Teil 69
Ich spürte den Schmerz auf meiner Haut, immer und immer wieder. Der erste Schnitt kostete mich Überwindung, doch nach und nach kam ein Gefühl der Akzeptanz. Ich wusste nicht wie lange ich hier war und ich konnte immer noch nicht glauben das sie es wirklich durchzog doch das ritzen half mir um für kurze Zeit abschalten zu können. Eleanor kam 2-3 mal am Tag vorbei und jedes Mal forderte sie mich auf das ich mir erneut neue Narben zufügte. Meine Arme und Beine waren über und über mit frischen und teilweise schon heilende Narben. Ich hatte keine Ahnung was sie damit bezwecken wollte oder wie es ihr half das sie dadurch Louis für sich gewinnen würde. Schließlich hatte ich einen Mund, ich konnte ihm alles erzählen und er würde mir doch glauben, oder etwa nicht. Hatte sie irgendwas in der Hand was mich als Lügner darstellen sollte. Ich kam einfach nicht dahinter was ihr Ziel war.
Ich hielt einfach an dem Glauben fest das Louis nach mir suchte und mich auch finden würde und mich hier aus dem Alleinsein befreite. Er würde bestimmt bald die Polizei informieren, sie würden helfen mich zu finden, ich musste einfach daran glauben. Das war der einzige Gedanke der mir neben dem Ritzen half das hier zu überstehen.
Die Tür öffnete sich und Eleanor kam hinein und ich wusste das es wieder an der Zeit war mir Verletzungen zu zuführen. Jedes Mal brachte sie die Klinge mit und gleichzeitich etwas Wasser damit ich sie mir danach reinigen konnte.
Sie sah müde aus und nun konnte man auch immer deutlicher ihren Bauch erkennen der immer größer würde. Ich hatte schon längst aufgegeben an ihren Verstand zu appelieren und das sie an das Kind denken sollte. Es interessierte sie einfach nicht. Einzig und allein Louis war es das sie interessierte. Sie war regelrecht besessen davon das sie eine Familie waren.
„Ich hab Neuigkeiten für dich, Harry" Bei meinem Namen blickte ich auf, es würden keine Neuigkeiten sein die mir Gefallen würden. Sie wartete nicht darauf das ich ihr antwortete, denn sie würde mir es so oder so erzählen. „Ich war heute morgen bei Louis gewesen um ihn nochmal meine Unterstützung zu zuschreiben und weißt du was?"
„Was Eleanor?" fragte ich sie genervt.
„Ich glaube so langsam vertraut er mir wieder. Und natürlich habe ich ihn wieder darauf hingewiesen das du es vielleicht nicht wolltest und du eine Auszeit brauchst. Er war skeptisch weil du dich nicht bei Anne gemeldet hattest aber das konnte ich ihm auch erklären in dem ich ihm erzählt habe das ich dich flüchtig gesehen habe und du relativ glücklich ausgesehen hast. Natürlich fing er direkt an mich aus zufragen wo es war und er wäre am liebsten sofort ins Auto gesprungen um dich zu suchen aber ich konnte es ihm ausreden und hab den verzweifelnden Louis doch direkt in meine Arme geschlossen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl." schwärmte sie vor sich hin.
„Pah, das wird er dir nie glauben. Er denkt doch nicht ernsthaft das ich irgendwo rum laufe und mich bei niemanden melde, schon gar nicht bei meiner Mom. Und warum sollte ich mein Handy zu hause liegen lassen. Eleanor, das alles macht keinen Sinn"
Sie atmete tief ein, denn sie wusste das etwas daran war, was ich ihr an den Kopf warf.
„Ja so genau habe ich mir noch nicht überlegt wie ich es mache. Ich hatte tatsächlich vergessen das du und deine Mom euch so nah steht. Aber mir wird noch was einfallen und lange wird es hier eh nicht mehr dauern und es reicht mir das ich Louis zum zweifeln bringe."
„Was meinst du damit, lange wird es nicht mehr dauern, was hast du vor?"
„Wäre doch blöd wenn ich es dir jetzt schon erzählen würde, dann würde der ganze Überraschungseffekt weg fallen. Lange wird es nicht mehr dauern bis du Louis wieder siehst aber dann wird es nicht mehr wie vorher sein." Sie fing an zu lachen, ich hasste ihr lachen so sehr. Es machte mir Angst, denn ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte.
„Bitte El, bitte hör auf"
Sie hörte schlagartig auf zu lachen und schaute mich wütend an. „Der einzige der mich El nennen darf ist Louis, verstanden?"
In meiner jetzigen Situation wäre es besser wenn ich ihr einfach nur zustimmen würde. „Ja sorry. Ich will doch nur wissen was passiert."
„Wie gesagt bald wirst du es erfahren, ein bis zwei Tage, dann ist es soweit"
„Du machst mir Angst."
„Brauchst du nicht. Es wird alles so kommen wie es schon vor Wochen hätte sein sollen."
Sie nahm das kleine Stück Metall, sowie die Falsche Wasser vom Tisch und kam auf mich zu. „Du weißt was du zu tun hast und denk dran, komm gar nicht auf dumme Gedanken denn sonst kann ich für nichts garantieren."
Ich nahm die kühle Glatte Klinge in die Hand und setzte sie an einer freien Stelle an und drückte solange zu bist sich der wohltuende Schmerz in mir breit machte und meine Gedanken gingen wie immer zurück zu Louis. Er musste mich finden, er war der einzige der das konnte. Er durfte mich einfach nicht aufgeben. Ich hoffte so sehr das er uns nicht aufgab. Ich musste versuchen stark für uns zu sein und so schloss ich die Augen und gab mich meinen Gefühlen hin.
„So ist es gut" hörte ich Eleanor sagen doch das bekam ich nur noch am Rande mit.
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