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39 - RAINBOW IN THE DARK

"Eddie", rief ich mit klappernden Zähnen.
Er kämpfte sich nur wenige Meter vor mir den Weg durch das Gestrüpp. Seit Patrick's Tod waren wir gerannt. Meine Hose war auf der einen Seite völlig zerfetzt und ich spürte dumpf das Brennen offener Wunden.

"Eds, warte", rief ich erneut. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr.
Beim Klang meiner verzweifelten Stimme blieb er stehen und wandte sich wie in Zeitlupe zu mir um. Sein Blick fand den meinen und obwohl ich ihn in der tiefschwarzen Nacht kaum erkennen konnte, wusste ich genau, was seine Augen ausdrückten.
Stolpernd überwand ich die letzten Meter zu ihm. Wie von selbst öffnete er seine Arme und zog mich in eine lange Umarmung.

"Lauf' ich dir zu schnell?", murmelte er, während seine Hand an meinem Hinterkopf lag.

Ich war nicht in der Lage irgendetwas zu erwidern. Etwas in mir versperrte den Worten einen Weg nach draußen.
Stattdessen schüttelte ich einfach mit dem Kopf.
Eine Weile hielten wir uns einfach nur in den Armen. Diese kurze Pause wollte ich mir gönnen, wollte ich zulassen. Ich brauchte sie, ebenso wie Eddie.

"Ich- ich dachte das war's jetzt", raunte ich mit klappernden Zähnen, "Ich dachte die bringen dich um."
Meine Stimme brach und heiße Tränen brannten in meinen Augen.
"Er hatte so einen- einen Hass auf d-d-dich", stammelte ich. Ein heiseres Schluchzen entkam meiner Kehle. Ich konnte nicht länger verbergen, wie sehr mir diese Situation am See zugesetzt hatte.
Konnte nicht mehr verbergen, dass ich nicht für dieses Leben am Rande des Wahnsinns geschaffen war.

"Hey-hey-hey", wisperte Eddie und löste sich aus meiner Umklammerung, gerade so weit, dass er mein Gesicht mit den Händen umfassen konnte, "Mave, ganz ruhig, sie haben mir doch nichts getan. Sie haben uns nicht erwischt."

"Aber fast", presste ich mit zugeschnürter Kehle hervor, "Und wenn sie- ich weiß nicht- was- was hätte ich nur ohne dich machen sollen?"
Tränen rannen mir in heißen Bächen die Wangen hinunter. Seine warmen Finger, die kalten Ringe, die sich auf die nasse Haut meines Gesichts pressten, brachten mich langsam auf den Boden der Tatsachen zurück.

Er hatte Recht. Wir hatten es geschafft. Sie hatten ihn- uns- nicht erwischt.

"Tu' doch nicht so, als ob du mich mehr brauchen würdest, als ich dich", zog Eddie mich spielerisch auf. Seine warmen Finger glitten in warmen Kreisen über meine Wange. "Wir wissen doch beide, dass das nicht stimmt. Ich wäre so verloren, wenn ich dich nicht hätte— da wär ich schon vor Jahren in Kunst durchgefallen", redete er beruhigend auf mich ein. Mit jedem seiner Worte wurde mein Puls ein wenig ruhiger. Die Tränen versiegten.
"Oh, und eigentlich auch in allen anderen Fächern", fügte er schmunzelnd hinzu. Sein Daumen glitt über meine Wangen und wischte die Tränen beiseite.
"Und ganz abgesehen von den Schulsachen, die ich ohne dich niemals geschafft hätte— denk nur an die vielen Male, in denen du mein Ego in den Griff gekriegt hast."
Ich schmunzelte, trotz der Tränen, die in meinen Augen schwammen.

Wie gelang es ihm nur immer diese Ruhe in mir zu verbreiten?

"Aber ich brauche dich auch", sagte ich leise und ein bisschen hilflos. Gerne hätte ich ihm gesagt, wie wichtig er mir wäre, mit Worten, die ich nicht finden konnte. Aber es war unmöglich auszudrücken, was er in mir auslöste. Vollkommenen Frieden— und das obwohl wir in diesem Moment eigentlich vor der Polizei wegrennen sollten.

"Ich weiß, ich weiß", murmelte er. "Trotzdem wirst du wahrscheinlich nie verstehen, wie sehr ich dich brauche. Ich wünschte...-", er brach ab und sein Blick fesselte mich. Dunkles Braun, beinahe pechschwarz in der Nacht, wie die Farbe von Herbstlaub bei Tag.

"Was meinst du damit?", fragte ich mit schwacher Stimme, "Eds, du bist mir genau so wichtig, wie ich dir. Das haben wir uns doch versprochen, weißt du noch?"

Er lächelte, noch immer umfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und spendete mir Wärme und Trost: "Als ob ich das vergessen könnte."

"Dann weißt du doch, dass du mir genau so wichtig bist, wie ich dir", sagte ich leise.

"Dein Lieblingslied", sagte er plötzlich und ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.

"Mein Lieblingslied?", wiederholte ich seine Worte verwirrt.

"There's no sign of the day,
you've been left on your own,
like a rainbow,
like a rainbow in the dark", zitierte Eddie die letzte Strophe so liebevoll, dass mir jedes Wort eine Gänsehaut über die Arme jagte, "Das bist du Mave. Keine Zeile hat mich jemals so berührt wie diese, weil diese Zeile die einzige ist, die auch nur annähernd an das herankommt, was du für mich bedeutest. Manchmal glaube ich, dass du das einzig Gute in meinem Leben bist."
Erschrocken sah ich ihn an. Er sagte all das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass es mir fast schon Angst einjagte.
Aber nur fast.

"Aber du hast so viel Gutes in deinem Leben. Du bist gut! Ich glaube nicht, dass ich einen Menschen kenne, der in seinem Innersten so herzensgut ist wie du", mit zugeschnürter Kehle suchte ich seinen Blick.

Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen.

"Das war nicht das, was ich zu sagen versucht habe", sagte er mit rauer Stimme und strich mir eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. 

"Was willst du dann sagen?", meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, ein Windhauch, der über seine Haut fuhr. Wie nah wir uns waren...

"Was wäre wenn ich dir zu sagen versuche, dass all die Lieder in meinem Kopf nur von dir handeln?", wisperte er. Wie von selbst glitt seine Hand von meiner Wange in meinen Nacken. Er brachte mich dazu, ihn anzusehen. Mein Blick wandert über sein Gesicht, die Augen, so dunkel wie nie zuvor, die geschwungenen Lippen, das leichte Schmunzeln, dass seine Grübchen zum Vorschein brachte. Er atmete zittrig aus, die warme Luft streifte meine Lippen und hinterließ ein angenehmes Kribbeln auf ihnen.
Ein sehnsuchtsvolles Kribbeln.

"Was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich bei jedem Lied, nur an dich denken kann? Wenn ich in jeder Zeile dich wiederfinden kann und meine Gefühle für dich?", seine Stimme war leise, aber trotzdem so durchdringend, dass ich jedes Wort verstehen konnte.
Etwas in meinem Magen fühlte sich so an, als ob ich fallen würde. Es war ein unaufhaltsamer Fall.

"Dann würde ich dir wahrscheinlich sagen, dass-", meine Stimme brach. Sein Daumen fuhr über meine leicht geöffneten Lippen. Allein diese kleine Berührung hinterließ brennendes Verlangen in mir. Mein Herz brachte mein Blut zum Rauschen.

"-dass, es falsch ist?", beendet er meinen Satz mit einem belustigten Schmunzeln. "Drogen verkaufen ist falsch, Autos kurzuschließen und einen Laden zu überfallen ist falsch- aber das was ich für dich empfinde ist nicht falsch. Wenn mein bescheidenes Ich jemals das Privileg hatte, etwas Richtiges zu tun, dann war es dich zu lieben, Mave."
Seine Worte nahmen mir den Atem und sein Blick hielt mich gefangen. Ich war unfähig mich zu bewegen.
Dann zog er mich sanft näher zu sich. 
Ich reckte mich ihm entgegen.
Meine Lippen waren seinen so nah, dass mich jeder seiner Atemzüge kitzelte.

"Ist das okay für dich?", fragte er. Eine Antwort brachte ich nich mehr hervor.
Das verlangende Kribbeln auf meinen Lippen war stärker als jeder Zweifel, so stark, das ich nicht anders konnte. Es war mehr als okay für mich.
Ich gab nach. 
Endlich.
Als unser Lippen sich trafen, wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Seine Hand, die in meinem Nacken lag, meine Hände, die sich wie von selbst in seinen dunklen Locken vergruben, sein Raunen als sich seine Lippen im perfekten Einklang mit meinen bewegten— das Alles raubte mir den Atem.
Seine Hände wanderten hinunter, umfassten meine Hüften, so sanft und unschuldig. Es konnte nicht falsch sein. Eddie hatte Recht. Etwas, dass sich so gut anfühlte, konnte unmöglich falsch sein.
Luftschnappend löste ich mich von ihm. Mit geröteten Wangen blickt Eddie zu mir hinab. Ich erwidere seinen Blick, atemlos. 

Chains of love got a hold on me.

"Fuck", raunte er und seine abgehackte, atemlose Sprechweise verriet ihn.
Verriet mehr, als Worte jemals hätten ausdrücken können.
Als ich in seine dunkel-leuchtenden Augen sah, fühlte ich mich wie kurz vor der Abfahrt auf der Achterbahn. Ich biss mir auf die Unterlippe.

"Du hast mich geküsst", stellte ich mit rauer Stimme fest.

"Du hast mich zuerst geküsst", entgegnet er und das altbekannte, neckische Funkeln stahl sich in seine dunklen Augen.
Jetzt wo er es aussprach, übermannte mich die Angst.
Fuck. 
Er hatte Recht.
Wie hatte ich es so weit kommen lassen?
Instinktiv trat ich einen Schritt zurück.
Ich musste Abstand zwischen uns bringen. Ich konnte nicht denken, wenn er mir so nah war. Wenn der leichte Geruch nach Rauch und Regen mir so nah war. 

"Oh, shit!", stammelte ich überfordert. Eddie kam einen Schritt auf mich zu, streckte die Hand nach mir aus, doch ich wich zurück. Ein Schatten huschte über seine Augen, sein Blick glühte nicht länger.
"Das dürfen wir nicht", wisperte ich voller Angst, "Du— ich— wir sind doch beste Freunde."

"Und daran wird sich nie etwas ändern", erwiderte Eddie ernst, "Mave, bitte—", seine Stimme brach.

Fassungslos starrte ich auf die scheinbar unüberwindbare Grenze zwischen uns. Drei Schritte bis ich ihm wieder so nahe war, wie ich es eben gewesen war.

Aber das durfte ich nicht. 

"Wir sollten unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen", flüsterte ich mit rauer Stimme.

"Wir müssen unsere Freundschaft doch gar nicht aufs Spiel setzen- gerade weil wir Freunde sind, ist die Situation zwischen uns—"

Tränen brannten in meinen Augen.
 "Aber es geschieht doch schon!", presse ich hervor, "Siehst du es denn nicht? Wir streiten uns deswegen."

"Aber das müssten wir nicht. Mave, wir sind—"

"Lass' es, Eds... bitte", wisperte ich tonlos und wandte mich von ihm ab. Ich wusste nicht wo wir waren, aber trotzdem begann ich zu laufen.

"Du kannst doch nicht einfach weglaufen!", rief Eddie verzweifelt hinter mir.
Doch, konnte ich wohl. Das konnte er schließlich sehen. Äste knackten und ich wusste, dass er mir folgte. Sollte er doch. Er konnte mich nicht zwingen mit ihm zu sprechen.
Ich bahne mich durch enge Büsche, herabhängende Äste peitschten mir ins Gesicht. Es war stockdunkel und ein paar Mal stolperte ich über einen Baumstumpf oder Felsen.
Tränen, Schmutz, Blut- alles vermischt sich in meinem Gesicht zu einer klebrigen Masse. Eddie hinter mir, hatte die gleichen Probleme. Immer wieder fluchte er.

Irgendwann hielt ich an. Skull Rocks vertraute Silhouette ragt in der Dunkelheit über uns auf. Was für eine Ironie, dass wir genau dort landeten, wo Jugendliche sich zum Rummachen trafen.
Die letzten Meter auf den Hügel krabbelte ich auf allen Vieren, vor Erschöpfung und Müdigkeit. Als ich oben ankam, stand ich nicht nochmal auf, sondern ließ mich einfach auf den matschigen Boden sinken.
Eddie war nur kurz hinter mir. Ebenso ausgelaugt wie ich lehnte er sich gegen den Stein. Seine Augen waren geschlossen. 
Er hatte den ganzen Weg kein Wort mehr gesagt. Ich wusste wie sehr ich ihn verletzt hatte. Das meine Reaktion nicht die war, die er sich erhofft hatte.

Er liebt mich.

Er liebt mich.

Er liebt mich.

Mit jedem Herzschlag pocht die Erkenntnis durch mich hindurch. All' diese kleinen Augenblicke, alles machte auf einmal Sinn.

Wie lange schon, wusste er es?

Tränen rannen mir in stummem Verstehen über die eiskalten Wangen. Ich rollte mich auf der feuchten, kalte Erde zusammen und umklammerte meinen eigenen Körper.

In dieser Nacht schliefen wir nicht mehr. 

Obwohl wir kein Wort miteinander wechselten, wusste ich, dass er wach war. Ich war dankbar, dass er nicht versuchte mit mir zu sprechen. War froh, dass er verstand, dass ich Zeit brauchte um zu verstehen.
Ihn.
Mich.
Und das Alles zwischen uns.

Meine verkratzen Beine waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen gewesen, doch als sich langsam die ersten Strahlen der Morgensonne ihren Weg durch das Geäst bahnten, konnte ich es sehen. Blutige Striemen und blaue Flecken zierten meine Beine. Als Eddie und ich bei Nacht durch das Unterholz gestolpert waren, war mir kaum etwas aufgefallen. 
Erst weil wir vor der Polizei geflohen waren, dann wegen des Kusses. 
Der Kuss.
Allein der kleinste Gedanke an diesen Moment, ließ prickelnde Hitze durch meinen ganzen Körper schießen. Dieser eine Moment, der letztendlich die Grenze unserer Freundschaft überschritten hatte. Endgültig. War das jemals rückgängig zu machen?

Oder würde es für immer zwischen uns stehen?

Ich zwang meine Gedanken in eine andere Richtung. Patrick, Jason, die Polizei, die uns auf den Fersen war. Das Alles hatte ich vollkommen verdrängt.
Was würde geschehen, wenn man uns aufspüren würde?
Sicherlich hatten sie Hunde, die ihnen bei ihrer Suche halfen. 
Und wir? Wir steckten hier fest.
Ohne Funkgerät, ohne Essen, ohne Trinken.
Wir waren am Arsch.
Was hatte Jason den Polizisten nur erzählt?
Natürlich würde man einem verwirrten Jason, der etwas von in der Luft schwebenden Jungen erzählte nicht glauben. Was man ihm aber glauben würde, wäre, dass er Eddie Munson und Mave Johnson am Tatort gesehen hatte. Und das sie, da sie ja nicht mehr dort waren, wohl geflohen sein mussten. Ziemlich verdächtig. Schuldig— eindeutig. Und dann, würden wir endlich unser Schicksal erfüllen.
Er, der Sohn eines Autodiebes und einer Prostituierten. Ich, die Tochter einer toten Arbeitslosen und eines Drogensüchtigen.
Was waren schon Bonnie und Clyde, wenn man Eddie und Mave hatte?

Wir waren die perfekten Kriminellen.

Und bis ganz Hawkins das ebenso sah, war es nur eine Frage der Zeit.
Verflucht sei die Kleinstadt.
Verflucht sei Amerika.

Gedankenverloren pulte ich an der blutigen Kruste unter meinem Knie. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wie sie dahin gekommen war.

Eddie lehnte halb sitzend, halb liegend an dem Stein. Seine Augen waren geschlossen, aber seine unregelmäßigen Atemzüge, die nicht-ganz getrockneten Tränenspuren verrieten, dass er nicht tatsächlich schlief.
Obwohl mittlerweile die Sonne aufging, hatte er seit dem Kuss nicht ein Wort gesagt. Wir hatten nur stumm da gegessen, klamm und kalt und einsam.
Irgendwann war ich aufgestanden und hatte begonnen auf und ab zu laufen um die Kälte aus meinen Knochen zu vertreiben.

Dann fiel mein Blick auf seine Hände. Die Hände, die meine Wangen gestreichelt hatten, dessen Finger sich in meinem Haar vergraben hatten, die Hände, die mich an der Taille berührt hatten... so sanft und voller Liebe.
Ich wollte diese Hände wieder spüren. 
Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz.

Verdammt, das durfte nicht sein.

Wir waren doch beste Freunde.

Wann genau war das Alles so kompliziert geworden?

Puh, das war ein Kapitel. Mir ist glaube ich vorher noch nie ein Kapitel so schwer gefallen— gleichzeitig hat es aber auch ebenso viel Spaß gemacht zu schreiben.

Mave und Eddie haben jetzt auf jeden Fall eine Menge zu bereden, auch wenn Mave, dass eigentlich gar nicht will...

Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung! Hat Mave so reagiert, wie ihr es vermutet habt? Eine Liebeserklärung vom besten Freund, kriegt man schließlich auch nicht alle Tage...

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