Kylo war es, der sie beide am späten Vormittag weckte. Die Kerzen waren aus, diese hatte Mila alle gelöscht, als sie einmal wach geworden waren. Sie waren nicht hoch gegangen. Marcel hatte sie wieder an sich gezogen und sie von hinten, hitziger und heftiger geliebt, ehe sie wieder eingeschlafen waren. Sie wussten, sie würden es bereuen auf dem Boden zu schlafen, aber sie hatten die Situation nicht abbrechen wollen.
Sie frühstückten eine Kleinigkeit ehe sie eine Runde mit Kylo machten. In der Nacht hatte es einen Kälteeinbruch gegeben, es hatte gefroren und war eisig. Mila liebte dieses Wetter. Sie bedauerte es, das es nicht geschneit hatte.
Zurück Zuhause, machten sie sich fertig. In Jeans und Hemd war Marcel regelrecht adrett angezogen. Mila hatte eine Leggins mit Nadelstreifen- Hemdkleid und flachen Stiefeln gewählt.
So konnten sie sich mit allen Geschenken und Kylo zur angegebenen Zeit auf den Weg zu seinen Großeltern machen.
Seine Eltern waren bereits anwesend. Auch seine Schwestern waren da, seine jüngere Schwester hatte ihren neuen Freund dabei. Während Marcel den großen Bruder raushängen ließ, zwinkerte Mila seiner Schwester verschwörerisch zu. Der Typ war zunächst befangen, weil Marcel der große Monte war, aber das ließ nach. Besonders weil Marcel immer wieder verliebt seine Freundin küsste.
Mila wurde herzlich von allen begrüßt.
Auch sein Onkel kam noch mit seiner Familie.
Im Esszimmer der Großeltern ging es dann beim Essen sehr laut und turbulent zu. Der Opa von Marcel sass am Kopfende in einem Lehnstuhl und besah sich das Bild lächelnd. Mila setzte sich auf die Lehne seines Stuhls. Opa tätschelte ihr Knie. "Gibt der Bandit auch ordentlich auf Dich acht?", wollte er langsam sprechend wissen. Sie drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. "Opi, ich könnte mir niemand besseren an meiner Seite vorstellen. Er ist der zuvorkommenste Mann den ich je kennenlernen durfte. Nur verrate ihm das nicht, denn er glaubt er wäre verdammt hart!", flüsterte sie ihm zu. Opa lächelte sie an. Marcel sah seinen Opi und seine Freundin vertraut plaudern, was ihn rührte. Das war ihm wichtig. Er hat immer gesagt, eine Frau, sie seine Großeltern nicht mochten, könnte er nicht dauerhaft in seinem Leben haben. Tommy beobachtete das Schauspiel ebenfalls.
Helene wirbelte durch Esszimmer und Küche, lehnte jede Hilfe ab und zeigte ein erfreut erhitztes Gesicht sich um diese grosse Runde kümmern zu können.
Als es dämmerte zogen alle ins Wohnzimmer um, wo es die Bescherung gab.
Marcel hatte sich bei vielen Dingen nicht lumpen lassen. Es gab Reisegutscheine und kostspielige Elektroteile.
Als persönliche Dinge gab es für alle Momentaufnahmen aus Namibias Landschaft.
Mila trat irgendwann ans Fenster. „Es schneit!", stellte sie leise fest. Hinter ihr war der lautere Trubel, vor ihr war das Winterwunderland.
Sie öffnete die Tür und schlüpfte hinaus. Tatsächlich rieselten dicke Flocken zu Boden. Die Wiese war bereits mit Schnee wie Puderzucker überzogen. Es schneite immer dickere Flocken.
Alle sahen den Schnee dann auch und beobachteten, wie Mila das Gesicht den Flocken entgegen reckte. In den sieben vergangenen Jahren war sie an Weihnachten immer in Namibia gewesen. Dort gab es keine kalten Feiertage.
Marcel holte ihre Jacke und dazu die Woll- Beanie. Seine Jacke zog er sich über. Er trat ebenfalls raus und half ihr in die Jacke, zog ihr den Reißverschluss hoch und setzte ihr die Mütze auf.
Sie sah zu ihm auf, lächelte ihn an. "Danke!", flüsterte sie.
"Wofür?", wollte er wissen. Sie reckte sich ihm auf Zehenspitzen entgegen und wisperte: "Einfach nur Danke!"
Er küsste sie und man konnte sie von drinnen alle seufzen hören. "Ich liebe Dich!", gab er klar von sich, was sie erwiderte und ihn dann ihrerseits küsste. Er war nicht der Romantiker, aber er sagte ihr gern und oft, das er sie liebte. Hier war ihr "place to be", hier wollte sie sein.
Nach und nach kamen alle raus. Sie genossen den Winterabend.
Mila und Helene bereiteten dann noch Unmengen heisse Schokolade zu, die alle draußen im Schnee tranken. Auch Eberhard war draußen. In seinen Kakao hatte Mila wie bei sich einen Schuss Amaretto beigegeben.
Später gab es sogar eine kleine Schneeballschlacht, bei dieser war Marcel froh, das sie so ausgelassen war.
Mila hatte mit seinen Schwestern überschwänglich Spaß. Sein Cousin Tommy stand gelangweilt neben ihm. "Ich würde mich nicht wundern, wenn Du für sie den Schnee bestellt hättest!", klang es leicht verbittert. "Wo ist nur der Monte hin, der sich nicht so von einer Frau unterbuttern lässt?", wollte er wissen. Marcel musterte ihn.
„Ich lasse mich nicht unterbuttern, ich mache das alles, weil ich es will, weil sie es ist. Ich kann das nicht erklären! Du wirst es verstehen, wenn Du sie triffst.", versuchte Marcel es ihm zu erklären. Doch Tommy tat es ab. Er verstand es einfach nicht.
Noch nicht.
Alle erlebten den Tag in der Gewissheit, das sich zu vergangenem Jahr einiges geändert hatte.
Da war das Familienoberhaupt, welches vor über einem Jahr einen Schlaganfall gehabt hatte. Er war wieder auf den Beinen und erholte sich, was niemand geglaubt hatte.
Da war Mila, das neueste Mitglied in dem Familienverbund. Sie hatte den Platz nicht nur, weil sie Marcels Freundin war, sie hatte den Platz inne, weil sie um die Gesundheit des Familienoberhauptes gekämpft hatte, als niemand mehr damit gerechnet hatte. Sie hatte sich diesen Platz auch ohne Marcel redlich verdient.
Da war Marcel, der Streamer, der Youtuber, der lange Jahre den Platz in der Welt suchte, das was für ihn wichtig war. Mila hatte ihm diesen Platz gegeben, weil er sie gelassen hatte, ebenso wie sie ihn. Sie wirkten so gegensätzlich, besonders äußerlich, aber sie waren zusammen alles was sie gewollt hatten.
Da war seine Familie, die ihm alles bedeutete. Für die er sich ins Feuer begeben würde. Die er auch Mila anvertraute.
Als sie an diesem Abend zuhause ankamen, schneite es immer noch und sie spazierten mit Kylo eine Runde.
Danach war es zwar noch nicht spät, aber sie zogen sich um und gingen ins Bett. Dort lagen sie und sahen sich eine Serie an.
Mila kraulte ihm Kopf und Nacken, worunter er einschlief. Er liebte es, wenn sie das machte. Es gab ihm ein Gefühl von Geborgenheit.
Sie schlief darunter auch ein, lächelnd.
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