Hexe
Jedes mal, wenn ich an sie denke steigt mir dieser Geruch in die Nase. Die Mischung aus Rauch und brennenden Textilien und Haar. Sehe den Blick ihrer. Höre ihre Schreie. Nie sollte jemand so etwas sehen, aber mir war dieses Unheil wieder fahren. Da wurde meine Mutter erst gefangen genommen, bevor man sie quälte und dann zum Scheiterhaufen führte. Das Feuer um sie zischte und loderte. Was sonst im Kamin mein Herz erwärmte, dies ließ meine Mutter winseln und schreien. Leiden und bitten. Sie bettete, an alles ihr bekannte.
Und warum all dieses Leid? Ein Buch, welches tausende das Leben kosten sollte. Frauen, gesündigt mit dem Erbe Evas, seien häufig den Pakt mit dem Teufel eingegangen. Alles und jeder schien gegen unsere schrumpfende Familie zu sein. So war nicht nur mein Vater an der Pest zu Grunde gegangen, wo ich noch als kleiner Zwerg unter dem angeblich vergifteten Herz meiner Mutter heranwuchs. Nein, so stellte sich sogar meine Großmutter, als Teil der Familie meines verschiedenen Vaters, gegen die Frau auf, jene ich nur bewundern konnten.
Sie hatte es geschafft mir eine Kindheit zu ermöglichen, wo Hunger und Krankheit wüteten.
Selbst der Glaube scheint sich gegen alles verschworen, eine zu enge Weste gestrickt mit dem ewigen Winter.
Das Korn erfror, ohne den Hunger stillen zu können.
Sich auf zu raffen und fort zu fahren. Ein Unmögliches.
Ich wollte weinen und schreien. Ebenfalls unmöglich. Sobald sich auch nur die Feuchte in meinen Augen bildete, oder ich gar wagte den Mund zu, Schrei zu öffnen, da hörte ich den Ihren, so viel lauter, wie ich es je herausbringen könnte. Sah wie die Tränen im Feuer trocknen. Es schien sich zu wiederholen. Immer und immer wieder.
Auch mir war die Großmutter nicht mehr wohlgesonnt, sollte dieses auch vermutlich nie gewesen sein.
Doch, wer könnte es ihr verübeln. So wie sie es darstellte hatte meine Mutter ihren Erben verhext und somit zu tote gebracht. Dazu war auch an mir nichts brauchbares, so hatte ich sie hinter meinem Rücken zur Nachbarin gegenüber tuscheln hören.
Stegi. Ein Junge im Alter von 16 Jahren, der zu schwächlich zu sein scheint für die Feldarbeit und noch dazu abgemagert, dass man sich wunderte, dass er noch nicht vom Fleisch gefallen war.
Anders sprach man nicht von dem Rätselhaften, welcher doch eigentlich nur ein Verzweifelter war. Ich. Man behandelte mich wie einen Ausgeschlossenen.
Man gab mir ein paar Münzen und schon war da die Einsamkeit um mich. Allein dem Zufall war es geschuldet, dass ich nicht meinen Eltern noch oben folgte. Es war ein erster Händler gewesen, der wie ich verloren hatte und nun niemanden mehr hatte, der mit ihm den Hof und das Land zu pflegen vermag. Es nicht von Relevants, was die Klatschdamen auf dem Markt plauderten. Noch viel mehr, es machte mich verbunden mit dem, der mich am Leben ließ. Ein Mann im mittleren Alters, der mich ein Heim finden lässt inmitten eines Dorfs entfernt von den Schandtaten einer verblendetes Großmutter und einer Gesellschaft, die meine Mutter zu tote brachte.
Meine Dankbarkeit dem Bauern gegenüber war mir garnicht möglich zurück zu zollen, was mir gegeben ward von einem einfachen Mann, wie es sie zu scharen gab. Er hatte einen Sohn. Ein schwieriger Zeitgenosse. Es brauchte viele Diskussionen um ein Zusammenleben zu gestalten. Niemals war ich in der Position über den Nachfolger des Hofes zu urteilen, gar mich in Streitigkeiten zu stürzten. Zeit und Energie sollte es nicht wert sein.
Dumm nur der um zwei Jahre ältere wusste zu provozieren. Die Mutter, der Vater, das zuvor Gelebte, sowie die Jahre, jene der andere ihm im Leben voraus hatte. Bastian wusste ihn zur Weißglut zur treiben, bis das Stegi nicht mehr anders konnte, wie sich zur Wehr zu setzen. Der Vater erfreute sich an dem Aufblühen des Knaben. Nie könnte er in ihm sehen, was die Großmutter, oder all die Hexenjäger gegen diesen, seine Mutter, oder die Tausenden deren hatten. Nichts schien sie zu unter scheiden. Vermeintliche Hexen zeigten kein verändertes Aussehen. Sie fliegen nicht auf mit Salben aus gekochten Kinderknochen bestrichenen Holzbrettern. Kein Unterschied lag zwischen Hexen und ihren Jägern.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro