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~ 20 ~

Ben entglitten sofort seine Gesichtszüge und das war mehr, als sie gerade ertragen konnte. Also wandte sie sich ab und tat so, als wäre sie irrsinnig beschäftigt damit, den Kaffee in der mittlerweile vollen Tasse für ihren Überraschungsgast vorzubereiten. Wieso hatte sie ihm das überhaupt offenbart? Warum sollte es ihn interessieren?

„Ist das sein Ernst?"

„Ja."

Ihre Stimme klang schon wieder belegt, weil sich aufs Neue ganze Sturmfluten in ihren Augen sammelten und hervorbrechen wollten. Sie konnte es immer noch nicht fassen, stand weiter unter Schock. Sie konnte doch nicht ohne ihre beiden Kinder weitermachen. Wie sollte das gehen? Es war unmöglich!

„Nun, dafür braucht er aber gute Gründe, oder nicht? So einfach geht das ja nicht."

„Er hat genug Grundlagen, Ben. Und wenn nicht, stilisiert er eine Tatsache hoch, bis sie eine darstellt!"

Sie merkte, wie harsch und schneidend ihre Stimme geworden war, und zwang sich, ihre Wut über ihr Versagen mühsam herunterzuschlucken. Sie hatte das Gefühl, sich im freien Fall zu befinden und das machte sie aggressiv und hilflos. Nur konnte Ben nichts dafür, der sie mit großen Augen anschaute.

„Entschuldigung. Es ist nur ... ich hab solche Angst. Was ist, wenn es ihm gelingt? Ich kann nicht ... allein der Gedanke, dass ..."

Heißer Kaffee schwappte über ihre Finger, als ihre Hände wieder so heftig zu zittern begannen, dass sie die volle Tasse nicht mehr gerade halten konnte. Mit einem verhaltenen Fluch und verschwommenem Blick bemerkte sie, wie Ben ihr das Heißgetränk abnahm und sie wortlos in seine Arme zog.

Sie wollte nicht, dass er sie so sah. Alles in ihr schrie, dass sie sich nie wieder so verletzlich zeigen durfte, damit sie nicht aufs Neue derart die Kontrolle verlor, wie es damals gewesen war. Ihre Depression war der Anfang vom Ende, das wusste sie heute. Und genau die war jetzt der Knüppel zwischen ihren Beinen, hing wie ein Damoklesschwert über ihr und warf seinen unablässigen Schatten auf ihren Neuanfang. Sie bekam keine Luft bei dem Gedanken, dass ihr die Krankheit Jahre später die Möglichkeit verbauen sollte, sich um ihre Kinder zu kümmern.

„Atmen, Sunny", hörte sie Ben murmeln und schüttelte hilflos den Kopf.

So ging es ihr schon seit der Nachricht am Abend zuvor: Entweder flennte sie sich hoffnungslos die Augen aus dem Schädel oder sie starrte Löcher in die Luft, unfähig, irgendwas zu empfinden. Dann rollte die nächste Gefühlswelle an und sie heulte erneut oder hatte das Gefühl zu ersticken. Sie hatte schon lange nicht mehr so anhaltende Panikattacken gehabt. Womöglich war es eine, die immer wieder aufflammte?

„Hey, hey. Ganz ruhig. So leicht kann er das nicht, Ella, verstehst du? Kein Amt der Welt nimmt dir die Kinder einfach so weg, dafür braucht es triftige Gründe und die müssen dann erst mal bewiesen werden, klar? Was sollst du denn so schlimmes tun?"

„Er stellt meinen Lebenswandel infrage", brachte sie mit Mühe und Not heraus und ihre Brust zog sich noch mehr zusammen.

„Ok. Hinsetzen. Jetzt!"

Sie wurde auf den Stuhl geschoben, der neben Ben stand und kurz darauf drückte er ihren Oberkörper Richtung Boden, während er ihr vorbetete, wie sie atmen sollte. Doch das half nichts. Die Wände rasten auf sie zu und in ihr breitete sich die Panik immer mehr aus. Plötzlich wusste sie jedoch, was sie tun musste. Sitzen war nicht richtig.

Ganz falsch. Sie schüttelte stumm den Kopf und schob Ben zur Seite. Jede Bewegung brannte in ihren Muskeln und jeder Atemzug in ihrer Lunge. Sie musste trotzdem raus. Laufen, gehen, die Gedanken durch einen Spaziergang und frische Luft freibekommen. Sie bemerkte, wie Shelby sie musterte und sich sofort an der Tür postierte. Natürlich hatte ihre alte Hündin begriffen, was sie vorhatte.

Sie öffnete die Wohnungstür und schlüpfte hinaus, um über die Treppe ins Freie zu gelangen. Plötzlich war Ben neben ihr, während sie einfach losging. Im Augenwinkel nahm sie Shelby wahr, die mit ihnen die Straße entlang trabte. Mit jedem Schritt merkte sie, wie die Lähmung ihrer Atemwege sich auflöste und mehr Sauerstoff in ihre Lunge strömte. Sie war noch nicht bereit zu reden. Doch Ben schwieg ebenfalls und lief nur neben ihr her, genauso wie Shelby, die ihr immer wieder einen Blick zuwarf.

Natürlich merkte ihre Hündin, was in ihr vorging. Schließlich war sie seit dem Anruf nicht mehr von ihr gewichen und hatte sie aus ihren wissenden Augen gemustert. Aber sie hatte keinen Kopf für ihre Hundeoma gehabt, dachte sie mit schlechtem Gewissen und schlug den Weg für den längeren Spaziergang ein. Als Entschuldigung sozusagen. Sie warf Ben einen Blick zu, der einfach in der Dämmerung neben ihr lief. Er wirkte zufriedener, jetzt wo ihr Atem nicht mehr stoßartig ging. Sie schaute wieder auf den Weg vor sich und setzte einen Fuß vor den anderen, während sie merkte, wie gut ihr die Bewegung tat.

Bevor sie sich versah, erklärte sie: „Ich war früher anders als heute, Ben. Und das weiß Tobi. Darum hab ich durchaus berechtigten Grund, mir Sorgen zu machen. Dazu kommt die Diagnose der PTBS, die überstandene postnatale Depression, meine immer wiederkehrenden Stimmungstiefs. Manchmal zweifle ich selbst, ob ich überhaupt Mutter sein sollte."

Jetzt packte er sie am Arm und sie blieb automatisch stehen, während er sagte: „Dann hör auf damit. Du bist eine tolle Mutter, klar?!?"

„Du kennst mich kaum. Du hast nur..."

„Ein paar Einblicke bekommen? Ich weiß aber, was ich gesehen habe. Und was heißt, du warst anders? Jeder hat sich weiterentwickelt, das kann dir doch niemand Früheres vorwerfen."

„Aber Tobi tut es. Seit letzter Woche."

„Was zum Teufel ist denn jetzt anders als letzte Woche?"

Sie sah ihn lange an und wusste nicht, wie sie ihm das sagen sollte. Doch der Ausdruck in seinen Augen erklärte, dass er eine Antwort fordern würde. Das konnte sie ihm jedoch nicht einfach so für die Füße knallen. Dafür brauchte sie die richtigen Worte. Ihr fielen sie aber nicht ein. Um Zeit zu gewinnen, setzte sie sich wieder in Bewegung und sah im Augenwinkel, dass Ben ihr aufs Neue folgte.

„Ella? Was ist anders?"

„Du. Du bist der Unterschied, Ben. Lara hat ihm gesagt, dass ich mit dir angebändelt habe und du bei uns zum Essen warst. Also haut er mir jetzt meine Jugendsünden um die Ohren. Und meine angebliche psychische Labilität auch noch. Aber am meisten regt er sich über meinen Männerumgang auf."

Pure Empörung spiegelte sich nun auf Bens Gesicht, der automatisch erstarrt war. Ella seufzte und strich sich hilflos durch ihr Haar. Das auch mal einen Kamm vertragen hätte, stellte sie erschrocken fest und schüttelte den Kopf über sich, weil das wohl gerade eine untergeordnete Rolle spielte. Bens Unglauben bewirkte, dass sie sich noch unwohler fühlte, als ohnehin.

„Ich erkläre es dir. Aber wir müssen gehen dabei, ok? Wenn ich jetzt stehenbleibe, zieht sich meine Brust erneut zu und ich falle wieder in eine Panikattacke, weil in meinem Kopf - da ist gerade nur Ungläubigkeit und Angst. Wobei ich mich über Ersteres wundere. Doch das ist ein anderes Thema. Ich muss mich bewegen, in Ordnung?"

Da Ben zwar weiterhin schockiert wirkte, aber nickte, marschierte sie aufs Neue los. Genau wie Shelby trottete er neben ihr her und warf ihr immer wieder einen Blick zu, doch sie brauchte noch einen Moment. Er wusste schon so viel. Da war es im Grunde egal, wenn er auch den Rest erfuhr. Aber alles in ihr sperrte sich gegen das, was sich gerade anbahnte: Der Trip in eine ihrer dunkelsten Zeiten.

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