54 - wer bist du nur geworden?
Dean McMillan
Völlig in Gedanken versunken, verlasse ich den Chemiesaal. Sky hat mir die Wahl gelassen. Entweder ich erzähle ihr alles oder das wars mit uns. Jetzt gibt es nur mehr ein Problem. Ich kann beides nicht. Ich kann ihr nicht alles über mich erzählen, das darf ich einfach nicht. Es würde sie selber gefährden und mich. Wütend schlage ich gegen einen der Spinds. Ein paar Schüler gucken mich komisch und auch verschreckt an, aber das ist mir in diesem Moment ziemlich egal.
„Na da ist ja jemand wütend.",höre ich eine bekannte Stimme gleich neben mir. Ich drehe mich um und sehe genau in Ben's Gesicht. Als er mein wütendes aber auch verzweifeltes Gesicht sieht, setzt er einen besorgten Gesichtsausdruck auf. „Ist alles okay?"
Ich schnaube laut und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich kann Ben doch nichts von meinen Problemen erzählen. „Es ist bloß wegen Sky.",entgegne ich und sehe ihn wieder an. Ich stütze mich an einem Spind ab und verschränke die Arme vor dem Körper.
„Bloß?",hackt er nach und zieht eine Augenbraue hoch.
„Nein nicht nur bloß ... wie haben uns gerade gestritten und ...",ich stoppe und sehe ihn an. Ich kann ihm nicht erzählen wegen was wir gestritten haben. Ich richte mich wieder auf, schultere meine Tasche und stelle mich vor ihm hin. „Und es ist endgültig aus mit uns."Ben sieht mich enttäuscht aber auch überrascht an.
„Ach ja? Das ... das tut mir Leid.",sagt er und klopft mir auf die Schulter. „Ich muss jetzt wieder zur nächsten Stunde und Ben, kannst du mir einen Gefallen tun?"
„Ja klar."
„Kannst du Sky sagen, dass ich trotzdem für sie da bin und ... und das sie mir sehr viel bedeutet.",bitte ich Ben, der bloß verständnisvoll nickt. „Mache ich."
Ich wende mich zum Gehen. Die Gänge sind schon fast leer und ich biege um die Ecke. Mein Kopf ist gesenkt, als ich plötzlich zwei Stimmen vernehme. Ich sehe den Gang entlang und entdecke Sky. Warte, ist das Parker vor ihr? Parker steht mit dem Rücken zu mir und Sky hat mich ebenfalls sofort erblickt. Ich schultere meine Tasche und gehe mit langsamen Schritten an ihnen vorbei. Ich weiß, dass mich Sky genau beobachtet, ich spüre ihre Blicke auf mir. Ich halte meinen Kopf gesenkt, doch als ich im Augenwinkel sehe, dass Parke sie berührt, platzt bei mir die Sicherung. In Sekundenschnelle bin ich bei den Zweien und packe Alex am Kragen. Ich drücke ihn an den Spind hinter ihm und starre ihn wütend an. Er sieht sichtlich überrascht aus, fängt sich aber schnell wieder.
„Fass sie noch einmal an, dann ...",drohe ich ihm und fletsche meine Zähne.
„Was dann? Willst du wieder eine Schlägerei anzetteln? Du bist doch gerade erst aus dem Krankenhaus gekommen oder willst du schon wieder rein?",sagt Parker. Sofort lasse ich locker und spüre, wie uns Sky auseinander drückt.
„Lasst sofort den Scheiß. Keiner schlägt hier irgendjemanden.", sagt Sky nervös und sieht zwischen uns hin und her. Ich trete einen Schritt zurück, lasse aber Parker nicht aus den Augen. Parker kommt einen Schritt auf mich zu und hält sein Gesicht an mein Ohr.
„Weißt du, ich könnte dich anzeigen, weil du mich schon zwei mal angegriffen hast, aber du hast ja schon so genug um die Ohren, also bin ich mal nicht so.",haucht Alex an mein Ohr und ich spüre sein scheußliches Grinsen. Bevor er geht, wirft er nochmal einen Blick zu Sky, dann verschwindet er um die Ecke.
„Wer bist du nur geworden? Als ich dich zum ersten Mal sah, warst du jemand ganz anderes, als den ich jetzt sehe. Du warst so glücklich, hast ständig Scherze gemacht und alles locker gesehen. Und jetzt drehst du wegen jeder Kleinigkeit durch und gehst auf Leute los. Ich ... ich habe das Gefühl, ich erkenne dich kaum wieder.",sagt Sky und ich merke, wie sie mit den Tränen kämpft. Ohne ein weiteres Wort, dreht sie sich um und läuft den Gang entlang. Ihre Worte verletzten mich aber sie hat Recht. Früher wäre ich nie sofort auf jemanden los gegangen sondern hatte mich im Griff. Und wenn ich ehrlich bin, ich erkenne mich selber kaum wieder.
Sky Holder
Ich reise die Türe auf. Endlich mal habe ich Glück. Der Professor ist noch nicht da, obwohl es schon geläutet hat. Völlig aufgebracht und fertig lasse ich mich neben Em auf den Sessel plumpsen.
„Ich warte schon den ganzen Tag, dass ich dich treffe, den ich muss dir unbedingt meine neuen Schuhe zeigen. Du ... Sky ist alles okay?",bemerkt sie und sieht mich besorgt an. Ich schüttle bloß den Kopf und falle ihr in die Arme.
„Früher hätte ich das zwar nie gesagt, aber am Freitag gehen wir aus. Erstens muss ich mich ablenken und zweitens brauche ich mal wieder so richtig Spaß.",nuschle ich an ihre Schulter.
„Das sehe ich genau so. Und vorher gehen wir Schoppen und kaufen dir was hübsches, damit du ein paar Jungs um den Verstand bringst. Aber das machst du auch schon ohne heiße Klamotten.",sagt Em und richtet mir meine etwas zerzausten Haare.Ein erwidere ein schwaches Lächeln und Em nickt mir aufmunternd zu.
____________
Als es endlich Freitag ist, hüpft Em an mir vorbei und sofort hoch in mein Zimmer. Ich sprinte ihr nach und schließe schließlich hinter mir die Türe.
„Also, du musst unbedingt das Kleid anziehen, dass du dir neulich gekauft hast. Du siehst darin so verdammt heiß aus.",plappert Em sofort los und stellt meinen Kleiderschrank auf den Kopf.
„Wenn du deine neuen Schuhe mit diesem einem Rock anziehst, der dir so gut steht."Em willigt begeistert ein und strahlt über das ganze Gesicht. Ich holte die ganzen Klamotten heraus und Em suchte das ganze Make up zusammen. Ich schnappe mir mein neues schwarzes kurzes Kleid, während Em sich die Haare macht und Make up aufträgt.
„Und du bist dir sicher, dass es Alex ernst gemeint hat, dass er für dich da ist? Ich meine er ist dein Ex und doch gar nicht der Typ für so etwas.",fragt sie und wirft mir einen irritierenden Blick zu.
„Ich weiß es nicht, aber er sah so besorgt und mitfühlend aus. Ich denke schon, dass er es ernst gemeint hat. Ich merke, wenn er etwas ernst meint.",meine ich und ziehe den Reißverschluss hoch.
„Habt ihr es eigentlich schon euren Eltern gesagt? Haben die noch nichts gemerkt, dass ihr gar nicht mehr zusammen seit?",hackt Em weiter nach.
„Die sind so mit ihren Jobs beschäftigt, also nein. Meine Mum fragt zwar ab und zu nach, ob alles zwischen uns passt aber ich lächle süß und nicke bloß. Aber wir müssen es ihnen sagen, irgendwann werden wir auffliegen, und dann ist die Hölle los. Und auf das will ich verzichten.",meine ich und gehe zu meiner Anlage und drehe die Musik auf. Em wippt sofort im Takt mit und ich summe vor mich hin. Em geht nicht weiter darauf ein und so stehen wir beide vor meinem (Gott sei Dank) großen Spiegel und machen uns fertig. Die Wochen verging ziemlich schnell. Ich hatte versucht, Alex und Dean so gut es eben ging aus dem Weg gegangen. Dean hat auch so getan als wäre ich Luft, also tat ich das gleiche. Aber es schmerzte, dass wir so tun, als kenne wir uns nicht. Ich muss mich jeden Tag zusammen reißen, um nicht vor ihm zu heulen anzufangen.
„Ich würde sagen, wir können los, was meinst du?",ertönt Em's Stimme neben mir und ich nicke zustimmend. Wir werfen nochmal einen prüfenden und kritischen Blick in den Spiegel, bevor wir gehen.
„Ja, schnappe mir nur schnell meine Tasche.",sage ich.
Freue mich sehr über eure Meinungen und was glaubt ihr, ist wirklich Schluss zwischen den Beiden?
SummerOF_Love
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro