Secrets ( Überarbeitet)
In den kommenden Tagen und auch Wochen versuchten Mila und Marcel alles, um ihre Romanze, die sie vorantrieben und vertieften, geheimzuhalten. Oma wusste es, aber Oma gönnte ihnen auch ihre Heimlichkeiten. Sie freute sich für beide.
Er streamte normal weiter, führte seine Firma. Das Beenden des Streams, als Mila ihre Wettschulden beglich, war mit einem Technikausfall begründet worden. Dennis und Memo hatten ihn damit aufgezogen, aber Einzelheiten verriet er keine.
Mila führte ihren Blog und hatte diesen nach der Charity Gala und den neuen Bildern zu rasanter Steigerung verholfen. Mit der Organisation „Medicines sans Frontieres" war es mittlerweile so, das ein monatliches Streaming Format geplant war. Auch war die junge Frau für den Social Media Auftritt der Organisation verantwortlich. Vier Nächte im Monat war sie weiterhin als Pflegekraft im Hause Eris beschäftigt.
Gemeinsame Zeit knapsten sie sich ab. Weiterhin gingen sie zweimal die Woche zu Mehmet an die ranzige Dönerbude. Dabei achteten sie immer darauf, das sie nicht allein waren, ebenso im Fitnesscenter.
Gelegentlich hatte sie noch einmal eine Nacht bei ihm verbracht, was stets von ihm ausging und sie hatten auch noch einige Male Sex gehabt. Auch hatte er darauf bestanden, daß sie bei ihm schlief, wenn sie da war. Seltener war er auch bei ihr gewesen und hatte auch dort die Nacht verbracht. Einige ihrer üblich genutzten Pflegeartikel hatte er über seine Hausperle besorgen lassen.
An den seltenen Tagen, an denen er nicht streamte, und sie abends irgendwo Essen gingen, fuhren sie immer außerhalb von Buxtehude. Sie wollten dann allein sein. Sie wollten nicht direkt erkannt werden.
Sie war in seinen Freundeskreis integriert, hatte einige flüchtige Bekanntschaften. Sie wusste einiges über seine Familie, aber seine Nachfrage nach ihrer Familie blockte sie immer wieder ab. Sie lenkte ihn dann immer geschickt ab.
Jetzt aber kam der Sommer. Marcel streamte auch nachmittags, um abends mal etwas unternehmen zu können.
Sie waren dann mit den üblichen Verdächtigen unterwegs, mussten sich aber immer zurückhalten. Sie fuhren in einer Gruppe ins Freibad, wo sie auch Melanie mitnahm. Diese fügte sich problemlos ein, stritt immer wieder mit Rene.
In der Öffentlichkeit gab es nur flüchtige Berührungen, keinen Kuss.
Wenn sie allein unterwegs waren, machte er auch Photos mit Fans und erfüllte Autogrammwünsche. Wenn sie in einer Gruppe unterwegs waren, sagte er auch schon mal nein.
Zwei Monate ging das Spiel gut, bis sie an einem Samstag zum Lagunenfest der Eckwarderhörne waren.
Dennis war mit seiner Freundin dabei, Jens aus Rasstatt mit seiner Familie und alle hatten Spaß. Sie tranken Cocktails, aßen Junk Food, bis die Sonne untergegangen war.
In der Menschenmassen fiel es auch nicht auf, wenn sie sich mal an den Händen hielten, er die Hand über ihre Hüfte fahren ließ oder sie sich kurz an ihn schmiegte.
Die Kinder von Jens waren es, die eine Lawine ins Rollen brachten.
Die Kleinen kamen angelaufen, hüpften vor ihren Eltern auf und ab. „Die entzünden gleich ein Lagerfeuer. Können wir da näher dran gehen?", fragten sie freudig.
Marcel bemerkte die Veränderung sofort, denn Mila versteifte sich sofort. In ihren Augen stand Panik. Im nächsten Moment wurde das riesige Feuer mit einem beeindruckenden „woooof" entzündet.
Es roch sofort verbrannt, die Flammen züngelten lichterloh. Der Becher mit dem Cocktail entglitt der Hand der jungen Frau und fiel in den Sand. Ihre Hände zitterten. Sie zitterte am ganzen Körper.
„Ist alles in Ordnung?", wollte Marcel wissen, bemerkte er den weiteren drastischen Stimmungsumschwung sofort.
„Ich muss weg hier. Das Feuer... ich kann nicht... ich muss... Gott, ich muss hier weg.", stammelte sie und nahm reiß aus. Marcel versuchte ihr zu folgen.
Sie kämpfte sich durch die Menschen, taumelte regelrecht von dem Fest weg. Blindlings und ohne darauf zu achten wen sie anrempelte.
Sie wollte weg, sie musste weg.
Und gerade als sie sich an die Kaimauer lehnen konnte, erreichte Marcel sie.
„Baby, was ist los?", wollte er eine Antwort, doch sie winkte ab.
„Kannst Du mich nach Hause bringen, bitte! Ich muss hier weg. Ich kann nicht hier bleiben.", flehte sie. Er hörte das Zittern ihrer Stimme. Sie machte den Eindruck eines gehetzten Rehs.
Auch etwas anderes nahm seinen Lauf, denn es gab mehrere Leute, die Marcel erkannt hatten und Bilder geschossen hatten.
Mila, die aussah wie ein gehetztes Tier, ließ sich umarmen. Marcel sagte den anderen per Handy Bescheid und brachte sie dann zum Auto.
Während der Fahrt sah sie starr aus dem Fenster, sprach nicht. Immer weiter zitterte sie. Er blickte immer wieder zu ihr. Vor ihrer Wohnung öffnete sie die Tür seines AMG.
„Sei mir nicht böse, aber ich möchte allein sein! Ich kann jetzt nicht mit Dir in einem Raum sein, ich muss... Es geht einfach nicht.", flüsterte sie, strich ihm kurz über seine Wange und floh dann regelrecht in ihr Loft. Marcel rief nach ihr, klingelte Sturm, aber sie ignorierte es. Er sorgte sich, aber das konnte sie nicht gebrauchen. Nicht jetzt, wo alles wieder da war.
Sie lag die gesamte Nacht zusammengerollt auf ihrem Bett, schluchzend.
Auch am nächsten Tag ignorierte sie ihn. Er klingelte, er klopfte, er rief hoch und er versuchte sie anzurufen.
Als er es vor die direkte Eingangstür geschafft hatte, öffnete sie kurz die Tür, wobei er bei ihrem desolaten Aussehen erschrak. "Baby bitte, sag mir doch was los ist!", bat er flehen. "Ich kann nicht. Bitte zwing mich nicht, ich kann nicht!", versuchte sie ihn los zu werden. Er wollte zu ihr rein, wollte sie umarmen, wollte sie trösten, aber ohne ein Wort schloss sie die Tür wieder. Er versuchte die Tür aufzuhalten, aber sie entwickelte schier unmögliche Kräfte.
Das große Lagerfeuer am Strand hatte Mila an den Verlust ihrer Familie und wie es dazu gekommen war erinnert. Es war gewesen, als wäre sie nochmal an dem Tag gewesen.
Sie rieb über ihr Tattoo am Handgelenk. Das Tattoo mit der kunstvollen Unendlichkeitsschleife über der Brandnarbe.
Tränen, von denen sie glaubte, sie nicht mehr weinen zu können, weinte sie.
So aß nichts mehr, trank nichts außer Cola.
Sie schlief nicht. Wenn sie doch einmal einschlief, schreckte sie nach kurzer Zeit auf.
Halbherzig schrieb sie einen Beitrag für ihren Blog.
Und für ihre zwei Dienste bei Eberhard Eris meldete sie sich krank. Ihre Angst, daß Marcel kam, war einfach zu groß, und sie fühlte sich nicht imstande dazu.
Sie wusste, das es falsch war, rein Garnichts zu sagen, aber sie hatte den Verlust immer nur verdrängt und hatte sich in Auslandseinsätze geflüchtet.
Dazu kamen die Veröffentlichungen verschiedener Bilder vom Lagunenfest, wie Marcel Mila umarmte und sie zusammen fuhren.
Diese gingen durch die sozialen Medien.
Es wurde wild spekuliert.
Waren sie ein Paar?
Konnten sie überhaupt noch ein Paar sein?
War es ihnen durch das große Geheimnis von Mila unmöglich geworden ein Paar zu sein?
Aber was die Öffentlichkeit am allermeisten beschäftigte, was die Fans von Marcel am meisten interessierte, war aufgrund ihres Lebenswandels, die Frage, wie er auf eine solche Goldgräberin reinfallen konnte.
Man unterstellte ihr, das sie nur hinter seinem Geld und dem Fame aus war.
Sie konnten ja nicht ahnen, das der Verlust ihrer Familie dafür gesorgt hatte, das sie eigentlich nie wieder arbeiten musste.
Danke für Votes und Kommentare!
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