9 - Berkeley gegen Brown
Sky Holder
„Ich liebe dich auch, Alex.",flüstere ich und löse mich wieder von ihm.
„Wollen wir uns hier hin setzten und die Aussicht genießen? Ich sag dir, so schnell kommst du nicht wieder hier her.",meint Alex und setzt sich auf einen Baumstamm, der hier neben uns liegt. Ich tue es ihm gleich und kuschle mich an Alex ran. Schlinge meine Arme um ihn und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
„Ich muss dir was sagen.",sagt er nun plötzlich und seine Stimme klingt ganz anderes als vorhin. Ernst, rau, kalt. Ich merke wie er sich anspannt, doch ich bleibe in meiner Position.
„Das klingt jetzt so als wäre es was ganz heftiges.",meine ich und warte darauf, seine Stimme wieder zu hören.
„Kommt drauf an wie du es aufnimmst."
„Jetzt bin ich aber neugierig geworden. Sag schon, bringen wir es hinter uns."
„Mein Dad will, dass ich nach dem Abschluss an die Brown gehe und dort studiere.",presst er schließlich hervor. Warte, was? Na die Brown? Einmal quer über den ganzen Staat? Im Ernst?
Ich rapple mich hoch und sehe ihn an, obwohl ich nur die Umrisse erkenne. Doch seinen Gesichtsausdruck kann ich mir gut vorstellen. Verzweifelt, ängstlich. Ist selten, dass Alex mal Angst zeigt, aber wenn er mir was beichten muss, sieht er immer ängstlich aus. Weil er ganz genau weiß, wie emotional ich werden kann. Aber ich versuche ruhig zu bleiben und die Sache ruhig anzugehen.
Alex und ich hatten, wie jedes Highschoolpärchen die Zukunft geplant und uns überlegt an welche Uni wir gehen. Natürlich war schnell kalr, dass wir uns beide an der Berkeley bewerben und hier in San Francisco bleiben. Doch wie es aussieht hat sein Dad andere Pläne.
„Und was willst du?",frage ich ihn, in Ruhe und ganz locker.
„Das weißt du doch. Mit dir an die Berkeley gehen, was sonst.",sagt Alex, ebenso ruhig wie ich. Ich seufze und richte meinen Blick wieder der unglaublich schönen Kulisse zu, die sich vor uns erstreckt. Ich warte ein paar Sekunden, bis ich weiter spreche. Immer noch ruhig und gelassen.
„Alex, lüg mich nicht an. Du hast immer von der Brown gesprochen und als wir dann zusammen gekommen sind, wolltest du plötzlich an die Berkeley. Ich will dir nicht im Weg stehen und dir die Zukunft verbauen. Wenn du an die Brown willst, werden wir das schon schaffen, da bin ich mir sicher. Sei einfach ehrlich zu mir und sag mir wo du hinwillst. Ich will dich zu nichts drängen und das weißt du.",erkläre ich ihm und drehe mich wieder zu ihm um.
„Sky, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich will mit dir zusammen sein und an die Berkeley gehen aber die Brown ist ..."
„Ist dein Traum.",ergänze ich den Satz. Alex sieht mich an und ich senke bloß den Blick, weil ich weiß, dass es stimmt.
„Ja, du hast Recht, ich will an die Brown.",gibt Alex schließlich zu. Auch wenn es eine schlechte Nachricht ist, bin ich aus etwas erleichtert. Deshalb weil er einfach ehrlich zu mir ist und es mir ins Gesicht gesagt hat.
„Na gut, dann ...",beginne ich, doch Alex unterbricht mich.
„Sky, mach dir um die Zukunft nicht so viele Gedanken okay? Genieße einfach das hier und jetzt, tu es für mich.",flüstert mir Alex sanft zu und legt seine Hand auf mein Gesicht. Ich nicke bloß und kuschle mich wieder an ihn. Ich versuche wirklich an nichts zu denken, und das Hier mit Alex zu genießen. Aber ich weiß bei Gott nicht, warum mir Dean jetzt in den Sinn kommt. Ich sehe genau seine Gestalt vor mir, wie er mich von oben bis unten mustert, wie seine Augen jedes Detail von meinem Körper aufnehmen und seine angenehm weiche Stimme, die in meinen Ohren wieder hallt. Ich kneife fest die Augen zusammen, in der Hoffnung, das Bild von Dean würde endlich verschwinden und ich hoffe auch, dass Alex nichts merkt. Er sagt immer wieder, er kann mich wie ein offenes Buch lesen. Und das stimmt. Ich kann vor ihm nichts geheim halten.
Eine Weile sitzen wir so eng umschlungen da und starren auf die Stadt. Ich könnte ewig hier so sitzen bleiben, mit Alex, und am schönsten wäre es, wenn die Zeit anhält. Ich wünsche mir oft, dass die Zeit stehen bleibt und zwar in diesem Momenten, wo ich zufrieden mit mir selbst bin. Wo ich weiß, jetzt ist alles gut. Doch dann ist plötzlich wieder alles anderes.
„Wir sollten wieder nach Hause fahren.",flüstert Alex an mein Ohr. Widerwillig und zäh rapple ich mich hoch und lasse mich schließlich von Alex auf die Beine hoch ziehen. Doch bevor wir diesen wundervollen Ort verlassen, drückt mich Alex an sich. Er presst seine Lippen auf meine und ich erwidere den Kuss nur zu gern. Er drückt mich noch näher an sich und ich genieße seine Wärme und den den Kuss.
Widerwillig löse ich mich von ihm und sehe ihm in die Augen.
„Lass uns das öfters machen. Einfach nur du und ich.",hauche ich gegen die frische Nachtluft und lächle zufrieden.
„Verspreche ich dir.",sagt Alex und drückt mir nochmal einen Kuss auf die Lippen.
Dean McMillan
Ich schließe hinter mir die Tür, knipse das Licht an und werfe die Schlüssel weg. Mein Beine tragen mich gerade aus ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Mein langer Seufzer erfüllt den Raum. Ich sehe mich um. Ein paar Kartons, Koffer und anderes Zeugs liegen herum. Das einzige Möbelstück in diesem Raum ist die schwarze Couch, auf der ich herum lungere. Diese unerträgliche Stille macht diesen traurigen Anblick auch nicht gerade besser. Ich starre auf den Karton mit der Aufschrift Verschiedenes und höre meinem gleichmäßigem Atem zu. Unerträglich diese Stille. Ich springe von dem Sofa auf und schnappe mir den Karton, wo Verschiedenes drauf steht. Ich krame Sachen von mir heraus und schließlich finde ich es, wonach ich gesucht habe. Eine alte Stereoanlage, die ich vor der Müllhalde bewahrt habe. Ich krame sie heraus, schließe sie an die Steckdose an und stecke mein Handy an. Kurz darauf höre ich wie die Stimme von Mick Jagger den Raum erfüllt und ich drehe noch mehr auf. Zufrieden lasse ich mich auf das Sofa zurückfallen und lausche den Bass, der aus der alten Anlage dröhnt.
Immer wieder erscheint das Bild von Sky vor mir. Sie hat etwas an sich, was mich fasziniert und sie deshalb nicht wirklich aus dem Kopf bekomme. Als ich sie heute neben diesem Vollpfosten sah, stieg Wut in mir hoch. Doch Gott sei Dank hatte ich es geschafft, mich unter Kontrolle zu haben sonst hätte ich ihm eine geknallt. Einfach so ohne Grund, aber es hätte gut getan, verdammt gut getan.
Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass es der Spast auf mich abgesehen hat. Aber ich weiß nicht mal warum? Na gut, vielleicht wegen der Tatsache, dass ich seine Freundin sehr offensichtlich mustere und nicht wirklich aus den Augen lasse. Aber wenn er damit nicht umgehen kann, dass andere Jungs seine Freundin ansehen, kann ich ihm auch nicht weiterhelfen.
Ich erhebe mich von der Couch und ziehe mir mein Shirt aus. Mit meinem Fuß schere ich die herumliegenden Sache zur Seite und knie mich auf den Boden. Ich beginne Liegestützen zu machen. Ich mache sie immer schneller und schneller, erhöhe das Tempo soweit es mein Körper zulässt. Ich konzentriere mich ganz auf mich und versuche die wunderhübsche verbotene Sky zu vergessen. Ich versuche alles zu vergessen. Mein Leben, meine Familie, einfach alles. Ich muss mir immer vor Augen halten, dass ich ein neues Leben begonnen habe. Mein Leben als Rush McCormac ist vorbei, gestrichen, weg.
Nach einer Weile klatsche ich völlig erschöpft auf den Boden auf. Ich liege auf dem Rücken, meine Brust hebt und senkt sich und ich fühle mich ausgelaugt, aber doch gut. Mit meiner letzten Kraft mache ich mich auf den Weg ins Bad.
Hey! Na was sagt ihr? Freue mich auf Komentare!
Falls ihr Fragen an mich habt's, stellt sie einfach. :D
SummerOF_Love
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