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swag! | Gio Reyna & Erling Haaland

Dies wäre eine lange Fanfiction im Stil einer Sit-Com, aber ich veröffentliche das (erste?) Kapitel jetzt schon, weil ich Angst habe, dass ich es nie fertig schreibe (wie 90% aller Sachen lmao) :D

Have fun!

-

Ein leises Klirren in der Ferne weckte Gio aus seinem tiefen Schlaf.

Er fuhr auf, wild um sich blickend.

Nach einem kurzen Moment fiel ihm wieder ein, wer und wo er war und er räkelte sich in seinem warmen Bett.

Erneut polterte es von irgendwo in der Wohnung.

Gio seufzte, sichtlich nicht überrascht von den Geräuschen, und rieb sich die Augen, dann griff er routiniert nach seinem Handy auf dem Nachttisch und warf einen Blick auf den Sperrbildschirm.

"Oh nein."

Gio's Augen weiteten sich.

"Nein, nein, nein, nein, nein,..."

Er schlug sich die Bettdecke von den Füßen und sprang auf die Beine. Mit rasendem Herzen hastete er in die Küche und blickte dort auf die hängende Uhr an der Wand.

Auch 08:37.

"Fuck!", fluchte der Amerikaner laut.

Beide Hände landeten in seinen Haaren und zogen heftig, während die Augen zukniff.

Bitte, bitte, lieber Gott im Himmel, lass es nur einen Traum sein...

Er hob ein Augenlid vorsichtig.

In dem Moment sprang der Zeiger auf 08:38.

"Fuuuckkk", stöhnte Gio erneut.

Dann drehte er sich in seiner winzigen Küche um und suchte nach dem Toastbrot.
Schnell steckte er den Toaster an, warf zwei Scheiben hinein und drückte den Hebel hinunter.

Weiterhin laut fluchend rann er in sein Wohnzimmer, panisch nach Klamotten suchend, die noch halbwegs tragbar waren.

Er grabschte sich eine Jeans, die seit einer Woche schon auf dem Stuhl lag. Ein T-Shirt mit ein paar getrockneten Marmeladenflecken passte auch, man würde es ja eh nicht sehen unter einem Pulli.

Er zog es sich schnell über und gerade, als er mit einem Bein in der Hose war, schrillte plötzlich der Alarmmelder.

Ein dunkelgrauer Rauchschwaden kam aus der Küche herausgeweht.

Auf einem Bein hüpfte Gio, wild mit einem Arm wedelnd ins Gefecht. Der Rauch stank bis zum Himmel und kratzte in seinem Hals, als er ihn einatmete.

So schnell wie möglich riss er das kleine Fenster an der Seite auf und steckte als nächstes den Toaster aus.

Gio griff nach dem total verkohlten Toast und ließ es prompt wieder fallen.

"Aua!!", jammerte er und hielt sich die verbrannten Finger, Hose jetzt endgültig bis zum Knöchel runtergerutscht, schwarze Krümel auf dem Fliesenboden verteilt und immer noch den Rauchmelder ringend in den Ohren.

Am Liebsten hätte er genau da alles hingeschmissen und wäre zurück in sein Bett geklettert.

Stattdessen nahm er einen tiefen Atemzug...

und begann prompt zu Husten.

Er klopfte sich auf die Brust, bis er wieder Luft bekam.
Dann bückte er sich nach dem Toast, hob es, diesmal ein wenig vorsichtiger auf und warf es gemeinsam mit der anderen schwarzen Scheibe in den Müll.

Er hätte eh keine Zeit gehabt, es noch in Ruhe zu Essen...

Er zog sich die Hose fertig an und nahm einen der beiden Stühle des kleinen Tisches mit ins Wohnzimmer.

Er stellte ihn unter den Rauchmelder und kletterte hinauf.

Ratlos blickte er auf das piepsende und rot blinkende Gerät. Wie machte man sowas aus??

Unterbewusst warf er einen Blick auf die Uhr.

08:43. Noch zwei Minuten bis die Vorlesung begann.

Er blickte zurück auf das Höllending an der Decke.

Dann ballte er seine rechte Hand zu einer Faust und schlug gegen den kleinen weißen Kasten.
Es knackste in einer Weise, die nach viel Reperaturgeld klang, aber das Licht ging aus und damit verschwand auch das Piepen.

Nachdem das unangenehme Geräusch weg war, sprang er schnell wieder hinunter und brachte den Stuhl zurück.

Auf dem Tisch lagen noch ein Heft und mehrere Bücher durcheinander, sein Laptop noch offen, Akku jetzt bestimmt leer.
Er griff nach dem, gestern nicht einmal ganz ausgepackten, Rucksack, der am Tischbein lag und stopfte einfach alle Lernmaterialien so hinein, dass sie nur halb zerknickten und noch benutzbar sein würden.

"Pulli, Pulli, Pulli, Pulli,...", murmelte Gio wieder und wieder, während er seine Schuhe anzog, dabei mit den Augen in seiner Umgebung nach einem Hoodie oder ähnlichem suchte.

Er sah einen Schwarzen über der Lehne des Sofas gammeln. Schnell stand er auf und nahm ihn. Das würde den Job wohl schon erledigen.

Er schulterte den Rucksack, rief ein "Bis später!" in die leere Wohnung und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

Dann lief er schnell die Treppen hinunter und joggte los.

Es war nicht ungewöhnlich, das gestresste Studenten über das Uni-Gelände rannten.
Niemand sah Gio nach, als er an ihnen vorbeiging. Die mit Kopfhörern hoben nicht einmal den Kopf.

Ein wenig hechelnd nach dem normalerweise 30-Minuten-Weg, den er heute in zehn absolviert hatte, öffnete er die Tür der Sportwissenschaften und erklomm japsend die Stufen in den ersten Stock zu den Theorieräumen.

Er schloss so leise wie möglich die Tür des Hörsaals hinter sich, um die Vorlesung nicht noch mehr zu stören.
Trotzdem schrank er ein wenig unter dem strengen Blick des Professors, der sich dann einfach wieder von ihm wegdrehte und ohne Unterbrechung weiter im Skript ging.

Gio sah sich nach einem freien Platz in dem halbvollen Saal um und bemerkte erfreut, dass in der Mitte weit vorne noch einer leer war.
Schnell quetschte er sich vorbei an zwei Leuten, die ihm missbilligend Platz machen mussten und dabei böse anstarrten.

"Danke! Nochmal danke!", flüsterte Gio ihnen zu und ließ sich dann auf den Holzsitz nieder.

Seinen Rucksack klemmte er zwischen die Beine und bückte sich auch direkt, um das Heft und einen losen Stift herauszuziehen, für Notizen.

Endlich in der Vorlesung - wenn auch knappe 20 Minuten zu spät, wie die Uhr, die 9:04 anzeigte, verriet - konnte er ein wenig durchatmen.

Er konzentrierte sich langsam auf die Worte des Professors. Der redete gerade vom Aufbau eines Knies, insbesondere über die Scheibe.
Auf der Powerpoint war ein gesundes und daneben eines mit verschobener Patella zu sehen.

Gerade als er auf die Veränderung der Bänder rund herum einging und Gio nach seinem Stift griff, um mitzuschreiben, ruckte der Körper neben Gio heftig.

"Gesundheit?", wünschte der Amerikaner gedämpft, unsicher, ob das wirklich ein unterdrückter Nieser gewesen war.

Der blonde Typ nickte dankbar.

Gio sah zurück nach vorne, wollte sich gerade fokussieren, als sein Sitznachbar den Arm hob.

"ACHOOO!!"

Gio schrak kurz zurück. "Gesundheit!", sagte er dann erneut, ein wenig lauter, und fügte ein kurzes Lachen hinzu.

Der Blonde nuschelte ein "Danke", bevor er laut Luft durch den Mund einsog und wieder nieste.

"Hey, alles gut?", fragte Gio ein wenig besorgt. Er lehnte sich ein wenig vorwärts und sah in das unbekannte Gesicht. Die Augen des jungen Mannes waren rot angeschwollen und voller Wasser. Weinte er??

"Ja, ich bin nur allergisch...", antwortete der nach einem harten Schlucken und lautem Schniefen.

Gios Augenbrauen zogen sich zusammen. "Gegen was?"

Der Blonde zeigte auf Gios Arm.

"Hm??"

"Die Haare..."

Was für-

"Oooh! Du meinst die Katzenhaare?!"

Der Blonde nickte und sah ein wenig abschätzig auf den schwarzen Pulli, der übersäht mit dunklen Fellresten war.

Gio fing schleunigst an, sie von seinem Ärmel zu pflücken.
"Tut mir Leid! Normalerweise hab ich nur saubere Pullis an, ich schwör's!!", beteuerte er. "Warte, ich zieh ihn aus!"

Schnell stoppte er sein, eh nichtsbringendes, Zupfen, beugte sich und zog den Hoodie über seinen Kopf. Dann legte er ihn möglichst weit weg von Erling auf den Boden neben den Rucksack.

Als er sich die Arme, welche wegen dem plötzlichen Temperaturunterschied eine kleine Gänsehaut hatten, rieb, fiel ihm auf, dass sein Nachbar die unübersehbaren Marmeladenflecken entdeckt hatte.

"Eh, ja...ich hab vorhin nicht wirklich darauf geschaut, was ich angezogen hab...", meinte Gio und spürte, wie ihm vor Peinlichkeit die Ohren heiß wurden.

Der Blonde zuckte aber nur mit den Schultern.

"Normales Studentenleben, nicht?"

Gio fiel ein kleiner Stein von Herzen, dass der Typ ihn nicht für ganz verrückt hielt, als er mit leichtem Schmunzeln zustimmte und sie sich zurück auf die Vorlesung konzentrierten, die inzwischen mögliche Behandlungsmethoden einer Patellablablubxationirgendwas - Gio konnte den lateinischen Namen nichtmal nüchtern aussprechen - aufzählte.

Nach zweieinhalb, ein wenig überzogenen, Stunden beendete der Professor die Lesung und kollektiv begannen alle im Saal aufzustehen und zu packen, um zu ihren nächsten Terminen zu eilen.

"Sorry für das mit dem Pulli nochmal...", entschuldigte sich Gio, als sich der Blonde in Ruhe aus seinem Sitz erhob.

Der wank ab.

"Kein Ding, ich sollte mir auf dem Rückweg aber lieber Antihistaminika in der Apotheke holen, falls sowas nochmal passiert..."

"Kann ich's irgendwie wieder gut machen? Ich könnte dir das Antahisti- histi- mika...", Gios Zunge stolperte über das Wort, das sich in seinem Mund verdrehte und irgendwie nicht herauskommen wollte. Er gab schnell auf, als er sah, wie sein Gegenüber belustigt grinste. "...die Medizin kaufen?"

Die blonden Augenbrauen hoben sich dann doch überrascht kurz bei dem Vorschlag.

Gios Geldbeutel ächzte, nachdem er realisierte, das er gerade jemandem, den er kaum kannte, kostenloses Antiallergikum versprochen hatte. Doch nun war es zu spät.

"Danke, aber es geht schon!", lehnte der Blonde lächelnd ab.

"Nein, ich kann's mir leisten, keine Sorge!"

Lüge.

"Ich hab keine Vorlesung mehr bis Fünf und muss eh noch in die Stadt, um Sachen für's Kochen zu kaufen..."

Naja, Gio hatte wirklich keinen Kurs mehr bis spät in den Abend. Aber normalerweise wäre er nicht in die Stadt gegangen, sondern hätte sich im Edeka ein Fertigessen gekauft. Wenn Gio nämlich ein Talent hatte - neben dem zu spät kommen -, dann war es, auch das einfachste Kochrezept für die Pfanne in die Hose gehen zu lassen.

Der Blonde überlegte für einen Moment. "Ich hab auch erst wieder ab Vier...", sagte er in die Leere.

Er blickte auf Gio herunter, der ihn mit seinen braunen Augen weit anstarrte und im Kopf "Bitte sag Nein, bitte sag Nein, bitte sag Nein,..." betete.

"Na gut... Wer sagt schon Nein zu so einem Angebot?"

Scheiße.

Gio stand auf, schwang sich seinen Rucksack auf den Rücken und hielt dem Blonden mit einem verkrampften Lächeln eine Hand hin.

"Gerne! Gio, übrigens!"

"Ich bin Erling!"

-

"Okay, ich hab die nächste Apotheke auf Google Maps gesucht!", Gio zoomte ein wenig in die Karte hinein.

"Wie lange?", fragte Erling, lehnte sich aber nicht rüber, um ins Display zu gucken, sondern wartete geduldig auf die Antwort von Gio selbst.

"10 Minuten laufen nur! In diese Richtung-"

Gio lief los nach rechts und gerade als Erling ansetzte, um ihm hinterherzulaufen, drehte der sich wieder um. "Nein, diese Richtung!"

Erling schmunzelte heimlich, während Gio's Blick noch auf das Display fokussiert war.

"Also?", Gio sperrte sein Handy und blickte Erling an, der nur zurückguckte.

Oh nein, jetzt musste er ein Gesprächsthema finden...

"Warum studierst du Sport?"

Es war nicht wirklich kreativ, aber es würde reichen, um das ganze nicht zu einem unangenehmen Disaster werden zu lassen.

Erling zuckte mit den Schultern. "Ich schaue gerne Fußball, aber hatte als ich sechzehn war eine Verletzung und weil ich dadurch nicht als Profi spielen konnte, will ich jetzt so in das Geschäft einsteigen", erklärte er nonchalant.

"Du schaust Fußball??", fragte Gio mit großen Augen und man könnte schwören sie begannen sogar ein wenig zu funkeln.

Erling, der kurz den Verkehr um sie herum beobachtet hatte, riss seinen Blick von der vorbeifahrenden S-Bahn. Er nickte, als wäre es kein großes Ding. "Klar. Du?"

"Natürlich!", entrüstete Gio sich, als wäre das überhaupt eine Frage. "Was ist dein Lieblingsteam?"

"Uhm...", Erling kräuselte kurz seine Nase. "Zählen Nationalmannschaften? Ich schaue einfach so..."

Gio konnte sich einen merkwürdigen Blick nicht verkneifen. Wer hatte schon bitte keine Lieblingsmannschaft?

"Also ich mag am meisten amerikanische Teams, aber ich verfolge tatsächlich auch Dortmund sehr regelmäßig. Deswegen bin ich auf die Idee gekommen, hier zu studieren!", erzählte er dann und wurde mit jedem Wort animierter.

"Ja, tatsächlich hab ich auch viel von Dortmund gesehen diese Saison! Ich glaube die haben einen sehr guten Squad dieses Jahr. Ihr neues Wunderkind da... Wie hieß er nochmal? Der 17-jährige, du weißt schon! Der ist gut!"
"Nicht wahr!? Ich bin mir sicher die kommen mit dem bis ins Finale der Champions League! Aber deren nächster Gegner im Viertelfinale ist ja Madrid, das ist nicht ohne..."
"Boah, weiß ich ja nicht... Ich finde die eher schwach..."
"Madrid und schwach!? Also ich bitte dich! Ich finde ja-"

Gio war voll in seinem Element. Er begann lautstark mit Erling zu diskutieren, der zwar nicht wirklich aufgeregt wurde, doch er blieb aufmerksam im Gespräch. Den ganzen Weg, bis sie an der Apotheke ankamen.

"Ja, wir sollten Antihistaminika gegen Katzen vorhanden haben. Einen Moment, bitte!"

Die Frau im weißen Kittel verschwand im Hinterraum und Erling und Gio wurden in einer unangenehmen Stille hinterlassen.

Die Apotheke war bis auf sie leer und als Gio die Nase hochzog roch sie leicht nach dem Desinfektionsmittel im Spender am Eingang. Er sollte was sagen. Er wusste es auch, aber er konnte beim besten Willen keinen Gedanken fassen und verlagerte stattdessen nervös sein Gewicht abwechselnd vom einen Bein auf das andere.

Jemand lief am Eingang der Apotheke vorbei und der Bewegungssensor öffnete die Schiebetür automatisch. Für einen Moment hörte man leises Vögelzwitschern und den Verkehr von außen, dann wieder ein leises Zischen und jetzt war die Ruhe so unerträglich, Gio hielt es nicht mehr aus. Er holte laut Luft, um zu einem Satz anzusetzen, doch in dem Moment kam die Apothekerin schnellen Schrittes zurück mit einer winzigen Schachtel in ihrer Hand und Gio schloss seine Luke schnell.

„Da haben wir's!", meinte sie und tippte irgendwas auf den Computer ein.

„Uhm...wie viel macht das dann?", fragte Gio, zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

„20,95€!"

Der Braunhaarige musste ein verzweifeltes Wimpern zurückhalten, als er in das Scheinfach blickte und nur noch eine blaue Banknote drinnen wartete. Er zog sie heraus und legte sie auf den Tresen und fummelte eine Ewigkeit in peinlichem Schweigen, bis er 95 Cent in kleinen, braunen Münzen zusammenkratzen konnte.

„Vielen Dank, schönen Tag noch!", bedankte sich die Dame generisch und schob das Medikament samt Quittung in Richtung Erling.

Vor der Tür nahm dieser direkt eine Tablette mit einem kleinen Schluck Wasser ein, während Gio die Quittung und seinen Geldbeutel zurückstaute.

„Also?", fragte Erling und wartete, aber Gio sagte nichts. „Zum Supermarkt?"

Gio schüttelte den Kopf. „Ich hab mich gerade erinnert, dass ich noch was zuhause habe."

Erling hob seine Augenbrauen. „Dann wo lang?"

Gio schaute auf seine Handyuhr auf dem Sperrbildschirm und begann schnellen Schrittes voraus an die Straße zu laufen. Dort blickte er rechts und links auf die vorbeifahrenden Autos, dann rannte er kurzerhand über die rote Ampel. „KOMM! NOCH ZWEI MINUTEN!", er wank Erling rüber, der immer noch versteinert am gleichen Ort stand, bevor er sich umdrehte und weiter in Richtung Untergrund eilte.

„Gio, warte! Ich- argh...", Erling gab auf und joggte hinter.

Nach den endlosen Treppen kam Erling schnell atmend neben Gio zu Halt, der auf dem weißen Abstandstreifen des Bahnsteiges stand und die gelbe U-Bahn, welche quietschend zum Stillstand kam, anschaute. Vor ihnen öffnete sich ruckelnd eine Tür. Ein Mann im Anzug, eine Mutter mit zwei Kindern an der Hand, eine alte Oma und ein Jugendlicher mit Kopfhörern und Rucksack stiegen aus. Gio machte einen Schritt nach vorne und stoppte, als Erling den Arm nach ihm ausstreckte.

„Gio, ich hab keine Bahnkarte!", konnte Erling endlich beichten. Er hatte die U-Bahn so gut wie nie verwendet und war deswegen nie auf die Idee gekommen, eine Studentenkarte für den öffentlichen Nahverkehr zu beantragen.

Gio zuckte mit den Schultern.

„Ich auch nicht."

Er machte einen zweiten Schritt und verschwand ins Innere des Wagens.

Erling starrte ihm durch das Fenster nach, rang einen Moment mit sich, dann seufzte er und sprang er hinterher in die U-Bahn.

   
Zehn Minuten und zwei Mal umsteigen später, irgendwas in Gios zielsicheren Routen durch die U-Bahn-Stationen sagte Erling, dass er nicht zum ersten Mal illegal fuhr, standen sie in einem engen Gang eines Hochhauses. Jede Tür sah gleich aus, nur Fußmatten, Blätterkränze und Klingelschilder personalisierten das eigene Heim von außen. Die, in dessen Schloss Gio jetzt seinen Schlüssel steckte, war komplett karg. Erling erhaschte jedoch den Namen „Reyna" in Druckschrift auf kariertem Papier in der Plastikvorrichtung.

Dann öffnete sich die graue Tür und Erling trat langsam nach Gio ein. Der warf seinen Rucksack nun achtlos in eine Ecke des winzigen Vorzimmers, striff sich die Schuhe von den Füßen und ließ diese ebenso mitten im Raum liegen, bevor er die nächste Tür öffnete. Erling stellte seine Schuhe an die Wohnungstür, welche er schloss, und folgte Gio ins sichtliche Herz der Wohnung, das Wohnzimmer - auch winzig.

„Halloooo! Ich bin wieder zu Hause!", rief Gio laut und bog einfach ums nächste Eck und verschwand aus Erlings Sichtfeld.

Stille. Nichts regte sich.

Erling runzelte die Stirn. Doch dann hörte er es.

Ein leises Miauen.

Und plötzlich kam aus einer Tür eine orangene Katze.

Sie stoppte und starrte Erling an. Erling starrte zurück. Sie starrte weiter. Erling starrte weiter zurück.

Sie blinkte.

Und nach einer weiteren Sekunde setzte sich wieder miauend in Bewegung in den Raum, in den auch Gio verschwunden war.

Erling fasste sich wieder und lief langsam zu dem Zwei-Plätze-Sofa. Er stellte seinen Rucksack auf den Teppichboden und bemerkte prompt die Katzenhaare, die wirklich überall verstreut waren, ob auf dem Boden, dem Sofa, dem Tisch, dem Kissen,...

Er setzte sich auf das Sofa, unsicher über was er tun sollte, während er Schranktüre und Verpackungsrascheln in der Ferne hörte. Dann klirrte Metall laut auf Fliesenboden. „Fuck off!!!", war das nächste, was folgte.

Gio kam aus der, wie Erling schlussfolgerte, Küche mit zwei Schalen in je einer Hand hoch über den Kopf gehoben und einer orangenen Katze dicht auf den Fersen, wortwörtlich, denn sie schlängelte sich laut miauend zwischen seinen Füßen hin und her und hinderte ihn am Laufen.

„So trete ich dich noch, du Dummkopf!! Hör auf!!!", schimpfte Gio lauthals und setzte die zwei Schalen, eine Futter, eine Wasser, neben einen kleinen Korb mit Decke. Sofort stürzte sich das Tier auf das Essen. „Guten Appetit."

Er drehte sich zu Erling und wischte sich die Hände am T-Shirt ab. „Hatte heute morgen vergessen aufzufüllen...", erklärte er mit einem schiefen Lächeln. „Ich bin gleich da!", meinte er und lief zurück in die Küche.

Erling beobachtete für einen Moment die abgewandte Katze, dann zog er stumpf sein Handy aus seiner Tasche und öffnete Social Media, um sich die Zeit zu vertreiben, so wie man das eben tat.

Nach zwei Minuten kam Gio zurück und fläzte sich neben Erling auf das Sofa.

„Du hast eine schöne Wohnung", meinte Erling, der sein Gerät zurück in die Hosentasche gleiten ließ.

Gio zuckte mit den Schultern. „Bisschen klein, aber für mich reicht es aus. Ist günstig, nah an einer U-Bahn und auch an der Uni. Außerdem war es die einzige Wohnung, die Haustiere erlaubt", sagte er mit einem Blick auf seinen Wohnungsgefährten, der inzwischen sein Mahl beendet hatte und sich nun das Fell putzte.

Erling nickte. „Wie heißt sie? Oder er?"

Gio lachte. „Ich hab' ihn seit sieben Jahren. Mein 12-jähriges Ich dachte es wäre cool ihn nach unserem Lieblingswort zu benennen: Swag."

Erling grinste. „Kreativ."

„Sehr", stimmte Gio zu, der für einen Moment durch das Sofa starrte und sichtlich schluckte, das Lächeln fiel jedoch nicht von seinen Lippen. Dann riss er sich wieder los.

„Zockst du FIFA?", fragte er Erling.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nicht regelmäßig-"
„Okay, wir spielen eine Runde!"

Gio schoss aus seinem Sitz und lief zum kleinen, alten Fernseher und schloss eine, ebenso vom Flohmarkt aussehende, Playstation 4 an. Er warf Erling einen Controller zu und sich selbst zurück aufs Sofa.

Gio wählte Borussia Dortmund als Team, auch, um Erling mehr Wahlmöglichkeiten übrig zu lassen, welcher sich für final Manchester City entschied.

Überraschenderweise war das Match sehr ausgeglichen.

Gio wurde schon nach einigen Pässen mit einer sauberen Grätsche der Ball abgenommen und Erlings Mannschaft stürmte nach vorne. Dessen Flügelspieler wurde jedoch in einem eins gegen eins in die Ecke gedrängt und verlor den Ball. Gio startete einen schnellen Konter. Pass von Malen zu Reus, Reus zu Adeyemi, der junge Nationalspieler Deutschlands zog ab... doch er verschoss das Tor um Meilenweit.

„BIST DU BLIND ODER WAS???", rief Gio wütend gegen den Bildschirm, während die Abstoßanimation lief.

Erling verkniff sich das Lachen bei der Empörtheit in Gios Stimme nur mit Mühe und fokussierte sich stattdessen auf seinen Spielzug. Doch Gio ging nun aggressiver in seine Zweikämpfe. Als Wolff dann Phil Foden in seinem Angriff foulte und prompt die gelbe Karte erhielt warf Gio Erling vor, den Schiedsrichter geschmiert zu haben. Der Blonde hielt nur abwehrend seine Hände hoch. Es wurde ein langes hin und her, doch dann, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, erhaschte im Mittelfeld ein hellblauer Spieler den Ball, dribbelte gekonnt durch die schwarz-gelbe Abwehr, gab den Ball weiter und ehe sich der Gregor Kobel im Fernseher versah, zappelte das Leder hinter ihm im Netz und es stand 1-0 für Manchester City.

Gio fing an, sich in einem endlosen Strom über Meuniers Verteidigungstechnik aufzuregen, auch während er das Spiel pausierte und sein vibrierendes Handy aus der Hosentasche zog, auf welchem ein Timer abgelaufen war. Er machte ihn aus, stand auf und lief in die Küche. „So eine Pappnase! Kein Wunder, dass Dortmund nach Ersatz sucht! Was sollte das für ein Maneuver sein?? Das hätte meine Oma mit Rollator besser hinbekommen!!", kam es dumpf aus dem Raum nebenan.

Erling zuckte zusammen, als es neben seinem Ohr laut miaute. Er wirbelte herum und war überrascht, Swag hinter sich vorzufinden. Der rote Kater lag ausgestreckt auf der Sofalehne, seine Schwanzspitze leicht wedelnd. Wie auch immer er dahin gekommen war...
Die Allergietabletten mussten also sehr gut sein, denn Erling spürte auch bei solcher Nähe zu dem Tier weder seine Augen reizen, noch seine Nase kitzeln.

„Danke für die Zustimmung!", meinte Gio, der bereits mit einem Teller, auf dem eine große Pizza dampfte, zurück im Raum stand.

Erling zog seine Augenbrauen hoch. So viel zum Thema kochen...

„Ich hab nicht gesagt, was ich zuhause habe!", verteidigte sich Gio schnell und stellte den Teller auf den kleinen Kaffeetisch ab.

Erling lächelte nur leicht und beugte sich vor, um sich ein Stück zu angeln. „Pizza geht immer!"

Gio atmete leise auf und nahm sich ebenfalls eines.

Für die nächsten Minuten war das Apartment gefüllt von Stille und zufriedenem Schmatzen.

Dann spielten sie weiter FIFA. Und dann noch eine Runde. Und wieder eine weitere. Nochmals. Und das Ganze so lange, bis Gio nach einem weiteren Tor von Erling kurz auf die Uhr sah und erschrocken feststellte, dass es schon drei am Nachmittag war.

„Du musst gleich gehen, oder?", fragte er Erling und der Blonde checkte kurz die Zeit und machte ein zustimmendes Geräusch. Dann ertönte der Schlusspfiff im Computerspiel und er lehnte sich seufzend zurück.

„Ja. Ich habe noch eine Vorlesung in ‚Internationales Management'."

Gio nickte, griff nach dem Teller und brachte ihn in die Küche. Erling erhob sich ebenso und griff nach seinem Rucksack, schwang ihn sich wieder auf die Schulter. Er lief in das Vorzimmer und kniete sich nieder, um seine Schuhe anzuziehen. Einen hatte er bereits an, als ein Miauen ertönte und schon schmiegte sich ein Kater an seine Hände und Knie. Erling begann, ihn vorsichtig am Kopf zu streicheln und spürte, wie Swag unter den sanften Berührungen zu Schnurren begann.

„Er mag dich."

Erling sah Gio an, der in der Tür lehnte und lächelte. Schnell stoppte der Blonde und griff nach dem zweiten Schuh.

„Vielen Dank für die Medikamente nochmal!", Erling richtete sich wieder.

Gio sah ein wenig überfordert auf die ausgestreckte Hand vor sich, dann schlug er mit seiner Handfläche dagegen und ballte seine zu einer Faust. Erling verstand und gab ihm schnell eine Brofist, bevor er die Wohnungstür öffnete und hinaustrat.

„Bye!", sagte Gio.

„Man sieht sich!", meinte Erling daraufhin und Gio hob noch einmal die Hand, dann ging Erling die Treppen hinunter und Gio schloss die Tür.

Sobald das typische Einrasten erklang, lehnte sich Gio mit dem Rücken an das Holz und ließ zischend die Luft aus seinen Wangen entweichen.

Er blickte auf Swag, der vor ihm auf dem Boden saß und ihn aus seinen grünen Augen anguckte.

„Ich weeeeeiß!", jammerte Gio los. „Ich hätte ihn nach seiner Nummer fragen sollen. Aber ich wusste nicht wie und wann und dann war er schon weg-"

Swag miaute.

„Ich weiß, dass ich keine Freunde habe", antwortete Gio beleidigt. „Aber es ist eh egal! Erstmal muss ich die 20€ wieder einbringen..."

Swag stand auf und drehte sich um.

„Wir werden sehen...", murmelte Gio und lief seiner Katze hinterher ins Wohnzimmer.

Er griff nach einem der Controller auf dem Kaffeetisch und setzte sich zurück aufs Sofa, um das Spiel und die Playstation herunterzufahren.

Plötzlich knackte es leise.

Dann fiel ein zerbrochener Feuermelder von der Decke und landete mitten im Raum auf dem Teppich.

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