Eifersucht...
Kapitel 30
Winter
An diesem Abend, als die Rast begann, stellte Lore sein Zelt wieder weiter von den anderen entfernt auf, präparierte Fallen drumherum und schien diesmal auch weniger zu versuchen sein Vorhaben zu verheimlichen. Ich hatte nichts dagegen, wenn er mich als Köder benutzte.
Auf eine sehr merkwürdige Art und Weise vertraute ich ihm. Vor allem, weil er nicht genau wusste, ob uns überhaupt etwas verfolgte und wenn es das tat, dann war es besser es hier zu erledigen, anstatt es in seine Heimat zu führen, wo unzählige Frauen Kinder auf die Rückkehr ihrer liebsten warteten. Das verstand ich. Ich könnte es niemals mit meinen gewissen vereinbaren für die Gefährdung von Unschuldigen verantwortlich zu sein. Ein Monster auf diese Weise in eine Falle zu locken, verteidigt von einem Berserker, war zudem weniger Risikoreich als sich einfach irgendwann anfallen zu lassen.
Lore geschworen mich zu beschützen und ich glaubte ihm. Dennoch. Als er das Zelt aufgestellt und erneut, kampfbereit vor ein Lagerfeuer in der Nähe setzte, war ich mir unsicher, ob das tatsächlich ein guter plan, war. Er würde erneut die ganze Nacht dafür aufbleiben müssen. Es war kalt, unwirklich und auch ein Berserker brauchte doch irgendwie schlaf, oder?
"Kannst du nicht auch im Zelt Wache schieben?", fragte ich, nachdem ich mich frisch gemacht und in der Nähe erleichtert hatte. Die Nacht war bereits angebrochen, so weit im Norden ging die Sonne immer früher unter und lediglich das Licht des Lagerfeuers beleuchtete sein markantes Gesicht.
Nur deswegen sah ich das Lächeln.
"Guten Nacht, Vögelchen." War alles, was er daraufhin sagte und ich wusste, dass ich es dabei bewenden lassen sollte. Wirklich. Aber..
"Willst du hier draußen erfrieren oder morgen beim Marsch zusammenbrechen? Du musst ebenfalls schlafen." entgegnete ich scharf und nun legte sich sein Blick auf mich. Mehr Wolf als Mann.
"Du willst mich neben dich liegen haben? Ist es das? Tut mir leid, Kleines, aber ich bleibe lieber hier draußen. Hier habe ich den Überblick um die Umgebung, zudem erreichen wir morgen die Zwillinge und das bedeutet, dass ich die nächste Nacht in meiner Hütte verbringen kann. Deine Sorge um meinen Schlaf ist rührend aber unnötig", erweiterte er spöttisch und ich schnaufte schnell damit er sich ja nichts darauf einbilden.
"Auch du wirst langsamer. Das habe ich heute beim Marsch beobachten können. Du hast noch andere Männer die Wache halten können, versuch zumindest etwas schlaf abzubekommen. Denn, wenn es zum Kampf kommt, solltest du erholt sein."
"Deine Sorge um meine Gesundheit ihr rührend." Wieder klang er voller Hohn und ich presste wütend die Zähne aufeinander. So war das nicht! Sicher nicht! Na ja, zumindest nicht ganz.
"Es geht mir nur um meine eigene Sicherheit, ansonsten kannst du dir gerne ein paar Frostbeulen zuziehen und ..."
Ein Knacken echte durch den Wald um uns herum und dann hörten wir einen spitzen schrei der unseren Disput beendete und Lore hochfahren ließ. Ich sah mich um, doch meine Augen konnten in der Finsternis kaum etwas erkennen. Allerdings schien Lore sehr wohl etwas ausmachen zu können.
Er griff nach seiner Axt und wedelte mir seiner Hand.
"Komm mit!"
"Wie Bitte?" Mitkommen? War er von allen guten Geistern verlassen? Ich konnte nicht kämpfen!
"Du bleibst nicht hier und stehst dann wie auf den Präsentierteller herum. Du bleibst in meiner Nähe! Also komm her, Frau!", knurrte er ungeduldig. Ich stampfte in meinen Stiefeln auf ihn zu und verpasste ihn einen Klaps auf den Bizeps, worauf er mich verwirrt anblickte. Ich war wirklich nicht für einen Spaziergang angezogen, trug nur eine leichte Hose und mein Unterhemd. Nichts das diesen Witterungen etwas entgegenzusetzen hätte, außer meiner Wut vielleicht.
"Rede nicht so mit mir! Willst du, dass ich mir da draußen den Tod hole?" Er knurrte.
"Ich will, dass du mir gehorchst, also komm endlich!" Und mit diesen Worten packte er meine Hand und zog mich mit zu der Stelle, von der der Schrei kam. Ich war zu entrüstet, um überhaupt zu widersprechen. Und kaum hatten wir den Waldrand betreten, musste ich mich zu sehr auf meine Umgebung konzentrieren, um ihm die Meinung zu sagen.
Zwei Krieger hatten sich ebenfalls bereits ihren Weg in die Richtung geschlagen und sie nahmen ohne Aufforderung den Platz links und rechts neben Lore ein. Kampfbereit. Gehorsam. Alles was ich wohl nie sein würde.
Natürlich hatte ich keinerlei Interesse daran zerfleischt zu werden, aber ich musste zugeben, dass ich mich zwischen diesen drei Kriegern wesentlich sicherer fühlte, als wenn ich alleine beim Zelt geblieben wäre. Doch wie er das einfach bestimmt hatte, war etwas über das wir wohl noch würden reden müssen, wenn... Ja, was wenn?
Es raschelte neben mir. Irgendwo aus dem Busch kam auch Grim, der sich zuvor im Wald ausgetobt hatte. Er wirkte gar nicht mehr so putzig wie ich kennengelernt hatte, sondern zeigte das Biest, was in ihm steckte. Seine mit Federn unterfüttern Schuppen stellten sich leicht auf als wir uns erbarmungslos den Ort näherten an dem wir den Schrei gehört hatten und entdeckten schnell den Übeltäter.
Doch es war kein Wendigo, der da in eine von Lores Schlingfallen gelaufen war und nun an einer der Kiefer-Äste hing, wie ein Stück Trockenfleisch. Es war Larson.
Ich konnte nicht verhindern, dass mir ein erleichtertes Seufzen über die Lippen kam, als ich ihn erkannte, während die Männer um mich herum weiter auf der Hut blieben. Der Händlersohn hing kopfüber. Eines seiner Beine in einer Schlinge und betrachtete die Lore mit zerknirschtem Blick. Sein Kopf war schon ganz rot und ich wusste, dass er da oben nicht lange würde so hängen können, ohne das Bewusstsein zu verlieren. Das Blut floss ihm in den Kopf. Auf lange Sicht war das durchaus tödlich.
"Was treibst du hier, Junge?", fragte Lore ihn. Sowohl er als auch die anderen Männer unternahmen nicht einmal den Versuch ihn herunterzuholen.
"Er wird irgendwann wegtreten und dann bekommst du gar keine antworten, lass ihn zumindest erstmal herunter." Ich wisperte nur Lore diese Worte zu, doch anscheinend waren die Ohren der beiden anderen Männer ebenfalls sehr fein, denn sie drehten sich zu mir herum und sahen mich an, als würden sie mich jetzt erst bemerken. Wie seltsam.
"Winter", Larsons Stimme klang merkwürdig. Auch die Stimmbänder funktionierten in dieser Position anders. "Ich wollte zu dir", erklärte er und ich runzelte die Stirn.
"O Götter", seufzte ich nur für mich. Denn natürlich passierte genau das, was ich befürchtet hatte.
Lore stampfte auf Larson zu, griff mit seiner riesigen Pranke nach seinem Jackenkragen und zog die baumelnde Gestalt an sich heran. So hoch wie Larson hing, waren sie auf einer Augenhöhe, nur für den jeweils anderen verkehrt herum.
"Was hast du mit meiner Gefährtin zu bereden, Junge, dass du ihr in der Nacht auflauerst?" fragte Lore mit gebleckten Zähnen und weil mir selbst langsam die Witterung um mich herum zu viel wurde, hatte ich noch weniger Lust mich mit ihm auseinander zu setzen als sowieso schon.
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Uiuiui was jetzt Lore wohl tun wird?
Keine Ahnung...wir erfahren es am Freitag aber davor
Unverschämte Eigenwerbung ^^
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