Kapitel 31
Es war jetzt eine Woche her, seitdem Kyle mir den Brief gegeben hat, ich habe es bisher einfach nicht geschafft ihn zu öffnen. Kyle hatte mich die ganze Woche lang fragend angeschaut, aber ich konnte ihm leider noch keine Antwort geben und so habe ich immer nur den Kopf geschüttelt. Darauf hatte er mich immer mit so einem verzweifelten Blick angeschaut, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Er sah so traurig aus und das machte es mir nicht einfacher mich zu entscheiden ob ich ich nun öffnen sollte.
Gerade war ich mit Felia auf dem Weg nach hause. Auch ihr ging es momentan nicht so gut, denn bisher hatte sich weder Mason bei ihr ausgesprochen noch umgekehrt. Sie war seitdem Vorfall viel öfters in Gedanken und war auch nicht mehr so flippig, wie sonst immer. Das Thema setzte ihr wohl doch mehr zu, als sie zugab.
"Felia ist wirklich alles in Ordnung mit dir?" fragte ich sie schon zum zweiten an diesem Tag. "Ja..ich muss nur die ganze Zeit an Mason denken." Sie wurde leicht rot und schaute auf den Boden. "Ich weiß was du meinst. Ich denke auch die ganze Zeit an Kyle." Jetzt schaute sie mich an. "Lari,mach doch einfach den Brief auf, dann weißt du es. Ich versteh nicht wieso du dich so dagegen sträubst?"
Ich seufzte ich wusste es ja auch selber nicht. Ich hatte ihn schon ein paar mal in den Finger gehabt kurz davor ihn zu öffnen, aber ich hatte immer einen Rückzieher gemacht und so lag er immer noch dort, wo ich ihn vor einer Woche hineingelegt hatte.
"Weißt du was, ich gehe heute unter einer Bedingung zu Mason." Ich schaute sie überrascht an, weil ich von ihrem schnellen Sinneswandel überrascht war. "Und die wäre?" fragte ich misstrauisch. "Du öffnest den Brief."
Ich stöhnte. "du redest dann aber auch wirklich mit Mason?" fragte ich sie und schaute sie misstrauisch an. Sie nickte einfach nur und wartete auf meine Antwort ab.
Das war meine Chance, wenn ich jetzt nein sagen würde, würde sowohl ich als auch Felia nicht so schnell erfahren was die Wahrheit war und so..
"Na gutt Ok." sagte ich schließlich. Felia schaute zuerst glücklich aus, bis ihr der zweite Teil der Vereinbarung einfiel. "Ich würde sagen, dass wir es so schnell wie möglich zu ende bringen werden." sagte sie dann und umarmte mich kurz zum Abschied, weil sie jetzt in die andere Richtung zu Mason musste.
Schnell rief ich ihr noch hinterher. "Denk dran es kann auch positiv ausgehen." Als Antwort hörte ich sie nur stöhnen. Lächelnd lief ich voll nach hause und je näher es kam, desto aufgeregter wurde ich. War jetzt die Zeit an dem ich all die fragen beantwortet bekam? Schnell schloß ich die Haustüre auf und lief Richtung Zimmer, sodass ich es mir nicht anders überlegen konnte.
Der Brief lag noch genauso da, wie ich ihn zurück gelassen hatte und so nahm ich ihn mit zitternden Händen hervor. Ich weiß immer noch nicht wovor ich so aufgeregt war, aber jetzt gab es kein zurück mehr.
Ich öffnete den Umschlag langsam und holte das mit Sorgfalt gefaltete Papier heraus. Vorsichtig faltete ich es auseinander und begann zu lesen
Liebe Larina,
ich weiß diese Erklärung kommt ein bisschen spät, aber ich hatte einfach zu viel Angst davor es dir zu sagen. Ein Brief ist zwar nicht die beste Lösung, so kannst du aber wenigstens selber entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem du alles erfahren möchtest.
Du hast vielleicht mehr von meiner Vergangenheit erwartet, als du jetzt erfahren wirst, aber außer dir weiß es fast keiner und es lastet einfach schon zu lange auf mir, anstatt ich es noch läger für mich behalten könnte.
Vor drei Jahren an meinem 14. Geburtstag, wollte ich unbedingt zu meinem Opa, der zu der Zeit ziemlich Krank war. Meine Mutter und meine Stiefschwester Chloe meinten, dass ich das auch noch an einem anderen Tag machen könnte, weil sie nicht wollten, dass aus einem glücklichen Tag ein schlechter werden sollte. Um meinen Opa stand es zu der Zeit nicht gut und ich merkte, dass es bei ihm so langsam den Ende zuneigte, aber ich hatte ihn vergöttert, er war mein Held gewesen und so wollte ich jede freie Minute mit ihm verbringen und er gehörte ja schließlich zu der Familie, also überedete ich sie mit mir dorthin zu fahren. Nach geraumer Zeit hatte ich sie schließich überedet und so vereinbarten wir, dass sie mich mit dem Auto von der Schule abholen würden.
Also wartete ich am nächsten Tag schon sehnsüchtig auf sie und als ich sie von weitem entdeckte, schlug mein Herz schneller vor freudiger Erwartungen und so achtete ich nicht mehr auf mein Umfeld und rannte ihnen entgegen, als sie nur noch ein paar Meter entfernt waren. Doch leider übersah ich dabei ein Auto, dass auf der gegen Fahrbahn fuhr und bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte meine Mutter schon das Lenkrad umgedreht und fuhr in das Auto rein, sodass es von seiner Spur abkam und mich somit außer Gefahr ließ. Doch durch die Geschwindigkeit der beiden Autos gab es einen rießen Unfall und Chloe und meine Mutter starben sofort.
Seit dem ging mein Leben nur bergab, denn mein Opa starb nach ein paar Wochen an einem Herzinfakt. Die Ärtzte vermuten es wäre die Trauer gewesen, die er verspürt hatte, als er erfuhr, dass seine einzigste Tochter gestorben war.
Ich wohnte ab da an, bei meinem Stiefvater, der mir zwar nicht sagte, dass es meine Schuld sei, aber ich konnte es jeden Tag in seinen Augen sehen. Kurz bevor der Unfall passiert war, waren meine Stiefschwester Chloe und mein Cousin Devin zusammen gekommen. An ihrer Beziehung war nichts verboten, denn Chloe war nicht mit mir oder jemandem anderen aus meiner Familie verwandt und so waren sie ein ganz normales Paar.
Als Chloe aber wegen mir starb, gab Devin mir die Schuld und warf mir vor, ich wäre gegen ihre Beziehung gewesen, was aber nicht stimmte. Im Gegenteil, ich beneidete sie eher dafür. Ab da an, machte mir Devin das leben zusätzlich schwer, indem er desöfteren vorbei kam, wenn ich alleine war und mich verprügelte. Durch ihn lernte ich mich zu verteidigen und mich zu wehren.
Mit 15 machte ich eine Vereinbarung mit meinem Stiefvater aus, dass ich alleine in die nächste Stadt ziehen würde. Ab und zu würde ich ihn besuchen kommen, sodass niemandem auffiel, dass ich nicht mehr bei ihm wohnte. Ich hatte ihn zwar gerne und er ließ mich auch nur widerwillig gehen, aber ich konnte einfach nicht mit der Last leben, dass ich an ihrem Tod schuld war und das Haus erinnerte mich jede Minute daran.
Ich reißte ein paar Wochen durch die Städte und brachte mich auf andere Gedanken. Ich versuchte mich mit Mädchen abzulenken, aber erfolglos. Selbst sie erinnerten mich immer wieder daran, was ich bei Devin und Chloe kaputt gemacht hatte. Nach einer Weile kehrte ich wieder zurück auf meine Schule. Ich freundete mich immer mehr mit AIden und Mason an und sie wurden ein fester Bestandteil in meinem Leben.
Die meisten Schüler denken, dass ich schon immer auf die Schule gegangen war, aber in Wahrheit war das Devin. Er wurde aber auf eine andere Schule geschickt, als er immer mehr Gewalt ausübte. Nicht nur ich war in ein Loch gefallen. Ich wurde an seiner Stelle aufgenommen, was den meisten aber nicht auffiel.
Devin ließ mich mehr und mehr in Ruhe, doch dann kamst du. Ich wollte mich eigentlich von dir fernhalten, wie bei jedem anderen Mädchen auch, damit ich nicht noch einmal den gleichen Schmerz empfinden würde, als ich die wichtigsten Personen in meinem Leben verloren hatte.
Doch je näher ich dir kam, desto mehr hatte ich mich in dich verliebt. Und schlussendlich warst du das beste das mir seit langem passiert war. Doch das dachte sich Devin wahrscheinlich auch, denn kurz nachdem wir zusammen gekommen waren, hatten wir eine kleine Auseinandersetzung, wobei ich ihm klar gemacht habe, dass er dich nicht anfassen sollte. Doch du hast ja selber mitbekommen, was daraus geworden ist. Ich wollte dir die Wahrheit nie sagen, weil ich Angst hatte, dass du so nur noch mehr in die Geschichte mitreingezogen würdest, aber ich kann das einfach nicht mehr vor dir verheimlichen!
Ich hoffe du verzeihst mir Larina. Ich kann einfach nicht mehr ohne dich!
Dein Kyle
Ich konnte einfach nicht glauben was ich da so eben gelesen hatte. Kyle hatte so eine schwere Kindheit gehabt und ich machte sie ihm nur noch schwerer. Das meinte Aiden also damit, dass ich lieber nichts wissen sollte. Auch er wollte mich nur schützen.
Augenblicklich wusste ich, wie ich mich entscheiden würde. Ich legte den Brief zusammen mit seinem Umschlag wieder zurück in mein Nachtschränkchen und zog mir meine Schuhe an.
Ich liebte Kyle und dass schon immer. Wieso ist mir das nur noch nicht früher aufgefallen? Musste der Brief mir zeigen was ich fühlte?
Mit klopfendem Herzen, rannte ich zu Kyles Wohnung und wurde erst ein bisschen ruhiger als ich das Haus schon von weiten entfernt sah. Augenblicklich drückte ich auf die Türklingeln, als ich angekommen war.
Nach kurzem Zögern wurde mir die Türe aufgemacht und ein verwirrter Kyle schaute mir entgegen. Als er mich entdeckte, begannen sich seien Augen vor Angst geweidet zu öffnen. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte und entschied mich es einfach zu ignorieren, weil ich befürchtete sonst würde mich der Mut verlassen.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn ohne ein Wort zu mir runter. Und dann endlich legten sich meine Lippen auf seine. Er zog mich augenblicklich noch näher zu sich heran und legte seine Hände an meine Hüften. Wie ich das vermisst hatte. Auch Kyle lächelte, doch plötzlich löste er sich ruckartig von mir.
"Lari, verschwinde sofort von hier." Mein Herz setzte aus. Hatte ich etwas falsch gemacht? Kyle schaute mich panisch an und wollte mich zusätzlich aus der Wohnung schieben, doch wir wurden durch eine Stimme unterbrochen, die mir nur allzu bekannt war.
"Ich denke dafür ist es zu spät Kyle." kam eine tiefe Stimme aus der Wohnung und augenblicklich sah ich Devins Gesicht vor mir erscheinen.
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Ich habs geschafft! Ich dachte ja ich würde es nicht mehr vor nächster Woche schaffen ein neues Kapitel zu veröffenlichen, aber ich wollte euch nicht enttäuschen nach all den lieben Kommentaren und so hab ich mich doch noch dran gesetzt.
Jetzt ist Kyle Geheimnis endlich gelüftet. Und hattet ihr damit gerechnet?:) Ich habe versucht es heute extra lang zu schreiben, weil diese Geschichte bald 500 Kommentare hat!!*-*
Dieses Kapitel widme ich Masey_Hopkins , weil sie jetzt schon desöfteren Kommentiert hat:) Natürlich sind auch noch viele andere dabei, die genauso viel Kommentiert haben, aber ich kann leider nur einem das Kapitel widmen. Da es mir wirklich schwer bei der Auswahl fällt, könnt ihr mir auch gerne schreiben, wenn ihr eins gewidmet haben wollt:)
Vergesst nicht zu Voten:)
eure line:*<3
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