ruckartig den Kopf und eilte zu seiner Vorgesetzten.

,,Fahren Sie doch schon einmal mit der jungen Dame hier ins Büro, führen Sie eine erste Befragung durch und machen Sie ein Protokoll fertig. Ich komme in etwa einer Stunde nach."

Jakob Fließbach war 23 Jahre alt und wirkte sogar noch deutlich jünger. Aufgedreht plapperte er die gesamte Fahrt über, die glücklicherweise nicht allzu lange dauerte, denn Kim war bei seiner flatterhaften Fahrweise mehrere Male versucht, ins Lenkrad zu greifen.

Als sie auf dem Parkplatz vor dem Polizeirevier hielten, war Kim sehr froh, dass Jakob keine Uniform trug. Sie kam sich unter den ganzen Beamten auch so schon fast vor wie ein Verbrecher.

Jakob führte sie durch ein paar Gänge in ein kleines Büro und druckte ein zweiseitiges Formular aus, das sie gemeinsam ausfüllten und dann beide unterschrieben. Kim gestattete damit, dass das folgende Gespräch aufgezeichnet wurde. Da Jakob offenbar nicht recht wusste, wo er anfangen sollte, begann Kim von sich aus damit, das Erlebte zu schildern. Schon nach zwei Sätzen wurde sie unterbrochen.

,,Halt! Wenn die Tür zum Hof offen gewesen ist, dann muss der Täter ja einen Schlüssel gehabt haben! Wer hat denn alles einen Schlüssel?"

Jakob machte ein Gesicht, als wäre er Sherlock Holmes und hätte gerade eine besonders intelligente Schlussfolgerung gezogen.

,,Nun ja, ich, Simon, John, ..." Kim zog ihr Handy hervor. ,,Alle in dieser Whats App-Gruppe. Sonst eigentlich keiner. Ach doch, der Hausmeister. Soll ich Ihnen die Namen aufschreiben?"

Während Kim die Handynummern und bürgerlichen Namen auf einem weißen Blatt notierte, musste sie ein paar mal scharf nachdenken, da sie viele ihrer Freunde ausschließlich mit ihren Spitz- beziehungsweise Künstlernamen ansprach. Als kompetente Geschäftsführerin bekam sie aber schließlich alle auf die Reihe.

Jakob stellte noch einige weitere Fragen, aber Kim konnte ihm nicht wirklich viel erzählen. Als der Beamte nach einiger Zeit begriff, um welches Studio es sich da eigentlich handelte, und sich als Fan entpuppte, der sogar schon auf einem Konzert dabei gewesen war, wurde das Gespräch noch sinnloser. Kim war deshalb ganz froh, als endlich seine Chefin ins Zimmer kam und die wilde Fragerei unterbrach. Sie versicherte, dass man sie jederzeit für eventuelle Rückfragen anrufen könne, und durfte schließlich das Gebäude verlassen. Mit dem Bus gelangte sie in die Nähe ihres Autos.

Als Kim um kurz nach zwölf Uhr zuhause ankam, wurde sie an der Tür schon lautstark von Jomi, ihrem schwarzen Mops, begrüßt. Simon war offensichtlich wach, denn aus seinem Zimmer konnte sie seine E-Gitarre hören. Kim kannte ihren Mitbewohner und wäre sofort jede Wette eingegangen, dass er seit dem Aufstehen bis auf seine Tabletten noch nichts gegessen hatte. Sie zog einen großen Topf aus dem Küchenschrank und füllte ihn mit Wasser. Wenn heute schon die Arbeit ausfiel, wollte sie die freie Zeit wenigstens sinnvoll nutzen und dafür sorgen, dass ,,der Kleine" mal was Anständiges in den Magen bekam. Simon war fast zwei Meter groß und auch nur ein paar Jahre jünger als Kim, sodass es eigentlich absurd war, ihn als klein zu bezeichnen, allerdings ähnelte ihr Verhältnis zueinander in einigen Punkten stark einer Mutter-Kind-Beziehung.

Während die Nudeln kochten, nahm Kim eine längere Sprachnachricht für ihre Freunde auf. Sie wollte nicht, dass sie aus den Medien von dem Vorfall erfuhren, und bemühte sich, die ganze Sache möglichst harmlos klingen zu lassen. Wenn sie ehrlich war, beschäftigte sie die Tatsache, dass die Tür offen gestanden hatte, jedoch mehr als sie zugeben wollte. Auch wurde sie das Gefühl nicht los, den Ermordeten schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Aber vielleicht erinnerte er sie auch einfach nur an Taddl. Seufzend schob Kim den Gedanken beiseite und konzentrierte sich darauf, die Soße nicht anbrennen zu lassen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro