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‚Ich muss mich verhört haben', dachte Ben und sah, wie Ellas Blick etwas flackerte, bevor er wieder klar wurde.

„Sicherheit und Geborgenheit. Darum dreht sich bei mir alles. Erstes beziehe ich vor allem von Körpernähe. Wenn ich mich beschwerte oder ihn um was bat, das ihm nicht passte, entzog er mir Nähe. Jegliche Nähe. Er hat nicht mehr mit mir gesprochen, mich nicht angefasst. Damit stürzte er mich in zwei Dilemmata: Ich hatte keine Sicherheit mehr, dass ich geliebt wurde, und der einzige Bewältigungsmechanismus, den ich kannte, war Sex. Bevor die Frage kommt: mit ihm."

„Was anderes hab ich nicht angenommen."

Ella musterte ihn lange, ehe sie schließlich nickte und seufzte. „Vorher hast du mich getriggert, ohne es zu wissen. Ich hab mich sicher gefühlt und plötzlich hast du mir das entzogen. Sofort habe ich mich gemaßregelt und zurückversetzt gefühlt. Ich bin dir nicht böse deswegen. Daran muss ich erst arbeiten, so weit bin ich noch nicht."

Er nickte und sie schaute zu Shelby, die ihr Frauchen anhimmelte. „Zurück zu Tobi. Je länger er das durchgezogen hat, umso mehr Druck hat sich in mir aufgebaut, mein Sicherheitsbedürfnis zu decken. Also bin ich jedes Mal eingeknickt, hab nachgegeben und mich gefügt. Sobald ich das getan hatte, drehte sich der Wind aufs Neue und er war wieder der liebevolle Ehemann, den er jedermann auch vorspielte. Ich hab das lange Zeit niemandem erzählt. Ich hab nicht gedacht, dass mir das jemand glauben würde. Als ich dann irgendwann kapiert habe, dass sich was ändern muss, damit ich nicht immer wieder in eine Depression rutsche, hab ich angefangen, darüber zu reden. Juli und Sarah sind aus allen Wolken gefallen."

Ella knetete ihre Hände und er registrierte, dass sie nun heftig zitterten, also zog er sie in seinen Arm. Da bemerkte er, dass sie am ganzen Körper bebte. Sie warf ihm trotzdem einen dankbaren Blick zu und lenkte diesen anschließend wieder auf die Stadt unter ihnen. Er ließ ihr die Zeit. Auch ihre Stimme war wackelig. Außerdem sah man ihr den inneren Kampf an. Es musste schwer sein, diese Informationen mit ihm zu teilen, wenn sie damit schon mal auf die Nase gefallen war.

„Sie wussten zwar, dass ich nicht glücklich war und immer wieder haderte, aber nicht wieso. Jedenfalls habe ich dann Stück für Stück mein Leben geändert, nachdem auch Max im Kindergarten war. Ich suchte mir einen Job, mit einem Arbeitgeber, der Rücksicht auf Tobis Schichten nahm. Ich setzte einfach voraus, dass Tobi sich um den kranken Nachwuchs kümmert, wenn er zuhause und ich in der Arbeit war, so wie er das auch getan hatte. Ich hab also dann die Gegenschichten zu ihm gearbeitet. Es war nur ein Mindestlohnjob, aber ich hatte endlich wieder eigenes Geld und bekam kein Taschengeld mehr."

Jetzt lächelte Ella ein bisschen, ehe sie ernst wurde. „Ich habe mir ein neues Konto eröffnet und so alle Eigenkosten selbst übernommen, die ich stemmen konnte. Das hat ihm nicht gepasst. Er wollte der Ernährer sein und diese Rolle sollte ich ihm nicht abspenstig machen. Ab da hat er mich nicht nur getriggert, sondern mich auch verbal angegriffen. Wie wenig ich wert bin, wie wenig lebensfähig ich ohne ihn wäre, dass ich eine Zumutung bin und er sich sofort eine neue Frau suchen würde, würde ich sterben. Er ließ kaum eine Gelegenheit aus, um mich runterzuputzen. Ich blieb trotzdem."

„Wieso?"

„Max war noch kein Jahr alt. Und ich dachte, wir würden das wieder hinbekommen, wenn er sich an die neuen Umstände gewöhnt hat. Doch so war es nicht. Stattdessen wurde es immer schlimmer. Ich wollte meine Unabhängigkeit nicht mehr aufgeben. Ich hätte sie ihm nie geben dürfen. Aber das ist ein anderes Thema. Letztes Jahr um die Zeit war ich mit den Nerven komplett fertig. Es stand zur Debatte, meinen Job zu verlieren und das hätte bedeutet, dass er wieder alles an sich reißen kann. Ich wollte mich umbringen. Also ... ich hab ernsthaft mit dem Gedanken gespielt. Zum ersten Mal seit meiner Jugend."

Er starrte sie geschockt an und merkte, wie sie sich auf die Unterlippe biss. „Das hatte ich nicht erzählen wollen. Zu spät. Dann eben auch noch die Story. Letztlich hab ich da erkannt, dass die Ehe vorbei ist. Er hat mich nicht geliebt, er hat mich besessen. Ich saß im Auto und hab ernsthaft darüber nachgedacht, es gegen einen Trafo-Turm zu setzen, bin aber stattdessen nach Hause gefahren. Dort bin ich zusammengebrochen und hab Tobi erzählt, was ich gerade gedacht habe. Ich saß zwei Stunden auf dem Sofa und hab geheult. Er hat mir nur einen müden Blick zugeworfen. Als ich keine Tränen mehr hatte, ist er von seinem Stuhl am Esszimmertisch aufgestanden und hat gemeint, da ich nicht weiter flenne, könne er jetzt ins Bett. Das war's."

Er schluckte hart und Ella zuckte mit den Schultern, ehe sie sagte: „Da hab ich begriffen, dass ich den Plan irgendwann in die Tat umsetze, wenn ich bei ihm bleibe. Ich hab noch eine Weile überlegt, während ich zum Psychiater ging und mir Akuthilfe gegen die depressive Verstimmung geholt habe. Ich wollte nie, dass meine Kinder Scheidungskinder sind, hab mich gefühlt, als hätte ich versagt. Aber so konnte es auch nicht weitergehen. Also hab ich die Entscheidung getroffen, mich zu trennen. Dann ging alles erstaunlich schnell. Nur leider triggert mich Tobi weiter - oder er versucht es. Wie die Sache mit dem Entzug des Sorgerechts. Er weiß, dass ich meine Kinder liebe und er mich so verletzen kann. Es ist ihm egal, Hauptsache, ich tanze nach seiner Pfeife."

Jetzt wandte sich Ella ihm zu und er erkannte die Entschlossenheit in ihrem Blick, woraufhin ihm aufs Neue Steine vom Herzen plumpsten. „Aber ich tanze nicht mehr nach seiner Pfeife. Das will ich niemals wieder tun. Doch ich kann nicht abstreiten, dass ich Angst habe. Ich habe Panik, dass Tobi seine Drohung wahrmacht. Genauso wie ich befürchte, dass ich mich aufgeben würde, wenn ich eine neue Beziehung eingehe. Ich will das nicht mehr, Ben. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine Heimat. Ich fühle mich zuhause, das war noch nie so, verstehst du?"

Er nickte und wusste gar nicht, was er antworten sollte, als Ella meinte: „Ich hab immer funktioniert, wie andere das wollten und mich nie wirklich sicher gefühlt. Jetzt habe ich gelernt, dass ich auch in mir Sicherheit finden kann, indem ich meinen Weg gehe. Das ist weiterhin wackelig, ich fühle mich noch nicht oft so. Aber ich lerne jeden Tag, dass ich mich mit mir sicher fühlen darf und kann. Wenn ich mich jetzt in dich verliebe und wir zusammen kommen, werde ich mein Sicherheitsempfinden von dir abhängig machen. So bin ich. Darüber bin ich nicht ganz hinweg. Und dann bin ich wieder von jemandem untertan. Gib mir noch ein bisschen Zeit, Ben. Damit ich mich so sicher mit mir fühlen kann, dass ich das nicht von dir einfordern muss."

„Ich würde das nie gegen dich verwenden, Ella."

„Das glaube ich dir. Ich möchte es auch glauben. Trotzdem kann ich mich nur von dieser Angst kurieren, wenn ich weiß, dass du auf nichts pochst. Verstehst du das?"

Sie legte ihm nun ihre Rechte an seine Wange und sah ihn flehentlich an. Dabei biss sie sich abermals auf die Unterlippe und hielt automatisch den Atem an. Angst und Hoffnung spiegelten sich in ihren Augen und erst, als er zustimmte, entwich zischend die Luft aus ihrer Lunge. Schnell zog er sie an sich und drückte ihr einen Kuss ins Haar. Er war ihr so dankbar, dass sie sich ihm offenbart hatte.

„Ich lass dir alle Zeit der Welt, einverstanden? Hauptsache ist, du verknallst dich unsterblich in mich", erwiderte er und Ella machte sich los, ehe sie ihn nur anschaute.

Dann plötzlich zogen sich ihre Mundwinkel hoch und sie grinste. „Immer noch nicht abgeschreckt?"

„Nope. Niemals. Ich steh auf Schreckschrauben mit Hundeblick. Vor allem, wenn sie Ella heißen", scherzte er und sie kicherte kopfschüttelnd.

Dann beugte sie sich vor und küsste ihn sanft. Sofort verschwamm alles um ihn herum. Er hatte seine Entscheidung schon getroffen.

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