Zuerst starre ich ihn völlig neben der Spur an, bis mir seine Wörter bewusstwerden. Ich soll mit ihm schlafen? Was soll diese Scheiße? Denkt er etwa, dass ich eine Hure bin?
»Sind sie völlig bescheuert?«, rufe ich und funkle ihn wütend an.
Ich schlafe doch nicht mit ihm, um meinen Job zu behalten! Das kann er sich sofort abschminken!
Immer noch drückt er mich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Wand. Eigentlich sollte ich mich wehren, aber ich tu es nicht, was mir ein Rätsel bleibt.
Mein Chef... ehemaliger Chef grinst mich nur an.
»Nein, bin ich nicht. Ich will dich nur schon lange in meinem Bett haben.«
Wie zur Bestätigung drückt er seine Erektion an mich. Ich verziehe angeekelt das Gesicht. Denkt er wirklich, dass ich darauf anspringe?
Ich drücke ihn von mir, vielleicht auch ein wenig zu stark, da er stolpert und auf den Boden landet. Sein Kopf trifft die Tischkante, weswegen er vor Schmerzen aufstöhnt und sich den Kopf hält. Blut läuft über seine Finger, was mir aus irgendeinem Grund zufrieden lächeln lässt, als ich auch noch bemerke, dass er darum kämpft, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Wenigstens etwas. Klingt hart, ist aber gerade so im Moment.
Wütend sehe ich zu ihm runter und halte meinen Wolf zurück, welcher mittlerweile an der Oberfläche kratzt und um die Freilassung bittet.
»Vergessen Sie es! Träumen Sie weiter! Ich werde nicht mit Ihnen ins Bett steigen, damit ich meinen Job behalten kann! Ich komme auch gut ohne diesen klar!«
Zumindest hoffe ich es. Ich muss mir einen neuen Job besorgen, sonst kann ich keine Rechnungen bezahlen. Ich binde mir die Schürze ab und werfe sie ihm ins Gesicht.
»Werden Sie damit glücklich. Auf nimmer Wiedersehen! Und viel Glück beim Suchen einer willigen Frau, die freiwillig mit Ihnen ins Bett steigt!«
Ich reiße die Tür des Büros auf und stapfe wütend zurück zum Tresen, wo mich Emily verwirrt mustert.
»Alles in Ordnung, Alessya?«
Ich schnaube als Antwort nur und schnappe mir meine Jacke und Tasche.
»Viel Spaß, Emily. Ich bin gefeuert. Und mich wird hier nie wieder jemand sehen in diesen Mistladen!«
Ich verlasse das Dinner, bevor jemand mich aufhalten kann. Oh man, hoffentlich verfolgt John mich nicht. Ihn kann ich nicht auch noch gebrauchen.
Mit schnellen Schritten gehe ich von meiner ehemaligen Arbeitsstelle weg. Wie werde ich über die Runden kommen, ohne Job? Ich werde nie so schnell wieder einen finden. Dass ich diesen gefunden hatte, war auch nur eher Zufall. Wenn ich nur da schon gewusst hätte, dass der Besitzer ein perverses Schwein ist...
Ich seufze und laufe weiter. Am liebsten würde ich in den Wald laufen, aber tagsüber ist es nie so großartig, wie in der Nacht.
Naja, eigentlich sollte ich eher nach Hause gehen und mir einen neuen Job suchen, bevor mich mein Vermieter aus der Wohnung schmeißt, weil ich die Miete nicht mehr zahlen kann. Warum habe ich immer solche Probleme? Erst vor eineinhalb Jahren, das mit dem Wolf, jetzt das. Warum kann ich nicht einfach normal sein? Aber eigentlich habe ich meinen Wolf mittlerweile gut unter Kontrolle. Ich könnte wieder nach Hause nach New Jersey zu meinen Eltern und zu meinen alten Freunden..., oder?
Ich bin so in den Gedanken versunken, dass ich zuerst gar nicht merke, wie ich in jemanden hineinrenne. Verwirrt blinzle ich und hebe meinen Blick. Sofort sehe ich in blauen Augen einer blonden Frau. Der gleichen Frau, in die ich schon einmal hineingerannt bin, wie ich schnell feststelle. Sie lächelt mich leicht an.
»So sieht man sich wieder.«
»Entschuldigung, dass ich wieder in Sie hineingerannt bin.«
Sie winkt leicht lachend ab.
»Ach, kein Problem. Ich bin Mercy.«
Sie hält mir freundlich ihre Hand hin. Ich lächle leicht und nehme sie.
»Alessya.«
»Freut mich, dich kennenzulernen, Alessya.«
Sie lächelt mich immer noch freundlich an und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich sie schon einmal wo gesehen habe. Und da meine ich nicht das, wo ich das erste Mal in sie hineingerannt bin. Ich schüttle innerlich den Kopf. Das kann nicht sein, wo soll ich sie denn sonst gesehen haben? Schnell verwerfe ich den Gedanken wieder und sehe sie leicht lächelnd an.
»Es freut mich auch.«
Gerade als sie was etwas sagen will, höre ich hinter mir meinen Namen. Oh Mist. Warum ist das Glück nicht auf meiner Seite?
»Alessya!«, ruft John schon wieder.
Ich raufe mir die Haare. Verdammt!
»Ich muss los!«, meine ich hektisch an Mercy gewandt.
Schnell drehe ich mich zum Gehen um, doch sie hält mich fest.
»Wer ist das?«, fragt sie leise und deutet unauffällig in Johns Richtung.
Ich schlucke. Soll ich es ihr sagen? Ich kenne sie doch nicht wirklich. Aber irgendwie vertraue ich ihr. Verrückt.
»Mein Ex-Freund. Er will nicht einsehen, dass es vorbei ist. Er verfolgt mich schon etwas länger«, flüstere ich ihr dann doch zu.
Schneller als ich reagieren kann, zieht sie mich hinter sich her.
»Komm mit.«
Verwirrt stolpere ich ihr hinterher. Was ist nun los?
»Was hast du vor?«, keuche ich leicht und gebe einen leisen, erstickten Laut von mir, als ich über meine Füße stolpere und fast auf die Schnauze fliege.
Jedoch schaffe ich es noch rechtzeitig, mich zu fangen.
»Ich rette dich vor deinem Ex-Freund. Ich kenne eine kleine Nische in der Nähe, da wird er uns nicht finden und vorbeirennen.«
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