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7 - RUN

"Auch ma' da?", grunzte Dad. Seine Aussprache war verwaschen, die Ringe unter seinen Augen tief.

Ich nickte.

"Warst du wieder bei dem Munson-Junge?", seine Hand tastete nach dem halbvollen Glas, das auf dem Couchtisch stand. Er fand es und nahm einen Schluck.
"Nein, bei der Arbeit", sagte ich und schluckte, "Ed hat mich nur abgeholt."

"Gut", sagte er, "Ein Mädchen wie du, sollte sich nicht so viel mit Jungs herumtreiben."

Ich wollte schon widersprechen, doch dann ließ ich es.
Wenn er betrunken war, dann war nicht mit ihm zu reden. Abstand zwischen mich und ihn zu bringen war das einzig Sinnvolle.
Also nickte ich nur und wollte verschwinden, doch wie aus dem Nichts schnellte seine Hand nach vorne und packte mich am Handgelenk.
"Wo wills' du hin?", knurrte er.

"Nur in die Küche", wisperte ich atemlos, "Essen holen." 

Noch nie in meinem Leben hatte Dad mich berührt, als er betrunken war— weder um mich zu umarmen, noch um mich zu schlagen.
Er hatte eine Grenze überschritten, von der ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte. Und es jagte mir eine verdammte Angst ein.

"Bring'su ein Bier mit?"

Ich nickte und mein Herz schlug mir bis zum Hals, als sich die schwitzigen Finger meines Vaters von meinem Handgelenk lösten und mich freigaben.
Mit weichen Knien stolperte ich in die Küche. Erst dort erlaubte ich es mir die Anspannung aus meinem Körper weichen zu lassen. Er würde mir nicht folgen, nicht wenn der Fernseher lief und ein weiteres Bier in Aussicht stand.
Noch bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, holte mich das schlechte Gewissen ein- was dachte ich nur von meinem eigenen Vater?! Das er mir gegenüber gewalttätig werden würde? Das war er noch nie gewesen. Warum also sollte es jetzt passieren?

Weil es immer schlimmer wird, meldete sich eine leise Stimme in meinem Inneren zu Wort, jeden Tag wird es ein bisschen schlimmer.

Ich wusste, dass die Stimme recht hatte, trotzdem schenkte ich ihr keine Beachtung.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen öffnete ich die Kühlschranktür. Das blassgelbe Licht fiel in die dunkle Küche und ich holte die Box mit den Resten heraus. Dann nahm ich eine Dose Bier. Ich zögerte, bevor ich sie aufmachte.
Es war keine gute Idee ihm noch mehr Alkohol zu geben, andererseits war das ja auch nur eine Methode um ihn abzulenken. Wenn ich Glück hatte, war er sogar vielleicht einfach eingeschlafen bevor ich zurück ins Wohnzimmer kommen würde.

Ein paar Minuten zögerte ich meine Rückkehr ins Wohnzimmer hinaus, indem ich mit Töpfen und Tellern herumklimperte. Dann wusste ich, dass ich es nicht länger vermeiden konnte. In der einen Hand das Bier, dass nass in meinen schwitzigen Fingern umherglitt in der anderen die Box mit der Lasagne, die ich gestern gemacht hatte.
Dad saß auf dem Sofa und sein Blick war starr auf den flimmernden Bildschirm gerichtet, der Schatten in das ganze Wohnzimmer warf.
Als ich mich räusperte und ihm das Bier auf den Couchtisch stellte, schnellte sein Blick nach oben. Er sah mich direkt an.
Ich erstarrte und wollte nichts lieber als einfach wegrennen um mich unter meiner Decke zu verstecken.

"Danke", sagte Dad und ich verschluckte mich fast vor Schreck. Atemlos starrte ich in die trüben, wasserblauen Augen, die früher wohl mal der Grund gewesen sein mussten, warum sich meine Mum überhaupt in ihn verliebt hatte.
Danke? Danke?!
Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit.
Unwillkürlich musste ich lächeln.

"Bitte", sagte ich und umklammert die Box mit meinen Händen nervös. Eigentlich hatte ich geplant, mich heimlich hinauszuschleichen, doch seine unverhoffte Freundlichkeit gab mir Mut.

"Kann ich noch zu meiner Freundin Marge? Ich habe ihr angeboten, dass wir heute Abend zusammen essen", fragte ich.

Dad nippte an seinem Bier und nickte: "Sicher."

Als ich vor Eddie's Wohnwagen stand, war mir immer noch ein wenig schwindelig vor lauter Adrenalin. Gleichzeitig spürte ich aber auch die Erleichterung.
Erleichterung darüber, dass mein Dad nicht immer so schreckliche Dinge sagte. Erleichterung darüber, dass die hämische Stimme in meinem Kopf nicht Recht gehabt hatte.
Ich war so in Gedanken bei Dad, dass ich nicht bemerkte wie mein bester Freund die Tür öffnete um mich hereinzulassen.

"Erde an Mave? Bist du da?", Ed fuchtelte mit seiner Hand vor meinen Augen herum und ich blinzelte ihn verwundert an.

"Alles gut bei dir?", fragte er und runzelte die Stirn.

Ich nickte: "Ja, klar. Sorry." Dann erinnerte ich mich an den Grund, warum ich hier war und streckte ihm die Box mit der Lasagne entgegen. Seine Augen leuchteten auf und ich musste schmunzeln.
"Der Ofen ist schon vorgeheizt", sagte er grinsend und bedeutete mir mit einer unmissverständlichen Geste ihm zu folgen.

"Du kümmerst dich ums Essen und ich suche eine VHS aus, okay?", schlug ich vor und grinste. Ich wusste, dass ihm dieser Vorschlag nicht gefallen würde.

"Nein, bitte nicht!"

"Warum denn nicht? Weißt du nicht wie man den Ofen bedient?", fragte ich unschuldig.

"Nein, aber ich habe keine Lust das 325. Mal Krieg der Sterne zu gucken."

"Aber es mein Lieblingsfilm", sagte ich gespielt entrüstet, "Außerdem hast du sonst nur Horrorfilme!"

"Und?", herausfordernd zog er eine Augenbraue hoch.

"Ich krieg' davon Albträume", sagte ich empört, "Das weißt du doch."

"Du bist wirklich der schlechteste Metalhead, den ich kenne", erwiderte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Und wenn schon", ich streckte ihm die Zunge heraus und drückte ihm die Box mit dem Essen in die Hände.
Er seufzte tief, doch das Lächeln in seinen Mundwinkel verriet ihn: "Dann schauen wir eben Krieg der Sterne— aber dann wenigstens den ersten. Das ist doch der wo Prinzessin Leia nichts anhat, oder?"

Es war fast zwei als ich mich von Eddie verabschiedete und quer über die Straße zu meinem Wohnwagen ging.
Es hatte gut getan Zeit mit Eddie zu verbringen. Irgendwie war es immer wie eine Auszeit mit ihm. Nichts— keine Sorgen, kein Stress drang zu mir durch wenn ich bei ihm war. Nicht einmal die betrunkenen Worte meines Vaters.
Der Mond war voll und rund und warf ein beinahe freundliches Licht auf die Wohnwagen. In Momenten wie diesen, war es hier im Trailerpark gar nicht so schrecklich. Eigentlich war es sogar... ziemlich schön.

Vorsichtig drehte ich meinen Schlüssel im Schloss und öffnete die Tür. Obwohl Dad um diese Uhrzeit dank des Alkohols schon fest schlafen würde, wollte ich nicht riskieren ihn zu wecken. Der Fernseher lief, wie immer. Der beißende Geruch von Alkohol waberte im Raum umher—wie immer.
Doch irgendetwas... war anders.

Ich ließ meinen Blick durch den Raum gleiten und dann fiel es mir auf. Dad war nicht da.
Obwohl er ein eigenes Schlafzimmer hatte, schlief er immer auf dem Sofa. Ohne Ausnahme. Er hatte damit angefangen als ich vierzehn wurde. Da wurde es so richtig schlimm mit dem Trinken.
Die Tatsache, dass er heute nicht auf dem Sofa schlief, bot nur wenige Optionen. Bevor ich jedoch diese Optionen überdenken konnte, hörte ich das Klirren von Scherben.
Ich zuckte zusammen. Dann ein Fluchen.
Das kam aus dem Bad.
Verdammt.
War Dad gestürzt? Hatte er eine von den Bierflaschen zertrümmert?

Ich rannte los, durch den engen Flur und stolperte fast in eine Pfütze von Erbrochenem vor der Badezimmertür. Ich würgte als mir der säuerliche Geruch in die Nase stieg.
Dann stieg ich darüber und öffnete die Badezimmertür. Mein Herz sprang mir beinahe aus der Brust und meine Handflächen waren kalt und nass.
Dad lag in der halbvollen Badewanne, vollbekleidet, mit dem Rücken zu mir. Auf seinem Hemd befand sich ein Fleck, der mich an die Pfütze vor dem Badezimmer erinnerte.
Auf den Fliesen neben der Badewanne lag eine zerbrochene Flasche Vodka. Dad hielt den Flaschenhals in der Hand und begutachtete ihn interessiert. Es war ganz so, als wüsste er selbst nicht so recht, wie das alles geschehen war.

Noch hat er dich nicht bemerkt, flüsterte die Stimme in meinem Kopf, noch kannst du weglaufen.

Auch dieses Mal ignorierte ich sie, denn ich wusste, dass eine solche Situation gefährlich werden konnte—nicht für mich, sondern für Dad. Wenn er auf dem Rücken einschlafen würde und sich noch einmal übergeben würde... Oder wenn er sich an den Scherben verletzen würde.
Ich wollte gar nicht daran denken.

"Dad?", flüsterte ich in die Stille.

Sein Kopf wandte sich wie in Zeitlupe zu mir.

"Du bis' spät", murmelte er in seinen Dreitagebart.

"Tut mir leid", sagte ich und kniete mich neben ihn auf den Boden, "Komm ich helf' dir mal."
Mit langsamen, bedachten Bewegungen begann ich sein Hemd aufzuknöpfen.
"Wir waschen dich jetzt und dann legst du dich aufs Sofa."

Dad sagte nichts. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich sah nicht auf, während ich ihm quälend langsam aus dem Hemd befreite.
Er hob seine Arme, als ich soweit war und dann lag er da. Ein erwachsener Mann mit Erbrochenem im Bart und Tränen in den wasserblauen Augen.

Sein Anblick schnürrte mir beinahe die Luft ab. Gott, ich hasste Alkohol. Ich hasste das Gift, dass meinen Vater in einen Zombie verwandelte, hasste alles, was es in meinem Leben zerstört hatte.

Ich wusste, dass aus Dads Beschimpfungen nur der Alkohol sprach, doch in diesem Moment, in dem mein Vater vor mir lag wie ein wimmerndes Kleinkind, in diesem Moment wusste ich, dass er Recht hatte.
Ich war schuld. An allem. An Mum's Tod, an unserer Situation und an Dad's Zustand.
Es war alles meine Schuld.

"Sasha", flüsterte Dad, "Sasha, komm her."

Seine Worte waren wie Messer die sich in meine Eingeweide rammten.

"Ich bin nicht Sasha, Dad. Ich bin's, Mave. Deine Tochter, Mave."

"Mave?", sein träger Blick klärte sich, als er mich fand. Ich nickte und spürte wie mir eine heiße Träne über die kalte Wange lief.
Sein Kiefer mahlte, als er in der Realität ankam.

"Verschwinde", knurrte er und instinktiv wich ich ein wenig zurück.

"Das geht nicht, Dad, du musst da raus", sagte ich und merkte erst jetzt, dass meine Stimme zitterte.

"Verschwinde!", brüllte er wieder.

"Du musst vorher aus der Badewanne, Dad, bitte", sagte ich und merkte kaum wie meine Stimme brach. Ohne dass ich es wollte, dass ich es auch nur im Geringsten beeinflussen konnte, traten mir Tränen in die Augen. 

"Bitte, Dad. Lass mich dir helfen", wisperte ich mit erstickter Stimme.

"Nimm' deine dreckigen Finger von mir!", brüllte er und seine Hand taumelte durch die Luft, so als wollte er mich verscheuchen. Blöd nur, dass er den Flaschenhals der zerbrochenen Vodkaflasche noch in der Hand hielt. Ich spürte brennenden Schmerz an meiner rechten Wange. Ein Schrei entwich meiner Kehle. Noch im selben Moment fühlte ich wie mein Gesicht feucht wurde und sich der metallische Geruch von Blut ausbreitete. Scherben zersprangen auf dem Boden in tausend Teile.

Panisch wich ich zurück, starrte meinen Vater an.

Fassungslos.

Zitternd.

Seine Finger lösten sich von der Flasche und der klägliche Überreste der Flasche fiel klimpernd zu Boden.

Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden, rappelte ich mich auf und rannte los.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass Alkoholismus viele Gesichter haben kann. Alkoholiker sind nicht automatisch gewalttätig. Auch wenn ich hier ein viel genutzten Stereotyp beschreibe und somit reproduziere, bedeutet das nicht unbedingt, dass dieser Stereotyp immer und auf jeden zutrifft.
Wenn ihr oder jemand den ihr kennt, betroffen seid, dann informiert euch und sucht euch Hilfe:

https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/alkoholismus/

https://www.telefonseelsorge.de/

https://www.kmdd.de/infopool-und-hilfe/hilfe-und-beratung

Dieses (und das folgende) Kapitel waren eine echt Herausforderung zu schreiben... Ich hoffe, es hat euch trotz der ernsten Thematik gefallen.
Lasst mir gerne eure Meinung in den Kommentaren da!

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