Auf nach Hogwarts!
,,Hast du deine Schuluniform auch sicher eingepackt?"
,,Ja, Mum..."
,,Und deine Schulbücher? Hast du auch keines vergessen?"
,,Nein, Mum..."
,,Und sieh bitte noch einmal nach, ob du deine Zahnbürste im Koffer hast!"
,,Verdammt, Mum!"
Mel hatte genervt die Arme verschränkt und pustete sich eine Strähne ihres braunen Haares aus dem Gesicht, die aus ihrem Zopf hing.
,,Ich komme in die siebte Klasse, da musst du doch nicht so ein Theater machen!" murrte sie. Mels Mutter biss sich verzwickt auf die Unterlippe.
,,Ich weiß doch, mein Schatz... Aber naja, immerhin kommst du auf eine ganz neue Schule. Es kommt mir so vor wie damals als du das erste Mal nach Beauxbatons gegangen bist..." seufzte sie. Mel verdrehte schmunzelnd die Augen.
,,Ich komm schon klar, keine Sorge." meinte sie.
Mel und ihre Eltern lebten seit Ende der Sommerferien in dem Elternhaus ihrer Mutter, in welchem sie aufgewachsen war. Mels Mutter war nämlich gebürtige Engländerin, hatte jedoch einen Franzosen geheiratet und war nach Frankreich gezogen. Ihre Großeltern lebten mittlerweile in einem größeren Haus weit weg auf dem Land. Das Haus hatten sie ihrer Tochter vererbt. Und jetzt, da Mels Vater sowieso in einer englischen Mannschaft spielte, kam ihnen das Haus gerade gelegen.
,,Können wir dann endlich los." fragte Mel ungeduldig.
,,Na gut, auf geht's!" sagte Mels Mutter und nahm den Koffer ihrer Tochter in die Hand.
,,Papa! Wir machen uns jetzt auf den Weg zum Zug!" rief Melody noch durch das Haus. Kurz darauf hörte man auch schon eilige Schritte. Ein großer, braunhaariger Mann mit Bart kam mit zügigen Schritten auf seine Tochter zu und drückte sie so fest er konnte.
,,Viel Spaß in Hogwarts!" murmelte er.
,,Werd' ich ganz bestimmt haben!" antwortete Mel lächelnd.
,,Noch einmal, es tut mir furchtbar Leid, dass ich dich nicht mit zum Bahnhof bringen kann." seufzte Mels Vater geknickt. Doch seine Tochter runzelte nur skeptisch die Stirn.
,,Und dein Training verpassen? Auf keinen Fall! Wieso bist du eigentlich noch nicht umgezogen, du solltest in zehn Minuten weg sein!" warf Mel ihm vor. Ihr Vater schmunzelte.
,,Du bist schlimmer als alle Manager, die ich je hatte." schnaubte er belustigt. Mel zuckte mit den Schultern.
,,Gern geschehen!" sagte sie flott und gab ihm zum Abschied noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
,,Wir sehen uns an Weihnachten!" rief sie ihm noch winkend zu als sie gemeinsam mit ihrer Mutter durch die Tür ging. Das letzte was sie sah, war ihr Vater, der ebenfalls winkend im Türrahmen stand, bevor sie gemeinsam mit ihrer Mutter disapparierte.
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Als Mel und ihre Mutter schließlich am Gleis 9 3/4 ankamen, war bereits ordentlich viel los. Überall wuselten Schüler herum, die sich von ihren Eltern verabschiedeten und in den Hogwarts Express stiegen. Mel stand staunend da und ließ ihren Blick über die scharlachrote Lokomotive schweifen.
,,Wahnsinn..." murmelte sie vor sich hin. Die Leute drängelten sich am ganzen Bahnsteig umher. Es herrschte ein Durcheinander, wie in einem Ameisenhaufen. Sowas hatte es an der Beauxbatons nicht gegeben. Dort wurden die Schüler in einer großen Sammelhalle von fliegenden Autos abgeholt. Jeder hatte sich stumm in die ihm zugeteilte Reihe einordnen und dann mit ein paar anderen in eines der Autos einsteigen müssen. Alles hatte sein genaues System gehabt. In Hogwarts schien das allerdings anders abzulaufen.
,,Also... bist du bereit?" fragte Mels Mutter und stemmte die Händen in die Hüften. Mel drehte sich grinsend zu ihr um.
,,Ich bin bereit geboren." antwortete sie zwinkernd. Ihre Mutter lächelte und zog sie in eine kräftige Umarmung.
,,Du wirst mir so fehlen!" murmelte sie seufzend.
,,Du mir auch, Mum!" sagte Mel und löste sich von ihr.
,,Und mach keinen Blödsinn, hörst du?" fügte ihre Mutter noch streng hinzu. Mel blickte sie gespielt geschockt an.
,,Aber Mutter? Wann habe ich denn jemals Blödsinn angestellt?" fragte sie empört. Ihre Mutter verdrehte nur die Augen.
,,Los, Abmarsch..." seufzte sie. Mel grinste und winkte ihr noch zu, ehe sie zum Zug hinüber ging. Sie nahm einen tiefen Atemzug und stieg schließlich in die Lokomotive. Mel fand sogar relativ schnell ein freies Abteil. Sie machte es sich auf der gepolsterten Bank gemütlich und ließ ihren Blick durch das Abteil schweifen. Zugegeben, ihr Herz klopfte doch ziemlich stark. Immerhin war sie neu... und sie kannte hier noch niemanden.
In Gedanken darüber, wie die neue Schule wohl sein würde, blickte sie aus dem Fenster. Sie war schon gespannt in welches Haus sie kommen würde... und wie der Unterricht sein würde! Auf Beauxbatons war alles immer sehr formell abgelaufen. Irgendwie hatte Mel das Gefühl, dass Hogwarts ein wenig anders war. Allein schon die Schuluniform unterschied sich gravierend! Sie dachte an die hellblauen Seidenröcke, Blusen, Kleider und die dazu passenden Tücher und Hüte zurück. Die Hogwarts-Uniform bestand lediglich aus einer schwarzen Hose, einem Pullover, Hemd oder T-Shirt, einer Krawatte und einer schwarzen Robe. Nicht im Entferntesten Vergleichbar mit Beauxbatons!
Plötzlich wurde Mel aus ihren Gedanken gerissen als es an der Abteilstür klopfte. Sie wandte ihren Kopf nach hinten und sah, wie ein großer, braunhaariger Junge in blauem T-Shirt die Tür aufschob.
,,Hallo! Ähm... ist bei dir vielleicht noch etwas frei? Oder wartest du auf jemanden?" fragte er höflich.
,,Oh... Nein. Hier ist noch frei." antwortete sie und deutete auf die leeren Sitzbänke im Abteil.
,,Super!" meinte der Junge lächelnd und ging hinein. Erst jetzt merkte Mel, dass hinter ihm noch ein zweiter Junge gestanden hatte, der sich nun ebenfalls auf dir Sitzbank gegenüber von ihr setzte. Er war deutlich kleiner als der erste und seine Haare waren heller. Er hatte auffallend abstehende Ohren und eine relativ breite Nase. Das Polo-Shirt, welches er trug, war dunkelgrün.
Mel drehte ihren Kopf schließlich wieder zum Fenster und ließ ihren Blick über das Gewusel von Schülern am Bahnsteig schweifen, welches immer noch herrschte.
,,Es würden noch zwei Freunde von uns in das Abteil kommen, wäre das okay für dich?" meldete sich der erste Junge wieder zu Wort. Mel zuckte mit den Schultern, ohne ihren Blick vom Fenster abzuwenden.
,,Klar." murmelte sie.
,,Super!" sagte der Junge wieder. Es folgte Schweigen. Für einige Minuten sagte Mel nichts mehr. Nur die beiden Jungs unterhielten sich ein wenig. So lange, bis die Abteilstür wieder aufgeschoben wurde.
,,Hey!! Moony, Wurmschwanz!" tönte auf einmal eine laute Stimme durch das Abteil. Die beiden Jungs sprangen auf und umarmten nacheinander eifrig die beiden anderen, die gerade ins Abteil gekommen waren.
Mel runzelte verwirrt die Stirn... Moony und Wurmschwanz? Das waren ja beknackte Namen...
Die beiden anderen Jungs hatten beide dunkle, fast schon schwarze Haare, wobei die des einen schulterlang waren. Der andere trug eine Brille. Die vier begannen sofort zu plaudern. Der mit der Brille setzte sich neben Mel, jedoch ohne sie zu beachten. Die vier hatten ja einander.
,,Wir haben draußen gerade Schniefelus getroffen... Ich glaube, der Gute hat uns vermisst!" sagte der mit den längeren Haaren grinsend, woraufhin die anderen lachten.
Mel runzelte wieder nur skeptisch die Stirn.
Schniefelus?? Hatten denn alle auf Hogwarts so dämliche Namen?
Der Zug machte schließlich irgendwann einen Ruck und setzte sich in Bewegung. Mel beobachtete, wie die vielen Eltern, die winkend am Bahnsteig standen, immer kleiner wurden.
Sie seufzte, während die vier Jungs, mit denen sie sich das Abteil teilte in ihre Gespräche vertieft waren.
Nun ging es ab nach Hogwarts!
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