19. Oktober 2016
„Rain hat geschrieben.", meinte Draco beim Frühstück. Hermine, die gerade versuchte, ihren Sohn zu überreden, wenigstens ein Brot mit Käse und nicht ausschließlich Schokocreme zu essen, sah auf.
„Und?", fragte sie. „Was schreibt sie?"
„Sie hat ein bisschen vom Unterricht erzählt und von ihren Freundinnen. Die haben offenbar ihren Spaß." Draco zögerte. „Und sie meinte, dass letztens ein sehr interessanter Artikel in der Zeitung stand, über dich und deine Meinung zum Thema Internet in Hogwarts."
Hermine verdrehte die Augen.
„Kannst du das Thema nicht einfach auf sich beruhen lassen?" Sie wandte sich an Leo: „Nein, jetzt gibt es Käse. Du kannst dich nicht nur von Süßkram ernähren."
Draco hob die Hände. „Hey, ich denke mir das nicht aus. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Medien das alles verdreht haben und du dich niemals gegen eine solch innovative Idee richten würdest."
„Ich mag aber keinen Käse.", sagte Leo und schob das Brötchen an den äußersten Rand seines Tellers.
„Ich habe ja gar nichts gegen die Technologie an sich.", verteidigte sich Hermine. „Ich habe nur keine Lust, dass es mein Job wird, die ganzen rechtlichen Formalitäten zu klären."
„Das hörte sich letztens aber noch anders an.", konnte sich Draco nicht verkneifen, zu sagen, auch wenn er wusste, dass es der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Seine Frau hingegen kniff nur die Lippen zusammen. Stumm nahm sie das Brötchen von Leos Teller.
„Willst du das jetzt noch essen oder nicht?", fragte sie ihren Sohn. Der schüttelte vehement den Kopf. „Na gut, dann zieh dir die Schuhe an und wir machen gleich los.
„Tut mir leid.", meinte Draco, jetzt wieder etwas versöhnlicher gestimmt. Hermine seufzte tief.
„Schon ok. Ich bin einfach gestresst.", sagte sie leise. „Nächste Woche entscheiden sie, ob ich meinen Job behalte oder gehen muss." Sie nahm einen Bissen von Leos liegengebliebenem Brot.
„Weißt du, ich habe nachgedacht.", sagte Draco nach einer kurzen Pause. „Und falls du deinen Job wirklich verlierst...könntest du auch mit mir zusammenarbeiten. Ich habe genügend Aufträge und beginne, immer mehr Absagen zu verteilen. Ich könnte Unterstützung ganz gut gebrauchen. Ich weiß, es ist nicht der Job, den du dir vorgestellt hast, aber..."
„Ich schätze dein Angebot.", unterbrach Hermine ihn. „Aber ich halte das für keine gute Idee. Wir streiten uns ohnehin schon viel zu viel, ich glaube da wäre es kontraproduktiv, wenn wir auch noch miteinander arbeiten müssten."
Draco sah sie erstaunt an. Ja, sie stritten viel, aber so drastisch hatte er die Lage bisher nicht gesehen. Hermine stand auf.
„Wann kommst du heute?", fragte er.
„Ich fürchte, es wird ein bisschen später. Ich arbeite heute lange.", meinte sie. Dann schnappte sie sich Leos Brotdose, drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen und verließ die Küche, Draco ratlos zurücklassend.
Der saß noch eine Weile am Tisch und starrte in die Luft, bevor er begann, den Tisch abzuräumen.
Am frühen Nachmittag, vielleicht so gegen halb drei, war Draco auf dem Weg zu seinem letzten Termin und im Stress. Sein Kunde hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er in Edinburgh im Flohnetzwerk feststeckte und frühestens in einer Stunde in London sein würde. Für Draco bedeutete das, dass es ihm nicht möglich sein würde, Leo abzuholen, wie er es sonst tat. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit: er rief Hermine an. Auf einem mobilen Telefon, welches vor einigen Monaten Einzug in ihr Leben gehalten hatte. Mittlerweile konnte er damit sogar ziemlich gut umgehen.
Schon nach dem zweiten Klingeln nahm Hermine ab.
„Hey.", meinte sie überrascht. „Alles ok?"
„Wo bist du gerade?", fragte er. Kurz war es still.
„Noch auf Arbeit, warum?"
„Meinst du, du schaffst es, Leo abzuholen? Bei mir hat sich terminlich war verschoben und ich werde wohl nicht früh genug fertig.", erklärte er kurz.
„Eigentlich passt es mir nicht wirklich.", war ihre Antwort. „Aber wenn es bei dir absolut nicht anders geht, schaffe ich es vermutlich, rechtzeitig Schluss zu machen."
„Das wäre super." Draco atmete erleichtert aus. „Das wars dann auch schon."
„Na gut, ich sollte wohl weitermachen."
„Dann mach das." Draco lächelte. „Ich liebe dich, bis heute Abend!"
„Ja, bis dann."
Draco steckte das Telefon weg und sah sich um. Er war in der Winkelgasse, eigentlich ja auf dem Weg zu seinem Kunden. Jetzt hatte er wohl eine Stunde, die er sich irgendwie vertreiben musste. Arbeit hatte er genug, er brauchte also eigentlich nur einen Ort, um sich in seinen Akten zu vergraben.
Entschlossen ging er auf Florean Fortescues Eissalon zu. Der konnte ihn zwar aus gegebenen Gründen selbst nicht mehr betreiben, aber man hatte sich darauf geeinigt, den Namen nicht zu ändern, ihm zu Ehren.
Er war nur wenige Meter von der Tür entfernt, da blickte er durchs Schaufenster hinein und seine Bewegungen froren ein. Das konnte nicht sein, nein, das war einfach unmöglich.
Ganz am Ende des Salons, an einem Zweiertisch saßen zwei Personen, die ihm viel zu bekannt vorkamen. Und die eine hatte ihn zur Sekunde offenbar eiskalt angelogen.
Hey,
ja, ich schäme mich. Das letzte Kapitel ist über ein Jahr her. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen und wisst überhaupt noch, worum es hier geht. Ich versuche, ab jetzt wieder mehr zu schreiben, aber ich verspreche nichts.
Liebe Grüße,
Artie
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