Flash trifft auf Golden Glider: Schuldgefühle
Der Boden unter Barrys Füßen begann zu schwanken, als er sich von dem Barhocker der „Bill Fingers-Bar" erhob. Die Welt existierte nur noch verschwommen um ihn herum und ein starkes Gefühl der Übelkeit machte sich in ihm breit, als wollte sich sein Magen von innen nach außen wölben.
Von dem plötzlichen Gefühl überrascht lehnte er sich zurück an die Bar und bemühte sich das gerade getrunkene drinnen zu lassen.
Wenn er jetzt anfangen würde in Superspeed zu rennen, würde er wahrscheinlich noch bevor er aus der Tür war seine Kleidung vollkotzen.
Wie kamen normale Leute nur nach so einem Saufgelage nachhause?
Seine Wohnung lag am anderen Ende von Central City, er würde niemals dort hin kommen, ohne mitten auf dem Weg einfach um zu kippen.
Okay es war kein Gelage gewesen, sondern nur 2 oder 3 vielleicht auch 4 von Ciscos Wunder Wässerchen in ebenso viele Bier untergemischt und dabei war er allein gewesen, wenn man vom Typen hinter der Bar absah.
Sein BesterFreund hatte das Zeug extra für jemanden mit einem Metabolismus geschaffen.
Eigentlich war es bloß Hochkonzentrierter Alkohol und würde normale Menschen wahrscheinlich blind machen.
Er starrte auf sein leeres Glas in der Hand.
Nun ja fast leer. Am Boden befanden sich noch ein paar hell braune Tropfen der Golf braunen Getränks.
Seine Hand hin und her drehend betrachtete Barry, wie die Flüssigkeit erst zur einen und dann zur anderen Richtung schwappte.
Wahrscheinlich sollte er nachhause gehen, sich ins Bett legen und seinen Rausch ausschlafen, damit er am nächsten Morgen mit einem ordentlichen Kater aufwachen konnte, zur Arbeit gehen, um von Jo oder einem der anderen vom GCPD-Officern belächelt zu werden.
Dann würde noch ein Spruch kommen wie: „Gestern wohl etwas später geworden, was?"
Ein kurzes auflachen verbunden mit einem Schulterklopfen. Einer würde ihm ein Asperin anbieten, woraufhin alles wieder gut werden würde.
Ja es wäre wohl das beste nachhause zu gehen. Das vernünftigste.
Doch vernünftig war er gerade nicht. Schließlich hatte er sich mit Absicht besoffen, warum? Gute Frage. Er hatte es schlichtweg gebraucht.
Nur einmal wollte er einfach alles vergessen, von Drogen ausgenogt, der Welt egal sein.
Die Welt, sein Leben, die Arbeit, ja selbst der Barkeeper, welcher ihn sagte er solle langsam nachhause gehen, dass alles wollte er einmal vergessen.
Alles egal. Das sollte es sein. Und in diesem Moment war es auch so.
Bis auf seinen Magen, der sich häftig gegen das Zeug streunte und das leicht Kribbeln in seinen Fingern nahm er nichts mehr wahr.
Es schien als würde er schweben in einer Wolle der Gleichgültigkeit.
Oder zumindest wünschte Barry sich, dass der ganze Mist ihm gleichgültig war.
Doch die Realität war leider eine Andere. Zwar spürte er keine äußerlichen Einflüsse mehr, doch in ihm dein sah es ganz anders aus.
Nein in der Wirklichkeit riss alles an ihm.
Warum? Warum? Warum? Warum?
Warum hatte er soviele verletzt?
Iris, als ihr Verlobter starb, Jo und Herrinson, dessen Sohn bzw. Tochter von Zoom entführt wurden, Caitlin und Mrs. Stein die beide ihren Mann verloren, Ciscos und Lisas Herzen die brachen als ihre Brüder starben, Rory der seinen Parner sterben lassen musste und all die Menschen aus Central City, die nur seinetwegen von einer Welle aus schwarzer Materie überrollt wurden waren.
Und warum mussten soviele dabei sterben?
Eddy, H.R, Rony, seine Mom, sein Dad, Dr. Stein, Ciscos Bruder, verdammt selbst für den Tod von Kater Hall und Snart war er indirekt schuld.
Und das alles nur, weil ...weil er zu langsam war.
Nein eigentlich eher das Gegenteil. Sie starben, weil er Flash geworden war.
Wäre er nicht Flash hätte es weder Zoom noch Cevitar noch den Reverse Flash gegeben. Stein und Rony hätten sich nie verwandeln können, Eobart wäre nie der Lage gewesen seinen Eltern etwas anzutun. Kater und Kiara würden sich ohne ihn nicht kennen, Cisco wäre nie an einen dieser Schurken geraten und die Rogues hätten sich nie getrennt.
Barry dreht das Glas erneut hin und her und beobachtet, wie sich eine salzige Träne von seinem Kinn löste und in das Glas fiel, wo sie sich mit dem Bier vermischte.
„Hey man" erneut hatte ihn der Barkeeper angesprochen „sicher, dass ich niemanden für dich anrufen soll."
Erneut schüttelt der Speester nur den Kopf.
Er könnte jetzt mit niemanden reden, täte er das, würde nur noch mehr Gründe finden, warum er ein schlechter Mensch war.
„Alles klar, Mann" sagte er also bloß mit leiser Stimme. „Aber ich nehm noch eins"
Er deutete mit dem Kinn auf seine Glas.
Welches der Kerl hinter dem Tresen nahm, es erneut füllte und vor dem jungen Forensiker geräuschvoll abstellte.
„Harten Tag gehabt was?"
Barry nahm einem kräftigen Zug bevor er antwortete.
„Eher hartes Leben"
„Oha" sein Gegenüber begann mit einem alten Lappen eines der Gläser zu polieren.
„Klingt nicht gut. Wollen sie mir davon erzählen"
Wollte er das?
Nein.
Nicht mit ihm.
Nicht mit jemanden der ihn dafür verurteilen würde.
Lieber mit jemanden, der ihn verstand.
Kurzentschlossen schüttelte er also den Kopf, woraufhin sich der etwas ältere Mann wieder abwandte.
Es verging eine Weile. Am nächsten Morgen sollte er nicht mehr wissen, wie lange sie tatsächlich war.
Schließlich saß er in einem Bar, welche die ganze Nacht geöffnet hatte.
Nur dass Leute ein und ausgingen, dies und das bestellten und wieder gingen, während er an seinem Bier nippte.
Erst als sich etwas in dem Verhalten des Barkeepers änderte sah Barry wieder von seinem Getränk auf.
„Ahhh, da ist ja wieder mein Lieblings Gast" sagte er mit übertriebener Freundlichkeit.
„Wieder das Übliche, Schätzchen?"
„Nein Danke, Bob"
Die Stimme der Frau, die darauf etwas erwiderte, klang säuselnd und liebenswürdig...und für Barry allzubekannt.
„Ich brauche heute etwas stärkeres."
„Einen Scotch also!"
„Wie verstehen uns."
Erst jetzt hörte der Speedster die Erschöpfung und abfallende Anspannung aus der Stimme der jungen Frau heraus. Während sein Herz wie wild zu rasen begann.
Die Person neben ihm war schließlich alles andere als ungefährlich. Als Tochter von einem der einst gefürchtetsten Verbrächer Central Citys, Schwester von Captain Cold, Mitglied der Rogues und, das wohl beeindruckendste, Golden Glider sollte man sich durch aus vor ihr kn Acht nehmen.
Was würde sie nur tun, wenn sie sah, dass einer ihrer größten Widersacher, nämlich Flash, besoffen neben ihr saß.
In diesem Moment war der braunhaarige bereits zu betrunken, um zu realisieren, dass Lisa ihn in ohne Maske nicht erkenn konnte.
Da Nur ihr Bruder zu seiner Zeit Barrys wahre Identität gekannt hatte.
„Siehst aus, als hättest du einen harten Tag gehabt." sagte Bob hinter der Theke zu der braunhaarigen Schönheit.
„Ja, kann man wohl sagen!" sie strich sich eine Ihrer goldbraunen Strähnen hinters Ohr, als sie das Glas mit dem Wiskey überreicht bekam.
„Sie haben heute Lennys Stein gesetzt."
Sie trank das Glas in einem Zug leer.
„Verdammt da liegt nicht mal eine Leiche drin."
Wortlos wurde ihr nachgeschenkte.
„Und unsere Mom hat es nicht einmal für nötig empfunden zu erscheinen."
Wieder war das Glas in einem Zug leer.
„Klar, ein paar seiner Freunde waren da, selbst ein paar Cops, denen er mehr als einmal durch die Finger gerutscht ist. Sie alle haben mir ihr Beileid ausgesprochen." bei diesen Worten lachte sie kurz auf.
Schniefte dann jedoch und wischte sich eine Träne aus den Augen.
Wieder wurde das Glas gefüllt.
„Bob, es ist als wäre alles Kaputt. Mein ganzes Leben. Kenny ist Tod, genau wie mein Dad, während meine Mom spurlos verschwunden ist und Mick irgendwo bzw. Irgendwann herumspringt."
Erneut liefen ein paar stumme Tränen über ihre Wange.
Barry hatte Lisa noch nie weinen sehen. Selbst als sie erfahren hatte, dass sich eine Bombe in ihrem Hals befand, war sie ziemlich cool geblieben. Allgemein erschien Lisa ihm normalerweise, wie jemand, der durch nichts und niemanden aus der Fassung zu bringen war. Doch diesmal... Da war es anders. Lisa war gebrochen. Und das nur seinetwegen.
„Es tut mir Leid." sagte er leise in Ihr Richtung gewannt.
„Danke" schnaubte sie ihm entgegen. „Aber ich wüsste nicht, was sie das angehet."
Sie wendete sich wieder Bob zu.
„Nein ernsthaft, Lisa" es tut mir Leid. Seine Stimme klang nun eindringlicher. „Es war meine Schuld und ich weiß ich kann es nie wieder gut machen, aber es tut mir Leid."
Irritiert starrte sie ihn aus großen karamellfarbene Augen an, was Barry jedoch nicht davon abhielt weiter zu reden.
„Es war meine Schuld, weil ich ihn davon überredet habe ein besserer Mensch zu werden...." ein plötzliches Schluchtzen drang aus seiner Kehle.
„Verdammt es tut mir Leid"
seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Glas vor ihm richtend begann er zu schluchzen. Tränen rannen seine Wangen hinunter, über das Kinn, von dem aus sie sich in sein Glas hinab ließen, um sich in sein Getränk zu mischen.
„Es tut mir Leid..." flüsterte er mehr zu sich selbst als zu Lisa gewannt.
„Es tut mir Leid."
Immer noch erwiederte die Frau neben ihm nichts und kurz bevor das Schweigen anfing peinlich für beide zu werden sagte Barkeeper Bob schließlich: „Ich denke sie sollten jetzt wirklich nachhause"
„Ja vermutlich!"
Erneut erhob er sich.
Erneut schwankte alles
Und erneut hätte er fast seinen Mageninhalt ausgespuckt.
Alles drehte sich genau wie vor ein paar Minuten auch. Nur konnte er sich diesmal nicht zurück auf den Barhocker setzten, sondern müsste es irgendwie bis zur Tür schaffen.
Zwei Schritte, zwei sehr kleine Schritte, schaffte er es tatsächlich, bis er das erste Mal uns Straucheln geriet.
Warum ging es immer so verdammt langsam, wenn es einmal schnell gehen sollte.
Noch zwei weitere Schritte.
Die Tür schien so endlos weit weg, als wäre sie in auf der anderen Seite eines Meeres und Barry müsste irgendwie eine Möglichkeit finden über das gottverdammte Wasser zu laufen.
Er sah zu Boden, welcher genau wie die See bei einem Sturm schwankte.
Eine einzelne Träne tropfte zu Boden.
Ein Meer aus Tränen.
Wie passend.
Noch ein paar Schritte und er stand in der Mitte des Raumes.
Die Hälfte hatte er geschafft. Nocheinmal drehte er sich zu Lisa um.
„Es tut mir, so unglaublich leid. Ich hätte ihn nie überreden sollen. Hätte es ihm sagen müssen. Verdammt ich sollte einfach losrennen und ihn retten. Aber, du musst verstehen das darf ich nicht."
Sie erwiderte seinen Blick nur stumm und Barry merkte, dass sie das in diesem Moment nicht brauchte.
Also drehte er sich wieder um.
Aufeinander stoppte sein Tränenfluss und er wurde ganz klar. Die letzten Meter bis zu Tür schienen ganz einfach zu gehen und als er bei der Tür war und sie öffnete, schien die frische Luft von draußen ihm besser zu tun als jeder Prozent Alkohol an diesem Abend.
Es schien als würde die Kälte auch von ihm Besitz ergreifen. Der Schmerz fiel von ihm ab und eine Taubheit blieb zurück, die zwar nicht angenehm, aber erträglicher war, als dieser brennende Schmerz zuvor.
Das Licht der Straßenlaterne flackerte kurz. Eine Motte war wohl zu nah an die Glühbirne geflogen.
War das mit Len auch passiert. Sollte er einfach kein Held sein. Hatte auch er sich bei dem Versuch näher an das Licht und die helle Seite zu kommen verbrannt?
Barry würde es wohl nie erfahren, dass war ihm klar.
Und doch starrte er in das Licht, bis seine Augen begannen, Lichtflecken zu sehen.
Als könnte er aus dem Tanz der Motten erkennen, warum diese Welt so scheiße war.
Doch sie begann nicht mit ihm zu reden und so stand er da. Ob es Stunden oder bloß Minuten waren konnte er nicht sagen. Selbst wenn es Jahre gewesen wären, hätte er vermutlich keinen Unterschied gespürt.
Dafür war die Stille einfach zu angenehm, die sich nun in seinem Kopf ausbreitete.
„Du bist ja immer noch da."
Barry drehte sich um und sah wieder die junge Frau aus der Bar, die ihn nun Herausforderung ansah. Die Tür fiel hinter ihr krachend ins Schloss und kurz zuckte Barry zusammen.
Als würde er aus der Trance gerissen werden, in den ihn die Motten gejagt hatten.
Doch er wollte zurück in diese unwiderstehliche Leere, die er dort gefunden hatte. Also wendete er seinen Blick wieder den Insekten zu, die ihre Kreise um das Licht drehten.
„Nein war es nicht. Es war nicht deine Schuld."
Ja das sagten sie alle, doch Barry wusste es besser.
„Len wäre auch ohne dein Tun auf das Schiff gegangen. Und zwar nicht weil er ein Held sein wollte. Sondern, weil er mich retten wollte."
Kurz stutzte Barry. Wie hatte er Lisa bitte retten wollen.
„Mike hat es mir erzählt."
Traurig sah sie zu dem Speester und lächelte ihn traurig an.
„Ich war immer seine kleine Schwester, die es zu beschützen galt und jetzt muss ich wohl alleine klar kommen."
Sie presste die Lippen aufeinander. „Ich bin allein. Verdammt allein."
In diesem Miment wollte er Lisa einfach trösten, wollte für sie da sein.
Also überbrückte er die wenigen Meter zwischen Ihnen und nahm sie in den Arm.
Sie erwiederte die Umarmung nicht, stieß in jedoch auch nicht weg. Als bräuchte sie einerseits Halt, wollte aber keine Schwäche zeigen.
„Es ist okay. Du bist nicht allein. Du kannst jeder Zeit zu uns."
„Ich weiß nicht mal wer du überhaupt bist."
Erwiederte sie leise schluchzend.
„Doch, du weißt es"
„Stimmt."
Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und schlang nun doch ihre dünnen Arme um ihn. Kaum zu glauben, was für eine Kämpferin in ihr steckte. Sie hatte für einen kurzen Moment ihren Panzer abgelegt und zeigte ihr zerbrochenes Ich.
Wie schaffte sie das nur. Ihr ganzes Leben war noch ein viel größerer Haufen Scheiße als sein eigenes. Angefangen bei ihrer verschwundenem Mutter, ihrem prutalen Vater, dem scheiß Job und dem Tod ihres Bruders.
Dagegen hatte selbst er ein angenehmes Leben.
„Wie schaffst du es nur zu kämpfen. Wie?"
Wieder rannen Tränen über seinGesicht, die über sein Kinn rollten und auf Lisas Jacke landeten.
„Ich mache es für ihn. Wie gesagt es war meine Schuld. Würde ich einfach aufhören wäre all sein Tun und sein Tod nutzlos. Also mache ich weiter setzte einen Fuß vor den Anderen. Einfach so ohne wirklich darüber nachzudenken.
Soll ich dir sagen warum er auf das Gottverdammte Schiff ging?"
„Ja erzähl es mir!"
„Mein Vater. Unser Vater."
„Lewis Snart? Aber Len hat ihn doch getötet, ich war dabei?"
Lisa lies sich jedoch nicht beirren.
„Er stahl für ihn. Diesen verdämmtem Stein, weshalb er damals in den Knast kam.
Erst nachdem er dort war schlug er uns."
Barry hatte schon vermutet, dass Len nur durch die Zeit reiste, um gutes Diebesgut zu erlangen. Doch das. Nein damit hatte er nicht gerechnet.
„Er ist nicht wegen Dir ein Legend geworden. Sondern wegen mir. Ich bin Schuld an seinem Tod. Er wollte meine Fäden durchschneiden. Wollte meine Fäden durchtrennen, damit ich nicht an mein Schicksal gebunden bin. Damit ich nie wieder durch meine Vergangenheit leiden muss."
Sie begann wieder zu weinen.
„Und ich habe mich nie bedankt. Nie."
Und so standen sie da. Zusammen allein.
Im Licht der Laterne, in der Kälte der Nacht.
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