
99. Schreibwettbewerb Runde 1
Es regnete. Dicke Tropfen schlugen dir ins Gesicht. Du hättest nie gedacht, dass Regen so weh tun könnte. Aber eigentlich war dir das in dem Moment auch egal. Du musstest weg. Einfach nur weg. Warum wusstest du eigentlich auch nicht so genau. Da war nur dieses beklemmende Gefühl, dass dich jemand beobachtete. Also ranntest du weiter, tiefer in die Dunkelheit hinein. Es war sowieso viel zu spät, als das du weiter hättest draußen sein sollen. Dennoch du hattest es dort nicht mehr ausgehalten, also bist du gegangen. Aber wer außer dir war dumm genug um Mitternacht, bei Regen, nachhause zu laufen? Genau niemand.
An der ecke, unter der Straßenlaterne bliebst du stehen. Dir war kalt und deine Haare klebten dir im Gesicht. Verdammter, Kack mist. Sollten die sich doch alle ins Knie ficken. In deinem Zorn tratst du nach der Laterne. Scheiße, schlechte Idee. Jetzt tat dein Fuß auch noch weh und der Kloß im Hals wurde auch wieder größer. Der Regen prasselte weiter auf dich, auf die Autodächer und auf den Bürgersteig ein und verwandelte die Geräuschkulisse in ein gleichmäßiges rauschen. Gut, so würde auch keiner dein erbärmliches Schluchzen vernehmen können. Nicht das dich sowieso jemand gehört hätte. Denn da war niemand bis auf dich und derjenige dem die Nassen Stiefel gehörten die durch die Pfützen stapften.
Warte? Was? Schritte?
Du drehtest dich um. Doch konntest nicht erkennen was außerhalb des Lichtkegels deiner Laterne vor sich ging. Die Schritte verstummten. Auch wenn du selbst nichts sahst muss dich dein Verfolger, von dessen Existenz du nun 100 % überzeugt warst, gesehen haben. "Jackie? komm raus. Das ist nicht lustig.", riefst du mit lauter Stimme, in der Hoffnung, das dich das höhnische Lachen deines ehemals besten Freundes erwarten würde. Doch es kahm keine Antwort, da war nur das stetige rauschen des Regens. "Du machst mir Angst.", versuchtest du es noch einmal.
Da waren sie wider die Schritte. Nass und schwer auf dem Asphalt. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Alles in deinem Körper hatte nur noch ein Bedürfnis. Weg. Also nahmst du die Beine in die Hand. Um die Ecke, die Straße runter, links, dann rechts. Du erkanntest nichts wieder. Alles um dich herum sah fremd aus. Doch du ranntest weiter. Waren die Schritte wieder verstummt? Du wolltest es eigentlich nicht so genau wissen. Völlig außer Atem bliebst du erneut stehen. Zu deiner linken brannte Licht in einer Kneipe. Zuvor war sie dir gar nicht aufgefallen. War sie noch geöffnet? Ohne groß Nachzudenken nahmst du die Klinke in die Hand und betrats den Raum.
Das erste was dir auffiel war die Wärme. Es war zwar etwas stickig aber dennoch mollig warm. Alles war in warmes, Orangenes Licht gehüllt und ein leichter Dunst lag in der Luft. Es roch nach Essen und Zigaretten. Das so spät noch so viel los war? Na gut es war Freitag. Der Wirt kahm auf dich zu. Groß war er, mit langen grau meliertem Haar. "Tut mir leid, aber wir sind komplett voll.", sagte er zu dir. Der Gedanke wieder raus zu gehen, raus in die kälte, in den Regen, zu deinem Verfolger, bereitete dir Angst. Dir wurde flau im Magen und deine Zunge wurde zu Blei. Dein Blick wand sich dem Muster des Holzbodens zu. "Lass das Bürschchen, Quinn. Es Regnet draußen und sie kann sich zu mir setzen.", kahm dir eine warme Frauenstimme zur Rettung. Der Wirt gab nur einen resignierten Seufzer von sich.
Du sahst wieder hoch. Eine ältere Dame lächelte dich an und winkte dich zu ihr rüber. Sie zeigte auf den Stuhl gegenüber von ihr und du nahmst ihre Einladung dankbar an. Du sahst sie genauer an. Sie wirkte nett und trug eine warme Orange Woll Jacke über einem einfachen cremefarbenen Oberteil. Ihre Wangen waren gerade dazu geschaffen zu lächeln und bis auf ein paar dunkle Strähnen wahr ihr Haar komplett weiß. Es musste sehr lang sein, denn es war, in mehreren Flechtzöpfen, elegant hochgesteckt. "Möchtest du etwas Trinken?", fragte sie sanft. Du konntest nur nicken. Sie hakte weiter nach: "Was hättest du denn gerne? Einen Tee vielleicht?" Tee war eine wunderbare Idee. "Früchte Tee bitte.", gabst du kleinlaut zur Antwort. Sie lächelte nur und winkte den Wirt zu euch rüber.
Stumm wartetet ihr gemeinsam. Irgendwie war es angenehm. Erst als du den ersten Schluck von dem säuerlich, süßem Getränk genommen hattest stellte sie dir wieder eine Frage. "Also, erzähl mir ein bisschen von dir. Was bringt dich noch so spät hierher?" Du warst erst ein klein wenig verlegen. Dennoch begannst du zu erzählen. Von deinem beschissenen Abend. Von Jackie, der dich zum Übernachten eingeladen hatte. Von Jackie, der mal dein bester Freund gewesen war, bis er auf eine andere Schule ging. Von Jackie, der dich hat glauben lassen das ihr immer noch Freunde sein könntet. Davon das du eigentlich gedacht hattest, das es an diesem Abend nur ihr beide sein würdet. Das du dich extra dafür aus dem Haus geschlichen hattest, trotz das du eigentlich Hausarrest gehabt hast. Irgendwie fiel es dir leicht mit der Fremden darüber zu Reden. Sie hörte dir geduldig zu und als du schließlich mit deiner Geschichte am Ende warst ging es dir besser. Dann fing auch sie an von sich zu erzählen. Es war spanned ihr zu zuhören doch schließlich übermannte dich deine Erschöpfung und die Uhrzeit.
Du bemerktest erst das du eigeschlafen bist als dich die ersten Sonnenstrahlen wach küssten. Der Wirt machte dir die Tür auf und entließ dich in den Tag. Du konntest immer noch nicht genau sagen wo du warst. Aber irgendwie war es dir gerade auch egal.
(924 Wörter)
Author's note:
War eigentlich schon am Donnerstag fertig, habe es jetzt aber nochmal überarbeitet. Hatte noch mehr Ideen gehabt aber 1000 Wörter war ja die Vorgabe. Des wars ne. Hoffe es passt alles felycitaz
P.S. Ja ich hab es geschafft wieder was auf Deutsch zu fabrizieren wohooo
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